Nagra IV-S Timecode
#1
Hallo,

ich nenne eine Nagra 4.2 mein Eigen.
Diese hat ja bekanntlich Vollspur Mono.
Nun habe ich gelesen und gehört, daß im Vergleich
eine Nagra IV-S ( Halbspur Stereo) eigentlich nur in der Stellung
Nagra Master 38 cm/s zu verwenden sei, da sonst
das Rauschen zu sehr stören würde.
9,5 cm/s soll quasi nur für Sprachaufzeichnungen reichen,
da die Höhen hier extrem (wohl wegen des Rauschens) abgesenkt
werden sollen.
Die Trennspur soll wohl 2mm betragen, also eher consumer
Hifi.
Muß die Trennspur evtl. wegen des Pilottons so breit sein?

Hat jemand von Euch beide Maschinen und kann Vergleiche ziehen?

Beste Grüße

Christian
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#2
Das kann ich so nicht bestätigen. Die Aufzeichnungsqualität kann bei allen Geschwindigkeiten mehr als hervorragend eingemessen werden.
Grundsätzlich ist aber eine vollumfängliche Einmessung nur bei einer gewählten Geschwindigkeit und Entzerrung möglich. Der BIAS ist lediglich über den Umschalter auf dem Laufwerk in einer Feinbereichsumschaltung, in festen Schritten verstellbar. Die Grobeinstellung ist im Grunde, fast wie bei der StellVox fest verdrahtet. Einzig der EQ ist für jede Geschwindigkeit Trimmbar.

Weiterhin liegen 2mm Trennspur eigentlich nicht zwingend im Konsumerbereich begründet. Denn bei TC-Maschinen ist die 2mm Spurbreite üblich. Der Verlust an Rauschspannungsabstand gegenüber 2,75mm Spurbreite ist kaum wahrnehmbar.

Gruß

Thomas

PS: Wenn ich es schaffe stelle ich zum Abend ein paar Graphen des Übertragungsbereiches einer Typ IV-S bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten hier ein.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#3
Hallo Thomas,

danke für die schnelle Antwort.

Gruß

Christian
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#4
´
Thomas´ Anmerkungen kann ich nur vollumfänglich bestätigen. Er hat schon mehrere Nagras in seinen sachkundigen Händen gehabt und entsprechende Messungen gemacht.

Ich selber habe mit diversen Nagras auch Musikaufnahmen gemacht, die in punkto Tonqualität in jeder Hinsicht überzeugen, selbst bei der wegen der kleinen Spulen gewählten niedrigen Geschwindigkeit 19,05 cm/s und klassischer Musik. Im übrigen wurden oder werden mit Nagras -wohl unter Verwendung des QGB- Adapters für große Spulen- Aufnahmen für die Herstellung von Tonträgern gemacht, und hier werden sicher keine Kompromisse gemacht.

Vor ein paar Wochen hat noch ein Filmtonmeister Bänder für seine Nagra bestellt, weil er zu einem Dreh in die Tropen mußte und sich nicht sicher war, ob die modernen Digitalgeräte bei dortigen Klimabedingungen einwandfrei funktionieren würden.Eine Nagra trotzt auch widrigsten Umweltbedingungen, arktische Kälte oder tropische Hitze beeindrucken dieses Kleinod eidgenössischer Ingenieurskunst nicht.

Die Nagramaster- Entzerrung ist quasi eine nicht normgerechte Entzerrung, da hier bei 38,1 cm/s Bandvorschub die sonst allgemein für 19,05 cm/s üblichen Werte verwendet werden. Das soll eine Verringerung des Bandrauschens bewirken, bedingt aber, dass diese Aufnahmen nur auf einem Gerät mit Nagramaster Entzerrung wiedergegeben werden.

