Klangunterschiede zwischen verschiedenen Bandsorten ?
@teac-x10
Ich würde gerne wissen, wie Du Deine Frage eigentlich gemeint hast.

Hast Du vor, mit mehreren unterschiedlichen Bandtypen auf mehreren unterschiedlichen Tonbandgeräten ein wenig herumzuexperimentieren und möchtest von uns wissen, welche Bandsorte "schlechter oder besser" sein könnte? Oder "Klangunterschiede" zwischen den verschiedenen Bandsorten?

Wenn das der Fall sein sollte, so ist eine Antwort auf Deine Frage nicht möglich. Da mußt Du durch "Versuch und Irrtum" Deine eigenen Erfahrungen machen. Sobald Du eine Gerät-Band-Kombination gefunden hast, die Dir und Deinem Gehör am besten zusagt, dann hast Du die Antwort für Dich persönlich und Deinem Hörgeschmack gefunden.

Wenn Du jedoch eine objektive Antwort auf Deine Frage haben willst, so wurde sie Dir bereits auf der ersten Seite von einigen Usern gegeben.

Eine Bandmaschine ist zu vergleichen wie mit einem Klavier - es muß von Zeit zu Zeit gestimmt werden. Beim Tonbandgerät nennt man das "Einmessen auf eine bestimmte Bandsorte".

Durch Alterung der elektronischen Bauteile (Kondensatoren, Widerstände etc.) stimmt die ursprüngliche Werkseinmessung nicht mehr. Da man nicht weiß, was das Gerät in den letzten Jahren/Jahrzehnten alles durchmachen mußte (Lagerung, Betriebsdauer etc.) kann man die "Verstimmung" nicht abschätzen. Selbst ein über 30 Jahre in einem Vakuum gelagertes Gerät wird höchstwahrscheinlich nicht mehr seine Werkseinmessung besitzen. Du mußt es einmessen bzw. einmessen lassen.

Ganz zu schweigen von der Überprüfung der Kopfjustage usw.

Wenn klar ist, daß von Geräteseite her alles in Ordnung ist, kannst Du dich auf die Suche nach einem passenden Aufnahmemedium machen. Je nach durchgeführter Einmessung können mehrere Bandsorten in Frage kommen. Entsprechende Datenblätter können zur Verfügung gestellt werden. Sollte DAS Deine Frage gewesen sein - hier also noch einmal die Antwort.

Da ich vermute, daß ich Dir damit nichts Neues sage, habe ich gestern einen anderen Lösungsansatz versucht:

Es gibt bestimmte (alte) Tonbandsorten, welche tendenziell besser klingen als andere. Das hat mehrere Gründe, auf die ich hier nicht weiter eingehen will, denn das würde den Rahmen sprengen.

Wie ich schon weiter oben schrieb, habe ich mit 3M-Scotch-Bändern der späten Sechziger Jahre gute Erfahrungen auf allen mir derzeit zur Verfügung stehenden Geräte machen können. Da sind manche BASFs nicht so gut. Was aber natürlich nicht objektiv ist, denn wenn man das Tonbandgerät richtig auf die vermeintlich schlechtere Bandsorte einmißt, sieht es wieder völlig anders aus.

Jetzt habe ich so einigermaßen die Fakten zusammengefaßt, um ggf. im Thema weiterzukommen. Aber: Gibt es eigentlich noch etwas, das wir in den letzten 99 Postings vergessen haben?
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Zitat:Manuel postete
Jetzt habe ich so einigermaßen die Fakten zusammengefaßt, um ggf. im Thema weiterzukommen. Aber: Gibt es eigentlich noch etwas, das wir in den letzten 99 Postings vergessen haben?
Hm, nicht direkt - aber irgendwo schon... - siehe unten Smile

Zitat:Manuel postete
Ich kann es wirklich nicht verstehen, wie 24 Jahre nach der Markteinführung der CD es heute immer noch Menschen gibt, die lieber von Schallplatte hören. [...]

Wer es nicht glaubt, soll sich doch bitte mit Musikern und Produzenten in Verbindung setzen.

