Studer A 807 / Teil 2
#1
Hallo, ich wieder mit meiner Traummaschine. 

Nachdem ich nun die Pegel in den Griff bekommen habe, über die entsprechenden Einstellungen an meiner Soundkarte (ich nutze die Maschine im Studiobetrieb) und letztlich mit Hilfe der Einbindung eines kleinen Revox Mischpultes C279 bin ich eigentlich ganz zufrieden. Klingt echt fantastisch. 

Aber die Dame hat sich nun überlegt Gleichlaufschwankungen zu zeigen. Und zwar recht hochfrequent. Bei schnellen Titeln nicht wahrzunehmen, aber bei anhaltenden Flächen hört man ein Zittern wie ein Tremolo. Das ist mit erst bei der Aufnahme von Balladen aufgefallen. Habe bisher den NAB Modus eingestellt und gestern ein Stück im Vari-Speed Modus überspielt. Bei höchster Geschwindigkeit. Da ist mir dann nichts mehr aufgefallen. Aber wenn ich bei 30 wieder im NAB Modus aufnehme zittert es wieder. Ich habe hier eine C270 von Revox zum Vergleich. Da ist nichts derartiges zu Hören. Läuft ohne Probleme (mit den VU ist die Auspeglung natürlich angenehmer). Bisherige Tips waren: Rolle tauschen (die sieht aber top aus, insgesamt ist die Maschine in mint Kondition, alles läuft sehr präzise und gut), heute ergab ein Telefonat einen Hinweis, dass es an der Quarzreglung am Motor liegen könne, dies werde bei Schaltung in den Varianten-Speed Modus umgangen oder...oder. Eine Revision wurde angeraten. Dies würde aber locker über 1000,- Euro kosten. Und das würde ich eher bei einer +VU investieren wollen, da diese Maschinen dann auch einen entsprechenden Sammlerwert entwickeln wie es scheint. Mein Plan war nur eine der beiden Maschinen zu behalten. Lieber würde ich die Studer behalten. Die hat einfach mehr Dynamik und Spielraum. Die C270 klingt dennoch auch wirklich sehr sehr gut. 

Ist jemandem hier dieses Problem geläufig? Ideen was ich probieren könnte, woran es liegen könnte? 

Danke und lieben Gruß 

Andreas
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#2
Hallo Andreas,

fühlst Du irgendwelche Unebeneheiten, wenn Du den Finger an die sich drehende Tonwelle hälst? Falls sie nicht ganz sauber ist, könnte es schon helfen, einmal gut mit Isopropanol und Wattestäbchen zu reinigen. Hörst Du auch Klopfgeräusche in der Nähe der Tonwelle? Solche hatte ich nämlich, wobei ein Lagertausch das Problem behoben hat.

Ansonsten wäre es gut, wenn Du mal passende Testsignale zur Diagnose erzeugen könntest: Etwa 1 Minute 3150 Hz Sinus aufnehmen und in einem separaten Lauf digitalisieren, bei möglichst allen Geschwindigkeiten einmal (und dann gerne hier zugänglich machen). Erstmal hört man damit Gleichlaufschwankungen sehr deutlich, außerdem erlaubt das ihre Messung. Ein Programm zu diesem Zweck bringt eine Google-Suche nach "wfgui tapeheads" ans Licht.

Viele Grüße
Andreas
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#3
Danke Andreas...

Dem werde ich nachgehen und hier etwas uploaden, sobald die Zeit es zulässt Smile

Lieben Gruß

Andreas
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#4
Wenn das Gerät unter Quarz-Regelung keine Gleichlaufschwankungen zeigt, dann braucht man nicht über Unebenheiten der Tonwelle, der Andruckrolle oder rumpelnde Lager spekulieren.
Wenn man die höchste Vari-Geschwindigkeit benutzt und die durch das Ende der Regel-Kennlinie definiert ist, würde ich mich nicht über Variationen wundern.
Tritt der Fehler auch bei kleineren Geschwindigkeiten auf ?
Zur Beurteilung der möglicher Ursachen wären Schaltpläne der Regelung bei Vari-Speed hilfreich.
Wenn Vari-Speed gesteuert wird über ein Potentiometer mit mehreren Metern Kabellänge und da Netzbrumm einkoppelt, werden auch solche Effekte auftreten.