Die Nagra IV-S gab es auch mit 0,75mm Trennspur und ohne TC, diese dürften aber relativ selten sein. Haupteinsatzgebiet der Nagras war immer die Tonaufnahme für Funk, Film und Fernsehen. Und bei Film und Fernsehen ist die Timcodefunktion zwingend notwendig, um Ton und Bild zu synchronisieren.

Die Trennspur mit 0,75mm Breite ist eine "Erfindung" des Rundfunks. Als man seinerzeit den Stereobetrieb einführte, war der Großteil der Bandmaschinen noch mono, also Vollspur. Bei Rundfunks legt man seit jeher Wert darauf, dass alles immer gleiche Pegel haben muß. In diesem Falle also, dass eine Vollspuraufnahme auf einer Stereomaschine abgespielt am Ausgang ebenso einem Pegel von +6 db haben muß wie eine Stereoaufnahme auf einer Monomaschine. Das wäre mit 2mm Trennspur kaum zu schaffen gewesen. Man rückte also die beiden Spuren so nah wie möglich zusammen und kam so auf 0,75 mm Trennspur. Diese Köpfe wurden dann mit abgewinkelten Lamellenpaketen als sog. Schmetterlingsköpfe gebaut, was die Übersprechdämpfung verbesserte. Gleichzeitig wurde ein verbessertes Band -PER525 Stereo- eingeführt um den geringen, aber dennoch existenten Verlust durch den Rasen auszugleichen und so waren die Radiotonleute rundherum zufrieden.

Geräte mit Timcode (TC) haben 2mm Trennspur, da diese Synchronsignale in die Trennspur geschrieben werden. Spielt man ein solches Band mit TC auf einer Maschine mit 0,75mm Rasen ab, kann es passieren, dass man die Synchronspur durchhört. Ich würde darum empfehlen, den Timecode lahmzulegen, wenn man nicht darauf angewiesen ist, Bild und Tonaufnahmen zu synchronisieren.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
Lieber Christian,

die Trennspur ist mit 2 mm eigentlich so breit, wie sie zu sein hat. Schmetterlingsköpfe sind ein (im Grunde sehr alter, dennoch durchaus eigenbrötlerischer, aber bestens einsehbarer) Beitrag der deutschsprachig professionellen Tontechnik zur Magnebandgeschichte, über dessen Entstehung ich meines Wissen auch hierzuforen genauer geschrieben habe.

Benachbarte Länder übernahmen die Technik, weil sie mit der deutschen Szene in direktem Programmaustausch standen oder aber ähnliche Sichten auf die Beziehungen zwischen Monofonie und Stereofonie in der (relativen) Frühzeit der Stereofonie bei den hiesig öffentlich-rechtlichen Ans-talten entwickelt hatten. Andernorts sind die auch fertigungstechnisch sehr teuren Schmetterlingsköpfe eher abwegig.

Im Film fanden sie in der Regel ohnehin keine Verwendung. Nachdem Nagras Chef Stefan Kudelski seine Kundschaft aber in der Regel dort adressierte -ich weiß, Dr. Thomas Gallia und Paul Dery vewendeten Stellavox und Stereo-Nagras für ihre Außenaufnahmen-, sind die spät, sehr spät gekommenen Stereo-Nagras natürlich auch nach dort -in der Filmtechnik- gängigen Usancen gebaut worden. Und da zählen für die Praxis Pilot und Neopilot bzw. später Time-Code eben allemal zu den wichtigeren Features als Köpfe mit besonderen Spurbreiten infolge mono-stereokompatibler Anforderungen an eine Magnetbandtechnik, ---- selbst wenn sie einen gemeinsamen Ursprung in einer Zeit hatten, an die man sich nicht nur in Deutschland ungern erinnert.

