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16.12.2024, 20:41
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.12.2024, 20:44 von al3x135.)
Servus zusammen,
und das nächste kaputte Kenwood-Gerät, das ich hier stehen habe
Heute geht es um einen Kenwood KA-5090 R Stereovollverstärker aus den späten 1990ern, der eigentlich ganz gute Ausstattung und ordentlich Leistung mit sich bringt.
Der hängt nun aber leider im Protection-Modus fest - Grund:
Vor den Lautsprecher- und Kopfhörerrelais messe ich nach dem Einschaltvorgang die vollen -46 V (die -46 V finden sich bspw. an der Basis von Q93 wieder) Gleichspannung gegen Masse am linken Kanal.
Nach den paar Sekunden "Hochfahren" und Einschaltverzögerung springt er daher sofort in den Protection-Modus, die Power-LED blinkt und der große Trafo bzw. die Hauptstromversorgung wird wieder abgeschalten.
Rechts schaut's soweit gut aus.
Der Verstärker hat die braunen ELNA "Audio" Elkos verbaut, in diversen Größen. Ausgelaufen ist da - anders als beim letztens diskutierten Kenwood DP-5030 CD-Player - noch keiner.
Ich habe als Messgerät nur ein Multimeter hier. Hat hier jemand vielleicht ein paar Tipps für mich, wie ich nun die Fehlerursache für die -46 V DC am linken Ausgang ausfindig machen kann?
Ich würde nämlich gerne wissen, ob hier der zuständige Endstufenchip hinüber ist oder ob da bspw. nur ein Elko einen Kurzen hat, der für das Fehlerbild sorgt.
Gemessen habe ich an R261 (linker Kanal) und R262 (rechter Kanal), welche direkt vor dem Kopfhörer-Schutzrelais liegen und leicht zugänglich sind. Das SM mit Schaltplan und der betroffenen Stelle (Seite 6) findet sich hier: https://archive.org/details/manual_KA5090R_SM_KENWOOD
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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Am Transistor Q93 messe ich an beiden äußeren Beinen -46 Volt gegen Masse.
Wenn ich das richtig verstehe müsste aber an einem der beiden äußeren Beine, nämlich dem Collector, nur -1,2 Volt anliegen
Spätestens jetzt stehe ich aber auf dem Schlauch - ist hier einfach nur der Transistor hinüber oder doch mehr?
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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16.12.2024, 21:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.12.2024, 21:21 von Kuni.)
Korrekt. Mach den mal raus und prüf ihn.
Wenn der keinen Schluß hat, dann würde ich meinen Q127 ist durch.
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Hallo Kuni,
danke für die rasche Antwort!
Dann werde ich die Tage mal die Unterseite der Hauptplatine freilegen und den ausbauen.
Und dann soll ich einfach mit meinem Multimeter prüfen, ob zwischen irgendwelchen der drei Kontakte Durchgang besteht?
Ansonsten - ich merk' schon - muss ich mir bald mal einen Bauteiletester, ein Oszi und bessere Lötausstattung besorgen, es macht mir nämlich echt Spaß, die alten Kisten wieder herzurichten
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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Ich seh' gerade, Q127 ist ja direkt einer der Endstufentransistoren. Ein TRAITR P40 7627.
Für den Ersatz zu finden wird vermutlich schwierig und würde eine Reparatur vermutlich unrentabel machen Das Gerät hat leider an der Front schon ein paar Kratzer und daher würde ich mir dafür nicht extra einen Schlachter besorgen...
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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Ja, im Diodenmodus zwischen den 3 Pins die Diodenstrecken messen, ließ mal hier
http://www.suessbrich.info/elek/transtes...rTest.html
BE Strecke: Mit einer Polung Durchgang (0,7V Diodenspannung) mit der anderen Polung kein Durchgang.
BC Strecke: Dito
CE Strecke: Kein Durchgang mit beiden Polungen
Falls dein Multimeter einen Transistortester eingebaut hat kannst du auch den nehmen. Defekt ist er dann wenn der Hfe null oder unendlich ist, oder extrem vom Soll im Datenblatt abweicht.
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16.12.2024, 22:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.12.2024, 22:18 von al3x135.)
Danke für den Link und die Anleitung!
Wie der Transistor genau belegt ist, steht sowieso im Service Manual des Kennis, das ist schon mal ganz hilfreich. Das habe ich vorhin ganz übersehen.
Dann weiß ich auf jeden Fall, was als nächstes zu tun ist!
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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Servus zusammen und vor allem Kuni,
ich habe Q93 soeben gemessen und während zwischen Basis - Emitter und Basis - Collector die Werte wie von dir angegeben zu messen waren, konnte ich zwischen Collector (Minusspitze) und Emitter (Plusspitze) 0,94 V messen.
