Uher Hi-Fi 22 Special vom Weihnachtsmann
#1
Hallo Freunde veralteter Technik,

Nachdem sich im Jahre 2009 bei mir einige Uher-Tonbandgeräte ein Stelldichein gegeben haben, fehlte zum Jahresausklang selbstverständlich noch ein Sahnehäubchen, ein ganz altes Sahnehäubchen natürlich. Schuld daran haben zwei Herren hier aus dem Forum, der eine hat mir mit seiner Homepage Appetit gemacht und der andere pries mit seinem Sirenengesang die technischen Leckereien an, die sich in dem Gerät verbergen sollen.
Der daraufhin von mir beauftragte Weihnachtsmann legte also ein Hi-Fi 22 Special unter den Tannebaum. Dieses Gerät soll ja seinerzeit (vor dem Erscheinen des Royal de Luxe) Uhers Nonplusultra gewesen sein, technisch, klanglich und preislich natürlich auch. Klar, dass ich das am lebenden Objekt überprüfen muss und nicht nur alte Prospekte und Testberichte lesen möchte.
Geliefert sogar im Originalkarton, präsentierte sich das Oldtimerchen so:

[Bild: 22spec.jpg]

Einige Fremdbasteleien waren zu beseitigen, der Originalzustand ließ sich aber wieder einigermaßen herstellen. Im Prinzip gestaltete sich das Zerrupfen wie beim 784 S, dem "Ekelpaket", welches keines war:

[Bild: 22gerupft.jpg]


Auch beim 22 Special waren die Tonköpfe ziemlich patinarisiert. Was da wohl durchgezogen worden ist?

[Bild: 22spec-K%F6pfe-vorher.jpg]


Eine schöne Bescherung! Nach dem Reinigen strahlen kaum verschlissene Köpfe,
sie scheinen noch original zu sein, von 1966 also:

[Bild: 22spec-K%F6pfe-nachher.jpg]


Das Chassis von unten. Uher hatte ja zu der Zeit nur Einmotorer, wenigstens hatte man hier nicht gegeizt und einen präzisen Außenläufer spendiert. Die Elektronik sitzt auf Steckkarten, jeweils 2 Aufnahme- und Wiedergabeverstärker
lassen einen Hauch Professionalität aufkommen und guten Klang erwarten.
Lustig das Transistorenballett, die Kleinen scheinen sich fast auf ihren Einsatz zu freuen, sogar ohne einen Rausch zu haben ;-)

[Bild: 22specChassis-unten.jpg]


Nach einiger Putzerei, dem Ersetzen der verschlissenen Wickelteller und Feinjustage des Antriebs sieht das 22 Special wieder recht gut aus:

[Bild: 22specDraufsicht.jpg]

Wie es klingt? Genauso, wie es in den alten Testberichten und Prospekten steht.

Deswegen gleich ab zum Dienst damit in die Uher-Digitalisierecke auf dem Schreibtisch!

[Bild: Uher-Digitalisierecke.jpg]


Guten Rutsch wünscht Euch

Peter S.
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#2
Hübsche Vorstellung, danke!

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Noch folgende Anmerkung zu den inneren Werten.Bei Eigenaufnahmen trägt der Vorverstärker mit den germanischen Transistoren deutlich zum Rauschen bei ,vor allem wenn man moderneres Bandmaterial verwendet. Wenn man nur wiedergibt ist die Maschine jedoch wirklich gut.Ich habe mir den Vorverstärker ausgebaut (ist steckbar) und einen "Line"-Eingang geschaffen.

Guten Rutsch

Reinhard
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#4
Hallo Peter,

Danke für Deinen schönen Bericht. Beim Betrachten der Bilder fallen mir einige Details ins Auge, wie zum Beispiel eine zusätzliche Umlenkrolle auf der linken Seite und eine von aussen zugängliche
Einstellschraube zum Einstellen des Wiedergabekopfes. Wie sieht es beim Zurückspulen mit mit der Wickelqualitat bei der Hi.Fi 22 Spezial aus, wird das Band sauber gespult?
Auf dem 2. Bild meine ich unten links eine Schnupftabakdose zu erkennen und hoffe nicht, dass der Bandabrieb nicht in selbige zum Strecken des zur Neige gehenden Inhalts verwendet wurde!

Guten Rutsch und Gruß

Bernd

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#5
Hallo Peter,hallo Bernd
die große geriffelte "Umlenkrolle ist ein Bandreiniger.UHER empfiehlt von Zeit zu Zeit das Band um dieses Teil herum zu führen und im schnellen Vorlauf die Schichtseite zu reinigen.

Gruß
Reinhard
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#6
Hallo,

das Rückspulen geht auch mit der Riffelrolle einigermaßen glatt, die Bandführung ist präzise gearbeitet. Geschwindigkeitsrekorde beim Spulen kann man aber wie bei allen Apparaten dieser Serie nicht erwarten.

Der Bandabrieb dient in der Tat zur Ergänzung des Schnupftabaksdoseninhaltes.
Seit ich keine Nägel mehr kaue, leide ich unter Eisenmangel und erhoffe mittels nasaler Zufuhr eisenhaltigen Staubes Linderung. Eklig nur, falls sich zwischen den Tonköpfen ein Bandwurm erleichtert haben sollte. Bandsalat hatte ich auch schon versucht, der wollte aber nicht so recht munden.

Mit guten Wünschen fürs neue Jahr verbleibt

Peter S.
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#7
Hallo,

so eine Uher habe ich gut verstaut im Keller auch noch stehen, vielleicht sollte ich sie und die Bänder doch noch einmal rauskramen.

DTC1000
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#8
Zitat:DTC1000 postete
Hallo,

....vielleicht sollte ich sie und die Bänder doch noch einmal rauskramen.

DTC1000
Vielleicht ? Unbedingt !!! Schöner kann das alte Jahr doch gar nicht enden !

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#9
So! Jetzt hat die liebe Seele Ruh und ein 24 Special hat sich auch zu meiner Truppe dazugesellt. "Nur" das 22 zu haben hätte mich auf Dauer gewurmt, beide müssen es sein! Sammler werden hier verständnisvoll nicken, Nichtsammler eher das Vogelzeichen machen.
Anfang Januar traf das 24 Special ein. Weil bis auf die Spurigkeit kein großer Unterschied zum 22er zu finden ist, hier nur in Kürze ein kleiner Zustandsbericht:

[Bild: 24spec1.jpg]

Wie sehen die Köpfe aus?
Aha, Nachschub für die Schnupftabaksdose:

[Bild: 24specK%F6pfe%20vorher2.jpg]


Hier brauchte diesmal zum Glück nicht geläppt, sondern nur gereinigt zu werden:

[Bild: 24specK%F6pfe%20nachher.jpg]


Chassis nach der Reinigung:

[Bild: 24chassis-oben.jpg]


Und wieder: Ab zum Dienst in die Uher-Digitalisierecke

[Bild: 24digit.jpg]


Kurze Sammelpause. Die Kohle für das vielleicht nächste TB wird umgeleitet und geht nach Haiti.
Kleinvieh macht auch Mist.

Gruß
Peter S.
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#10
Toll !

Ein echtes Tonmöbel.

Ohne weitere Worte zu finden, Arnulf.
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