Hinsichtlich des Bandrauschens bestehen zwischen professionellen und amateurhaften (natürlich hochwertigen) Bandgeräten vergleichsweise minimale Unterschiede, Bänder und Bandgeschwindigkeiten bestimmen die maximalen Aussteuerbarkeiten, und damit Klirrfaktor und Störpegel im Nutzsignal, sofern die Geräte halbwegs ordentlich gebaut sind. Das setzt nebenbei nutzbare Aussteuerungsmesser voraus, die ein "Ausfahren" des Bandes bis an seine Grenzen gestatten. VU-Meter gehören nicht dazu, und auch Kudelskis "Modulometer" sind aufgrund des zu kleinen Anzeigebereiches (wie VU bei -20 dB beginnend) nicht so gebrechenfrei, wie ich mir das in meiner Frühzeit gerne vorstellte. Die Messintegrationszeit von 4 ms bei der Nagra IV reicht hin, ja ist schon auf die begrenztere Aussteuerbarkeit von Langspielbändern hin konzipiert, die man am Set aus verständlichen Gründen gerne verwendete.
Nagra fährt -man nützt die üblichen Entzerrungen nach NAB oder CCIR- das angebotene Bandmaterial aus und repräsentiert damit bei allen Bandgeschwindigkeiten die vom Band her eingeräumten Möglichkeiten. Natürlich wird man bei 9,5 oder 19 cm/s kein 525 auf eine Nagra legen, sondern 468, 911 oder 900 (das letztgenannte kann zu Teilen mehr als die Bandgeräte!), unter genau zu beobachtenden Bedingungen auch ein LPR35 (oder so etwas zwischen Maxell und EMTEC), also hoch kalandriertes Bandmaterial verwenden, und die Einmessung in die jeweils geforderten Bereiche schieben.

Die beiden oben genannten Produzenten (sie waren Sonart Mailand), die über zwei Jahrzehnte in der Szene alter Musik sehr aktiv waren, kombinierten ihre tragbaren Magnetofone auch gerne mit Dolby-A-Rauschminderern, was aber manchem Nutzer zu lästig fällt, zusätzliche, fachlichs Anforderungen an ihn stellt, und schließlich auch den Batterien zusätzliche Leistungen abfordert, die ihre Durchhaltevermögen belastet.

Die zwischen 19 und 38, Voll -und Halbspur bei der Nagra auftauchenden, qualitativen Unterschiede sind die von Studiogeräten her bekannten. Dass unterhalb von 38 die Katasptrophe ausbräche, ist mir nicht geläufig, auch wenn mir persönlich bekannte Leute das behaupten. Wer allerdings anspruchsvolle Musik bei 19 schneiden will, möge das tun, den dabei erzeilbaren Erfolg danach aber auch akzeptieren. Andere Probleme treten dagegen schon zurück.

Hans-Joachim

P.s.:
Beim endlosen Gequake vergisst man immer die Hälfte:

Eine Nagra ist und war immer 'klassisch' als Studiogerät ausgelegt, das heißt, 9,5 cm/s laufen eben so mit, die Köpfe sind auf 19,05 bzw. 38,1 cm/s hin optimiert, weil darunter beim besten Willen mit einem tragbaren Bandgerät (am Set, z. B. im Kofferraum eines Autos bei novemberlichem Regenwetter sitzend!) keine Studioqualität mehr zu gewährleisten ist. Die vielen Report-Liebhaber und Sollns Anselm mögen mir meine drastisch eindeutige Aussage verzeihen.
Nagra gibt sich deshalb in den Spezifikationen der Nagra IV für 9,5 cm/s mit einer Bandbreite von 8 kHz (± 2 dB) zufrieden, weil man 'so etwas eben einfach nicht macht'. Jene Bandbreite reflektiert die auf die hohen Bandgeschwindigkeiten hin optimierte Kopfbauart und damit die Spaltverluste, nicht aber eine bewusste "Absenkung".
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#6
Frank, zu Deinem Beitrag "Rundfunk / Trennspur / Pegelgleichheit" ist nachzutragen: der Bezugspegel für Stereo-Aufzeichnungen wurde von 320 nWb/m auf 514 nWb/m, also um 4 dB, heraufgesetzt. Die Rechnung geht so: Trennspur macht 1 dB Verlust, statistischer Pegelverlust bei Abspielen einer Stereoaufzeichnung (wegen des unterschiedlichen Inhalts der beiden Kanäle) auf Vollspur-Maschinen 3 dB Verlust. Also mussten die Bänder bei gleichem Klirrfaktor 4 dB höher aussteuerbar sein. Ergebnis: PER 525 stereo bzw. LGR 30 P.

