Luxman K-03
#1
Um auch mal was Substanzielles beizutragen, möchte ich euch mein Luxman K-03 Cassettendeck vorstellen. Ich hab’s vor einigen Jahren für 200,- € in der elektrischen Bucht ertaucht und es funktionierte vorderhand mal ohne erkennbare Probleme. Der Preis war an der unteren Grenze dessen, was diese Geräte so kosten (bei eBay), also kein wirkliches Schnäppchen aber auch nicht überzogen. Kosmetisch war es durchaus in Ordnung und das ist mir ja fast das Wichtigste, technische Problem hinter der Fassade lassen sich fast immer irgendwie lösen, gröbere Macken auf der Frontplatte aber nur in Ausnahmefällen.


[Bild: Frontgesamt.jpg]

Es ist übrigens das untere Gerät, der Tuner (T-530) kam etwas später dazu. Bauzeit des Cassettendecks war laut http://www.vintagecassette.com von 84-88, allerdings kam der Nachfolger, das K109 schon 86 auf den Markt. Von der Typenbezeichnung ließe sich ableiten, dass es das „kleinste“ der großen Lux Tapes war, die anderen waren das K-04, das zusätzlich über eine Pitch control und eine manuelle Aufnahmeentzerrung verfügte und das K-05, das als das Spitzendeck der Serie gilt und über einen Einmesscomputer die Aufnahmen optimieren konnte. Bei näherer Betrachtung entpuppen sich das K-04 als Alpine AL-85 und das K-05 als AL-90 (siehe auchhttp://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=6498) im Luxgewand mit einigen kleineren Veränderungen an Laufwerk und Schaltung. Diese beiden Modelle wurden nach der Übernahme von Lux durch Alpine Anfang der 80er Jahre offensichtlich ins Lux Programm übernommen, während es für das K-03 bei Alpine kein entsprechendes Modell gab. Daher neige ich zur Ansicht, dass es sich beim K-03 um eine etwas spätere Entwicklung handelt. Dafür sprechen auch einige Ausstattungsdetails, wie etwa die etwas intelligentere Restzeitanzeige des K-03 verglichen mit den „Echtzeitanzeigen“ der anderen, die eigentlich nur Stopuhren sind (zählen beim schnellen Umspulen nicht mit), oder dass im K-03 nie eines der früheren Versionen des Alpine-Laufwerks verbaut war.


[Bild: Innenansicht2.jpg]

Der Blick ins Innere beschert uns ein Kabelverhau erster Güte, in das mit einigen Kabelbindern nur notdürftig Ordnung gebracht werden konnte. Die Platinen stapeln sich in zwei Stockwerden übereinander und gleich bei meinem ersten Vordringen in seine Innereien schaffte ich es, irgendwo einen Kurzschluss herbeizuführen, der zum Ableben einer Zenerdiode führte. Um einen Neuabgleich durchzuführen muss man natürlich unter die oberen Platinen, kann sie aber nicht ganz abklemmen. Die sind dann ständig im Weg und machen Ärger. Wenigstens gibt es zwischen den Platinen schon großteils Steckverbinder und keine gelöteten Kabel mehr, wie noch einige Jahre vorher bei Alpine üblich.


[Bild: Kabelverhau2.jpg]

Wenigstens auf der linken Seite lässt sich die obere Platine aufkippen (ähnlich wie bei alten Fernsehern), da kommt man wenigstens zu den Sicherungen und anderen Teilen der Stromversorgung. Außerdem liegen die Potis für den Biasabgleich darunter. Die Funktion des riesigen Kondensators neben dem Netzteil erschließt sich mir nicht ganz, vermutlich stellt er noch kurzzeitig etwas Spannung zur Verfügung, um bei plötzlichem Stromausfall noch den Kopfschlitten, der motorisch bewegt wird, zurückziehen und die Cassette damit freigeben zu können. Allerdings sind andere Decks auch ohne so ein Trum dazu in der Lage.


