A807 - Lagertausch am Tonmotor und weitere Gleichlaufschwankungen
#1
Geneigtes Forum,

heute endlich konnte ich ein Problem beheben, was ich schon fast zwei Jahre mit mir herumgetragen habe: Meine A807, die ich seit Ende 2008 habe, machte von Anfang an klopfende Geräusche vom Tonmotor, die mit größerer Geschwindigkeit stärker wurden. Auch die Gleichlaufschwankungen waren an oder knapp über den Werksvorgaben.

Zunächst hatte ich gehofft, dass einfach der Motor einen Tropfen PDP 65 braucht - letztlich war es aber genau umgekehrt, wie sich heute bestätigt hat...

   

Es gibt nämlich drei verschiedene Motoren, davon braucht einer PDP 65, ein weiterer braucht "Constant GLY 2100" (was ich mir schon besorgt hatte, weil ich den im Manual erwähnten Aufkleber gesehen, aber nicht gelesen hatte), und einen mit Kugellagern, der nicht geölt werden darf. Als ich damals zur Tat schreiten wollte, sah ich den Warnhinweis, und habe nicht geölt - mein Motor ist also ein Exemplar mit Kugellagern.

Ein neuer Motor wäre sehr teuer - und an den Lagertausch wollte ich mich nicht so richtig herantrauen. Also passierte erstmal eine Weile nichts.

Der Vorbesitzer der Maschine schickte mir dann freundlicherweise einen Motor (die erste der drei Varianten) zum Ausprobieren; der stand jetzt schon eine Weile aus Zeitmangel auf meinem Schreibtisch und erinnerte mich täglich an die anstehende Basteleien. Weiterhin hat Volker / fostex im Thread B77 Jaulen --> Tonwelle verschlissen? den Ausbau der Tonwelle beschrieben - so dass ich nun nur noch einen halbwegs freien Tag finden musste, um endlich zur Tat zu schreiten. Mein Plan war, beides in einem Aufwasch zu probieren: Den anderen Motor einbauen, dann "in Sicherheit" den Lagertausch versuchen, und anschließend den Gleichlauf beider Motoren vergleichen.

   

Wie man auf dem Bild sieht, unterscheiden sich die beiden Motoren an der Form des Gehäuses um die Tonwelle - der neuere links ist zylindrisch, der ältere rechts weitet sich konisch auf. Beim Einbauversuch musste ich feststellen, dass das so nicht ganz passt:

       

Das Loch für die Tonwelle im Chassis wird von einer Metallplatte verkleinert, durch die der alte Motor wegen seiner konischen Form nicht ganz durchpasst. Die Platte hätte man zwar möglicherweise (hoffentlich zerstörungsfrei) entfernen können - das habe ich aber erstmal nicht ausprobiert, und stattdessen direkt mit dem Lagertausch am ursprünglichen Motor der Maschine weitergemacht.

Dank der Anleitung von Volker und einer dafür erworbenen Federring-Zange (von Yato, 150mm, es gibt sie als YT-2143 für Innen- und als YT-2141 für Außenringe... jetzt hab ich beide...) ging das auch ohne weitere Probleme: Gehäuse aufschrauben, den Läufer mit Zankranz entsichern und entnehmen, oberen Ring und Federscheiben entfernen, unteren Ring ebenfalls, Tonwelle mit Lagern nach oben herausziehen:

                                       

Man sieht es bereits an den Bildern: An und um die Welle herum war alles ziemlich ölig; vermutlich hat da in der Historie des Gerätes mal jemand geölt - was möglicherweise auch die Ursache für die Lagergeräusche war. Jedenfalls ging mit Küchenrolle und Isopropanol alles ganz gut ab, bis auf die dunklen Flecken am Mittelteil von Welle und Hülse (vielleicht gelöstes Fett aus den Kugellagern? ). Die alten Lager ließen sich problemlos mit den Fingern lösen, und die neuen ebenso auf die Welle schieben. Danach Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge.

Dann habe ich noch den vorgeschriebenen Abgleich der Motorsteuerung nach Service-Manual vorgenommen - darin auch ein elektrischer Symmetrieabgleich auf minimales Laufgeräusch. Das hört man schon mit unbewaffnetem Ohr ganz gut, und mit einem Holz-Kochlöffel als Stethoskop ganz deutlich...

So weit erstmal für heute - es bleibt noch, die Vorher-Nachher-Messungen hier mitzuteilen. Vorab nur: Der Lagertausch hat eine messbare Verbesserung des Gleichlaufs gebracht, sowie das hörbare Klopfgeräusch (besonders bei 38 cm/s) beseitigt Smile

Viele zufriedene Grüße
Andreas
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#2
Hallo Andreas,

ich freue mich mit dir, daß die Operation gelungen ist und du die hohen Investionskosten in das edle Gerät nicht bereuen mußt.

MfG Kai
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#3
Freut mich, dass die Reparatur geklappt hat!
Der dickere Motor muss ein ganz frühes Exemplar oder Prototyp sein, so einen hatte ich noch nie auf dem Tisch. Von den Seriennummern her waren das Maschinen mit Seriennummern knapp über 3000 (MK1, Sinterlager mit PDP65), über 11xxx (MK2, Sinterlager mit GLY2100) bis zu 17xxx (Kugellager). Die MK1 Motoren sind übrigens lauter, bei den späteren Motoren ist der Stator elastisch aufgehängt. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich kapiert habe, warum die Motoren unterschiedlich im Laufgeräusch sind.

Die Motoren mit Kugellager die ich bisher neu gelagert habe, waren alle innen auf der Welle ölig. Ich denke, dass das über die Jahrzehnte aus den Kugellagern läuft. Fett ist im Grunde nur eingedicktes Öl.

Viele Grüße
Volker
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