Mikrophonsignal verstärken?
#1
Moin,
ich habe mir vor kurzem ein Kassettenreportgerät zugelegt und habe jetzt folgendes Problem, wenn man es so nennen will:
Der Rec-level-Regler steht auf Anschlag und trotzdem ist das Signal des Mikrophons (ein Batterie-gespeistes Kondensatormikro) recht leise. Dadurch wird das Rauschen des Bandes beim Abspielen der aufgenommenen z.B. Geräusche recht laut und ich dachte, wenn das Eingangssignal von vornherein lauter wäre, wäre die Qualität auch besser. Gibt es also Möglichkeiten, das Mikrosignal zu verstärken (am besten mit Batterie zu speisen, da ich viel draußen unterwegs bin)...?
LG Tobi
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#2
Lieber Tobi,

nachdem jedes Mikrofonsignal der Verstärkung bedarf, bevor es seinen Dienst in einem Bandgerät oder seinen neuzeitlichen Nachfolgern erfolgreich antreten kann, ist die Möglichkeit in jedem Falle gegeben. Die Schwierigkeiten liegen meist im Detail.

Oftmals enthalten Bandgeräte gerade des Amateursegmentes bereits einen Mikrofonverstärker mehr oder minder akzeptabler Qualität, wobei diese -wie hierzuforen mehrfach dargelegt- auch noch Funktion einer Fülle anderer Probleme ist: Eine Mikrofonaufnahme kritischer Signale ist nicht trivial, für dich aber einstweilen noch nicht wichtig, weil die Anlage erst einmal im Sinne des Erfinders laufen muss, ehe wir mit Polituren beginnen können.

Wichtiger wäre für dich, dass du uns den Typ deines Mikrofones und deines Cassettenrecorders benennst, um uns dadurch wissen zu lassen, ob der Recorder bereits einen Mikrofoneingang besitzt. Nachdem auch Elektretkondensatormikrofone zumeist eine deutlich höhere Wandlerempfindlichkeit aufweisen als dynamische Mikrofone, wäre in diesem Falle ein deinerseits fehlerhafter bzw. unseliger Einsatz von Mikro und Recorder möglich.

Hans-Joachim
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#3
Ja, habe ich total vergessen:
Das Aufnahmegerät ist ein Philips D6920 mit Mikroeingang li re, das Mikro ist ein Philips SBC ME 570...
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#4
Lieber Tobi,

die Umstände deuten darauf hin, dass 'da etwas nicht stimmen' kann. Es ist mir zwar nicht gelungen, eine solide, zutreffende Übersicht der technischen Daten dieses Stereomikrofones zu erhalten, ein paar Hinweise aber genügten, um mir bezüglich der Aussage nicht regulärer Betriebsverhältnisse halbwegs sicher zu werden.

So ist in Net-Quellen davon die Rede, dass das Mikrofon eine Empfindlichkeit von "-45 dB" besäße. In der vorliegenden Form ist die Aussage dummes Zeug und daher fast wertlos, weil sowohl der Referenzpegel als auch der Pegel des gewandelten Schalldrucks nicht genannt werden. Anzunehmen wären hier 0,775 V ( dann wären es "dBu") oder 1 V (dann "dBV"). Der gemessene Schalldruck (1 Pa oder das heute ungebräuchlichere 1 µbar) dürfte angesichts der "-45 dB" eher Pascal als Mikrobar sein, weil selbst professionelle Mikrofone vergleichbarer Bauart seltenst 5 mV/µbar andienen können ... Aber: Meine Mutmaßungen bleiben solche.

Wir können uns anhand dieser 'Grundlagen' damit zufrieden geben, dass vom Mikro zwischen 0,4 und 0,5 mV/µbar = 4 bis 5 mV/Pa bereitgestellt werden, was deutlich (gut 6 dB) über den Pegeln der empfindlichsten dynamischen Mikros liegt, auf die hin Amateurmikrofoneingänge in der Regel ausgelegt sind. "Sehr leise" ist etwas anderes, die internen Mikrofonverstärker des D6920 müssen daher per se ausreichen.

