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Hallo Forum,
ich habe nach sehr langem suchen endlich eine Studer D820X bekommen. Es handelt sich um eine digitale Maschine die mit dem Twin DASH Format arbeitet. Die Köpfe stehen fest und schreiben 12 Spuren auf 1/4 Zoll Band. Das Laufwerk ist, bis auf den Kopfträger, mechanisch identisch mit dem der A820. Die Mechanik und Elektronik des Laufwerks ist über jeden Zweifel erhaben. Das ist wirklich das Beste was ich je gesehen habe. Demgegenüber steht die Elektronik der PCM-Box, die ist unten im Wagen untergebracht, dazu aber später mehr...
Sonst bedient sich die Maschine wie die analoge A820. Das Menue ist um die speziellen digitalen Funkionen erweitert.
Hier noch ein paar technische Daten:
Gewicht 120kg, Leistungsaufnahme 380W
Bandgeschwindigkeit 48Khz 15ips/38,1 cm/s 44,1khz 13,78ips/35 cm/s 1/4 Zoll Band max. 14Zoll Bandteller
Aufnahme/Wiedergabe Kanäle 2x digital Audio, 2x Aux analog (CUE), 1x Timecode, 1x Aux digital
Frequenzgang 10-22khz, Dynamik >90dB, 48khz/44.1khz Samplingfrequenz 16bit Quantisierung
Bandmateriel Ampex467, 3M275, BASF931, Sony D1/4-1460
Hier das Spurbild
So kam die Maschine bei mir an
Hatte vor Ort alles zerlegt um die Maschine ins Auto zu bekommen. Dabei war eine zusätzliche PCM-Box, die Servicemanuals und 8x Ampex467.
Die Maschine war leider in keinem guten Zustand und stand sehr lange etwas feucht gelagert...
Leider war auch der Kopfverstärker durch defekte Elkos bereits beschädigt und verbrannt
und das ist bei einer 4 Layer-Leiterplatte fatal :-( dazu später mehr...
also habe ich einen Sack voll neue Elkos besorgt, sind ca. 150 Stück
die Maschine ist super aufgebaut und absolut Servicefreundlich
So das war's erst mal...ich werde von der Restauration der D820X weiterberichten, bin erst mal zwei Wochen nicht zu Hause. Kurz vorweg, die Maschine läuft ohne Fehler. :-)
und ein Video: http://www.youtube.com/watch?v=2ckFjUhnkxw
Grüße Micha
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Danke für die Vorstellung.
Da traue ich mich anschließend kaum, über meine kleine Reparatur-Popeleien zu berichten.
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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Hallo Micha,
vielen Dank für den Bericht, da bekommt man schon ein "ichwillauchhabengefühl"
@Niels,
mitten drin aufhören giltet nicht
lG Walter
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Hallo,
na wenigstens zwei Antworten. Hab schon gedacht es interessiert gar Niemanden hier weil es eine digitale Maschine ist...
Leider hatte die Brandstelle auf der 4-Lagen Platine des Kopfverstärkers einen schönen niederohmigen Kurzschluss zwischen +10 Volt und GND. Ca 13 Ohm und die Stelle wurde schön warm und kockelte weiter.
Also musste ich wohl oder übel die ganze Stelle heraustrennen. Leider musste ich dadurch 4 weitere Leiterzüge auf den inneren Lagen der Leiterplatte zerstören. Zum Glück hab ich das SM.
Ich habe erst mal provisorisch die fehlenden Leiterzüge mit einem Stück Flachbandkabel ersetzt, wird aber noch schöner gemacht.
Funktionieren tut es auf jeden Fall schon fehlerfrei.
Bis bald und Grüße Micha
Hallo Micha,
denk mal nicht, daß ich nicht mitlese!
Werde natürlich keine Zwischenfragen stellen, weil mir schon beim Anblick der geöffneten Maschine sehr flau in der Magengegend wird.
Aber denk nicht, daß ich nicht auch weiter hier mitlese!
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Hallo Micha,
ich hab eine STUDER A 816
Und da ich technisch vollkommen unbedarft bin,
beschleicht sich bei mir auch öfter mal das Gefühl
" was wäre wenn " ( sie kaputt geht ) ?
Dagegen ist ja eine STUDER A 81 relativ harmlos.
Gruss
Wolfgang
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Hallo,
beeindruckende Maschine. Ein besonders dickes Lob für die Leiterplattenreparatur.
Jetzt bin ich auf weitere Einblicke gespannt.
Gruß
Peter S.
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Hier noch ein paar Impressionen...
Spooling Amp(SupplyReel), Spooling Supply, Switching Stabi, Spooling Amp(TakeupReel)
Hier noch vor dem Elko Tausch. Ist aber schon Geschichte, hab nur kein Foto.
Auf allen Platinen des Laufwerks habe ich schon die Elkos getauscht. Hier mal alle Steckkarten der Laufwerkssteuerung. Eproms und GAL's sind gesichert.