[Bild: Kopfe.jpg]

Der Zustand der Köpfe ist noch recht gut, Einschliff bei den Aufnahme/Wiedergabe Köpfen ist nicht feststellbar. Der Löschkopf, ein Doppelspalt Sendust/Ferritkopf, zeigt an den Kanten leichte Einlaufspuren. Grund war eine etwas zu große Eintauchtiefe des Kopfschlittens, der zu einer starken Kantenbelastung des schmalen Kopfes führte (siehe auch post20 im Köpfethread: https://tonbandforum.de/bildupload/LuxK03BL.jpg). Eine Neujustage der Eintauchtiefe behob das Problem.

Für den Aufnahmekopf wurde Sendust, für den Wiedergabekopf Ferrit verwendet. Der Wiedergabekopf kann außerdem bei Bedarf durch Knopfdruck entmagnetisiert werden.
Eine Besonderheit sind außerdem die Pressurepadlifter, die man sich offensichtlich von Nakamichi abschaute. Dualcapstan braucht nun mal keine Andruckfilze - meiner Ansicht nach schaden diese aber auch nicht. Ich habe mal versuchsweise einen Andruckfilz so zugeschnitten, dass er genau zwischen die Padlifter passte und - wer hätte das gedacht - es war weder messtechnisch noch gehörmäßig irgendein Unterschied feststellbar.
Die rechte Gummiandruckrolle habe ich erneuert, die Linke mal gelassen, ich hätte zwar sogar einen Ersatz aber ich halte den Tausch für noch nicht notwendig.

Kurz nachdem ich das Deck erworben hatte, zeigten sich natürlich die kleinen Macken, die so ein 20 Jahre altes Deck nun mal entwickelt. Was ich als die lästigste empfand war das relativ laute Laufgeräusch des Wickeltriebs. Zusätzlich stellte der Wickelmotor auch gleich mal seinen Dienst ein. Der Ausbau des Laufwerks ist angesichts des Innenlebens des Decks dann doch erstaunlich einfach: nach Abnahme der Frontplatte werden die 4 Schrauben, die das Laufwerk an der Bodenplatte fixieren, gelöst und man kann, sofern man nicht vergessen hat, die elektrischen Verbindungen zu kappen, den ganzen Block herausheben:

[Bild: LWAusbau.jpg]

Übeltäter gab’s gleich mehrere: die Schleifer des Motors, der übrigens ein ziemlich ordinärer Standardteil ist, hatten keinen sicheren Kontakt mehr zum Kollektor; Reinigen und Zurechtbiegen behob das Problem.

[Bild: DCMot.jpg]

Schwerwiegender war bzw. ist die Abnutzung des Zwischenrades. Die Konstruktion des Wickelantriebs ist ebenso kompliziert wie bescheuert: Für den schnellen Wickelbetrieb steht ein Zahnrad zur Verfügung, das wie üblich mal auf den linken (Rücklauf) oder rechten (Vorlauf) Wickeldorn geschaltet wird. Bei Spielbetrieb ist dieses Zwischenrad überflüssig, da ein Gummizwischenrad jetzt den Antrieb des rechten Wickeldorns übernimmt. Das Zahnrad ist hierbei aber nicht vom Antriebsrad des Motors getrennt, sondern läuft leer mit und macht, weil es auch nicht durch eine Last gedämpft wird, recht ordentlich Lärm. Gebessert hat sich die Situation durch Einfetten des Zahnrades mit einem recht zähen Silikonfett. Das Gummizwischenrad liefe zwar recht leise hat aber alle Probleme, die bei alten Gummirädern eben auftreten, wie verminderte Reibung durch Aushärten und damit geringe Kraftübertragung auf den Wickeldorn. Lux hat es also erfolgreich geschafft, die negativen Eigenschaften zweier Antriebsprinzipien in einem einzigen Deck zu vereinen. Respekt!!!

[Bild: Laufwerek.jpg]

Im oberen Bild kann man die beiden unterschiedlichen Zwischenräder erkennen. Dabei entringt sich mir ein dreifaches Hoch auf die direktgetriebenen Wickeldorne von Revox oder Pabst. Warum man bei einem 3000,- DM Casettendeck auf eine derart windige Lösung verfällt ist mir ziemlich schleierhaft, man hätte doch wenigstens eine Schrägverzahnung realisieren können. Immerhin wird der Wickelantrieb kurz vor Erreichen des Bandendes einen Gang zurückgeschaltet, damit das Band nicht durch hohe Zugkräfte beschädigt wird. Im Schnellgang (zweimaliges Drücken der Spultaste), der nur im linear counter mode zugänglich ist, geschieht das Umspulen recht flott (wenn auch keine Weltrekorde erzielt werden). Bei Restzeitanzeige steht nur die normale Spulgeschwindigkeit zur Verfügung, offensichtlich wäre sonst der Rechner für die Restzeitermittlung überfordert.

