Philips 4418 rauscht
#1
Hallo,

ich bin neu hier, grüße alle und komme sofort mit einem Problem daher:

Ich habe vor kurzem ein Tonbandgerät von Philips (Modell N4418) erworben. Das Gerät spielt Bänder ab, alle Regler funktionieren, allerdings erzeugt das Gerät ein unangenehmes rauschendes Grundgeräusch, wenn man es einschaltet.

Es kommt ein Rauschen aus den Lautsprechern, obwohl die Lautstärke ganz unten steht; zudem hört es sich so an, als ob im Gerät etwas rundläuft, obwohl sich das Gerät im Stillstand befindet. Wenn ich ein Band abspiele, ist das Geräusch kaum lauter als das Geräusch im "Leerlauf".

Besitzt jemand hier zufällig dieses Gerät und kann sagen, welches Grundgeräusch bei dem Gerät normal ist und ob man im eingeschalteten Zustand überhaupt etwas hören darf?

Gruß,
Fisch
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#2
Hallo Herr Fisch,

und herzlich Willkommen im Forum der "Rostwickelsammler". Wink Ich hatte Dir zu dem Thema ja schon in einem anderen Forum etwas geschrieben. So wie ich lese kommt das Geräusch wirklich aus den Lausprechern und ist nicht nur das Geräusch des laufenden Capstanmotors und der Capstanschwungmasse und -welle? Und wirklich aus beiden? Das wäre (für mich) sehr ungewöhnlich. Oder meinst Du eher ein Brummen als ein Rauschen?

Gruß Jens
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#3
Hallo,
klar erzeugt das Gerät ein Grundgeräusch.

Die Konstruktion dieses und vieler anderer Tonbandgeräte sieht vor das mit dem Einschalten des Netzschalters die Capstanwelle in Bewegung gesetzt wird.
Dies bewerkstelligt hier ein geregelter Gleichstrommotor, der die Kraft über einen Pesen auf die Schwungmasse an der der Capstan hängt, überträgt. Dieses Verfahren macht unzweifelhaft notwendige mechanische Geräusche, die man als Rauschen, Sausen, leichtes Scheppern, Brummen, Zischeln usw. bezeichnen kann.

Auch der Endverstärker der Maschine wird eingeschaltet und ist in Betrieb und wie immer wenn Transistoren, noch dazu wenn es wie in diesem Fall Germanium-Transistoren sind, arbeiten und am Ende ein Lautsprecher angeschlossen ist, entsteht ein gewissen kleines Grundrauschen das aus den Lautsprechern ertönt.

Es sind auch Wechselwirkungen der beiden Geräuschquellen immer möglich.

Das mechanische Rauschen kann sich bei den Lautsprechern lokalisieren, das elektrische Rauschen kann von irgendwo anders her lokalisieren, wenn die Phasen- und Laufzeitunterschiede beider Stereokanäle dies zufällig so ergeben, denn dies ist Grundlage dafür warum man überhaupt in Stereo überträgt, eine Lokalisierung von Phasen- und Laufzeitunterschieden auf der gesamten zweidimensionalen Hörebene.

Eine andere Wechselwirkung, die man aber nur bei wirklich deutlichem, lautem Geräusch nicht ausschließen kann ist ein Einstrahlen von Capstan-Laufgeräuschen in eine defekte, falsch ausgeführte, oder an falscher Stelle hergeführte interne Kabel-Abschirmung.

All das ist in Maßen in einem Konsumer-Gerät zu erwarten. es sind Großseriengeräte und keine handgeschnitzten, manuell gematchten, empirisch letztgradig optimierten Einzelstücke.

Eine besondere Lautstärke solcher Geräusche und insbesondere modulierte oder sporadische wie unerbrochene Geräusche weisen oft auf Verschleiß hin (laute Lagergeräsuche, schleifende Pesen und Bremsen, Übergangswiderstände an verschlissenen Schaltern, kalte Lötstellen usw. usf.)

Man kann bei so einer Maschine mit Würfel-5-Kopfhöreranschluß die Lautsprecher komplett totlegen indem man einen Würfel-5-Kopfhörerstecker in der richtigen Position in die Buchse steckt, die Position bei der der Stecker den Mitnehmer das Schalters in der Buchse betätigt.