Weiterhin besitzt das zweikanalige Elektretmikro einen 6,3/3,5-mm-Steckeranschluss, der für den Betrieb am D6920 -auch vom 6920 konnte ich keine genaueren bzw. lesbaren Unterlagen beiziehen- durch einen geeigneten Adapter tauglich gemacht werden muss. Welchen Adapter verwendest du? Hier gelangen wir an die erste wirkliche Klippe. Eine weitere wäre diejenige der Speisung des Elektretmikros, dessen interne Impedanzwandler mit 1,5-V-Batterie gespeist werden müssen. Geschieht dies nicht, arbeitet das Mikro auch nicht. Solltest du dem Mikrofon also keine Batterie spendiert haben, dürften wir uns über die eingeschränkte Funktion nicht wundern.


Nachdem die Entfernung der Kapseln dieses Mikrofones im Zentimeterbereich liegt, es also zu den koinzidenten Stereomikrofonen gehört, können die Kapseln keine Kugelkapseln sein, wovon im Net allenthalben die Rede ist. Koinzidente Mikros können nur mit Richtkapseln stereofon arbeiten. Selbst wenn das Mikro in MS-Technik angelegt wäre und eine interne Dematrizierung besäße, so dass ein L/R-Signal am Steckverbinder ansteht, wäre zwar das M-Mikro höchstwahrscheinlich eine Kugel; sie aber würde durch die Dematrizierung mit der Acht des S(eiten)-Mikros doch wieder zu zwei Nieren. Dies ist für uns zwar angesichts deines Problems bedeutungslos, soll aber ein weiteres Mal die hundsmiserable Informationsqualität andeuten, die man dem vom Anbieter offenbar glattweg verachteten Nutzer heute zumutet, wenn man ihm ein (besser "irgendein") Produkt aufs Auge drücken will: "Friss oder stirb."

Hans-Joachim
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#5
Ist es ein D6920 oder der D6920MKII?
Ich habe jetzt nur den D6920MKII in Erinnerung, (ein tolles Gerät.) aber ich nehme an das man auch beim 6920 auf Automatik stellen kann. Probier das mal. Ausserdem werden Mikrofonbuchsen mit Schaltkontakt verwendet. Wenn die dreckig sind geht nix mehr. Wenn der Aussteurungssteller dreckig ist übersteuert das Gerät da dieser scheinbar in der Gegenkopplung hängt. Ich bin der Meinung das die Mikrofoneingänge empfindlich genug sein müssten. Da stimmt was anderes nicht.
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#6
Wie geschrieben: ein D6920.
Vom 6920MKII hört man so einiges über defekte Löschköpfe usw., vielleicht sind die Typen von der Verarbeitung und Qualität allg. nicht wirklich vergleichbar...?
Adaptermäßig habe ich mir gerade selbst was gelötet (3,5 Stereo auf 2x 3,5 Mono Klinke: das ist zu skuril, als dass es der Markt einfach so hergeben würde!!!), was ich auch gleich mal ausprobieren werde.

Übrigens: Batterie ist natürlich drin, denn ganz blöd bin ich nun auch nicht und es ist auch nicht das erste Mal, dass ich mit dem Mikro arbeite (bisher immer mit MD, wurde mir aber dann zu unsicher was Datenverlust etc. angeht).
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#7
Liebeer Tobi,

ich bitte dich herzlichst um Vergebung, wenn ich derart unterschätzt haben sollte. Aber: Wenn man sich mit einem Fünfzeiler (mit entsprechenden Fehlmengen, die erst angemahnt werden müssen) vorstellt, kann selbst ein sorgfältig arbeitender Fachmann an Fehlgriffen dann nicht vorbeischippern, wenn er zum Mutmaßen aufgefordert wird. Soll nicht wieder vorkommen.