Das Wechseln des Antriebriemens für den linken Capstan macht keine Probleme sobald man das Laufwerk am Tisch hat.

[Bild: LWunten.jpg]

Der rechte Capstan ist direktgetrieben. Die beiden doppelten Capstanlager stecken in einem recht massiven Gussteil der auch im ausgebauten Zustand des Laufwerks kaum zu sehen ist. Die PR Leute nannten diese Laufwerksausführung übrigens „G.T. Transport“ http://k-nisi.hp.infoseek.co.jp/k-05.htm, was übrigens auch einer der Unterschiede zu den Alpine Decks ist, dort sind die Lager in ein Blechteil verpresst. Frühe Versionen des K-04 und K-05 hatten übrigens noch das alte Alpine Laufwerk, wie aus den Servicemanuals hervorgeht.
Allen Unkenrufen zum Trotz, habe ich die Capstanlager frisch geölt und dabei die Capstans ganz aus den Lagern gezogen (nicht ohne sie vorher mit etwas Öl zu fluten). Diese Prozedur hatte den erstaunlichen Effekt, dass die Bandgeschwindigkeit merklich zulegte und neu justiert werden musste.

Die Verwendung von analogen Aussteuerungsinstrumenten war schon 1984 ein Anachronismus, wer aber schon einmal versucht hat mit schlecht auflösenden LED-Ketten einen Bandabgleich durchzuführen, der lernt die altmodischen Dinger durchaus zu schätzen.

[Bild: Instrumente.jpg]

Leider sind die Instrumente sehr schnell ausgelegt und produzieren starke Überschwinger, man neigt daher zur Untersteuerung von Aufnahmen. Hat eigentlich jemand einen Tipp, wie man den Instrumenten diese Unart abgewöhnen kann? Ansonsten tragen die Zeiger entschieden zum ganzen Flair des Decks bei und ich denke, das ist auch der eigentliche Grund, warum sie verwendet wurden. Ich bin jedenfalls empfänglich für derartige Bauernfängerei und wenngleich es sich beim K-03 sicher nicht um ein Deck handelt, das nicht die eine oder andere Schwäche hätte, so habe ich den Kauf bisher nicht bereut. Klanglich kann es ziemlich locker mit moderneren Decks mithalten. Verglichen mit meinem TEAC V8030S zeigt sich eine minimale Schwäche im Bassbereich, der neigt etwas zum Dicklichen und natürlich hat es kein Dolby S, was bei Soloklavier doch auffällt. In den Höhen hingegen ist das Lux trotz fehlendem HX Pro dem TEAC überlegen, ich empfinde hohe Töne beim K-03 als feiner und strahlender mit etwas mehr seidigem Glanz. In der Praxis bevorzuge ich daher dann doch das Luxman Deck


So, das reicht für heute, Messungen folgen…

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#2
Moin.

Schöne Gerätevostellung. Danke schön.

Die alten AKAI-Panzer GXC 750 D und 760 D aus Ende der 70er haben übrigens auch direkt getriebene Wickeldome, aber keinen Capstan Direktantrieb.

Insgesamt scheint das Laufwerk des Nakamichi BX 300 deinem sehr ähnlich. Allerdings ohne dem Zahnrad zum Spulen. Ich hatte gerade eines überholt. Da machte der Wickelmotor ähnliche Faxen und sieht von innen auch so aus. Außen steht allerdings "Nakamichi" drauf. Als ob er dadurch besser würde.

Das mit den Sinterlagern und dem Öl ist nicht verwunderlich. Bronze, oder ähnlich ist ja nicht selbstschmierend. Aber durch das Sintern wird eine Schwammartige Struktur erzeugt, die dann für lange Zeit entsprechend Öl aufnehmen kann. Es wird dann langsam im Betrieb abgegeben und sorgt für werbewirksam sogenannte "lebenslange Schmierung". Die angedachte Lebenszeit ist aber heute in der Regel schon überschritten, so daß die Schmierung wieder hergestellt werden muß.
Trocken laufende Gleitlager werden durch die erhöhte Reibung immer Probleme bereiten bis zum Ausschlagen.