Hans-Joachim,
kennst Du das Patent Patent CH 227 380, "Verfahren zur stereophonischen Schallübertragung unter Zwischenschaltung einer magnetischen Mehrkanalaufzeichnung" vom 24. Juli 1942, Erfinder: Hans Joachim von Braunmühl und Walter Weber? Dein Kommentar würde mich interessieren!

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#7
ich muss sagen, die Beitraege hier sind wirklich sehr
qualifiziert.
Da muss man sich keine Buecher kaufen...
Danke an Frank und Hans-Joachim

Christian
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#8
...auf die Schnelle die Graphen von zwei Geräten, einmal NAGRA III und eine NAGRA IV-S TC

NAGRA III:
***********

[Bild: NAGRA_III_CCIR_7_5ich_LPR35_F-Response.jpg]
********************************************************************************************


NAGRA IV-S:
***********

[Bild: NAGRA_IV-S_NAB_BIAS_3_Frequenzgang_LPR35...44cmps.jpg]


[Bild: NAGRA_IV-S_NAB_BIAS_4_Frequenzgang_LPR35...44cmps.jpg]


[Bild: NAGRA_IV-S_NAB_BIAS_4_Frequenzgang_LPR35...44cmps.jpg]

Master:
[Bild: NAGRA_IV-S_NAB_BIAS_5_Frequenzgang_LPR35...44cmps.jpg]


Thomas
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#9
Du solltest die Sonderzeichen aus den Filenamen nehmen ...
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#10
hab ich zu spät bemerkt.

Doch so geht's es doch auch oder?

Thomas
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#11
Wenn sie schlußendlich angezeigt werden ... Wink
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#12
Lieber Christian,

wennn du dir die Bandbreite der -zutreffenden- Antworten ansiehst, wirst du auf ein anderes Phänomen professioneller Terchnik aufmerksam: Die Individualisierung der Geräte ab Hersteller ist in Anbetracht der eher geringen Fertigungsstückzahlen vergleichsweise groß. Du solltest dir daher -je nach dem, was du mit deiner Nagra beschicken willst- möglichst genau Rechenschaft über deinen exakten Gerätetyp ablegen, also:

Entzerrung:
NAB, CCIR oder Nagramaster.
Übrigens hatte auch die ARD 'mal einen Versuch mit einer eigenen Entzerrung (+2-dB-Beule bei 4 kHz) gemacht, was sich aber nicht durchsetzte.

Modulometer:
Bei der Nagra IV wurden über die Jahre der Nagra IV offenbar oder jeweils auf Wunsch zwei Wege verfolgt. Ich jedenfalls habe Unterlagen für beide Werte: 4 ms für -1 dB und 7,5 ms für -2 dB Anzeige. 7,5 ms/-2 dB dürfte etwa DIN 10 ms/-1 dB gleichkommen

Hier sollte auch überprüft werden, ob 'man' (der Vorbesitzer) die Maschine auf 320 nWb/m für Vollaussteuerung hat stehen lassen oder daran schon einmal Modifikationen angebracht worden waren.

Dies führt zwangsläufig dazu, dass du die Einmessung des Gerätes kontrollieren solltest, damit die Dame das mit dem vorgesehenen Band zu leisten willens ist, was man von ihr verlangen kann.

