Scmettlingsköpfe: Sinnvoll, unsinnig oder kann man mit leben??
#1
Die Frage wird immer wieder diskutiert. Mein Problem:

Ich habe eine PR99 in einwandfreiem Zustand. Ich freue mich über den Vollspurlöschkopf (mit versetzten Spalten), stehe aber den Schmettelingsköpfen etwas kritisch gegenüber.

Die Vorteile der breiteren Spuren leuchtet mir ein.

Ich höre aber immer wieder von den Nachteilen:
# schlechtere Kanaltrennung wg. Übersprechen
# schwierig zum Einstellen, deswegen oft falsch stehende Köpfe

Wenn ich mit dieser Maschine Aufnahmen mache, die auf fremden 2- und 4-Spur-Maschinen laufen sollen, so müsste das doch zu sehr guten Resultaten führen:
# Der Kanalunterschied der sich ergibt, wenn man 2-Spur-Aufnahmen auf 4-Spur-Maschinen wiedergibt wird kleiner.
# Wenn die Spurhöhen der 2-Spurmaschinen nicht stimmen, ist das nicht so schlimm, weil Überdeckung da ist.
# Das Problem, daß nicht vollständig gelöscht werden kann (ausser mit Schmetterlingsköpfen) ist akzeptiert.

Was ich mich frage:
# Was verschenke ich an Kanaltrennung?
Michael(F)
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#2
.
Warum heißt es Schmetterlingskopf?

Weil die Spulen nicht genau 90 Grad zum Kopfspiegel stehen, sondern nach oben und unten abgewinkelt sind. Sieht man schon, wenn man von vorn auf die Köpfe guckt. Diesen Klimmzug hat man gemacht, um bei mehr nutzbarer Spurbreite das Übersprechen auf dem alten Stand zu halten. Zudem lassen sich Vollspuraufnahmen besser abhören, da durch die beim Schmetterlingskopf größere Spurbreite mehr Nutzsignal erfasst wird.

Einstellschwierigkeiten kommen vermutlich daher, das bei gleichem Fehlstellungswinkel die Strecke um die der äußerste obere und untere Punkt des Kopfspalts aus dem Lot geraten etwas größer wird. Sollte aber kein Problem sein, wennn man sorgfältig arbeitet, Vollspur müßte demnach noch schwieriger sein.

Was meinst Du mit "versetztem Spalt" bei Vollspurlöschköpfen? An meinen PR99 mit 2mm Trennspur habe ich grade Kopfspalte, allerdings Doppelspaltköpfe. Die Schmetterlingsmodelle haben je einen Doppelspaltvollspurlöschkopf. Allerdings glaube ich das die Studer 807 versetzte Doppelspaltlöschköpfe hat, ebenso wie meine Tascam32.

Kann es sein, dass St. Willi da verschiedene Löschköpfe bei der PR99 verbaut hat?





Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Hallo Michael,

dazu haben wir ja schon viel geschrieben.Ich denke,daß der Veröffentlichung von Revox
http://www.reeltoreel.de/Revox/Tips12.htm
wenig hinzuzufügen ist...

Viele Grüße
Frank
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#4
=> Frank (darklab)
Meine PR 99 hat 2 Löschspalte die in Laufrichtung versetzt sind. Jeder Spalt geht etwas über die Mitte, es gibt also in der Mitte eine Überlappung. Dadurch kann das Band in voller Breite ohne Restrasen gelöscht werden, (beide Spalte sind gleichzeitig in Betrieb) oder eben nur jeder Kanal einzeln. St. Willi hat seinen Baukasten schon abwechslungsreich gestaltet, da kann keiner meckern.