Nochmal, für alle zum Mitschreiben:
[b]Die Audio-CD [...] ist das beste Medium, das ich mir vorstellen kann, wenn es um möglichst realitätsnahe und unverfälschte Wiedergabe von Schallereignissen geht.
In die Debatte um Pro und Contra, was das Hören angeht, will und kann ich mich net einmischen :respekt:, aber Du solltest, was "Ich kann es wirklich nicht verstehen..." angeht, evtl. noch das Nicht-Akustische einkalkulieren. :engel:
Aber in diesem Forum hier würde ich Eulen nach Alexandria :albern: tragen, wenn ich jetzt anfange, von dem Gefühl zu erzählen, eine taufrische fette 180-g-Pressung :drink: aus der Folie zu holen, die schwarzglänzende Scheibe zwischen den Händen zu halten, dann das Ding sich auf dem Teller langsam drehen zu sehen, der Tonarm geht drauf... :musik: etc etc etc... :tanz:
Ich erspare mir, den Vorgang des Auspackens einer neuen CD Confusedhocked: zu beschreiben. :ugly2: Ich könnte genausogut ausschmücken, wie ich gestern morgen die letzte Milchtüte aus dem Supermarkt aufgemacht habe. (Bloß daß man bei denen nicht so blödsinnig lang rumfummeln muß, bis man die Einschweißfolie auf hat.)

Um falschen Schlüssen vorzubeugen: ich habe den Schrank NICHT voller Direktschnitte und bin KEIN HiEnder mit 3000-Euro-Plattenspieler (träume natürlich von einem EMT 948 Wink ), sondern allenfalls nebenher Semiprofi-Musiker... aber selbst als solcher kann man an Vinyl was finden Smile Man muß halt ein bißchen verrückt sein...

Michael
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Hallo Michael,

danke für Deine Anmerkungen. Das gibt mir Gelegenheit, auch noch kurz etwas darüber zu sagen, daß meine Ausführungen da nicht falsch rüberkommen:

Ich bin kein Feind der Schallplatte. Das, was Du beschrieben hast, all die Gefühle die man dabei hat usw., das kenne ich natürlich auch. Ja, ich bin sogar der Ansicht, daß man alte Musik durchaus besser auf Vinyl anhören sollte, wenn man den Klang der Zeit miterleben will. Nur so kommt echtes Retro auf.

Außerdem gibt es viele Lieder nur auf Platte zu kaufen. Das hat nicht einmal etwas mit dem Alter zu tun. Produktionen aus dem Jahr 2007 sind in manchen Fällen ausschließlich auf Vinyl erhältlich. Man kommt als Musikliebhaber nicht um die schwarze Scheibe herum. Sie ist ein notwendiges Übel - wobei ich "Übel" nicht im negativen Sinn meine.

Wenn ich jedoch die Wahl habe zwischen CD und Schallplatte, dann greife ich natürlich zur CD. Das ist meine persönliche Entscheidung, das kann/darf/muß jeder einzeln für sich selbst entscheiden, für was er am liebsten sein sauer verdientes Geld ausgeben will.

Ein klein bißchen verrückt ist wahrscheinlich jeder von uns hier im Forum und das ist auch gut so.

Viele Grüße,
Manuel
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Manuel, es ging mir um die einfache Frage, wie sich die Tonbänder voneinander unterscheiden - in Ihren technischen Daten aber auch klanglich.

Einen Test (jedoch nicht aktuellen) habe ich gefunden... es geht also doch:

11 Langspiel- und 9 Studiobänder stellen sich einer harten Laboruntersuchung mit Punktwertung

http://www.theimann.com/Analog/Misc_Tech...index.html
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Natürlich geht es ... das ist der von PhonoMax erwähnte Bändertest von Ulrich Wienforth aus der HiFi-Exclusiv. Zeitgleich, also 07/80 erschien in der Mutterzeitschrift "Stereo" vom selben Autor auch ein Test, der sich aber mehr mit den Consumerbänder befasste.

Ein aktuellerer Test ist mir nicht bekannt, sieht man von einem Vergleich ab, den Heinz Bluthard mal gemacht und veröffentlicht hat. Da ging es um das Ampex GP9, BASF SM900 und ein Scotch, dessen Type ich vergessen habe. Evtl. ist der Test noch bei Bluthard zu beziehen.