MfG Kai
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#5
Kai, danke für Dein AW:

Wenn das Gerät unter Quarz-Regelung keine Gleichlaufschwankungen zeigt, dann braucht man nicht über Unebenheiten der Tonwelle, der Andruckrolle oder rumpelnde Lager spekulieren.

- Ich hatte den Herrn am Telefon heute so verstanden, dass die Quarz-Reglung umgangen wird, wenn man in Vari Speed geht. Im NAB Modus bei 30 sind die Schwankungen. Andere Geschwindigkeiten habe ich bisher nicht ausprobiert, da ich für die Überspielungen immer die bestmögliche Auflösung nutzen möchte, ergo - die schnellste Abspielung.

Wenn man die höchste Vari-Geschwindigkeit benutzt und die durch das Ende der Regel-Kennlinie definiert ist, würde ich mich nicht über Variationen wundern.

-genau da hat sie aber am stabilsten gespielt-
...Allerdings musste man das mit etwas Feingefühl einstellen. Als ich das Deviation Rad einstellte hat sie schon kurz stark (30 Sekunden) im Tempo variiert, verlangsamt, dann wieder normalisiert. Als ich es auf eine "fixe" Position eingestellt hatte, wo sie sich stabil verhalten hat habe ich dann in der Aufnahme und dem später digital zurück überspielten keine Schwankungen hören können.

Also mein Problem liegt nicht! vor wenn ich in den Vari-Speed Modus gehe, soweit ich das beurteilen kann. Aber ich werde nochmal in Ruhe testen um das Verhalten korrekter beschreiben zu können.

Schaltpläne habe ich leider nicht. Bin kein elektronisch geschulter Mensch, eher Studio und Musikmensch. Klar, befasse ich mich bis zu einem bestimmten Punkt auch mit der Technik, aber ich muss sie nicht bauen und gänzlich verstehen können.

Liebe Grüße

Andreas
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#6
Interessante Abgleichanleitung für die Capstan Motorsteuerung der A807, insbesondere Punkt b

   

Bei Bedarf kann ich  das Servicemanual incl. Bedienungsanleitung als pdf-Datei bei Wetransfer hochladen. Ich muss nur wissen, ob A807 MK I oder MK II.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#7
Es ist merkwürdig, wenn das Gerät mit einer Quartz-Frequenz als Richtgröße guten Gleichlauf hat, mit einer anderen Richtgröße aber nicht.
Wenn es dir gar nicht auf variable Geschwindigkeit ankommt, sondern nur auf höchste Geschwindigkeit, dann ersetze doch den Quartz durch einen, der die von dir gewünschte Geschwindigkeit bewirkt.

MfG Kai
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#8
Der "Quarz" ist in der A807 ein runter geteilter Systemtakt.

   

Abgesehen davon, die A807 ist für Selbstreparatur-Elektronikeinsteiger die perfekte Maschine Smile.
Als erstes mal schauen wie die von Andreas vorgeschlagenen Signale aussehen.

Gruß Ulrich
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#9
Danke für das Blockschaltbild.
Dann taugt wohl die Vari-Speed-Frequenz-Erzeugung nicht viel.
Da ein Eingang für externe Frequenz Fext vorhanden ist, braucht man da ja nur einen geeigneten DDS-Signal-Genarator anschließen oder eine vergleichbar stabile Signalquelle. Sowas gibt es bei den Funkamateuren.

MfG Kai
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#10
@Kai: So wie ich das verstanden habe ist die Maschine aber gerade bei Varispeed = on stabil.