Übrigens wurden die Mikrofonverstärker der Nagra IV sichtlich auch mit unterschiedlichen Aussteuerbarkeiten angeboten. So geben meine Unterlagen diesbezüglich einen maximalen Eingangspegel von 22 wie einen von 43 mV her. Solltest du mit Kondensatormikrofonen arbeiten, kann das von einiger Relevanz sein, weil ein übliches Kondensatormikrofon für die Tonproduktion mit 1mV/µbar (also kein nagranotrisches Sennheiser-Rohrrichtmikro) bereits bei 100 dB SPL (das ist ungleich 100 dB(A)!) 22 mV abgibt. Solltest du als KO-Mikrofonnutzer den 22-mV-Mikroverstärker in deiner Nagra haben, wird es relativ schnell relativ eng.

Nun zu Friedrichs Anmerkung oben:

Das Patent kannte ich noch nicht, zumindest fehlt es in meiner einschlägigen Sammlung; zudem alzheimere ich bedenklich. Bestimmte Textsequenzen allerdings kommen mir so vertraut vor, dass ich mich in den diversen Texten von Braunmühl und Weber (er feiert demnächst ja 103. Geburtstag) über das Wochenende einmal wieder auf die Suche begeben werde.

Prinzipiell habe ich zum Schmetterlingskopf oben ja auf die rrg-gängigen Stereo-Bauarten hingewiesen, solltest du das angemaht haben wollen. Solltest du hingegen auf die Breite der Abhandlung im Patentext Braunmühls und Webers hinweisen wollen, so habe ich bei der Lektüre schlicht den Kopf eingezogen, weil letztlich all das kommt, womit man sich noch heute in der Meinung 'dahigehend' herumschlägt, dass diese Problematiken erst über meine aktive Zeit auf den Tisch gekommen seien. Nichts davon.

Man erfährt anhand dieses Textes en detail, worüber die beiden gesprochen haben müssen, was mich einmal mehr meine Rolle als Nachgeborener (auch Braunmühl kenne ich ja nur vom Foto) beklagen lässt.
Beeindruckend war für mich bei der Lektüre auch, was diese beiden 'Berliner' von den um sie herum ablaufenden Fremdforschungen bewusst aufgenommen und durchdacht haben müssen; die ns-spezifische Blickverengung (die Wagnersche "Kesselgrenze" der Einheitslok wäre so ein Fall, der in meine Familie hineinragt) vermag ich da nicht zu erkennen.

Hans-Joachim
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#13
Hallo Hans-Joachim, leider bin ich noch nicht
stolzer Besitzer einer IV-S.
Kann also noch keine Aussagen ueber die Entzerrungen
machen.
Ich hatte mich im
Vorwege eines evtl. Kaufs unter Beruecksichtigung der nicht
gerade unerheblichen Anschaffungskosten nur gefragt, ob
das Geraet meine Erwartungen wohl erfuellen wird.

Hauptsaechlich moechte ich damit Aufnahmen, die ich mit
einer Telefunken M15A mit Schmettlerlingskoepfen mache
mobil abhoeren. Ich habe allerdings auch eine M15A mit
Koepfen mit 2mm Trennspur, die ich ggf. vorkramen koennte.

Sicherlich stellt das in gewisser Weise eine Unterforderung
der Nagra da, ist sie doch besonders zur vielfaeltigen mobilen
Aufnahme konstruiert worden.
Mir faellt aber ausser einer Stellavox keine Alternative ein.
Bisher habe ich dafuer eine Uher 4200 Report Monitor
benutzt.

Beste Gruesse

Christian
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#14
Hans-Joachim,

"anmahnen" wollte ich nun wirklich nicht ... aber dass wir in diesem Zusammenhang auch auf Richard Paul Wagners, nun ja, Idiosynkrasien (sein stures Beharren auf dem Zweizylinder-Antrieb bei Schnellzugsdampflokomotiven muss ja gerade einen Münchner bis zur Gefahr des Kesselzerknalls aufreizen) zu sprechen kommen würden, habe ich mir denn doch nicht denken können!