Damit austretendes Öl nicht mit dem Band in Kontakt kommt, sitzen vor den Lagern sogenannte "washer" stramm auf den Capstanwellen. Die sollten deshalb noch einwandfrei sein. Wenn sie fehlen (wie bei einigen Decks), kann man einfach welche nachrüsten.

Was mich noch interessieren würde. Ich habe eine Cassette von Luxman, die Umlenkrollen mit einer Art Spiegelfläche enthält. Diese sollte in Geräten deiner Serie abgetastet werden können und einer sehr genauen Bandanzeige dienen.
Hat dein Modell das auch und wenn ja, kannst du die Abtastung vielleicht zeigen, oder beschreiben?

Viele Grüße, Arnulf.
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#3
Zitat:Araso postete

Was mich noch interessieren würde. Ich habe eine Cassette von Luxman, die Umlenkrollen mit einer Art Spiegelfläche enthält. Diese sollte in Geräten deiner Serie abgetastet werden können und einer sehr genauen Bandanzeige dienen.
Hat dein Modell das auch und wenn ja, kannst du die Abtastung vielleicht zeigen, oder beschreiben?

Viele Grüße, Arnulf.
Hallo Arnulf,

nein leider, die Cassettenmulde entspricht dem Standard ohne besondere Sensoren. Vielleicht hatte der sagenumwobene Prototyp X-3K sowas:http://www.thevintageknob.org/INVISIBILI...n-X3K.html. Allerdings hatte das Ding auf den Bildern offensichtlich nicht einmal einen Zähler.

Die Luxmanncassetten scheinen ja ziemlich eigenartig zu sein, leider hatte ich noch nie eine in Händen. Aber da gabs ja auch welche, bei denen man den Azimut justieren konnte, wie das funktionieren soll, ist mir zwar schleierhaft aber propagiert wurde es so.
Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#4
Hallo Lukas.

Im Cassetten-Schätze Thread Nummer 3, auf Seite 6, posting 142 findest du etwas über die Luxman-Cassetten.
Der Einfachheit lade ich Manni´s Bilder hier noch mal hoch.

[Bild: LUXMAN1x.jpg]

[Bild: LUXMAN2x.jpg]

[Bild: LUXMAN3x.jpg]

Auf dem oberen Bild, kannst du links die Spiegelfläche an der Umlenkrolle erkennen. Darunter zeigen die roten Pfeile auf die Einstellschrauben (je 2 von einer Seite).

Außerdem hat Martin in Teil 3, Seite 20, post 481 dazu noch die Typ IV - Variante gezeigt.

Bin immer noch zu doof, einzelne postings zu verlinken, Arnulf.
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#5
Hallo Lukas,
gute Arbeit. Dsa Laufwerk scheint recht anspruchsvoll und ein wenig umständlich in seiner konstruktiven Auslegung. Die Peakmeter kannst Du mit einem höherohmigen Parallelwiederstand bedämpfen, bei niederohmigerer Auslegung nimmt die Bedämpfung zu, allerdings muß eventuell die Empfindlichkeit nachjustiert werden. Eine gewisse Verzögerung wird aber immer dabei sein. Mit dem Thema werde ich mich bei meinem K-560 auch noch beschäftigen.
Gruß André
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#6
Lieber Andreas, lieber Lukas,

welchen Weg der Abhilfe man zur Vermeidung der kritisierten Überschwinger beschreitet, sollte man anhand der Schaltzeichnung, also des Schaltungskonzeptes dieses ja auch noch logarithmierten Aussteuerungsmessers entscheiden. Dein Verfahren, lieber Andreas, ist zwar das für die Messwerke ungefährliche, beeinflusst aber vermutlich auch die Rücklaufzeit, die im Luxman-Konzept (eines Amateurgerätes, da geht's um die Pfennige!) unter Umständen bereits Teil des Anzeigeverhaltens bzw. der intendierten Anzeige von Spitzenwerten ist.