Damit hätte man schonmal eine verwertbare Aussage dazu ob das Geräusch in der Elektrik entsteht bzw. in diese einstreut und über sie an die Lautsprecher kommt.
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#4
Hallo Herr Fisch,

es könnte sein, dass ein und oder einige der Wiedergabe-Schiebepoties (Bass, Treble, Volume oder Balance) korrodiert bzw. verschmutz sind.
Manchmal reicht es, die Schiebepoties einigemale oder zigmal in beide Richtungen zu bewegen. Falls das "Rauschen" geringer wird, könnte eine gründliche Reinigung das Problem beseitigen.

Bei meiner N4418 kam ich erst durch gründliche Reinigung derselben
zum Erfolg. Aber hier war zusätzlich noch "Knarzen" zu hören.

Gruß Bernd

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#5
Hallo Herr "F",

willkommen auch von meiner Seite.

Zum Thema: die 4418 kann doch auch in Verstärkerbetrieb
geschaltet werden. Geht dann der Capstan-Motor nicht aus?
Wenn JA, könnte man doch so den potentiellen Störenfried erstmal
ausser Gefecht setzen und dann weiter hören.

Eine Poti- und Schalterreinigung, wie Bernd sie vorschlug, ist immer
erstmal empfehlenswert. Wenn die Schiebepotis dann ohne Kratzen
arbeiten und es immer noch rauscht, kann es auch an einem
Transistor liegen, der mit den Jahren das "Pratzeln" angefangen hat
oder irgendwelche Elkos sind am Ende.
Wir (bzw. Du) dürfen/darfst nicht vergessen - die "Lady" hat schon
einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Wie "neu" ist so ein Teil nicht mehr
und dann kann so ein Verstärker schon mal das Rauschen anfangen.

Nach der Reinigung hört man weiter...

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#6
Ja, vielen Dank für die bisherigen Kommentare. Ich werde am nächsten Wochenende noch einmal einiges ausprobieren.

Besitzt denn jemand zufällig die Betriebsanleitung zufällig als PDF-Dokument? Den Schaltplan (Service Manual) habe ich.

@Jogi
Du schreibst: "Man kann bei so einer Maschine mit Würfel-5-Kopfhöreranschluß die Lautsprecher komplett totlegen indem man einen Würfel-5-Kopfhörerstecker in der richtigen Position in die Buchse steckt, die Position bei der der Stecker den Mitnehmer das Schalters in der Buchse betätigt."

Was meinst Du mit "in der richtigen Position"? Also einen Kopfhörer mit Klinkenstecker mit einem Adapter versehen, so dass er in die dafür vorgesehene DIN-Buchse passt? Was ist der "Mitnehmer des Schalters"?
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#7
Moin,


d. Link zur BDA kommt per PM.

Gruß

P.
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#8
Ich danke Dir!!!
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#9
Naja, entweder man nimmt einen Kopfhörer mit Würfel-5-Stecker oder man benötigt einen Adapter vom vorhandenen Anschluß auf Würfel-5.
Man muß bei einem Adapter nichtmal den Kopfhörer anschließen, es geht ja nur darum den Schalter in der Buchse zu betätigen.

Der Schalter ist so angebracht, daß man den in zwei Richtungen (um je 180° verdreht) einsteckbaren Würfel-5-Stecker einmal mit Abschaltung und einmal ohne Abschaltung einführen kann, dazu dient die rechteckige Aussparung im Schirmring des Steckers.

Den Schaltnocken in der Buchse kann man mit Bleistiftlampe und Lesebrille/Lupe auch von außen sehen, er befindet sich in der Rille in die der Schirmring einspurt. Man kann ihn folglich auch notfalls mit einem Schraubendreher mit schmaler kleiner Kling so runterdrücken, wenn man keinen Würfel-5-Stecker hat.

Da der Schalter die Lautsprecher direkt elektrisch abtrennt, eine gute Möglichkeit zu prüfen ob man noch ein Rauschen hört, wenn die Lautsprecherleitungen unterbrochen sind.
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#10
Alternativ kann man auch über die Lautsprecheranschlüsse die sich hinten unter der Klappe verbergen die eingebauten Lautsprecher stumm schalten indem man kabellose DIN-Lautsprecherstecker (1 Rundstift und 1 Flachstift) richtigherum in die beiden Buchsen steckt.



