Philips N 4417 Rücklauf-Problem
#1
Hallo liebe Bandmaschinen-Forums-Mitglieder!

Da dies mein erster Post ist, kurz etwas zu mir: mit meinen 20 Jahren gehöre ich eindeutig zur CD-Generation, in deren Alltag Tonbandgeräte eigentlich gar nicht vorkommen. Dennoch haben mich die alten Geräte mit den großen Spulen schon immer fasziniert. Außerdem mag ich analoge Tonträger generell lieber, der Klang wirkt auf mich viel lebendiger, und ich mag es, zu sehen, wie der Klang "entsteht", sei es eine drehende Schallplatte oder Tonbandspule. Ich vermute, ich finde das gerade so faszinierend, weil ich mit CD und MP3 aufgewachsen bin, Technologien, bei denen man keinen wirklichen Tonträger (eher Datenträger) hat. Angefangen hat alles mit einer geerbten Revox B77 4-Spur Low Speed, wobei ich bald gemerkt habe, dass ich zwar ein eindrucksvolle Gerät habe, aber bei 4-Spur Low Speed auch eine Kassette nehmen kann. So habe ich bald die B77 verkauft und mir dafür eine Revox A77 2-Spur in Standard-Geschwindigkeit gekauft und vom übrigen Geld anständige Bänder. Das war vor etwa 5 Jahren.

Jetzt habe ich aber noch ein paar alte 4-Spur aufnahmen, die ich doch ganz gerne noch überspielen würde und habe mir dafür, da ich im Moment als Zivi etwas knapp bei Kasse bin, eine sehr günstige Philips N 4417 gekauft. Der Vorbesitzer hat zum Glück schon die obligatorisch-zersetzten Riemen gewechselt (allerdings war der gewechselte Capstan-Riemen zu lang so dass er geleiert hat und einen Zählwerks-Riemen hielt der Vorbesitzer wohl nicht für nötig, die beiden habe ich noch nachgekauft und eingesetzt). Das einzige Problem was jetzt noch ist, ist dass die Maschine nicht richtig zurückspult. Wenn man die Front abnimmt sieht man gut, dass der Magnet, der die Bremsen von den Spulentellern nimmt, sich im Rücklauf nicht alleine anhebt (bei Play/Vorlauf schon!), hilft man mit der Hand ein wenig nach, klickt er nach oben und die Maschine spult, doch meistens kommt der Magnet schon nach wenigen Sekunden wieder runter und bremst die Spulen ab. Außerdem Fällt es auf dass der Rücklauf (wenn er gerade mal geht), sehr stark in der Geschwindigkeit variiert und oft elend langsam ist (auch in der Mitte des Bandes). Der Riemen des rechten Wickelmotors sitzt straff und der Wickelteller dreht sich eher leichgängig, somit würde ich ein mechanisches Problem ausschließen und eher ein elektrisches vermuten.

Leider habe ich von Elektrotechnik überhaupt keine Ahnung, bin aber durchaus zum Experimentieren bereit.

Rein optisch würde ich einen Kondensator und einen Widerstand für kaputt halten:
R202:
[Bild: IMG_6322.jpg]

C209:
[Bild: IMG_6319.jpg]

Beide auf der Platine:
[Bild: 1.png]
[Bild: 2.png]

Klingt für mich als Laie auch irgendwie logisch dass das Problem auf der "Control Section"-Platine liegt...Jetzt wollte ich die Fachleute hier im Forum um Rat bitten: liege ich mit meiner Vermutung richtig, können diese beiden Bauteile die Ursache für mein Problem sein, und sollte ich bei der Gelegenheit auch noch andere "übliche Verdächtige" mit austauschen?

Außerdem: Der Kondensator ist laut Service-Manual ein Elko mit 330 Ohm / 10 V. Wo bekommt man sowas? Ich habe bei Conrad und Reichelt gesucht und keinen einzigen Kondensator mit dieser Werte-Kombination gefunden (oder bin zu doof die Suche zu benutzen?!)

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen kann, die alte Philips wieder fit zu machen.