Bei Quarzregelung (Varispeed = Off) wird in der Tat der runter geteilte CPU-Takt verwendet, bei Varispeed wird auf einen 555 umgeschaltet der mithilfe eines Potis auf der Front in der Frequenz variiert wird. Es erscheint mir zwar unwahrscheinlich, dass der CPU-Takt "eiert" aber, wenn die Maschine noch alle ihre alten Elkos hat, könnte es durchaus sein, dass das 5V-Netzteil (Schaltnetzteil) zu viel ripple auf der Versorgung erzeugt und sich ein Schaltungsteil ab und zu verzählt. Normalerweise würde ich empfehlen den Referenztakt unter die Lupe = Oszi zu nehmen. Dazu gehört natürlich, das ein Oszilloskop vorhanden ist und bedient werden kann.

Der oben erwähnte Abgleich ist übrigens nur bei 9,5cm/s relevant, da wird das Tachosignal symmetriert, damit es mit 50:50 Taktverhältnis in den Phasenvergleicher kommt. Bei 19 und 38 erledigt das ein :2 bzw. :4 Teiler der immer ein symmetrisches Ausgangsignal liefert. Einen total falschen Abgleich hört man übrigens auch ohne Hilfsmittel, der Motor wird dann ziemlich laut.

Bei 38 sollte die Maschine locker unter 0,05% Gleichlaufschwankungen kommen. Wenn sie das nicht erreicht, kann das aber auch von fast jeder Rolle kommen. Auch das erwähnte Capstanlager könnte Probleme machen, insbesondere wenn die Maschine eine neuere Version (ab ca. SN12000) ist und Kugellager im Capstanmotor hat. Ich kenne keine A807 die hier nicht Probleme hat, nach all den Jahren ist das Fett in den Lagern eingetrocknet und die Motoren machen Geräusche. Die Lager sind aber Standardkugellager, noch zu bekommen und auch relativ leicht zu wechseln.

Aber es lohnt sich in jeden Fall die A807 wieder auf Vordermann zu bringen Smile

Viele Grüße
Volker
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#11
Hallo Volker,

danke für den Hinweis, dann habe ich anscheinend bereits den ersten Beitrag dieses Threads mißverstanden, weil Gleichlaufschwankungen und Quartz-Regelung in meiner Vorstellungswelt nicht zusammen passen.
Ohne einen Schaltplan kann man schlecht etwas dazu sagen, ob der "CPU-Takt" variieren oder "stolpern" kann. Dazu braucht man Detail-Informationen. Der Takt einer klassischen 8-Bit-CPU aus der damaligen Zeit war stabiler als oder mindestens ebenso so gut wie der einer Quarz-Uhr. Bei modernen CPUs wird der Takt je nach "Leistungs"bedarf umgeschaltet, um zwischendurch Verlustleistung einzusparen. Es hat davor auch schon einfachere CPUs gegeben, die "Wait-States" einfügten, wenn langsamer Speicher angesprochen wurde. Da hängt es davon ab, ob man sich wirklich des Quarz-Oszillators in der CPU bedient oder eines Taktes auf dem Bus.
All diese "Imponderabilien" kann man umgehen, indem man einen externen Quarz-Oszillator an den Eingang Fext anschließt. Ein Quarz-Oszillator kostet ein paar Euro. Dann braucht man vielleicht noch einen Frequenzteiler mit zB ICs aus der HCT-Reihe, der aus MHz den benötigten Takt bei tieferen Frequenzen erzeugt.
DDS-Module gibt es beim Internet-Chinesen für ein paar Euro.
Synthesizer-Module mit Quarz-Stabilität gibt es für ca. 75 €. Fertige DDS-Signalgeneratoren fürs Labor gibt es wohl für 200...400 €.

Wenn ich es nun richtig verstanden habe, war zuletzt von einer Geschwindigkeit um 30 cm/s die Rede.
Da macht es für die gewünschte "Auflösung" sicher keinen Unterschied, stattdessen 38 cm/s per Quarzregelung zu benutzen. Da gibt es, wie Volker gerade erklärt hat, kein Symmetrierungsproblem.
Wenn die Maschine nun im Vari-Speed-Modus zufriedenstellend gleichmäßig läuft, so gilt hier auch in logischem Umkehrschluß, daß unrunder Capstan, Andruckrolle oder Lager wohl unbeteiligt sind.