Gruß
Thilo
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Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
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#11
Stimmt, da sieht man mal wie lange ich schon nicht mehr diese Klappe gehalten... äääh gehoben habe ;-)
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#12
Lieber Bratfisch,


mein nachfolgender Text setzt voraus, dass du unter "Rauschen" ebendas verstehst, was die 'Szene' und ich mit ihr darunter verstehen: Ein breitbandiges Geräusch mit einem konstanten mittleren Pegel.

Sofern nun deine Beobachtungen,

- Rauschen kommt definitiv aus den Lautsprechern (Plural??!!),
- Rauschen bleibt gegenwärtig, auch wenn der (Wiedergabe?!-) Volume-Steller am Linksanschlag steht,

korrekt sind,

rührt die Störung, sollte sie nicht ohnehin spezifikationsgemäß sein, aus den Endstufen des 4418 bzw. dem ihnen vorgeschalteten, kleinen Klangregelnetzwerk.

Diese Endstufe wurde von vorne bis hinten gleichspannungsgekoppelt durchkonstruiert (die Schaltung enthält lediglich zwei Elkos!), was sowohl die Arbeitspunkteinstellung der Vorstufe, als auch die Ruhestromeinstellung dieser Endstufen in den Fokus rückt. Wird an solcherart Potentiometern von Vorbesitzern im verzweifelten Bemühen, den "Klang zu verbessern", wild herumgedreht, so tut sich für die gequälten Ohren des Versuchers scheinbar nichts, es kann aber je nach Beschaffenheit der Spannungsversorgungen durchaus zu Nebengeräuscherscheinungen und namentlich für End- und Treibertransistoren auch zu unzuträglichen Betriebszuständen kommen, die bis auf die Lautsprecher durchschlagen, welche im vorliegenden Falle nämlich ebenfalls ohne Trennkondensatoren angekoppelt sind. Nun besteht die Endstufe des 4418 hinsichtlich der Endtransistoren aus 2N3055-Pärchen, deren Maltraitierungsresistenz allerdings sprichwörtlich ist. In diesem Falle gingen daher eher die kleinen Treibertransistoren hoch, als die 2N3055.

Man sollte daher den Ruhestrom der Endstufe, zuvor aber die Symmetrieeinstellung der Endverstärkereingangstransistoren (li und re) kontrollieren. Anweisungen dafür stehen in der Serviceanleitung des 4418, die hier natürlich 'mal wieder einen Druckfehler aufweist ("R410" ist falsch und muss 'R401' heißen).

Sollte beim Kurzschließen der Endstufeneingänge nicht völlige Ruhe aus den Lautsprechern lärmen, haben die Endstufen etwas. Merkwürdig berührt mich aber, dass beide Endstufen gleichzeitig dasselbe haben sollen ...


Das vorgeschaltete Klangregelnetzwerk ist 'rauschtechnisch' auch nicht ganz unproblematisch, weil vergleichsweise einfach aufgebaut. Die verwendete Schaltung (symm. Baxandall-Filter mit nur einem Aufholtransistor) ist -bis in professionellste Kreise- weit verbreitet, funktioniert ordentlich, besitzt aber in der vorliegenden Ausführungsform nur begrenzte Aussteuerbarkeit. Auch hier kann 'etwas sein', was man aber sofort merkt, wenn man die Endstufeneingänge abhängt. Wenn das Rauschen dann verschwindet, sollte man sich im Klangregelnetzwerk auf die Suche begeben. Da allerdings kann auch nicht sehr viel sein, außer, dass der Aufholtransistor (BC169C) sich aufs Altenteil vorbereitet.
Aber auch hier gilt: "Merkwürdig berührt mich aber, dass beide Endstufen gleichzeitig dasselbe haben sollen ..."

Wenn bei dir wirklich ein Schaden vorläge, wäre gewisse Fachkompetenz gefragt. Radikallösungen wie "Hamm' Se schon ma' Windows neu installiert?" oder Treibertausch sind für die analoge Audiotechnik bei weitem zu aufwendig und kommen daher auch nicht vor. Dafür muss dann eben an anderer Stelle etwas 'geklotzt' werden.

Euer Merkwürden Hans-Joachim
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