Uher Report 4000s Stromaufnahme
#1
Hallo, ich habe vor kurzem ein sehr gut erhaltenes Uher Report 4000 S ergattert. Das Gerät scheint in den letzten 45 Jahren nur wenige Stunden gelaufen zu sein. Nachdem ich das Gerät mit neuen Riemen bestückt habe, läuft es nun wieder einwandfrei, hat einen gute Gleichlauf und auch der Bandzug scheint zu stimmen. Das einzige, was nicht ganz in Ordnung ist, ist die Stromaufnahme. Uher gibt ja für das laufende Band bei einer Geschwindigkeit von 19cm/s und Lautstärke auf 0 eine Stromaufnahme von höchstens 400 mA an. Ich messe allerdings eine Stromaufnahme von 490 mA bei den entsprechenden Einstellungen. Liegt die erhöhte Stromaufnahme noch in einer akzeptablen Toleranz oder sollte ich die Sinterlager mal mit einem Tropfen Sinterlageröl versehen? Ich habe Sinterlageröl von Roco da, möchte die Lager aber lieber nicht unnötig nachölen. Kennt sich vielleicht einer von Euch hier aus?
Meine zweite Frage könnt Ihr mir bestimmt leichter beantworten. Beim Umspulen macht das Laufwerk jaulende Geräusche. Wenn man eine der Tasten zum Spulen langsam herunterdrückt fängt das Jaulen an, bevor die Spulen anfangen zu drehen. Das Geräusch könnten also von der Umspulwippe oder den Kupplungen kommen. Ist das konstruktionsbedingt und normal? Es ist mein erstes Uher Report, deshalb habe ich keinen Vergleich. Über Antworten freue ich mich sehr. Viele Grüße. Sven
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#2
Hallo, Glückwunsch zum schönen 4000S.

Das Jaulen beim beginnenden Umspulen (sofern es nicht ein Gekreische trockengelaufener Lager der Umspulwippe oder des Motors selbst ist) kommt wohl von der erhöhten Drehzahl, mit der der Motor dann läuft.
Bei einem meiner Reports wurde die erhöhte Stromaufnahme durch einen defekten Elko verursacht.

Hier im Forum gibt es aber noch bessere Reportkenner als ich es bin, vielleicht melden die sich noch.

Gruß
Peter S.
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#3
Hi Sven!

Ich habe 1961 mein erstes 4000 Report (Vorläufer von Deinem 4000-S) gekauft.
Es befindet sich noch im Orginalzustand (bis auf den obligatorischen Riemenwechsel
im letzten Jahr!). Nachgeschmiert habe ich nur die beiden Motorlager, die
Lager der Umspulwippe, Capstanrad oben und unten (muß dafür ausgebaut wer-
den) und die Schwungmassenlagerung. Danach lief das 4000 (und alle anderen
damit behandelten Report) deutlich "leichter". Mein Schmiermittel (von Ches-
terton/USA) ist dünnflüssig und ist aus dem Schiffsbau. Bisher habe ich ver-
geblich versucht es nachzukaufen, weil mein Restbestand sich dem Ende nähert.

Sinterlager sind m. W. Lager aus sog. Sinterbronze, die im heißen Ölbad gesintert
werden. Das dann in die Bronze eingelagerte Öl sorgt für lange Zeit ohne Nach-
schmierung für gutes Gleiten. Zum Nachschmieren ist m. E. ein gutes säurefreies
dünnes Öl gut geeignet, da es in den Zwischenspalt zwischen Welle und Lager
gelangen muß. Ob das, was als "Sinterlageröl" verkauft wird, das Öl ist, mit dem
die Lager gesintert werden, ist m. E. fraglich. Denn dann müßten die Lager, wie
oben, behandelt werden. Es könnte demnach ein Öl sein, was zum Nachschmieren
von Sinterlagern geeignet ist. Ich weiß es nicht - da mögen sich die Experten
bitte zu Wort melden.
Die Stromaufnahme habe ich bei allen meinen Report noch nie gemessen. Wozu
auch, wenn sie gut laufen.
---
Auf beiden Enden der Umspulwippe befinden sich so eine Art Gummikappen, dei
mit der Zeit verschleißen und auch hart werden. Diese Kappen solltest Du m. E.
austauschen. Nach dem Austausch die Kontaktflächen auf der Unterseite der
Bandteller gut reinigen. Diese Maßnahmen in Verbindung mit der moderaten
Nachschmierung (s.o.) sollte Abhilfe schaffen (kein Jaulen mehr).