Man muß wohl nur den untauglichen CPU-Takt durch einen Quarz-Oszillator ersetzen und kann dann sicher auch die intern vorhandene Frequenzteiler-Schaltung verwenden.

MfG Kai
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#12
Hallo,

(22.12.2020, 10:36)kaimex schrieb: Wenn ich es nun richtig verstanden habe, war zuletzt von einer Geschwindigkeit um 30 cm/s die Rede.
Da macht es für die gewünschte "Auflösung" sicher keinen Unterschied, stattdessen 38 cm/s per Quarzregelung zu benutzen.

hier vermute ich, dass es um 30 ips, also 76 cm/s geht - die Beschriftung an den Tasten lautet bei mir nämlich 3.75 / 7.5 / 15, in bester Studer-Manier; die High-Speed-Version müsste dann 7.5 / 15 / 30 lauten.

Vielleicht kann Andreas das bestätigen? Auf den Bildern im anderen Thread ist es leider nicht zu erkennen.

Viele Grüße
Andreas
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#13
Hallo Andreas,

der Link zum anderen Thread funktioniert bei mir leider nicht.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#14
Link korrigiert (zu viele Anführungszeichen), versuchs nochmal Smile
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#15
Andreas: Ja genau. 15 bei 30ips waren gemeint!

Tobias: Woran erkenne ich ob es eine MK1 oder MK2 ist? Das habe ich schon versucht herauszufinden. Macht man das über die Seriennummer?

Danke Euch allen sehr für die konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema. Es sind viele gute Ideen, Überlegungen, Hinweise und Anregungen dabei. Komme gerade von der Arbeit und muss heute Abend in Ruhe sichten, bzw. mir auch Zeit nehmen. Ich denke es benötigt erstmal eine genauere Analyse der Problematik mit den entsprechenden Aufnahmen und Wiedergaben von Messtönen um eine exaktere Idee und bessere Präzision der Lokalisation der Problematik zu erhalten. Und dann per Ausschlussverfahren schrittweise vorgehen.

Die gute Dame wieder zum Laufen zu bringen lohnt sich sicher, alleine schon vom Nutzwert. Ich bin grundsätzlich vom Sound und der Komponenten-Qualität ausnahmslos begeistert. Smile
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#16
Die Unterscheidung MK1 und MK2 geht am besten über das Anschlussfeld. Bei MK1 liegen alle XLR in einer Reihe nebeneinander, bei der MK2 die Kanäle übereinander. Bei der MK2 ist das Anschlussfeld also doppelt so hoch, das Gehäuse ist 50mm tiefer. Abstand der Wickeldorne ist bei der MK1 ca. 28,8cm  bei der MK2 ca. 30,5cm.

MK1:
   

MK2:
   

Viele Grüße
Volker
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#17
(22.12.2020, 13:27)Bingiman schrieb: .... Woran erkenne ich ob es eine MK1 oder MK2 ist? Das habe ich schon versucht herauszufinden. Macht man das über die Seriennummer? ...

Soweit ich weiss: alle Geräte mit Seriennummern höher als 10000 sind MK2 Typen.
Mann erkennt die MK2 optisch auch am vergrössertem Abstand der Wickelmotoren (30,5cm) um somit auch die grossen 30cm Wickelteller aufnehmen zu können.


Grüße,

Silvio


[Edit: Volker war schneller mit der Antwort bezüglich Abstand der Wickelmotoren Wink ]
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#18
Ganz eindeutig MK1
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#19
Da war einer schneller mit den Unterschieden. Dafür jetzt das Manual A807 MK I, der Link ist eine Woche gültig.
https://we.tl/t-EM9bOTyCb2

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#20
Egal, ob nun 30 cm/s oder 30 inch/s gemeint waren, die einfachste und billigste Lösung ist, statt des CPU-Taktes einen separaten Quarz-Oszillator gleicher Nominal-Frequenz einzusetzen. Die gibt es für ein paar €.

