Eine kompakte Abhandlung über mich
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Also, in Stichworten zu mir als Person: 31 Jahre alt, geboren und wohnhaft in Gelsenkirchen, von Beruf Softwareentwickler (schwerpunktmäßig für Applikationen im Bereich Prozessmanagement und CRM). Besondere Kennzeichen: Stark übergewichtig, stets schlecht gekleidet und kurzsichtig. Interessenschwerpunkte: Computer, Elektronik (habe allerdings trotz sechs Semestern Nachrichtentechnik nur oberflächliche Ahnung davon), Hifi, Musik.

Thema Musik: Bin den 80er Jahren immer verbunden geblieben. Meine langjährige Lieblingsband waren Depeche Mode, und die Alben bis einschließlich der "Violator" (1989) mag ich auch heute noch. Ähnliches gilt für die Pet Shop Boys (Alben bis "Behaviour", 1990), Tears For Fears (Alben bis "The Seeds Of Love", 1989), Duran Duran (Alben bis "The Wedding Album", 1993 - die neue "Astronaut" höre ich mir gerade schön). Einige US-Indie-Bands wie They Might Be Giants und Weezer mag ich auch. Einige weniger rühmliche Dinge, die nicht verschwiegen werden sollen: Zu meinen Lieblingsstilrichtungen gehört auch Italo Disco (je kitschiger, um so besser), und ich war ein paar Jahre lang Fan von Modern Talking. Neuerdings stelle ich immer wieder fest, daß ich offenbar auch House mag.

Meine Tonband-Geschichte: Eigentlich gehöre ich nicht zur "Generation Bandmaschine", hatte aber das Glück, in einem Haushalt mit Tonbandgerät aufzuwachsen. Es handelte sich um eine weiße Nordmende (wahrscheinlich eine 6000er), die mich seit Kindertagen faszinierte. Mein Vater, dem mein Interesse an dem Gerät nicht verborgen geblieben war, wollte mir, als ich in der dritten Grundschulklasse war, seine alte, im Keller gelagerte Mono-Grundig schenken, die aber, wie sich herausstellte, nicht mehr funktionierte. Meine Enttäuschung war natürlich groß. Aber Glück im Unglück: Ein gutes Jahr später deckte sich mein Vater mit einem neuen Telefunken-Komponentensystem ein, und ich bekam ich die Nordmende samt der Philips-Kompaktanlage, an die sie angeschlossen war. Natürlich war ich extrem stolz auf diese Geräte. In meiner damaligen Klasse gab es zwar noch einen Tonbandgeräte-Besitzer, aber der hatte nur eine ziemlich popelige und vor allem ROTE Telefunken Berolina (um die ich ihn natürlich zuvor dennoch beneidet hatte).

Die Nordmende verrichtete in den folgenden zwei Jahren vermutlich mehr Betriebsstunden als in den mehr als zehn Jahren, in denen mein Vater sie besessen hatte. Als ich in der sechsten Klasse war, quittierte sie leider den Dienst (der "Defekt" war, wie ich heute zu wissen glaube, nur ein gerissener Keilriemen, aber auch die Köpfe waren wohl etwas angeschliffen) und wurde an einen Bastler aus dem Bekanntenkreis verschenkt. Nach ein paar tonbandlosen Monaten wurde sie zum Unverständnis meiner Eltern (die nicht glauben konnten, daß ich noch mal so ein altertümliches Ungetüm haben wollte) durch eine Uher Variocord (die alte Holzgehäuse-Ausführung) in neuwertigem Zustand ersetzt. Dafür war mein Sparkonto dann leer - das gute Stück, das ich im Anzeigenteil einer Tageszeitung entdeckt hatte, schlug inklusive einiger Bänder mit 250 DM zu Buche - viel Geld für einen zwölfjährigen Schüler.