Viel Erfolg & berichte über den Verlauf hier im Forum
Wolfgang

PS.: Zum Austausch der Gummikappen muß man je nach Seite, die rew-Taste
oder die ff-Taste drücken, damit die Wippe sich auf der Austauschseite anhebt.
Vor allem auf der rechten Seite (Motorseite) muß man vorsichtig agieren und
darf auf keinen Fall scharfkantiges Werkzeug (Schraubendreher, o. ä.) ver-
wenden, da sonst die Gefahr besteht, daß die Kappe einreißt (unbrauchbar!).
Drehen der Wippenwelle beim Aufziehen der Kappe hilft. Bei richtigem Sitz
dürfen die Kappen nicht "eiern"...

Nachtrag zum Riementausch:
Bei den frühen Report (4000 und 4000-S) habe ich festgestellt, daß der kurze
Motorriemen einen etwas kleineren Umfang haben muß, als bei den Nachfolge-
Report. Verwendet man den von UHER angebotenen Standardriemen, dann ist
ein erhöhter Schlupf die Folge (umspulen bei einseitig fast voller Spule geht
"zäh"). Ich verwende seither O-Ringe mit 42mm Durchmesser und 2mm Stärke
(1,5mm Stärke geht auch, wenn 2mm nicht zu bekommen ist)) für die 4000/4000-S.
Der sitzt gut und ist nicht zu stramm, was die Lager zu danken wissen.
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#4
Peter, Wolfgang, vielen Dank schon mal für Eure Tipps. Die erhöhte Motordrehzahl klingt nach einer logischen Erklärung für das Jaulen (ich bin mir nicht sicher, ob "Jaulen" das Geräusch richtig beschreibt. Zumindest verstärken sich die Motor- oder Laufwerkgeräusche deutlich beim Spulen). Die Serviceanleitung zum 4000 L sagt hierzu:
4.1 Sind die Tasten Vor- bzw. Rücklauf gedrückt, so muß K 3 bzw. K 6 ( Kontakt für Motorregelung ) geschlossen sein. ... Der Kontakt muß bereits geschlossen sein, bevor die Rück- bzw. Vorlauffriktion erfolgt.
Das paßt also zu meiner Beobachtung, daß sich das Laufgeräusch verstärkt bevor die Spulen drehen.
Für das Ölen der Sinterlager vom Report Sinterlageröl von Roco ( ist eigentlich zum Ölen der Sinterlager von Modelleisenbahnmotoren gedacht ) zu verwenden ist ein Tipp den ich aus zwei unterschiedlichen Quellen erhalten habe. Das Öl soll sehr hochwertig sein. Viele Grüße. Sven
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#5
Hallo Sven,

das Modellbahnöl ist allemal gut, ich verwende das auch schon seit Jahren (aber von der schwäbischen Konkurenz aus Göppingen). Nur wenig verwenden und einziehen lassen, besser nach einer Woche etwas nachölen. Das hält natürlich nicht so lange wie die imprägnierten Lager aber pro Jahr ein Tröpfchen reicht dann.
Jaulen konnte ich bisher an keinem von den 4 Reports feststellen, ein kurzes Geräusch beim einkuppeln, das ist aber sehr dezent.
Kann es sein, dass hier ein Riemen anfangs durchrutscht?
Sind die Bandteller unten wo die Reibkegel angreifen in Ordnung? Ohne Bruchstellen/Risse? Das ist eine Krankheit bei den Reports.
Die Umspulgeräusche sind gut hörbar gegenüber dem Spielbetrieb.

Grüße,
Wolfram
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#6
Hallo Wolfram, vielleicht sind es wirklich nur ganz normale Umspulgeräusche. Es ist immer schwierig ein Geräusch unmissverständlich zu beschreiben. Werde zur Sicherheit die Bandteller prüfen. An den Riemen wird es nicht liegen, da das Geräusch über den gesamten Spulvorgang gleichbleibend ist. Vielleicht wird es aber durch Schlupf an den Reibkegeln verursacht ( wie von Wolfgang beschrieben ). Kann ich mir aber eigentlich auch nicht vortellen, da man eher den Motor anhält, als das man Schlupf an der Umspulwippe erzeugt, wenn man beim Umspulen die Spulen mit der Hand bremst. Die Gummies sehen alle sehr gut aus. Hier scheint alles ok zu sein. Sogar der vom Antriebsrad macht keine Probleme. Habe die Gummies und die Laufflächen auch als erstes gereinigt. Vielen Dank und viele Grüße. Sven