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#15
´
Christian,

hast Du schon Gelegenheit gehabt, mit einer Nagra zu arbeiten? Die Bedienung ist zumindest umständlich, regelechten Vor- und Rücklauf zum Beispiel gibt es nicht in der üblichen Form.

Ich habe seinerzeit eine Gerätevorstellung verbrochen, in der das Gerät beschrieben ist. Hier geht es zwar um die Nagra 4.2, aber vom Grundsatz sind die meisten Aussagen auf die IV-S übertragbar, auf jeden Fall was die Bedienung betrifft.

Wirkliches Vergnügen kommt bei Mobilbetrieb nicht auf, weil mit Batterien oder Akkus bestückt schon knapp sieben Kilo auf der Schulter lasten, mit empfehlenswerter Bereitschaftstasche mit Bändern und evtl. Mikros und Kabeln werden es schnell zehn Kilo.

https://tonbandforum.de/bildupload/Nagra_4_2.pdf
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#16
Die Verknüpfung meiner Genese (und Genetik...), lieber Friedrich, mit Einheitslok, Musikinteresse, den Naturwissenschaften (auch Tontechnik) und der Geschichte geht eben auf eine Person zurück, die zumindest zeitweise als "wissenschaftlicher Hilfsarbeiter" im Ingenieursrang und erheblicher Schreibbefähigung im Vorzimmer des besagten Wagnerianers Platz gefunden hatte, bevor er 1941 über diverse Zwischenstationen den Grunewalder Laden schmiss (und ziemlich bald den "Kunibald" über eine Verbundlok für Norwegen endgültig zu demontieren begann). Julius Dorpmüller (Tel. 841356: 'Ruf doch mal an!') wohnte privatim um's Eck', die einschlägigen Prägungen erfolgten daher dauerhaft, rund um die Uhr.


Damit liegen für mich als Wanderer zwischen den -seit guten dreißig Jahren auch ethnischen- Kulturen manchmal weit entfernt scheinende Gebiete buchstäblich auf dem Wege. Wagner schätzte die amerikanische Dampfmaschine durchaus, und Ray Dolby kommt nun seinerseits aus Oregon, wo ich mich ohne Dolbys und des Papa späteres Zutun zuhause fühle (die "Krauss-Maffei-Diesel-Hydraulics" der SP fuhren zwischen Houston und Portland hin und her, solange es noch ging, verschwanden also vor meiner Zeit). Mein Vater vermittelte mir vor wohl 50 Jahren Kunde von Walter Webers Hf-Tat und nahm die Hauptmaße von GS4 (4449) als einer von in diesem Falle lediglich zwei amerikanischen Maschinentypen in sein Opus von 1942/1949 auf. Er konnte ja nicht wissen....

Die Überraschung darüber, dass man andernorts über die "ominöse Kesselgrenze" Wagners oder die altphilologischen Leidenschaften Prof. Nordmanns lachte, war ebenso Thema am großfamiliären Abendbrottisch wie die Musik des ehedem Leipziger Thomaskantors oder die Instrumente von Marmoutier oder Hamburg, St. Jacobi.

All das und noch manche historische Kuriosität mehr liegen für ich daher zwanglos auf dem Wege; man -also auch ich- merkte es nur nicht gleich.

Hans-Joachim
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#17
Hallo Frank,

Deinen sehr schoenen Beitrag ueber die 4.2 habe
ich bereits mehrmals gelesen.
Ich habe selbst eine 4.2 in Betrieb.
Ist aber eben leider Mono.
Ich moechte nicht mit der Nagra an der Schulter
durch die Strassen ziehen sondern nur die
Moeglichkeit haben meine Baender in sehr guter
Qualitaet z.B. im Urlaub zu hoeren. Oder einfach mal
nicht an den Hoerraum gebunden zu sein.

