11.03.2010, 13:55
Hallo,
schon wieder eine weiße Plastikkiste aus den Siebzigern, frisch vom Speicher.
Vor 25 Jahren einem Bekannten abgekungelt, dann etwas benutzt, wohl wegen ausgewiesener Häßlichkeit auf den Dachboden verbannt und dort fast vergessen.
Uher 724 Stereo, Baujahr 1974.
Mausgrau lackiertes Klebealuminium auf einer Kunststoffabdeckplatte, in einer weißlackierten Gehäuseattrappe sitzend. Ein wahrer Augenschmaus:
Zusätzlich ist dieses Exemplar nicht mehr gut erhalten, abgeschabt und abgegrabbelt, bäh.
Trotzdem, erst mal reinschauen:
Chassis raus, die mit Blechklammern ins Gehäuse reingesteckten Lautsprecher hängen festgelötet dran,
auf dem Tisch bleibt dann das "Gehäuse" liegen. Oh Uher, was habt ihr da für einen Klapperkram fabriziert, unwürdig fast für die Marke:
Die Optik- und Gehäuseabteilung bei Uher wird sich damals wohl mit der Technikabteilung gekloppt haben, diese hat nämlich in der traurigen Gestalt ihren
Ritter eingebaut!
Da ist es wieder, das wohlbekannte Massivchassis in feiner Verarbeitungsqualität:
Evolution statt Revolution, man hat das Chassis für Senkrechtbetrieb aufgepimpt (sagt man doch heute, gell?), Spulenverriegelungen spendiert und die Tasten für die Laufwerkssteuerung durch eine Drehknebelbedienung ersetzt. Funktioniert super, das Gerät bleibt beim Bedienen stehen und rutscht nicht weg. Für den Senkrechtbetrieb können unten zarte Mickymausplastikfüßchen angeclipst werden.
Eine weitere Änderung ist der Riemenantrieb für die Schwungscheibe, die oft unruhig laufende Zwischenrolle konnte so entfallen. Der Riemen wird je nach Geschwindigkeit von einem Bügel auf der Motorrolle umgeschubst. Primitiv vielleicht, aber klappt gut.
Das Chassis von unten:
Hier sieht man eine deutliche Modernisierung und Verzwergung der Elektronik,
Siliziumtransistortechnik mit Steckmodulen, eines für die Entzerrerplatine, eines
(mit Kühlblech) für den Verstärkerteil. Gut verarbeitet und anscheinend langzeitstabil alles, dieses Gerät funktioniert noch prima. Das 10 Jahre ältere 724 Stereo hatte (gleicher Rahmen, fast gleiche Mechanik) eine deutlich voluminösere
Elektronik, alles Germaniumtransistoren, Endstufe mit Übertragertrafos.
Hier sieht es im Vergleich dazu fast leer aus:
Ach ja, der Vergleich. Uher 724 Stereo, Baujahr 1964:
DAS ist noch ein vernünftiges Gehäuse, hier rappelt nichts.
Wo ich schon dabei bin, da gibts noch eins. Uhers Schwanengesang und Abschied aus dieser Klasse.
Man hatte weiter evolutioniert, sich wieder dem Zeitgeschmack angepasst
und dem ganzen Werk eine neue Nummer verpasst: Uher SG 510.
Da, bitte, noch ein letztes Mal nahm man das bewährte Chassis:
Das Gehäuse ist etwas größer und fleischiger, von besserer Qualität allerdings. Es schnarrt und röhrt im Betrieb aber auch, genauso wie das weiße Gehäuse. Da hilft es auch nichts, dass die Lautsprecher in kleinen Häuschen sitzen.
Von unten. Kleinere Änderungen (z.B. andere Endstufe), sonst jedoch ein 724 Stereo.
So, ihr Lieben, jetzt wieder hübsch zurück in die Uher-Ecke auf dem Dachboden!
Ab und zu darf mal eines zum Spielen nach draußen.