Willkürlich herausgegriffenes Beispiel:
https://www.conrad.de/de/p/tft680-8-mhz-...58119.html

MfG Kai
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#21
Hallo, 

erstmal zur mechanischen Seite. Habe heute die Andruckrolle getauscht. Der Verkäufer meinte er habe die gerade getauscht. Naja, die war eher wie ein alter Gummireifen. Dann ist mir optisch /mechanisch Folgendes aufgefallen. 
Die rechte Halterung für die Bänder auf dem Teller scheint verbogen zu sein. Der rechte Teller scheint auch minimal unrund zu laufen. Das könnte ja schonmal ein Hinweis sein. Ich weiss nicht wie stark dies die Funktion der Maschine beeinträchtigt. Habe verzippte Videos angehängt.


Angehängte Dateien
.zip   IMG_3349.MOV.zip (Größe: 9.61 MB / Downloads: 13)
.zip   IMG_3351.mov.zip (Größe: 6.86 MB / Downloads: 8)
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#22
Das was man in den beiden Videos sieht ist unkritisch.
Mach doch mal die vorgeschlagenen Aufnahmen mit 3150Hz (oder 3000Hz, zur Not auch 1000Hz) und stelle sie hier zur Verfügung.
So kann man den Gleichlauf besser beurteilen und eventuell auf den Entstehungsort etwaiger Störungen schließen.

Gruß Ulrich
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#23
Danke, werde ich tun.
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#24
Ich bin gespannt auf die Messung Smile

Beim Blättern im Service Manual für die Mk1 habe ich gesehen, dass es bei der High Speed (also mit 30 ips) geringfügige Abweichungen in der Schaltung der Capstanregelung gibt. Beide in einem Bild, blau=langsam und rot=schnell:

   

Ich weiß nicht, ob das für die Diskussion irgendwo wichtig werden könnte.

Viele Grüße
Andreas
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#25
So Ihr Lieben, 

erstmal frohe Weihnachten. Anbei die Aufnahmen. Über den Testton Generator des C270, 1KHz aufgenommen. 

Alle! Modi schwingen glücklich vor sich hin. Also am ehesten bei 3.75 die geringsten Schwankungen. 

Daher gehe ich eher doch in Richtung mechanisch-physikalische Problematik. 

Lieben Gruß 

Andreas


Angehängte Dateien
.zip   Neuer Ordner 2.zip (Größe: 6.35 MB / Downloads: 4)
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#26
Hallo Andreas,

Danke für die Testtöne.

Ein Detail ist mir unklar: Du schreibst oben von 30 ips, was die Vermutung nahelegt, Deine A807 seit eine High-Speed-Version mit Bandgeschwindigkeiten 7.5 / 15 / 30 inch per second. In den Dateinamen steht aber 3.75 / 7.5 / 15... was sind denn nun die tatsächlichen Bandgeschwindigkeiten?

(Zusatzfrage: Bei welcher "Grundgeschwindigkeit" sind die drei Varispeed-Beispiele aufgenommen?)

Viele Grüße
Andreas
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#27
Auf der Maschine stehen die Werte 3.75 / 7.5 / 15 

Es ist keine High Speed Variante. Die Geschwindigkeiten des Vari Speed habe ich benannt. -5/0/+5 so wie es die Anzeige vorgibt. 

LG
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#28
Hallo Andreas,

(27.12.2020, 00:11)Bingiman schrieb: Auf der Maschine stehen die Werte 3.75 / 7.5 / 15
Es ist keine High Speed Variante.

ok, damit wäre das geklärt Smile

(27.12.2020, 00:11)Bingiman schrieb: Die Geschwindigkeiten des Vari Speed habe ich benannt. -5/0/+5 so wie es die Anzeige vorgibt. 

Ja, ich meinte, "+5" relativ zu welcher der drei Geschwindigkeiten. Inzwischen habe ich im Spektrum gesehen, dass es vermutlich relativ zu 38 cm/s war.