Gefährlicher könnte das zweite Verfahren werden, das man zur Überschwingervermeidung einsetzt:
Verkleinerung der steuernden Impedanz.
Das findet da seine Grenzen, wo durch Pulse oder Pulsfolgen entweder das Messwerk oder der Ausgang des Messwerkeansteuerverstärkers nicht mehr folgenlos überlastet werden.
Dieser Umstand ist einer der Gründe, weshalb man in Zentraleuropa seit der frühen Lichtzeigerzeit (also 1937) die Zeigerruhelage an der rechten Zeigerendstellung positioniert und zum Erreichen der Zeigerlage "links" eine stehende Gleichspannung anlegt. Infolge dieses Konzepts nimmt bei scharfen Pulsen hoher Pegelvariation der Strom durch das Messwerk ab und steigt lediglich mit der Rücklaufkonstante (1,5 bis zwei Sekunden für 40 dB) wieder an, wodurch die Gefahr des Durchbrennens der Spule gebannt ist. (Das besorgen dann moderne Besitzer solcher Alttechnik, die mit den Geräten nicht vertraut sind...)

Luxman bedient sich der traditionellen Zeigerruhelage, weshalb Lukas gut daran täte, die Integrationszeit seiner Messwerke zu ermitteln und dabei auch die Überschwinger abzuschätzen. Möglicherweise beruht der Eindruck der Überschwinger auch nur darauf, dass das Anzeigeverhalten seines Spitzenspannungsmessers 'geringfügig' von den gewohnten, aber letztlich zur Aussteuerungsmessung ungeeigneten VU-Metern abweicht, an sich also alles in Ordnung ist. Bei dynamisch vorweg überwachten Signalen fällt der Unterschied Spitzenspannung vs. VU nicht auf; produziert man aber nur ein wenig selbst und ist dabei mit der ungebremsten Dynamik von Originalsignalen konfrontiert, wird das Cassettenrecorderparkett sehr, sehr glatt. Spitzenspannungsmesswerke sind bei Cassettenrecordern wegen der fehlenden Reserven bald noch wichtiger als bei Studiomagnetofonen, das von Lukas eingeführte Wort "leider" dürfte hier also eigentlich nicht verwendet werden, weil Luxman hier ein sehr hilfreiches Feature spendiert und Lukas' Besitzvorgänger auch belöhnt haben...

Hans-Joachim
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#7
Zitat:Araso postete
Der Einfachheit lade ich Manni´s Bilder hier noch mal hoch.
<offtopic>Musst Du gar nicht, Du kannst einfach die [img]-Tags aus dem alten Beitrag herauskopieren und in Deinen einfügen.</offtopic>
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#8
Danke für den Bericht.

Übrigens habe ich mechanische Anzeigen völlig ohne Elektronik durch einen seitlich an den Zeiger angeklebten Streifen Tesa bedämpft.
Der erhöht kaum die Masse, aber erzeugt bei Bewegung des Zeigers einen großen Luftwiderstand proportional der Zeigergeschwindigkeit.
Ansprechverhalten und Endausschlag werden dadurch nicht verändert.

Man muß natürlich Platz außerhalb des Sichtbereiches dafür haben.
Bert
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#9
Hallo Bert und alle anderen,

gar keine schlechte Idee das mit dem Tesastreifen, mechanische Wirbelstrombremse quasi. Mich erstaunt immer wieder wie schnell ich eigentlich am Ende meines Lateins bin, sobald ich mich etwas tiefer in gewisse Materien einarbeite. So vermeintlich einfache Dinge wie eine Aussteuerungsanzeige geraten dann gleich zur Wissenschaft. Ich bin ja froh, dass hier auch die entsprechenden Spezialisten zu finden sind, die bereitwillig ihr Wissen mit uns teilen. Auch das Lesen eines Schaltplans überfordert mich wenn mehr gefragt ist als das bloße Identifizieren von Baugruppen, ich erkenne zwar gewisse Grundschaltungen (aber eigentlich auch nur wenn sie in üblicher Weise dargestellt sind) sobald ich aber im Detail die Funktion bestimmter Bauteile wissen will, ist es aus mit meiner Weisheit. Daher finde ich so Lösungen wie der Tesafilm recht verführerisch, da begreife ich wies funktioniert.