Wenn Du jetzt noch herausliest, wie die Bänder klingen ... können wir damit rechnen, daß Du dann am Ziel Deiner Suche bist?
Michael(F)
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Zitat:Manuel postete
Außerdem gibt es viele Lieder nur auf Platte zu kaufen. Das hat nicht einmal etwas mit dem Alter zu tun. Produktionen aus dem Jahr 2007 sind in manchen Fällen ausschließlich auf Vinyl erhältlich. Man kommt als Musikliebhaber nicht um die schwarze Scheibe herum.
Auf welche Musikrichtungen beziehst du dich hier?
Ich würde mich auch als Musikliebhaber bezeichnen aber ich besitze nur 5 (oder so) Schallplatten, die ich nur verwende um den Plattenspieler auf Funktion zu prüfen.
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Zitat:teac-x10 postete
11 Langspiel- und 9 Studiobänder stellen sich einer harten Laboruntersuchung mit Punktwertung
OT: Hatte jemand schon mal das "Permaton Super Ferro Professional" in Benutzung bzw. weiß jemand, von welchem Hersteller das Bandmaterial stammt? Ich wußte gar nicht, daß Permaton in den 80ern noch Tonbänder angeboten hat.
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Michael, es ist das was ich gesucht habe.

Auch wenn wir mit der Spulentonbandtechnik schon eine "Hohe Perfektion" erreicht haben, die Bänder unterscheiden sich in ihrer Qualität - im Modulations-Rauschen, der Aussteuerbarkeit, im Klirr usw... was natürlich auch Folgen für den Klang hat.

Mag sein, dass sich bei Spulentonbändern nicht so große Qualitätsunterschiede finden wie bei den Kassetten (zum Beispiel von der billigen Maxell UR, die vom Hersteller zur Sprachaufnahme, bis zur SONY Super Metal Master, die für hochwertige Quellen und Master-Aufnahmen empholen wurde). Deshalb seien meiner Einschätzung nach einige der Meinung man höre keine Unterschiede zwischen verschiedenen Bändern, vorrausgesetzt die Maschine sei eingemessen.

Es fehlt mir leider ein Test der aktuellen Bänder.

Vorallem ist es Schade, dass die Vielfalt der Bandhersteller verlohren gegangen ist.
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Zitat:teac-x10 postete
....
Es fehlt mir leider ein Test der aktuellen Bänder. ....
Manche Bänder sind noch aktuell:

PEM468 (heute SM468)
LPR35
PER528
Ampex 456 (z. T. noch Restposten vom Quantegy 456 zu bekommen)
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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=> teac-x10
willst Du Dich nicht in diese Diskussion einbringen?

http://www.analog-forum.de/wbboard/threa...post396071

zwar geht es hier vordergründig um das klangliche Potential diverser analoger Aufzeichungsformate auf Magnetband, aber du könntest darüber diskutieren, welches Klangbild sich anhand der technischen Daten des gewählten Bandes einstellen müsste und welche Alternativen in Frage kämen. Genug Zahlenmaterial, speziell über noch aktuelle Studiobänder, hast Du jetzt ja.
Michael(F)
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Vielen Dank für den Link.

Auch wenn die Tonbänder unter der gleichen Bezeichnung noch erhältlich sind, dürfte das Bandmaterial, in den Jahren vielfach weiterentwickelt und verbessert worden sein.
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ja, das eröffnet ungeheures Diskussionspotential, wenn man "klanglich" den 82er-Jahrgang des PER528 mit einem 90er SM900 vergleicht und gegen den 98erSM468 abwägt. Aber bitte nicht hier.