Ich muss nur die Plots noch schön machen - vorweg: Man sieht deutliche Peaks im Seitenband, bei 38 cm/s mit einem Abstand von 9.56 Hz und dessen Vielfachen (4 Stück kann ich ausmachen). Bei den kleineren Geschwindigkeiten halbieren und vierteln sich die Abstände entsprechend. Man hört sie bei 38 cm/s am deutlichsten, bei 9.5 cm/s sind sie aber genauso zu sehen.

Was heißt das nun? Ich weiß es noch nicht. Auf die Schnelle passt keine der Rollen im Bandlauf zu dieser Frequenz, wenn ich mich nicht verrechnet habe, und wenn die Geschwindigkeit einigermaßen stimmt. Ich tippe also eher auf Elektronik... aber abwarten.

Viele Grüße
Andreas
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#29
Welchen Durchmesser hat den die Tonwelle in der A807?

Wenn die Aufnahmen über den Tongenerator der A807 entstanden sind stimmt da aber noch was anders nicht, ein #Kanal hat relativ große Verzerrungen.

Gruß Ulrich
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#30
Nachtrag: Heute ist es mir zu spät, das ausführlich zu dokumentieren - aber hier schonmal ein Eindruck:

   

Das ist eine lange FFT über 2^21 Samples, also gut 23 Sekunden, mit einer entsprechend hohen Frequenzauflösung.

Erstmal fällt auf, dass der zentrale Peak nicht bei 1000 Hz, sondern bei 1035 Hz liegt. Wenn das generierte Signal wirklich bei 1000 Hz lag, könnte es an einer Abweichung zwischen Wiedergabe und Aufnahme liegen, deren Ursache erstmal zu verstehen wäre.

Die krassen Peaks im Seitenband davon hört man natürlich. Sie sind jeweils im Abstand von 9.56 Hz, was bei 38.1 cm/s einem Rollen-Durchmesser von 12.7 mm entspricht (wenn ich mich nicht verrechnet habe). So eine Rolle gibt es aber im Bandlauf nicht. Deswegen tippe ich auf Elektronik, und auch, weil Vielfache der Frequenz vorkommen.

Grüße
Andreas
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#31
Hallo Ulrich,

(27.12.2020, 01:05)uk64 schrieb: Welchen Durchmesser hat den die Tonwelle in der A807?

Für die A807 habe ich mir mal folgende Tabelle zusammengestellt:

Code:
.                    D  38.1 cm/s  19.05 cm/s  9.5 cm/s
------------- -------- ---------- ----------- ---------
Zählrolle      37.6 mm    3.23 Hz     1.61 Hz   0.81 Hz
Andruckrolle   26.7 mm    4.54 Hz     2.27 Hz   1.14 Hz
Auslaufrolle   17.9 mm    6.41 Hz     3.21 Hz   1.61 Hz
Fühlhebel      15.9 mm    7.63 Hz     3.81 Hz   1.91 Hz
Tonwelle        8.8 mm    13.8 Hz     6.89 Hz   3.45 Hz

Viele Grüße
Andreas
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#32
Ich würde es begrüßen, wenn du  diesen Test noch mal mit (extern zugeführten) 3000Hz bzw 3150Hz machen könntest. Ein Geschwindigkeit reicht, z.B. nur 38,1cm/s, dafür aber etwas länger.

@ Andreas: Der interne Generator der A807 arbeitet mit einem XR2206, genaue 1kHz wären da so was wie 6 Richtige im Lotto.

Gruß Ulrich
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#33
Da sollte man auch zum Vergleich eine direkte digitale Aufnahme des Tongenerator-Signals anfertigen, damit man die Quellen-Eigenschaften zum Vergleich hat.
Oder gleich einen ordentlichen/verläßlichen Ton per Audacity in einem ausreichend langen wav-File erzeugen.