Das Gerät begleitete mich jedenfalls treu bis zum Erlangen meiner Volljährigkeit. Dann allerdings trennte ich mich von ihr (Verkaufserlös: 150 DM). Mein gerade erworbener Führerschein und ein Nebenjob eröffneten mir neue Möglichkeiten in Sachen Tonband-Anschaffung. Im Musikraum meiner Schule stand ein Gerät, das mich schon seit Jahren in seinen Bann gezogen hatte: Eine Akai GX-4000 (damals wußte ich noch nicht, daß man bei diesem Gerät die Geschwindigkeit mittels einer Schraubhülse auf der Kapstanwelle wechseln muß - dies hätte meine Bewunderung eventuell doch stark gedämpft). So etwas wollte ich auch haben. Ich suchte im "Revier-Markt" (ist das gleiche wie das Avis, heißt hier nur anders) und entdeckte eine bezahlbare Akai X-201 D, die laut Beschreibung sogar Auto-Reverse hatte. Diese erwarb ich zum Preis von recht günstigen 120 DM. Allerdings fehlte ihr ein Feature, das ich aus Beschreibungen von einem bekannten HiFi-Fan kannte und das ich schon an meiner Uher vermisst hatte: Hinterbandkontrolle! So kam es, daß die sehr gut funktionierende 201 nach kurzer Zeit einer 210 weichen mußte. Auch die hielt es bei mir nicht lange aus und wurde durch eine Revox A77 ersetzt, die den Vorteil von großen Spulen hatte, aber mich bald mit der fehlenden Pausentaste so nervte, daß ich reumütig mit einer GX-600 DB zu Akai zurückkehrte. im Laufe der folgenden Jahre kaufte ich jede Menge Geräte und konnte sie meistens mit kleinem Gewinn verkaufen, so daß meine Finanzen einigermaßen im Rahmen blieben. Eine Liste meiner einstigen Geräte ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Akai X-201, GX-210, GX-260, GX-600 DB, GX-630 DB, GX-635 (silber), GX-636 DB (silber), GX-77 (silber), GX-4000 (schwarz)
Revox A77, B77 Mk II (beide Viertelspur ohne Dolby)
Tandberg 9200 XD, TD-20A (Viertelspur)
Teac A2300-SX, X-10R,
Uher Variocord (Holz), Variocord (Plastik), Royal de Luxe (alle Viertelspur), Report 4400 IC; eine besichtigte SG 630 Logic blieb beim Anbieter stehen
Philips N4504, N4506, N4418 (?), N7150, N7300
Telefunken Berolina, 3002
Sony TC-755A
Grundig TK-147 Stereo, TK-745 (oder 747?), TS-1000 (Viertelspur ohne Dolby).
Tesla B115
HGS-Electronics 2407 (= Unitra)

Die Akai GX-636 DB war die letzte (funktionierende) Maschine, die ich besessen habe, und wohl auch die, die ich am längsten im Besitz hatte (Juni 1994 bis Dezember 2002). Nachdem ich sie über den Tonbandwelt-Marktplatz verkauft hatte (der Verkäufer war ein echter Akai-Liebhaber und kam bis aus Hamburg zu mir gefahren, um sie abzuholen), verblieben nur eine jeweils kaputte Philips und Tesla bei mir, die ich inzwischen beide verschenkt habe (dafür kam eine kaputte Saba dazu - seufz!).

Meine Bandmaschinen-Sympathie gehört nach wie vor eindeutig Akai. Meiner Erfahrung nach konnte man Geräte dieser Marke (zumindest vor zehn, zwölf Jahren) immer fast unbesehen kaufen. Tonkopfverschleiß war eh kein Thema, und auch ansonsten sind diese Geräte meiner Erfahrung nach zuverlässig und haltbar wie kaum andere. Mit dem vielgeschmähten Akai-Klang habe ich keine Probleme. Teac spielt in einer ähnlichen Liga und ist klanglich sogar hier und da noch eine Spur besser, aber ältere Modelle zeigen schon mal starken Verschleiß an den Köpfen. Sony hat einige nette, aber leider teilweise anfällige Geräte gebaut. Revox mag ich schon aus dem Grund nicht, daß ich erklärter Kleinspuler-Fan bin, außerdem finde ich die Geräte optisch wie technisch langweilig. A77 wie B77 haben konzeptionelle Schwächen (Pausetaste) und die B77 kommt mir zudem reichlich klapprig vor. Gar nicht mag ich Plastik-Philipse, Großmutter-Telefunkens und -Grundigs, die Uher Logic und die Tandberg TD20-A (die zwar klanglich zu meinen Lieblingsmaschinen gehört, aber in Sachen Optik und Haptik einfach ein fürchterliches Gerät ist - finde ich).

Ja... seit kurzem bin ich jedenfalls wieder auf der Suche nach einer kleinen Bandmaschine, die noch in mein Regal passt. Mal sehen, ob's was wird, bevor ich mich wieder anders entschließe. :-)
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