PS: halte Euch über die Fortschritte auf dem laufenden.
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#7
Hallo Wolfgang,
Zitat:cisumgolana postete
Mein Schmiermittel (von Chesterton/USA) ist dünnflüssig und ist aus dem Schiffsbau. Bisher habe ich vergeblich versucht es nachzukaufen, weil mein Restbestand sich dem Ende nähert.
Beim 4000 Monitor haben wir (so lange ich dabei war) Bisonöl verwendet. Ich war nicht mehr hundertprozentig sicher und habe danach gegoogelt. Einziger Treffer: Betriebsanleitung für Mercedes 180 b.
Zitat:Die Stromaufnahme habe ich bei allen meinen Report noch nie gemessen. Wozu auch, wenn sie gut laufen.
Bei Akku- oder Batteriebetrieb merkst Du es. Wenn die Stromaufnahme im Leerlauf > 400 mA ist, stimmt etwas nicht.

Gruß, Anselm
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#8
Moin Anselm!

"Bisonöl" - ???
Einen Bison zu melken, stelle ich mir etwas schwierig vor.
Darum war das Öl vermutlich auch ziemlich teuer. Gehört
habe ich davon bisher nicht, obwohl ich auch mal einen
DB 180a (180b ist die nachfolgende, überarbeitete Ver-
sion) hatte.

Als ich die 4000/4000-S Reporter neu hatte, benutze ich
viel den Akku (Batterien waren auf die Dauer zu teuer).
Das war 1961 - 1965, und ich hatte vom Stromaufnahme-
messen keinen Schimmer.
Jetzt betreibe ich die Rotte meiner Reporter zu 95% über
ein Z-irgendwas. Da brauche ich auch keine Messung der
Stromaufnahme (was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß),
so lange ich nicht den Eindruck gewinne, der Motor ist kurz
vor´m Stehenbleiben (oder fühlt sich heiß an)...

Grüße aus Hannover
Wolfgang
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#9
Moin Wolfgang,
Zitat:cisumgolana postete
"Bisonöl" - ???
Einen Bison zu melken, stelle ich mir etwas schwierig vor.
Leider kann ich diesen bayrischen Sketch nur bruchstückhaft wiedergeben; in Google bin ich nicht fündig geworden:

Touristin deutet auf einen Stier und meint zum Bauern: "Dieses Tier hat ein schönes Euter."
Der Bauer: "Den kennan S' ja amoi melk'n, da werd'n schaug'n, wos do für a g'schpassige Milli aussikimmt!"

Selbst als Vegetarier kann ich mir vorstellen, dass man tierische Öle nicht nur durch Melken gewinnen kann.
Zitat:Darum war das Öl vermutlich auch ziemlich teuer.
Stimmt, daran erinnere ich mich.
Zitat:Jetzt betreibe ich die Rotte meiner Reporter zu 95% über
ein Z-irgendwas. Da brauche ich auch keine Messung der
Stromaufnahme (was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß),
so lange ich nicht den Eindruck gewinne, der Motor ist kurz
vor´m Stehenbleiben (oder fühlt sich heiß an)...
Dich macht's nicht heiß, aber die Reports vielleicht. In den allermeisten Fällen hatte erhöhte Stromaufnahme mechanische Ursachen, irgendwas lief ein bisschen zu schwergängig oder so, und solche Fehler können sich bei längerem Lauf von selbst geben, sich aber auch verstärken. - Natürlich muss man berücksichtigen, dass bei älteren Geräten generell nicht mehr alles "wie geschmiert" läuft. Einige mA höheren Stromverbrauch hielte ich für normal, aber spätestens ab 50 mA würde ich mal forschen, ob nicht ein paar Tropfen Öl nicht nur den Stromverbrauch senken, sondern für besseren Lauf sorgen.

Gruß, Anselm
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#10
Hallo Anselm,

kann sein dass ich hier total falsch liege, aber "Bisonöl" könnte auch Klauenöl gewesen sein. Das wird aus Tierklauen gepresst und ist hauptsächlich in der Feinmechanik und Uhrenindustrie als Schmiermittel eingesetzt worden.
Es soll sehr leichtflüssig sein und nicht verharzen.
Heute gibt es auch künstlich/chemisch erzeugte Schmierstoffe die so ähnlich sind.