Nachdem Philips den besagten Cassettenrecorder, gleichviel ob nun D6920 oder D6920MKII, nicht für Sennheisers MKH 805 ausgelegt hat, muss das gehen.

Hans-Joachim
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#8
Zitat:a.empire postete
Vom 6920MKII hört man so einiges über defekte Löschköpfe usw., vielleicht sind die Typen von der Verarbeitung und Qualität allg. nicht wirklich vergleichbar...?
Sie sind absolut vergleichbar. Der eine ist das Nachfolgemodell des anderen. Das Laufwerk und auch der meistens kaputte Löschkopf sind gleich.

Zitat:Adaptermäßig habe ich mir gerade selbst was gelötet (3,5 Stereo auf 2x 3,5 Mono Klinke:
Laut der Philips Seite ist das ein Mono Mikrofon.
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#9
[/quote] Laut der Philips Seite ist das ein Mono Mikrofon.[/quote] Also, da ich schon noch eine Stereo-Klinke von 'ner Mono-Klinke unterscheiden kann und es ja auch schon Resultate in Stereo gab (ich denke, ein LKW, der einem bei Kopfhörerbenutzung von links nach rechts durch den Kopf fährt ist ein ziemlich gutes Stereoargument), würde ich sagen, PHILIPS weiss nicht, was es da eigentlich anbietet und verkauft.
Darüberhinaus habe ich gerade selbst auf der Philips-Seite geguckt und wenn da auch nichts von Stereo steht, von Mono jedenfalls auch nicht. Ganz davon abgesehen, dass sowieso jegliche technischen Daten fehlen, zumindest da, wo ich geguckt habe...

Aber es ist ja auch egal, denn ich habe gerade mit meinem selbstgebauten Adapter einige kleine Tests im Hafen gemacht und das Ergebnis ist sehr gut (kann es vielleicht daran liegen, dass ich das Signal tatsächlich für die li und re Buchse am Recorder aufgeteilt habe und es sich dadurch verstärkt hat?)!

Vielen Dank für Eure Mühe
Tobi
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#10
Hmm, der erste Satz sollte eigentlich ein Zitat sein, aber ich habe bisher noch in keinem Forum herausgefunden, wie man das mit dem Zitieren macht...
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#11

Na, wann zwischen 26.05. 21 Uhr und vorhin, als der Hafen ein 'sehr gutes Ergebnis' gebracht hat, hast Du denn den Adapter gelötet & angeschlossen?

Hattest Du das mutmaßliche Stereo-Mikrofon vorher nur in einem Eingang und Dich über die Rauschqualität gewundert?

Hattest Du bei früheren Top-Aufnahmen eine Stereo-Eingangsbuchse?

Selbstverständlich MUSS das Signal in dem vorliegenden Fall 'aufgeteilt' werden, mal eben zwei Mikrofone auf einen Eingang, das geht nicht gut... Das hat mit dem Markt überhaupt nix zu tun und ist eigentlich: Grundlagenwissen...

Pit

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67... MS-Schiet...
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#12
Eine Amazon Kundenrezension:

Amateurfreundiches, preiswertes Mikro mit guter Tonqualität,
Wenn Sie ein preiswertes Mikrofon mit guter Aufnahmequalität suchen, sind sie mit dem SBC ME 570 auf der sicheren Seite. Ich persönlich nutze es seit einiger Zeit für Filmaufnahmen als Amateur-Filmer und kann nur sagen, dass ich von der Qualität des Tons erstaunt bin.

Leider ist das Mikrofon ohne [[professionellen]] Windschutz draußen, da stimme ich zu, nicht zu gebrauchen, mit liefert es aber exzellente Aufnahmen.

Es reicht nätürlich auch aus, einen selbstgebastelten Windschutz zu verwenden, da professionelle Exemplare meist sehr teuer sind.