Die Elkos auf der Backplane muss ich auch noch tauschen, mal schauen wie ich da am besten rankomme...
Grüße Micha
Klingt so, als würdest Du das ganz cool zwischen Frühstück und zweitem Kaffee erledigen.
Was hast Du denn später mit der tollen Maschine vor....?
Edith: Eigentlich wollte ich ja nix fragen...aber wenn ich das so sehe..... :oah:
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Leider habe ich immer nur zwischen Arbeit und schlafen gehen Zeit...
Ich möchte die Maschine einfach für mich behalten und mich daran erfreuen. Die Studer ist schon immer mein Traum gewesen. Richtig spannend wird es aber erst in der PCM-Box...
Grüße Micha
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Mal für einen Laien : Was ist der Unterschied zwischen einer digitalen und analogen Maschine? Sieht irgendwie alles gleich aus - Maschine und Bänder.
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Hallo Peter,
Versuch einer laienhaften Antwort:
Das Eingangssignal durchläuft VOR der Aufzeichnung auf Magnetband einen A/D-Wandler, sprich es wird ein PCM-Signal digital aufgezeichet.
Bei der Wiedergabe D/A-Wandler vice versa.
Mechanik und Köpfe (sofern keine Rotationköpfe wie bei Video oder DAT) sind weitestgehend gleich, Band ist mbMn für PCM optimiert.
Gruß
Frank
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Genau so ist es, die beiden, oder mehr, Audio-Kanäle werden analog/digital gewandelt und die Daten als digitale Information auf das Band geschrieben. Hier, bei der D820X, mit 8 digitalen Spuren für zwei Audio-Kanäle und mit feststehenden Köpfen. DASH= Digital Audio Stationary Head
Oberflächlich betrachtet schaut es wie eine analoge Maschine aus, aber im Detail sind die Köpfe vollkommen anders, auch kein Löschkopf und das Bandmaterial ist auch anderes, für digitale Aufzeichnug optimiert. (Ampex 467, 3M275, BASF931) Das kann sicher jemand anderes besser erklären, mit Bandmaterial und dessen Eigenschaften kenn ich mich nicht so gut aus...
Hier mal ein Bild der Köpfe. Ich mache noch eine bessere Aufnahme. Es gibt nur einem Schreibkopf und einem Lesekopf.
und mit Band:
Die Maschine zeigt mir auch immer wieder auf, dass ich noch nicht fertig bin mit der Restauration...gestern kurz nach dem einschalten -> Knall und Rauch...
Diesmal hat es die Netz-Entstörkondensatoren erwischt...naja die wären eh noch drangekommen...
Sind schön versteckt eingebaut.
So, die habe ich gestern noch alle getauscht...und weiter geht es.
Grüße Micha
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Zitat:MichaRa postete
...gestern kurz nach dem einschalten -> Knall und Rauch...
Diesmal hat es die Netz-Entstörkondensatoren erwischt...
Ja, die "lieben, kleinen" Knallfrösche...
Einmal hat es mich auch damit erwischt, ich schaltete einen Plattenspieler ein und gleich darauf hat es geknallt und dann arg gestunken
Seit damals halte ich mich mit dem Einschalten zurück (auch wenns oft schwerfällt *g*) und öffne zuerst das Gerät um etwaige Schäden/Verbastelungen zu sehen.
Man glaubt ja gar nicht, was so manche Besitzer mit den eingebauten Sicherungen so alles anstellen... oder Ersatz: Schrauben, Draht, Autosicherungen - die "Ideen" gehen denen leider nie aus.
lG Walter
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Ok , so halb hab ichs verstanden -wie siehts denn aus : Könnte ich digitale Bänder auf analoger Maschine nutzen und umgekehrt?
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Hier war das schon mal Thema, vielleicht hilft Dir das...
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...ight=ampex 467&s=5b8b3e3bdfd1b9cd331fdbbf3727e6d9
Grüße Micha
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Zitat:kesselsweier postete
...Mechanik und Köpfe (sofern keine Rotationköpfe wie bei Video oder DAT) sind weitestgehend gleich, Band ist mbMn für PCM optimiert...
Bei digitaler Aufzeichnung wird das Band maximal magnetisiert, also in die Sättigung getrieben. Dieses, weil man einen eindeutigen Zustand, nämlich 1 oder 0 haben will und nicht wie bei der analogen Aufzeichnung, möglichst viele Zwischenzustände. Damit diese Zustände erhalten bleiben, haben Digitalbänder eine wesentlich höhere Koerzitivität als Analogbänder, darum sind beide Bandsorten nicht miteinander vergleichbar oder austauschbar.