=> Frank (firstthird)
Die Herleitung, daß ein S-Kopf nicht notwendig und nicht sinnvoll ist, ist schlüssig. Meine Frage müsste lauten: Hilfe, ich habe einen S-Kopf, ist das schlimm? Präszise Justage setze ich vorraus, es geht also um die Kanaltrennung: Ist diese, wenn ich eine Aufnahme mit S-Kopf mache, schlechter als bei Verwendung eines normalen 2 mm Trennspur-Kopfes? Ich höre immer wieder, daß dies der Fall sei. Daten habe ich noch keine gesehen.
Michael(F)
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#5
Lieber Michael,

Schmetterlingsköpfe sind sehr, sehr sinnvoll und haben eigentlich nur einen Nachteil: Sie sind teuer. Durch deinen speziellen Löschkopf bist du außerdem in der Lage, mit zwei Monospuren halpspurig aufzunehmen, womit ein ursprünglicher Nachteil des Schmetterlingskopfes für Amateure entfällt, weil die Profiszene mit den Schmetterlingsköpfen (Spurbreite 2,775 mm) allein und so stereofon produzieren wollte, dass das Band auch auf Monomaschinen pegel- und qualitätskompatibel (praktisch keine Abtastung eines Leerrasens) wiedergegeben werden konnte. Hinter dieser Entwicklung stand also einmal wieder der Rundfunk. Übrigens sind Schmetterlingsköpfe der Grund für die Anhebung des stereofonen Bezugspegels auf 514 pWb/mm, da ein 514-er Stereoband auf einen Monomaschine einen Pegel wie ein 320 pWb/mm-Monoband hervorrunft. Der korrelationsbedingte Pegelunterschied einer Stereo zur Monoaufnahme wurde (damals) zu 3 dB angenommen, der Pegelverlust durch den Schmetterlingsrasen zu 1,1 dB. 514 pWb/mm - 4,1 dB = 320 pWb/mm. Mit 2mm Rasen wäre dies nicht einzuhalten, auf die Wiedergabe von Monobändern auf Stereomaschinen und umgekehrt hätte in der Rundfunkpraxis daher verzichtet werden müssen.

Der Schmetterlingskopf ist also der Kopf der professionell stereofonen 1/4"-Technik, sämtliche Bänder des Tonrundfunks sind seit Ende der 1950er Jahre mit Köpfen dieser Art produziert worden. Die Übersprechdämpfung der Köpfe wird allerhöchsten Ansprüchen gerecht, die denen der in A77, B77/PR99 verwerteten Amateurkonzepte allemal gleichkommen. Du kannst mit deinen Köpfen professionelle Aufnahmen ohne qualitative Verschlechterung wiedergeben, wogegen Amateuraufnahmen bei dir infolge deiner Abtastung von 1,25 mm inner halt deren Leerrasen (deine Trennspur beträgt 0,75 mm, die des Amateurs 2mm) ein geringfügig erhöhtes Rauschen zeigen.

Ein Schmetterlingskopf ist in nichts schwieriger zu installieren oder auf Spaltsenkrechtstellung zu überprüfen als ein 2+2+2-mm-Kopf.

Der Name des Kopfes rührt von der Form der auf einander zugebogenen Spurpakete beider Kanäle her, die -blickt man auf den Kopfspiegel- wie ein Flügelpaar eines Schmetterlings aussehen.

Deine Aufnahmen sind mit 2+2+2-mm-Köpfen kompatibel. Überdies wirst du bei genauer Überprüfung von Revox-Amateurbändern auf deiner PR99 feststellen, dass die 2+2+2-mm-Aufnahmeköpfe von Revox auf dem rechten Kanal (soweit ich mich korrekt zurückerinnere) offenbar ein etwas breiteres Spurpaket haben. Das gilt für A77 und A700 gleichermaßen, sofern da nicht einmal ein 'Einmesser' korrigierend am Werke war, der das ebenso wie ich beobachtet hat. Ich habe allerdings seit 20 Jahren keinen kennen gelernt....

1/4"-Schmetterlingsköpfe sind in Europa üblich (gewesen), nicht aber in den USA und ihren kulturellen Anschlussgebieten. Professioneller Betrieb wurde hierzulande zwar auch mit 2+2+2 mm vorgenommen, dies jedoch nur in Spezialfällen (Timecode, best. Pilottonsituationen, Aufzeichnung anderer, spezieller Hilfsinformationen).

Sei froh, dass du eine Maschine hast, die solche schönen Köpfe besitzt.

Hans-Joachim
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