Gruß
Peter S.
schon wieder eine weiße Plastikkiste aus den Siebzigern, frisch vom Speicher.
Vor 25 Jahren einem Bekannten abgekungelt, dann etwas benutzt, wohl wegen ausgewiesener Häßlichkeit auf den Dachboden verbannt und dort fast vergessen.
Uher 724 Stereo, Baujahr 1974.
Mausgrau lackiertes Klebealuminium auf einer Kunststoffabdeckplatte, in einer weißlackierten Gehäuseattrappe sitzend. Ein wahrer Augenschmaus:
Zusätzlich ist dieses Exemplar nicht mehr gut erhalten, abgeschabt und abgegrabbelt, bäh.
Trotzdem, erst mal reinschauen:
Chassis raus, die mit Blechklammern ins Gehäuse reingesteckten Lautsprecher hängen festgelötet dran,
auf dem Tisch bleibt dann das "Gehäuse" liegen. Oh Uher, was habt ihr da für einen Klapperkram fabriziert, unwürdig fast für die Marke:
Die Optik- und Gehäuseabteilung bei Uher wird sich damals wohl mit der Technikabteilung gekloppt haben, diese hat nämlich in der traurigen Gestalt ihren
Ritter eingebaut!
Da ist es wieder, das wohlbekannte Massivchassis in feiner Verarbeitungsqualität:
Evolution statt Revolution, man hat das Chassis für Senkrechtbetrieb aufgepimpt (sagt man doch heute, gell?), Spulenverriegelungen spendiert und die Tasten für die Laufwerkssteuerung durch eine Drehknebelbedienung ersetzt. Funktioniert super, das Gerät bleibt beim Bedienen stehen und rutscht nicht weg. Für den Senkrechtbetrieb können unten zarte Mickymausplastikfüßchen angeclipst werden.
Eine weitere Änderung ist der Riemenantrieb für die Schwungscheibe, die oft unruhig laufende Zwischenrolle konnte so entfallen. Der Riemen wird je nach Geschwindigkeit von einem Bügel auf der Motorrolle umgeschubst. Primitiv vielleicht, aber klappt gut.
Das Chassis von unten:
Hier sieht man eine deutliche Modernisierung und Verzwergung der Elektronik,
Siliziumtransistortechnik mit Steckmodulen, eines für die Entzerrerplatine, eines
(mit Kühlblech) für den Verstärkerteil. Gut verarbeitet und anscheinend langzeitstabil alles, dieses Gerät funktioniert noch prima. Das 10 Jahre ältere 724 Stereo hatte (gleicher Rahmen, fast gleiche Mechanik) eine deutlich voluminösere
Elektronik, alles Germaniumtransistoren, Endstufe mit Übertragertrafos.
Hier sieht es im Vergleich dazu fast leer aus:
Ach ja, der Vergleich. Uher 724 Stereo, Baujahr 1964:
DAS ist noch ein vernünftiges Gehäuse, hier rappelt nichts.
Wo ich schon dabei bin, da gibts noch eins. Uhers Schwanengesang und Abschied aus dieser Klasse.
Man hatte weiter evolutioniert, sich wieder dem Zeitgeschmack angepasst
und dem ganzen Werk eine neue Nummer verpasst: Uher SG 510.
Da, bitte, noch ein letztes Mal nahm man das bewährte Chassis:
Das Gehäuse ist etwas größer und fleischiger, von besserer Qualität allerdings. Es schnarrt und röhrt im Betrieb aber auch, genauso wie das weiße Gehäuse. Da hilft es auch nichts, dass die Lautsprecher in kleinen Häuschen sitzen.
Von unten. Kleinere Änderungen (z.B. andere Endstufe), sonst jedoch ein 724 Stereo.
So, ihr Lieben, jetzt wieder hübsch zurück in die Uher-Ecke auf dem Dachboden!
Ab und zu darf mal eines zum Spielen nach draußen.
Gruß
Peter S.