DIN-Pinbelegung für hochohmige Mics
#1
Hallo Forum,

ich hätte mal wieder eine Frage zum berüchtigten Uher-Report 4400:
es geht um die Pinbelegung der DIN-Mikrofoneingänge. Und zwar habe ich ein Päärchen Telefunken Kondensatormikrofone, mit denen ich eigentlich vorhatte, 'ne schöne Stereokonfiguration aufzunehmen.
Die Mikrofone ("Phantompeisung" erfolgt aus extra vorgesehenen Teil) sind hochohmig und tragen ihr Signal auf Pin 1, Uhers Mikrofoneingänge möchten das Signal jedoch auf Pin 3, wie es mir aus dem Schaltplan ersichtlich scheint.

Nun ist die Frage: wie kriegt man das gedreht? Gibt es Adapter, die die Pins irgendwie vertauschen oder muss man da rabiat umlöten?

(Seltsamerweise kriecht das Audiosignal von den Mics problemlos in mein Telefunken Magnetophon rein, da scheint Pin 1 das Signal aufzunehmen...)

Vielleicht habt Ihr da 'ne Ahnung, ob es noch "Drehadapter" gibt.
Danke, Gruß Alex
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#2
Hallo Alex,
ich hoffe das dies dir weiter hilft.
gruß manni
[Bild: pinbelegung-der-din-stecker-bei-av-gerae...nenten.png]
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#3
Hallo Manni,

danke, diese "DIN-Tabellen" kenne ich schon. Meine Frage ist eher, ob man die Pins von 3 zu 1 mittels Adapter oder selbstgelötetem Kabel drehen kann. Wie gesagt Pin 1 trägt das Signal vom Mikrofon, das Uher will es jedoch auf Pin 3.
Irgendwie musste man ja früher sein hochohmiges Mikrofon an den Start bringen. Ich hab' so 'nen alten Uher-Mixer 500, der zwar 2 geeignete Eingänge hat, ein Adapter wäre jedoch praktischer, da man den Mixer nun mal nicht immer gerne in den Wald oder sonst wohin mitnimmt um Sounds zu erkunden.

Vielleicht gibt es ja noch so 'ne Pindreher? Evtl. weiß jemand noch davon?
Gruß Alex
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#4
Lieber Alex,

die Epoche hochohmiger Mikrofone lag schon zur Zeit des Report 4400 relativ weit außerhalb des Horizonts. Den Umweg über dieses Verfahren wählte man bei Amateurs immer dann, wenn Konstrukteure sich Übertrager sparen wollten, aber ohne zusätzlichen Aufwand hohe (das heißt wirklich hohe!) Eingangwiderstände realisieren und große Kabellängen als unwahrscheinlich abgetan werden konnten. Hohe Eingangs(schein)widerstände heißt hier, dass sie im Bereich von 200 kOhm und darüber lagen. Damit war im gesetzten Rahmen zum Ende der Röhrenzeit Schluss, weshalb dieses Verfahren ausstarb.

Dein Telefunkenmikrofonpaar -um welches handelt es sich?- dürfte letztlich wohl dem Elektretverfahren folgend nicht mit klassischer Phantomspeisung, sondern seiner unsymmetrischen Reduktion arbeiten, die technisch dann mit der Tonaderspeisung (und ihren Nachteilen) zusammenfällt. Diese Annahmen beinhalten, dass das Bediengerät vermutlich aus Batterien die für die Impedanzwandler hinter den Elektretkapseln notwendige Betriebsspannung (vermutlich 5 V) bereitstellt und gegebenenfalls einen Ausgangsverstärker enthält. Uns stellt sich nun die Frage, ob dieser bereits auf Line-Pegel hochverstärkt, oder man es demgegenüber mit der reinen Impedanzwandlung konstruktiv bewenden lässt.

Die (Mikro-)Eingänge des 4400 sind nämlich für dynamische 200-Ohm-Mikrofone vorgesehen, worauf auch der verwertbare Dynamikbereich (0,12 mV- 40 mV entsprechend ca. 69 bis 120 dB SPL an Sennheisers MD 421) abgestimmt wurde. Der Eingangswiderstand des Verstärkers liegt bei gut 2,2 kOhm, weil man sichtlich auch noch mittelohmige Mikrofone mit Innenwiderständen um 500 Ohm 'mitnehmen' wollte.

Deine Telefunken-Elektret-Mikros mit Bediengerät liegen in der Empfindlichkeit ziemlich sicher wenigstens 6 dB über einem MD 421, was die obere Pegelgrenze des Mikroeingangs eben auch 6 dB eher erreichen hilft. Weiterhin wissen wir nicht, welchen Abschlusswiderstand (seitens des Bandgerätes) der Ausgangsverstärker deines Bediengerätes noch treiben kann. Sollte dort auf Line-Pegel in Amateurtechnik hochverstärkt werden, rechnet man unter Umständen mit einem Abschluss von 47 kOhm. Wird das Mikrofonsignal nur über einen Impedanzwandler ausgegeben, ist zu erwarten, dass dieser die ca. 2,5 kOhm des 4400-Mikroeinganges treiben kann. Man muss dann lediglich damit rechnen, dass man die Aussteuerungsgrenzen des Mikrofonverstärkers unerwartet früh erreicht. Wenn du mit den einschlägigen Daten aus der Bedienungsanleitung der Mikrofonanlage überkommst, ließe sich hier gegebenenfalls mehr sagen. Solltest du andererseits tonjagend primär durch den Tann streifen und mit wenig Hammermühlen- oder Windlärm rechnen dürfen, dürfte der sehr empfindliche Report-Eingang für dich aber auch durchaus erfreuliche 'Nebenwirkungen' haben, weil er vom Mikro schon mit leiseren Signalen ziemlich hoch ausgesteuert werden kann.

Der gewünschte Adapter ist leicht zu löten, weil der Ausgang deiner Mikrofonanlage sicher unsymmetrisch ist. Die Tage nämlich, zu denen Telefunken oder Klangfilm bei Neumann und Schoeps professionell einkaufen gingen und eigene Logos aufklebten, liegen noch länger als hochohmige Mikrofoneingänge zurück.

Mikrofonseitig (bei dir also bediengerätseitig) wird der Kontakt 1 mit der Seele der geschirmten Verbindungsleitung verbunden, der Schirm kommt auf 2. Reportseitig wird die Seele am Kontakt 3 des Steckverbinders angelötet, der Schirm kommt auch hier an die 2. Für das zweite Mikro erfolgt dasselbe.
Das ist es.

Hans-Joachim
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