Prophylaktisch die Standard-Antwort:
Genau deswegen - Chargenschwankungen gewünschter und unwerwünschter Art - messen gewissenhafte Tonbandler laufend ihre Bandmaschinen ein bzw. "ziehen die Einmessung nach", wie ich es hier vor kurzem gelesen habe.
Michael(F)
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[OT]

Hmmm

ob das was taugt?
[Bild: punch.jpg]
Quelle

Bin ich grad drüber gestolpert.
[/OT]
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Zitat:teac-x10 postete
Auch wenn die Tonbänder unter der gleichen Bezeichnung noch erhältlich sind, dürfte das Bandmaterial, in den Jahren vielfach weiterentwickelt und verbessert worden sein.
Das denke ich nicht. Denn wenn ein Band verbessert wurde oder ein besseres entwickelt wurde, bringt man das als neuen Typ heraus (Beispiel PER 525 und PER 528).

Es ist ja Ziel, die Chargenschwankungen so gering wie möglich zu halten. Wenn man jetzt eine neue verbesserte Charge eines Bandmaterials herausbringt, wird das wohl kaum so sein. Die neue Charge mag vielleicht besser sein, ist aber u.U. nicht mehr zur alten oder dem bisherigen Bandtyp kompatibel.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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Ich denke da an einen Dauerbrenner wie das BASF / EMTEC DP26.
Ob das all die Jahre gleich geblieben ist? Ich bezweifle mal.

Auch gab es mal Aussagen, daß beim Wechsel von AGFA zu BASF das PEM468 sich geändert hätte.
Michael(F)
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Hallo Michael,

ich denke mal das wir da zwischen den normalen Bändern für den Heimbereich und den Studiobändern für Rundfunkanstalten unterscheiden müssen.

Eine Änderung der Rundfunkbänder ohne entsprechende Kennzeichnung wäre wohl von den Rundfunkanstalten reklamiert worden.

Im Heimbereich konnte man da viel entspannter drangehen. Welche Maschine war da schon auf das jeweilige Bandmaterial eingemessen.

Ich vermute allerdings mal, das andere Bandhersteller eher das Bandmaterial ohne Änderung der Bezeichnung verändert haben, als BASF.

So, das sínd alles Vermutungen, jetzt sollen sich die Experten mal darüber auslassen.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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Die Rundfunkbänder sind ein Kapitel für sich. So gerne man die Vorteile der neuesten Bänder ausgenutzt hätte, galt es doch Rücksicht zu nehmen auf die sich seit Einführung des Magnettonverfahrens angesammelten, nicht unerheblichen Archivbestände.

Das jeweils aktuelle "klassische" Rundfunkband wurde nach den Vorgaben des Rundfunks und des IRT eben dahingehend entwickelt, weitestgehend mit den alten Beständen (PER525, PER, FR4, F) kompatibel zu sein. Auch das PER528 ist als Kompromiß anzusehen.

Grade der Rundfunk legt allergrößten Wert darauf, dass die Chargenabweichungen möglicht gering bis gar nicht vorhanden sind. Bei den großen Mengen an Band, welches auf Hunderten Maschinen bespielt wurde, hätte eine merkliche Abweichung zwischen den einzelnen Chargen eine Neueinmessung des Geräteparks bedingt, praktisch kaum durchführbar.

Bei anderen Sorten, wie dem angesprochenen 468, heiße es mit Vornamen nun PEM oder SM, mag es im Laufe der Zeit (es wurde von immerhin 4 Firmen hergestellt) geringe Abweichungen in einzelnen Parametern gegeben haben. Wobei immer die Frage ist, ob die zugelassenen Toleranzen -sei es bei Studio- oder Rundfunkband- gehörmäßig erfaßbar sind. Ich zweifle daran, ob jemand einen Unterschied von 0,5 Dezibel vor / über Band hören kann. Messen kann man es sicher, aber man wird kaum wegen vernachlässigbarer Unterscheide eine Einmeßorgie veranlassen.