Heißt das, ich soll mir einfach mal Ersatz für Q93 beschaffen, den einbauen und hoffen, dass er wieder läuft?
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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Ok, also eine durchlässige CE Strecke. Das erklärt die -46V am C des Q93, die kommen vom Emitter durch.
Damit wurde aber auch die Basis von Q127 mit -46V anstatt -1,1V beaufschlagt.
Für mich jetzt schwer zu sagen, was da noch alles kaputt gegangen sein könnte oder nicht.
Q127 ist ein TRAITR4N*5, scheint Kenwood spezial zu sein. Ersatz konnte ich auf die Schnelle nicht finden.
(a) Nehmen wir mal an, der ist kaputt, dann kann es sein daß Dein neuer Q93 auch wieder hops geht.
Dann ist aber die Ursache ein defekter Q127, nicht mehr beschaffbar
--> Gerät ist Schrott, dann war's das aber wert mit einem neuen Q93 einen Versuch zu starten
(b) Nehmen wir weiter an, der ist NICHT kaputt, dann kann es sein daß Dein neuer Q93 das Problem behebt
--> Gerät wäre gerettet
Du kannst also eigentlich nur gewinnen.
Was ich vor dem Ersetzen noch prüfen würde:
- Q103 und D63 checken, falls kaputt, auch ersetzen
- Ist auf der anderen Halbwelle um Q91, Q97, Q125, Q101 alles ok und die eingezeichneten Spannungen sind da ? (dann wüßte man zumindest daß die Verstärkung der pos. Halbwelle iO sein dürfte. Würde ich aber mit ausgebautem Q93 prüfen.
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20.12.2024, 10:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2024, 10:21 von al3x135.)
Hallo Kuni und danke für die Hilfe!
Ich werde mir heute die von dir genannten Bauteile mal im Schaltplan anschauen und demnächst prüfen.
Als Ersatz für den Q93 müsste der hier ja passen, oder? https://elw-elektronik.com/epages/d0dee2...cale=de_DE
Dann würde ich den nämlich bestellen - hat jemand zufällig Erfahrungen mit ELW Elektronik als Händler?
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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(20.12.2024, 10:21)al3x135 schrieb: Als Ersatz für den Q93 müsste der hier ja passen, oder? https://elw-elektronik.com/epages/d0dee2...ile/de_DE/? Ja.
https://alltransistors.com spuckt noch die folgenden Vergleichstypen aus:
2SC3467E, 2SC3467F, 2SC4015, 2SD1659, KTC1026, KTC3467, STX0560, TSC873CT
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(19.12.2024, 18:20)Kuni schrieb: Q127 ist ein TRAITR4N*5, scheint Kenwood spezial zu sein. Ersatz konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Die Endstufentransistoren sind Sanken Darlington mit integriertem Emitterwiderstand, z.B. SAP15N/SAP15P. Schwachpunkt war der Emitterwiderstand. Der wurde weggelassen und ein neuer Typ draus gemacht. Man kann also die passenden Sanken plus externem Emitterwiderstand einsetzen.
Grüße,
Franz
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08.01.2025, 20:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.01.2025, 20:06 von al3x135.)
So, nachdem der oben verlinkte Händler einen Mindesteinkaufswert von 10 Euronen verlangt hatte, habe ich heute in der Bucht für 3,50 € inkl. Versand einen 2SC2632 gefunden und bestellt. "Unbenutzt" heißt es.
Das ist definitiv ein annehmbares Risiko, das man bei dem Verstärker noch eingehen kann.
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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26.01.2025, 19:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.01.2025, 19:28 von al3x135.)
So, nun mal hier wieder ein Update:
Auf der positiven Seite des defekten Kanals war soweit alles tiptop und ich hab daher dann den neuen Transistor eingelötet.
Leider hat der Kenwood KA-5090 R, genauso wie der etwas bessere Kenwood KA-7090 R, keine Serviceklappe o.ä. (Hier fand ich diesen Thread im OFF ganz hilfreich)
Somit muss man, um an die Unterseite der Hauptplatine zu kommen, eigentlich das ganze Gerät auseinandernehmen.
Naja, wie dem auch sei, auf jeden Fall hat das leider nichts gebracht. Auch mit dem neuen 2SC2632 bleibt der Verstärker im Protection-Modus.
Ich denke (habe seither nicht mehr nachgemessen), dass dann vermutlich einer der Verräter (TRAITR-Transistoren) hinüber ist, der Name ist also Programm.
Da der Verstärker nicht mir gehört, werde ich da auch nicht weiter Zeit hineininvestieren. Wäre es meiner, würde ich schon rein aus Neugier vermutlich den Tipp von @franzm nachgehen.
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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