MfG Kai
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#34
@ Andreas:
Die Tabelle ist sehr hilfreich, an meinen A807 hatte ich auch schon einiges wegen Gleichlauf gemessen. Bei mir war einmal die Rolle der Bandzugwaage bis auf 15mm runter gelaufen, dazu noch schön Ungleichmäßig, der Durchmesser variierte um bis zu 1/10mm. Die Spektralanalyse hat mich schnell auf die Rolle gebracht. Billige Capstankugellager haben auch schon Ärger gemacht (3/100mm Seitenschlag der Capstanwelle).
Nur die Durchmesser mit denen Du gerechnet hast stimmen nicht ganz. Die Tonwelle hat 9,05mm und die Andruckrolle nominal 26mm (mehr als die 26mm passen auch kaum unter die Abdeckung).

Viele Grüße
Volker
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#35
Dem XR2206 würde ich erstmal misstrauen.
Die Symmetrie einzustellen ist kritisch.
Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#36
Hallo, 

ich habe nie gesagt, dass ich den internen Generator der a807 verwendet habe. 

Ich hatte geschrieben, dass ich den Generator des Mischpultes von Revox C 279 Mischpult verwendet habe, der eigens von Revox geschaffen wurde um Maschinen einzumessen. Ich habe anschließend intern überprüft auf welcher Frequenz er läuft. Es waren in etwas um die 1 KHz. Eine externe Quelle ist dies also. Aber eben nicht die gewünschte. 

Da das besagte Programm nur auf Windows-Rechnern läuft und ich die Einbindung eines Virtual PC nicht angehen wollte, dachte ich mir zur Findung der Quelle sollte dies reichen. 

Gut, jetzt ist erstmal die Familie dran. Wie gesagt, wenn das Problem zu weit in der Tiefe liegt würde ich mich eher von der Maschine trennen, da eine Revision hier wirtschaftlich einfach nicht sinnvoll ist. Das würde ich bei einer VU angehen. Wie gesagt bin ich auch kein Elektronikspezialist, sondern eher jemand der mit Studiotechnik arbeitet. 

Ganz lieben Gruß. Ich finde es toll, wie viele Ideen hier besprochen werden und bin mir sicher, dass man das Problem auch irgendwann finden wird. 

Andreas
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#37
Mir ist jetzt unklar,
1. von welchem Programm die Rede ist
2. ob überhaupt noch Interesse besteht, der Sache auf den Grund zu gehen

MfG Kai
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#38
Programm: 
1. WFGUI program by Alex Freed

2. Klar wäre es gut das Problem zu finden. Ich bin beeindruckt von Euerm Fachwissen und der Hilfsbereitschaft. Vielen Dank dafür. 
Ich bin leider in Vollzeit berufstätig und mache parallel eine mehrjährige beruflich Fortbildung, auch an Wochenenden, sodass mir teilweise pro Woche nur wenige Stunden Freizeit zur Verfügung stehen. All diese Überlegungen hier anzugehen überfordert schlichtweg mein Zeitkontingent. Da würde ich die Sache ab einem bestimmten Punkt lieber in fachmännische Hände geben, oder aber es sollte dann zumindest jemand ran der die Maschinen sehr sehr gut kennt um schnell zur Analyse und Reparatur zu kommen. Ich hatte gehofft es sei eventuell eine Kleinigkeit, oder eher ein mechanisches Problem, dass sich gut und einfach finde und lösen lässt. Dem scheint aber nicht so zu sein. Hätte ich mehr Zeit würde ich mich auch in die Materie einarbeiten. So wie es aussieht werde ich versuchen sie dem Verkäufer zurück zu übergeben, da der ja meinte die Maschine sei intakt. 

LG

Andreas
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#39
Andreas,

wieviel Zeit und Aufwand Du in die Fehlersuche und Reparatur investieren willst, musst Du natürlich selbst wissen - ich kenne den Mangel an Tonband-Zeit neben Beruf und Familie nur zu gut. (WFGui läuft auch unter Wine - um Windows mache ich auch einen weiten Bogen.)

Der Vollständigkeit halber noch die Spektren Deiner Beispiel-Töne:

           

Man sieht bei jeder Geschwindigkeit tendentiell das gleiche Verhalten, der Abstand der Peaks wird natürlich bei niedrigerer Geschwindigkeit kleiner. Wie oben geschrieben beträgt er bei 38 cm/s 9.56 Hz. Die zu erwartenden Linien von Tonwelle und Andruckrolle (siehe Tabelle, zumindest ungefähr) sind zwar zu sehen, aber deutlich kleiner. An denen liegt es schonmal nicht.