Im Heimbereich herrschte eh immer schon das Chaos. Die wenigsten Hersteller gaben an, auf welches Band die Geräte eingemessen waren. Oft wurden zugekaufte Bänder unter dem Namen des Geräteherstellers verkauft und empfohlen, diese Bänder zu verwenden. Wenn diese Bänder nicht verfügbar waren oder ein Bandhersteller bessere Werbesprüche hatte, wurde eben irgendetwas gekauft. Mit Glück paßten Geräteeinmessung und Band zusammen, prima. Oder man hatte jahrelang ein Band verwendet, das nicht so recht mit der Werkseinmessung harmonierte und war trotzdem zufrieden. Bis man die Marke wechselte und so die optimale Paarung erwischte.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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Hallo Frank,

was meinst Du - als Fachmann - zu den Versprechungen/Beteuerungen von Philips, Grundig etc., die in ihren Werbebroschüren den Eindruck vermittelten, nur "Grundig"-Bänder würden "perfekt" mit dem Gerät harmonieren? Das würde, vorausgesetzt die Sprüche entsprechen der Wahrheit, eigentlich bedeuten, daß die Hersteller ihre Geräte auf das momentan auf ihren Spulen zugekaufte Bandmaterial eingemessen haben.

Kann man aber heute wahrscheinlich nicht mehr mit hundertprozentiger Sicherheit feststellen, oder?

Viele Grüße,
Manuel
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Hallo Manuel,

vielen Dank für die Bezeichnung Fachmann, aber ich habe nur aus gegebenem Anlaß alte Kenntnisse aufgefrischt und ergänzt, oft genug auch aus dem Forum. Wobei ich mich seit vielen Jahren teils beruflich, teils privat intensiv mit dem Medium Tonband beschäftige und noch immer viel zu wenig darüber weiß.

Was damals von Grundig (Agfa?), SABA, Telefunken oder wem auch immer als Hausmarke angeboten wurde, läßt sich nicht pauschal beantworten. Philips wird vermutlich Bänder aus eigener Produktion verwendet haben, (Rate mal was heute in dem alten Philips- Bänderwerk vor den Toren Eindhovens hergestellt wird?) denn als Weltkonzern war man in vielen Dingen autonom. Philips- Bänder sind übrigens gar nicht schlecht und weitestgehend lagerstabil.

Die meisten Hersteller werden sich vermutlich bei den nationalen Herstellern, in Deutschland z. B. Agfa und BASF, in Frankreich z. B. bei Pyral bedient haben.

Bei Braun ist bekannt, dass man dort bei BASF zugekauft hat. Revox hat ganz früher bei Scotch, dann eine Zeitlang bei Agfa (PE36RX) und später wieder bei Scotch gekauft und die Bänder unter dem Namen Revox verkauft. Nach dem Schmierdesaster mit dem Revox 631 wechselte man zum Ampex 457, womit man aber als Revox 641 schmiertechnisch vom Regen in die Traufe kam.

Man kann aber davon ausgehen, dass die Gerätehersteller ihre Geräte auf ihre Hausmarken- Bänder eingemessen und so das beste Ergebnis erzielt haben. Der Käufer konnte aber -wenn er herausfand wer der Hersteller war- beruhigt ein z. B. BASF- Band ohne Qualitätseinbußen verwenden. Wobei die meisten Amateurbänder mit ziemlich dem gleichen Wasser gekocht wurden, bis ein Bänderfabrikant einen größeren Topf aufsetzte und der Konkurrenz voreilte. Wobei ich mich frage, ob man bei einem TK46 den Unterschied zwischen einem Agfa- und BASF- Band feststellen konnte.

In der Studioklasse wurde oft nach Kundenwunsch eingemessen oder die verwendete Bandsorte angegeben. Aber in den Studios und Rundfunkanstalten waren eh genug Techniker vor Ort, um die Geräte auf das im Haus verwendete Material anzupassen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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Es war doch schon immer so das die Hersteller "ihre Ware" besonders angepriesen haben.

Auch wenn die Bänder nur zugekauft wurden, hatte man eine geschäftliche Bindung zum Lieferanten und damit zu den Produkten.

Die einzuhaltenden Normen für Heimbandgeräte ließen so viel Spielraum das man bestehende Geräteeinstellungen über Jahrzehnte kaum ändern mußte.

Das z.B. ein mit dem Aufdruck GRUNDIG versehenes Band mit einem Grundig- Tonbandgerät innerhalb der bestehenden Norm harmoniert, heißt doch nicht das das Gerät mit einem anderen Band nicht noch besser harmoniert.