Da nimmt man einfach 2 alte Socken, schneidet sie zurecht [nur das Zehenteil, wenn der Windschutz rund seien soll] und legt sie übereinander.

Dann füllt man den Zwischenraum mit Wolle, Papier oder Ähnlichem [z.B.; als "Luxusversion" auch mit Daunen] und klebt die beiden Sockenteile unten mit Klebeband oder was auch immer [nur kein flüssiger Klebstoff] zusammen, damit das Innere nicht rausfällt.

Schon hat man einen Windschutz, der bei nicht allzustarkem Wind gute Aufnahmen liefert [so gut wie oder kein Rauschen].

Wenn man Innen Aufnahmen macht, sollte man, wenn man Musik aufnehmen will, das Ganze noch mit einem Kissen oder Ähnlichem dämpfen, weil z.B. Klaviertöne sonst schlecht rüberkommen.
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#13
Auf der Philips Seite steht tatsächlich mono.
Wenn es nun doch stereo ist, auch gut.
Code:
Frequenzgang: 50 bis 18.000 Hz
    Impedanz: 600
    Polar-kompatibel: Omnidirektional
    Mikrofon-Empfindlichkeit: -45 dB +/- 3 dB
    Typ: Electret
Anschlussmöglichkeiten
    Kabellänge: 3 m
    Anschluss: 3,5–6,3 mm Mono    <<<<
Leistung
    Batterietyp: AA
    Akkuspannung: 1,5 V
    Anzahl der Batterien: 1
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#14
Lieber Pit,
ich weiss nicht, wie viel Zeit Du für das Adapterlöten vernaschlagt hättest, aber ich brauche dafür ca. 3 Std. (45 Min Anfahrt zu Conrad, 10 Min Teile am Tresen bestellen und Bezahlen, 45 Min Rückfahrt, 7 Min Zigarette rauchen, 30 Min Löten, 4 Sek. Einstöpseln, fertig...).

Wenn ich eine Digitalkamera hätte, würde ich Euch gerne ein Beweisfoto vom Stereoanschluss des Mikros schicken , aber leider habe ich nicht die Möglichkeit dazu und:

Ja, ich hatte tatsächlich einen Stereoeingang an meinem vorherigen Aufnahmegerät in Form eines Sony-MD-Players, mit dem tatsächlich sehr Gute Resultate erzielt wurden...
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#15

Lieber Tobi,

es geht überhaupt nicht darum, wie schnell und unter welchen Umständen Du den Adapter zusammengelötet hast (ich habe heute selber 64 seitenverkehrt angelötete Verbindungen auf meiner Mischpult-Bus-Platine 'umlöten' müssen, das waren auch fast 1 1/2h...), auch nicht um Beweisführungen aller Art, sondern schlicht um die Möglichkeit nachzuvollziehen, von wann Du überhaupt redest!

Es bestreitet auch niemand, daß das vorhandene Mikrofon ein Stereo-Mikro ist, woher auch immer die verwechslungsträchtige Philips-Bezeichnung rührt.

Wenn Du also bei Deinem Start-Posting noch keinen Adapter in Reichweite hattest, nun aber mit Stereo->Doppelmono-Adapter wieder hervorragende Hafenaufnahmen zustande bringst, dann ist doch alles in Butter!

Die Antwort auf Deine letzte Frage:

Zitat:...(kann es vielleicht daran liegen, dass ich das Signal tatsächlich für die li und re Buchse am Recorder aufgeteilt habe und es sich dadurch verstärkt hat?)"...

ist ja und nein. Das musst Du nun selber auseinanderfitzeln.

Pit

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67... MS-Schiet...
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#16
Zitat:a.empire postete
Hmm, der erste Satz sollte eigentlich ein Zitat sein, aber ich habe bisher noch in keinem Forum herausgefunden, wie man das mit dem Zitieren macht...
Auf Zitatantwort klicken:

[Bild: Zitatantwort.jpg]

Edit: Zitatantwort unter dem zu zitierenden Posting!

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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