Weil es hier sehr viele Einsen und Nullen, also Bits sind, reichen zwei Spuren nicht aus, darum vier Audiospuren pro Kanal. Hätte man das komplette Signal in einer Spur unterbringen wollen, wäre -nur eine der vielen Schwierigkeiten- eine extrem hohe Bandgeschwindigkeit nötig gewesen. Die DASH- Recorder waren eine sehr frühe Entwicklungsstufe digitaler Bandaufzeichnungsgeräte, damals aber Stand der Technik. Später kamen die Schrägspuraufzeichnungen mit rotierenden Köpfen, die die nötige Bandgeschwindigkeit mit den rotierenden Köpfen erreichte, die DAT- Recorder. Mit denen konnte man aber keine Mehrkanalaufzeichnungen auf einem Tonträger machen.
Das dieser DASH- Recorder Ähnlichkeit mit Studers analogen Maschinen hat, verwundert nicht, die Mechanik ist vergleichbar, ähnlich der A820, und bei der Optik blieb man dem Stile des Hauses treu.
Frank
Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitat:PeterSIB postete
...Könnte ich digitale Bänder auf analoger Maschine nutzen...
Hallo Peter,
vom Prinzip her funktioniert das (trotz gegenteiliger Angaben) schon. Der Frequenzgang ist aber zum Fürchten! Sehr stark betonte Höhen und kaum Bässe. Vor mir liegt (immer noch, jaja Ralf, ich schicke es bald weiter! ) eine 8 cm-Spule mit Band, welches aus Streamerkassetten stammt. Dieses wurde schon von zwei bis drei Freunden aus dem Forum gehört und bespielt. Die Funktion ist zwar gegeben, aber den Frequenzgang kann man wie gesagt völlig vergessen.
Gruß Jens
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Danke für eure Antworten. Sollte ich mal eine günstige Gelegenheit sehen werde ich mal so ein digitales Band rein aus Interesse ausprobieren (wobei das bei den Buchtpreisen wahrscheinlich nie der Fall sein wird).
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...ist ja ne heiße Gerätschaft. Damit war die Entwicklung des Tonbandes wohl ausgereizt. Gerade deswegen ist diese Maschine so interessant...
Gruß, Caspar
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An diesem Wochenende habe ich mir nochmal den Kopfverstärker vorgenommen und das Flachbandkabel getauscht...
So lass ich den Kopfverstärker jetzt auch.
Als nächstes habe ich mir die PCM-Box vorgenommen. So schaut die aus:
Hier habe ich mir erstmal das Schaltnetzteil vorgenommen. Etwas verstaubt...
Und im Netzfilter die üblichen Verdächtigen.
Die Fassung des LM324 hat mal etwas Feuchtigkeit abbekommen und wurde gleich getauscht.
Nach dem reingen und tausch einiger verdächtiger Elkos und der Netzfilterkondensatoren + IC-Fassung schauen die Baugruppen so aus.
Nun habe ich wieder alles zusammengebaut, Spannung kontrolliert, alles schön.
Bis bald Micha
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Diese Woche habe ich mir den SystemController vorgenommen. Der steuert die PCM-Box. Eprom's gesichert, Elkos getauscht.
Dann die Timing + Test 48/44.1
...RT/TC Codec
Von unten betrachtet sehen diese "Leiterplatten" so aus.
Alle IC mit Aufkleber sind GAL's, PAL's oder PROM's. Soweit es geht sichere ich die Daten. Es sind aber auch einige registered PAL's dabei die ich nicht sichern kann.
Es geht weiter...
Micha
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Hallo Micha,
stammt der Drahtverhau von Dir oder ist der original ? Wenn letzteres sieht das eher aus wie ein Labormuster. Auf jeden Fall etwas für Hardcore-Bastelfreaks. Da möcht ich keinen Fehler suchen.
Bin gespannt, ob Du die Kiste ans Rennen bekommst.
Gruß
Jürgen
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Der "Drahtverhau" ist Wire-Wrap Technik und durchaus auch in Serie üblich gewesen und sicher. Wurde auch von anderen Firmen bei Rechentechnik, ist hier ja nichts anderes, eingesetzt. Von Telekommunikationstechnik kenne ich auch solche Verdrahtungen. Denke trotzdem das hier Kleinserie von Studer produziert wurde...
Die A/D, D/A-Wandler + Syscon & Netzteil sind geäzte LP's.
Die Kiste rennt schon wieder
Micha
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Hallo,
nun zum Abschluss noch die DA/AD-Wandler der Maschine. Da waren wieder unzählige Elkos zu tauschen... Den Rest der PCM-Box Platinen spare ich mir hier abzubilden, die sehen alle irgendwie gleich aus.
Die Maschine funktioniert einwandfrei und es macht Spaß sie in Betrieb zu sehen. Die Sucherei und die Arbeit hat sich für mich gelohnt!
Grüße Micha
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Hallo Micha,
vielen Dank für die hochinteressante Präsentation. Meine Hochachtung auch vor Deiner akribischen Teile-Auswechselung. Eigentlich wollte ich bislang nicht an die digitale Aufzeichnung dran, aber bei der A 820X könnte ich auch schwach werden. . .
viele Grüße
Frank B. aus B.
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