Kurioserweise legen Tonbandamateure heute mehr Wert auf die Einhaltung von Parametern als zu der Zeit als die Geräte noch neu und aktuell waren.
Heute werden sogar Heimgeräte mit professionellen Geräten verglichen und Abweichungen beklagt.

Wieso geht man heute mit den Geräten strenger ins Gericht als früher?

Bernd
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Zitat:capstan postete

.....Wieso geht man heute mit den Geräten strenger ins Gericht als früher?

Bernd
...weil früher ein Tonbandgerät ein Gebrauchsgegenstand war, heute ein gehätscheltes Hobbyobjekt.

Ich habe einen Freund, der fast jeden Monat an seinem BMW- Cabrio irgendwelche Federn und Stoßdämpfer wechselt, um bei Tempo 240 bessere Fahreigenschaften zu erreichen. Wenn er nicht schraubt, wechselt er das Öl gegen einen noch besseren, noch hochgeschwindigkeitstauglicheren Schmierstoff. Für ihn ist das Auto Hobby, nicht reines Transportmittel.

Bei alten Bandmaschinen ist es oft nicht anders, auch wenn es in der Praxis keinen erkennbaren Effekt zeigt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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Zitat:capstan postete
(...)Wieso geht man heute mit den Geräten strenger ins Gericht als früher?
Ich sehe das nicht so sehr als "streng ins Gericht gehen" an, vielmehr als einen bewussteren Umgang mit einer Technik, die man heute verstehen und optimal Nutzen will, weil man sie früher nur benutzte. Daß diese Geräte nicht unbedingt dazu gemacht waren, als gehätschelte Liebhaberobjekte zu enden tut der Sache keinen Abbruch.
Michael(F)
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Vielleicht ein weiterer Grund ist die Entwicklung der digitalen Technik, die zu einer scharfen Konkurrenz oder auch Meßlatte für das Tonband geworden ist, die es früher nicht gab. Vielleicht möchte mancher (siche selbst oder anderen) zeigen, dass die Tonbandtechnik klanglich mir der Digitaltechnik durchaus auf dem gleichen Level stehen kann.

Jedenfalls ist der Ansporn größer geworden, aus seinem Gerät das herauszuholen, was auch wirklich drinsteckt. Oft wird ja die CD als Vergleichsreferenz in subjektiven Hörtests herangezogen.

Zu Zeiten, in denen das Tonbandgerät konkurrenzlos dastand, war dieser Antrieb so nicht gegeben.

Gruß Martin
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Hallo Martin,

es ist als würde man eine Pferdekutsche mit einem Auto vergleichen.

Am Fahrwerk der Kutsche kann man frisieren wie man will, die Deichsel vergolden, selbst 300 vorgespannte Pferde bringen sie nicht am Auto vorbei.

Doch es gibt immer wieder Leute die es dennoch versuchen?

So ist es auch wenn man ein analoges Tonbandgerät mit moderner Digitaltechnik oder die mechanische Schallplatte mit der CD vergleicht.

Beim nüchternen Betrachten allein der technischen Parameter der zu vergleichenden Systeme zeigen sich klar und eindeutig ihre Grenzen.


Warum geht man nicht den kurzen Weg der Selbsterkenntnis, indem man sich mit der Materie vertraut macht oder gleich dem langjährigen Fachmann glaubt?

Nein man philosophiert lieber ohne Achtung technischer Grundlagen ewig an den Tatsachen vorbei und
meint dann noch Recht zu haben.

Warum sollte es hier auch anders sein als im übrigen Leben?

Warum dauert schließlich die gesellschaftliche Entwicklung so lange?

