Studer A807 MK I MKII
#1
Hallo Profis

Kann mir bitte jemand den Unterschied zwischen den zwei Ausführungen beschreiben. Können beide nachträglich mit VU-Brücken nachgerüstet werden?

Danke schon mal!

Wolfgang
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#2
´
Das mit den VU- Brücken sollte machbar sein, nur sind die selten, gesucht und nahezu unbezahlbar.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Hallo,

laut einer Auskunft von Lutz Heipe/ Studer Berlin muß man auch Teile im Inneren der Maschine ergänzen (wenn nicht bereits vorhanden), um eine VU-Brücke nachrüsten zu können.
Sein Rat damals war: lieber eine Maschine mit VU suchen als eine ohne VU nachrüsten..

Mk1 und Mk2 unterscheiden sch von außen durch die bei Mk 2 weiter auseinander gerückten Spulenteller, die die Verwendung von 30 cm Bandtellern möglich macht (Mk1 "nur" 28.5) und dadurch, daß die Anschlüsse oben bzw. hinten bei Mk 1 parallel zur Front angeordnet sind, bei Mk 2 senkrecht.

Frank
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#4
Die VU-Meter-Fragen Wolfgangs -die vorliegende ist nicht nicht seine erste in der Sache- habe ich mir 'längere Zeit' wortlos angesehen, möchte aber die Halbheiten des VU-Meter-Prinzips für die analog- magnetische Tonaufnahme nun doch nicht unerwähnt lassen.

VU-Meter haben nur einen Vorteil: Sie sind bzw. waren über lange Zeit relativ billig für den Hersteller. Studer segelt bezüglich dieses Problems zwar durchaus an der oberen Qualitätsgrenze und stattete deshalb die VU-Meter der 807 zur Bekämpfung der größten Mängel des Verfahrens (300 ms Integrationszeit, sehr kleiner Anzeigeumfang von 25 dB) mit drei LEDs aus, was aber wenig bis nichts bringt.

Ich empfehle dringend, sich um ein Spitzenspannungsmessgerät aus der NTP-, RTW- oder sonst einer Ecke zu bemühen: Die Dinger gibt es günstiger als die VU-Meter der Regensdorfer, sie weisen einen praxisgerechten Umfang der vom Messwerk abgebildeten Betriebsdynamik auf (ca. 60 dB, mit 20 dB-Taste 80 dB), sind vernünftig ablesbar, in der Regel zur Einmessung der Bandmaschine tauglich und haben Messintegrationszeiten von 10 ms und/oder darunter.

Mit VU-Metern dagegen werden die Bandgeräte entweder unter- oder übersteuert, was sich für den Betrieb professionellen Geräts 'einfach nicht gehört'. Signale mit ausgeprägtem 'Klangfond' (gleichmäßige, orgelartige Pegel) werden aufgrund der Charakteristik des VU-Meters (Vorlauf zwischen 4 und 10 dB) grundsätzlich zu schwach, Spitzen unterhalb 300 ms (300 ms sind eine Ewigkeit, wenn es um Übersteuerungen geht!) regelmäßig übersteuert bzw. reichlich hoch ausgesteuert aufgenommen, weil man sie aufgrund der langen Integrationszeit des VU-Meters gar nicht wahrnimmt.

Ein VU-Meter taugt lediglich zur Kontrolle vorweg überwachter Dynamiken, also für die Reproduktion von Tonträgern vergleichsweise geringen Dynamikumfanges (LPs, UKW-Rundfunk), für die Produktion ist es nicht geeignet.

Dies Thema ist im Forum brettbreit auseinandergesetzt worden, weshalb die Suchfunktion bei Eingabe von Begriffen wie "Lichtzeiger", "Spitzenspannungsmesser", "Aussteuerungsmessung", "10 ms", "VU-Meter", meinem allerwertesten Namen oder dergleichen Dinge mehr eine Latte von Verweisen zum Thema nebst Anregungen zur Frage zutage fördern sollte, ob man an der drastischen Überbewertung originaler "Studer-Meterbridges" auch noch aktiv teilnehmen sollte. Ich meine, man sollte nicht, obgleich ich ja nun bekanntlich einer der letzten bin, der etwas gegen Studer anführen wollte.

Hans-Joachim

P.s.: Mein Herumreiten auf dem Phänomen der angemessenen Aussteuerung eines Magnetofons und damit auch ihrer sachbedingt angemessenen Erfassung -daran sind die Eigenschaften des Gehörs wie die technischen Möglichkeiten des Übertragungskanals beteiligt- erfolgt nicht grundlos: Hier liegen die primären Gründe für die "Rauscharmut" und hohe Qualität professioneller Aufzeichnungen ehedem (hierzulande vor 1970), die nicht vom Himmel fielen: Ohne die Möglichkeiten zur Spitzenspannungsmessung mit 10 ms (ab 1937) wäre der Siegeszug des Hf-Magnetofons vermutlich nicht annähernd so glänzend ausgefallen, wie das ab 1942 zu erleben war.
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#5
Danke an Alle für die ausführlichen Antworten!
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#6
Zitat:PhonoMax postete
Ich empfehle dringend, sich um ein Spitzenspannungsmessgerät aus der NTP-, RTW- oder sonst einer Ecke zu bemühen
Hans-Joachims Empfehlung kann ich auch aus Sicht eines reinen Praktikers (ohne vergleichbare technische Kenne) unterstützen: Bei meinen Begegnungen mit einer VU-bepackten A807 im MDR war es immer nett, den herumfuchtelnden VU-Zeigern und den blinkenden LEDs zuzugucken, während sich das Band stilvoll an den Köpfen vorbeibewegte. Aber das war's dann auch, was Aussteuerungskontrolle angeht.
Mein gebraucht erstandener RTW1206 ist da eine ganz andere Liga - DER ist brauchbar. Die VU-Brücke für die Studer-Maschine scheint mir vorwiegend was für hartgesottene Studer-Techniksammler zu sein... (die kann ich natürlich auch verstehen - schließlich habe ich bei mir auch immer noch einen alten Siemens-Lichtzeiger plus U70-Verstärker stehen, die ich beide eiiiiigentlich ja gar nicht gebraucht hätte Wink )

Michael
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