           

In den Varispeed-Messungen sieht man nicht so viel - bei der ±0 sind etwa die gleichen Peaks wie bei 38 cm/s zu sehen, bei den beiden anderen ist aber schon der Testton so ausgeschmiert, dass man eigentlich nichts mehr sagen kann. Die Messzeit war hier wegen der kurzen Sound-Files nochmal halbiert, aber immernoch bei gut 11 Sekunden und damit etwa 0.1 Hz Auflösung. Jedenfalls ist der Gleichlauf bei Varispeed nicht besser, lediglich weniger hörbar.

fostex schrieb:Nur die Durchmesser mit denen Du gerechnet hast stimmen nicht ganz. Die Tonwelle hat 9,05mm und die Andruckrolle nominal 26mm (mehr als die 26mm passen auch kaum unter die Abdeckung).
Das ist gut möglich - hier rächt sich, dass ich die Dokumentation und Diskussion der Gleichlaufschwankungen in meinem Tonwellen-Wechsel-Thread nicht zu Ende gebracht habe. Ich greife es dort nochmal auf.

Viele Grüße
Andreas
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#40
Wenn die Mechanik oder Rollen hier nicht die Ursache sind, kann es natürlich an der Elektronik liegen. Die MK1 hat gut 35 Jahre auf dem Buckel und meiner Erfahrung nach (ich habe schon einige A807 überholt) sind von den Elkos in der Regel 10% unter 30% Nennkapazität. Die Capstanregelung ist bei dieser Maschine recht aufwändig. Der elektronisch kommutierte Gleichstrommotor hat ein nicht gerade leichten Rotor und beschleunigt beim jedem Start in 250ms den Motor von Null auf Nenndrehzahl ohne nennenswert über zu schwingen (Bei der A807 steht der Capstan bei Stop und es wird bei Start zuerst die Andruckrolle angelegt, dann der Motor gestartet). Die Regelung muss hier ziemlich schnell agieren. Ich könnte mit gut vorstellen, dass mit gealterten Elkos die Regelung instabil werden könnte. Der A807 würde ich eine Elkokur nahelegen, dann ist wieder für viele Jahre Ruhe.

@Andreas/Bingiman: Wenn Du die Maschine wirklich verkaufen willst, ich habe einen Bekannten der sucht für sein Studio aktuell eine A807 ohne VUs...

Viele Grüße
Volker
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#41
Lieber Volker, 

ja das werde ich wohl wollen. Da ich sowieso von einer +VU träume, unter anderem auch aufgrund der Mikrophon Eingänge und nun gerade heute ein Angebot erhalten habe das ich gerne nutzen möchte werde ich mich von der Maschine trennen. Mit gemischten Gefühlen, da die Ergebnisse neben den Schwankungen und der Zustand sehr für dieses Gerät sprechen. Der Schaden ist definitiv zu reparieren. Meide Idee war die Maschine an die Verkäufer zurück zu geben. Die haben die sicher nicht absichtlich mit einem Schaden verkauft. Wenn wir einen angemessenen Preis für die Maschine finden, wäre ich bereit sie abzugeben.

An alle: 

Ich bin wirklich beeindruckt von Euerem Wissen und dankbar über die tatkräftige Unterstützung und die tollen Beiträge. Ich werde auf jeden Fall in diesem Forum bleiben und hoffentlich in der Zukunft mehr Zeit haben um mein Wissen rund um Maschinen zu vertiefen. Denn es steht für mich fest, dass die eine beginnende Leidenschaft ist und bleiben wird. Es benötigt nur eben seine Zeit hier einzutauchen. Ab Jan/Feb. wird meine Zeitplanung sich etwas entzerren. 

Also: Danke und nochmals Danke an Euch Smile 

Ich habe viel gelernt und Einblicke erhalten die mir helfen zu verstehen wo und wie ich in die Thematik einsteigen kann.
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