Grüße,
Wolfram
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#11
Hallo Wolfram
Zitat:Tonband Paule postete
kann sein dass ich hier total falsch liege, aber "Bisonöl" könnte auch Klauenöl gewesen sein. Das wird aus Tierklauen gepresst und ist hauptsächlich in der Feinmechanik und Uhrenindustrie als Schmiermittel eingesetzt worden.
Es soll sehr leichtflüssig sein und nicht verharzen.
Heute gibt es auch künstlich/chemisch erzeugte Schmierstoffe die so ähnlich sind.
An den Namen Bisonöl erinnere ich mich aus der Zdeit des Monitor-Anlaufs genau, weil das so neu und so teuer war; es sollte nur ganz sparsam eingesetzt werden. Ob es später durch anderes Öl ersetzt wurde, habe ich nicht mehr mitbekommen.[/quote] Gruß, Anselm
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#12
Hallo Anselm,

es gibt einen US-amerikanischen Chemiekonzern namens Bison. Könnte das Öl von denen gewesen sein? Anscheinend stellen die heute nur Kleber her.

Gruß

Sven
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#13
Hallo Sven,
Zitat:Sven_HH postete
es gibt einen US-amerikanischen Chemiekonzern namens Bison. Könnte das Öl von denen gewesen sein? Anscheinend stellen die heute nur Kleber her.
Das könnte natürlich die Lösung sein! Smile Und würde mein mitfühlendes Vegetarierherz endlich von der quälenden Vorstellung befreien, dass für ein paar Promillionstel gleichmäßigeren Lauf und ein paar Mikroampere weniger Stromaufnahme Tausende von Bisons in der Prärie dahingemeuchelt wurden ...

Danke für die einleuchtende Aufklärung,

Anselm
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#14
Hallo,

mit Bisonöl wird es sich wohl ähnlich verhalten wie mit Froschfett...

Zurück zum Report:
Gehen die Wickelteller leicht? Deren Achsen hatte ich auch schon verharzt vorgefunden und das Spulen ging schwer, ebenfalls die Rutschfilze auf Leichtläufigkeit überprüfen. Die erhöhte Stromaufnahme nochmal messen:
Ändert sich etwas, wenn man während der Messung den Motor per Fingerbremse etwas knebelt?
Der Stromverbrauch bei einem alten Report 4200 war so hoch, dass das Netzteil den (neuen) Akku nicht richtig laden konnte und jener im Betrieb in nullkommanix leer war. Das Umspulen ging langsam und kraftlos.
Ein Elko war schuld, er hatte durch seinen Fastkurzschluß ordentlich Strom für sich abgezwackt. Nach dessen Tausch lief alles wieder.

Gruß
Peter S.
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#15
Hallo Peter,
Zitat:PSMS postete
mit Bisonöl wird es sich wohl ähnlich verhalten wie mit Froschfett...
Ich dachte schon, jetzt sind wir gleich bei dem Lehrling, der die Spannungsabfälle zusammenkehren sollte. Wink Aber tatsächlich: http://de.wikipedia.org/wiki/Froschfett

Gruß, Anselm
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#16
Nee nee Anselm,

eher bei den Eulen (die man noch nicht nach Athen getragen hat): http://funfire.de/lustige/bilder-29967-e...ichse.html

Gruß Jens
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#17
Im Grunde ist die Frage des erhöhten Stromverbrauchs schon beantwortet.
Trotzdem solltest Du noch folgendes machen:
Schalte ein mA-Meter in den Stromkreis der Batteriestromversorgung.
Jetzt den Strom messen, er liegt- wie Du sagst-bei knapp 500 mA in Stellung Start,
Band eingelegt.
Während Du nun den Strom misst, füge einen Tropfen Sinterlageröl (ich verwende aus dem PHILIPS - Schmiermittelsatz das Sinterlageröl) auf die sich drehenden Achsen , die in das Sinterlager der Umspulwippe führen.
Schlagartig wird die Stromaufnahme auf Werte unter 450 mA zurückgehen.
Diese Info habe ich seinerzeit von einem UHER- Servicetechniker erhalten.
Mehrfach war dies die Ursache.
Mit freundlichen Grüßen!
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#18
Vielen Dank noch mal für Eure guten Tipps. Ich habe inzwischen die Lager der Umspulwippe mit jeweils einem kleinen Tropfen Sinterlageröl von Roco versehen. Das Ergebnis: die Stromaufnahme ist augenblicklich um 80 mA (!)zurückgegangen. Viele Grüße. Sven
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