Bernd
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Liebhaberobjekte waren diese Geräte schon immer ausser im professionellem Bereich. Denn wer sich so ein Gerät privat gekauft hat war mit hoher wahrscheinlichkeit HiFi-Liebhaber, wie wir es sind.
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Definitiv waren viele Bandmaschinenbesitzer/Innen (sic!) keine Hifi-Liebhaber, sondern wollten was-auch-immer aufzeichnen.
Exemplarisch zwei Beispiele aus meiner Familie:
Eine Tante hat sich von ihrem Konfirmationsgeld ein Telefunken magnetophon 201 TS gegönnt. Sie hat eine handvoll Bänder mit -nennen wir es mal- Beat und Schlager aufgenommen. Und sogar die in nachlässiger Qualität. (Gerät und Bänder sind seit 20 Jahren in meinem Besitz.) Später, mit geregeltem Einkommen hat sie sich nicht durch die gezielte Anschaffung hochwertiger Geräte hervorgetan.
Meine Oma, Grundschullehrerin gewesen: Grundig TK 121. (Leider von meinem Vater incl. der Bänder entsorgt.) Schulfunksendungen. Ich kann mich an ein (!) Band mit Musik erinnern.

Vielen anderen wird es ähnlich gegangen sein.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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Zitat:teac-x10 postete
Liebhaberobjekte waren diese Geräte schon immer ausser im professionellem Bereich. Denn wer sich so ein Gerät privat gekauft hat war mit hoher wahrscheinlichkeit HiFi-Liebhaber, wie wir es sind.
Klassische Fehleinschätzung. Das Tonbandgerät war lange Zeit schlichtweg die einzige Möglichkeit, etwas aufzuzeichnen. Das war reizvoll, nicht die Kiste. Die Gruppe der Tonbandler zerfiel zunächst in die Gruppe der kreativen Tonamateure und die Gruppe der Musikliebhaber. Während die größere Gruppe der Tonamateure kleiner wurde gewannen im Laufe der Zeit die Musikliebhaber die Oberhand. Diese wechselten, sobald möglich, zur Cassettentechnik. Richtige Gerätefreaks gab es wenige.

Heue gibt es nur noch ein versprengtes Häuflein von kreativen Tonamateuren, die der analogen Mangnetbandtechnik allesamt den Rücken gekehrt haben. Die konservativsten von Ihnen arbeiten mit der MiniDisc. Die Musikliebhaber haben zwischenzeitlich auch die Cassettentechnik verlassen und haben erkannt, daß es weder wirtschaftliche noch technische Vorteile bringt, CDs auf Band aufzuzeichnen - zu was denn auch?

Jetzt erst ist der Zustand der sinnfreien Liebhaberei erreicht. Jetzt erst dürfte bei den meißten Anwendern die Liebe zum Gerät mindestens genausogroß sein wie die Liebe zu dem, was man damit macht.


=> Capstan:

Sooo große sehe ich den Abstand von Tonband zur Digitaltechnik nicht, wie Dein Auto-Kutsche-Vergleich glauben macht. Wenn Du alles mit berücksichtigst (Handling, Kosten, etc. ..) dann gebe ich Dir natürlich Recht. Rein vom Ergebnis her - Reproduktion eines akustischen Ereignisses, bevorzugt ab Tonträger - kann eine Bandmaschine ein gutes Stück mit der CD mithalten. Da das Ganze sinnfreie Liebhaberei ist, gönnt man sich ein Stückweit sinnfreien Perfektionismus oder auch nur Möchtegernperfektionismus. Man kann es drehen und wenden wie man will: Wir sind doch schon längst iim Sandkasten angekommen.

Deswegen hat es auch keine allzugroßen Auswirkungen, wenn ein paar Unentwegte versuchen, in historischem Bandmaterial den Schlüssel zum Wohlklang zu finden ohne sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinander zu setzen, daß Gerät wenigstens in die Spezifikationen zu bringen, die der Hersteller ihm zugetraut hat.
Michael(F)
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Zitat:Michael Franz postete
Rein vom Ergebnis her - Reproduktion eines akustischen Ereignisses, bevorzugt ab Tonträger - kann eine Bandmaschine ein gutes Stück mit der CD mithalten.
Da gebe ich Dir recht, ein gutes Stück, jedoch bei Gleichlauf, Rauschabstand oder Kopiereigenschaften ist es dann aber vorbei.


Zitat:Man kann es drehen und wenden wie man will: Wir sind doch schon längst im Sandkasten angekommen.
Genau, deshalb spiele ich ja selbst auch gerne mit.
Aber warum bleiben wir nicht einfach bei den Tatsachen und genießen unsere Spielsachen?

Bernd
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