Viele Grüße, Jonathan (nemo777)
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#2
Hallo Jonathan,

leider bin ich auch nicht der Electronic-Guru, aber Du meinst bestimmt einen Elko mit 330 yF, nicht Ohm. Dann wäre es ja ein Widerstand. Etwas von den Werten passendes aber nicht ganz von der Bauart weil ein Radialkondensator gibt es bei Conrad, hier:

http://www.conrad.de/ce/de/product/42192...5C/0245812

Nun sitzt der Elko meines Erachtens aber auf der Platine für die Geschwindigkeitsumschaltung des Capstanmotors M3 und da denke ich mir mal kann er keinen Einfluss auf den Wickelmotor M1 haben. Eher der R 202 (820 Ohm/1W). genau weiß ich es aber auch nicht.
Vielleicht meldet sich noch ein Philips-Kenner.

Ich sehe gerade das Reichelt auch was hatt, hier:

http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=2;G...b09776cd48
VG
Wolfgang
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#3
Hallo Jonathan,

und Herzlich Willkommen im Forum! :winker:

Kannst Du ausschliessen, dass es sich zuerst einmal nicht wirklich um ein rein mechanisches Problem handelt? Bei einer meiner beiden 4416 war der "Schmodder" der Philips-Riemenpest bis fast ins obere Lager des linken Wickelmotors vorgedrungen. Hat da der ehemalige Besitzer wirklich sauber gearbeitet, also alles von den alten Treibriemen entfernt?

Ich persönlich glaube weniger an einen elektrischen Defekt, auch wenn vom Widerstand ein wenig abgeplatzt ist. Den kannst Du einseitig auslöten und nachmessen. Da er aber nicht stark "angeschwärzt" ist, gehe ich noch von seinem Originalwert aus. Elektrisch die einzige logische Erklärung wäre die, dass die D203 (BAX16) "einen Schuss weg hat" und dass das RE202 deswegen nicht sauber anzieht.

BTW: Wo ist Semih? Wink

Gruß Jens
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#4
Vielen Dank für die schnellen Antworten!
Sorry, natürlich meinte ich µF statt Ohm...soviel ist aus dem Physik-Unterricht noch hängen geblieben Wink hab mich nur vertippt.

Und die Kondensatoren, die du verlinkt hast, könnte ich bedenkenlos verwenden, auch wenn bei ihnen 16V angegeben ist anstatt 10 (da hören meine Kenntnisse schon wieder auf...). Auch wenn er nichts damit zu tun hat sollte ein Kondensator der gelbe Flüssigkeit absondert wohl ausgetauscht werden denk ich.

Ein mechanisches Problem würde ich nach wie vor ausschließen, sowohl der Motor als auch der Wickelteller, also alles, was mit Riemen in Berührung kommt, sieht sehr sauber aus und lässt sich leichtgängig bewegen.

Der Diode D203 sieht man äußerlich keinen Schaden an, aber kostet ja nicht die Welt, kann ich trotzdem mal wechseln wenn ich eh bei Reichelt bestelle.
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#5
Hallo & Willkommen!

Nur kurz eingemischt:

Zitat:nemo777 postete
...Und die Kondensatoren, die du verlinkt hast, könnte ich bedenkenlos verwenden, auch wenn bei ihnen 16V angegeben ist anstatt 10 (da hören meine Kenntnisse schon wieder auf...). Auch wenn er nichts damit zu tun hat sollte ein Kondensator der gelbe Flüssigkeit absondert wohl ausgetauscht werden denk ich.
Wenn Du 16 V Typen anstatt 10 V einsetzt ist das kein Problem...
....umgekehrt ist natürlich schlecht! Es lohnt auch ein Blick auf den
angegebenen Temperaturbereich. Der sollte mindestens eingehalten
werden.

Thema "gelbe Flüssigkeit": wenn's kein Klebstoff ist (...der allerdings
eher bei stehender Montage zu Einsatz kommt), dann sollte der Kond.
in der Tat raus - und zwar schleunigst . (Mir ist bislang allerdings
immer nur schwarze Pampe aus Kondensatoren ausgelaufen aber
die Bauteile-Spezis hier im Forum wissen da sicher mehr drüber...).

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#6
Hallo,
heute bestelle ich einen neuen Kondensator und Widerstand sowie die vorgeschlagene Diode. Mal sehen was sich dann bessert, ich halte euch auf dem Laufenden.
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