Gruß

Christian
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#18
´
Ob eine Nagra klanglich viel mehr bieten kann als ein Report, kann ich mangels Vergleich nicht sagen, aber nur zum hören im Urlaub sollte eine kleine Münchenerin reichen. Jedenfalls habe ich noch nie gehört, dass ein ordnungsgemäß funktionierendes Report in diesem Punkt bemängelt wurde. Das Tonband hat natürliche Grenzen, und da liegen eigentlich alle modernen Geräte ziemlich nah dran. Der Preis der Nagras dürfte neben dem Nimbus und dem extrem stabilen Aufbau auch durch die vielen, den hauptsächlichen Einsatzzwecken geschuldeten Zusatzfunktionen zustande kommen. Stichwort: eierlegende Wollmichsau. Die Frage ist, ob man eben diese Zusatzfunktionen wie Timecode oder Limiter braucht oder sich nur als technikbegeisterter Sammler am bloßen Vorhandensein erfreut.

So war es bei mir, ich habe mir die IV-S teils als Spielzeug gekauft, teils weil ich ab und an Tonaufnahmen mit ihr machen wollte und dies auch tue. So ein Henkelmann ist eben mobiler als selbst ein A77 Koffer und der Batteriebetrieb hat genauso seine Vorteile wie die Phantomspeisung. Ich mache nur ungern Urlaub, und statt irgendwo am Strand abzuhängen erbaue ich mich eben an tontechnischen Antiquitäten.

Auch die IV-S gibt nur in Mono wieder, jedenfalls über den Lautsprecher.

Sollte sich ein Kaufwunsch nicht mehr unterdrücken lassen, würde ich mich an die Fa. Analog Audio in Gröbenzell wenden. Das ist der Vertrieb für Nagra und man bekommt dort geprüfte Gebrauchtgeräte mit Garantie, eingemessen auf sein Wunschband zu buchtüblichen Kursen. Die Geräte werden erst dann, wenn eine Bestellung kommt, fertiggemacht - so bekommt man keine Lagerleiche auf´s Auge gedrückt. Die arbeiten für Profis, denen man nichts vormachen kann und müssen darum erstklassige Arbeit leisten.


Zitat:PhonoMax postete
... Eine Nagra ist und war immer 'klassisch' als Studiogerät ausgelegt, das heißt, 9,5 cm/s laufen eben so mit, die Köpfe sind auf 19,05 bzw. 38,1 cm/s hin optimiert, weil darunter beim besten Willen mit einem tragbaren Bandgerät (am Set, z. B. im Kofferraum eines Autos bei novemberlichem Regenwetter sitzend!) keine Studioqualität mehr zu gewährleisten ist. ...
Nicht immer mußte der Tonmann bei Nebel in den Kofferraum, es geht auch bei Sonne vom Fahrtwind umweht auf der Haube: Hier ein nettes Beispiel einer waschechten High- Speed- Nagra! Es ging darum für einen Reifenhersteller Werbung zu machen und dazu brauchte man wohl O- Ton aus einem Rennwagen.

[Bild: Renn-Nagra.JPG]

Kurzerhand das Bandgerät an dem Flitzer mit Gummizurrbändern festgemacht und Ton ab. Ob der Wagen im Renntempo fuhr und ob die Querbeschleunigung in den Kurven zu Gleichlaufschwankungen geführt hat, ist nicht überliefert. Da hätte dann wohl ein [-]M28[/-] hergemußt. Edit: Es sollte richtig heißen M36
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#19
Zitat:Frank postete
Ob der Wagen im Renntempo fuhr und ob die Querbeschleunigung in den Kurven zu Gleichlaufschwankungen geführt hat, ist nicht überliefert. Da hätte dann wohl eine M28 hergemußt.
M36

M28 war die M12 für nicht so ganz arme..
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#20
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Matze, danke für den Hinweis, es sollte natürlich M36 heißen. Ich meinte dieses Gerät, das von Telefunken für das Militär entwickelt wurde und selbst unter Gefechtsbedingungen funktionieren mußte.

Vermutlich liegt es daran, dass ich mit dem Gedanken spiele, mir ein M28 zuzulegen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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