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#10
So, wie versprochen gibt es noch einen kleinen Nachschlag. Ich habe versucht ein paar Eckdaten des Cassettendecks zu vermessen. Mit der Audiotester Software geht das ja erstaunlich leicht, keine der Messungen wurde im Hinterbandmodus durchgeführt sondern immer zurückgespult und dann erst wurde gemessen.

Und wie misst sich das gute Stück nach 25 Jahren? Insgesamt erstaunlich gut. Die Frequenzgänge sind allesamt einigermaßen in Ordnung:

[Bild: K-03%20Frequenzverl-20-0dB%20EMTEC%20CR%...%20off.jpg]
Hier der Frequenzverlauf mit einem IECII Band (EMTEC CR90) bei -20 dB reicht der Frequenzverlauf jedenfalls bis über die Messgrenze meiner Audiokarte und sowieso weit über meine Hörgrenze hinaus. Die unterste Linie bei -35dB ist der Frequenzverlauf Vorband. Bei -10dB beginnt die cassettentypische Höhenkompression durch schlechte Aussteuerbarkeit bei etwa 15 kHz. Die Welligkeiten im Bassbereich halten sich auch in Grenzen.



[Bild: K-03%20Frequenzverl-20-0dB%20TDK%20MA90%20b.jpg]
Bei Typ IV Material schaut die Sache erwartungsgemäß noch besser aus, hier lassen sich auch hohe Pegel problemlos aufs Band bringen. Die Skalierung ist hier übrigens fehlerhaft angegeben, die Aussteuerungpegel sind auch hier -20,-10 und 0 dB (nach Aussteuerungsanzeige des Geräts). Die Prospektdaten versprechen übrigens bei Typ IV Bändern eine obere Grenzfrequenz von 27 kHz, was ich als sehr optimistisch betrachte, realistischer sind wohl 22-23 kHz.


Bei Zweitonaussteuerung (315 Hz, 0 dB und 10kHz -10 dB) sollten nicht nur harmonische, sondern auch Intermodulationsverzerrungen zu sehen sein, die halten sich aber erfreulich in Grenzen. Die Signalspitzen sind einigermaßen schlank, spricht schon mal für das Laufwerk.
Hier auch zu sehen ist das Grundrauschen des Bandes ohne Dolby mit und ohne Signal. Auffallend sind Störspitzen bei 30 Hz (Motorstörung) und 50 und 100 Hz, die wohl vom Netzteil stammen, hier rächt sich der ungestüme Kabelverhau. Der Wiedergabeverstärker ist zwar extra geschirmt, gegen magnetische Einstreuung hilft die Schirmung aber nicht sehr viel. Klanglich machen sich diese Spitzen aber eigentlich kaum bemerkbar. Angegeben wird eine Geräuschspannungsdifferenz von 73 dB mit Dolby C und Metallband, für Normalband ohne Dolby werden 56dB versprochen, Werte, die mir durchaus realistisch erscheinen.

[Bild: K-03%20Dynamik%20Dual%20sine%20Emtec%20c...DlbOFF.jpg]




Gleichlauf
Der Luxman Prospekt verspricht W.R.M.S. Werte von weniger als 0.022%. Auch das Servicemanual gibt diesen Wert an, wobei so ein gewichteter Wert noch nicht allzu viel aussagt. Mit meinen Möglichkeiten kann ich prozentuelle Werte nicht ermitteln, daher hier die Frequenzanalyse der Gleichlaufstörungen. (Frage am Rande: Gibt es irgendeinen Algorithmus, mit dem man eine derartige Darstellung in einen % Wert umrechnen kann?)

[Bild: K-03%201Gleichlauf%203kHz-10dB%20Dlb%20C...0CR90b.jpg]
Die Qualität des Dual Capstan Laufwerks konnte mich jedenfalls durchaus positiv überraschen, die Signalspitze bei 3 kHz ist schlank und nur von leisen Nebenmaxima begleitet. Die Störung bei ca 120 Hz ist auch von der verwendeten Cassette abhängig (hier wieder eine EMTEC CR90).

Modulationsrauschen

Die gleiche Messung bei einem 10kHz Ton vorgenommen zeigt ebenfalls eine schön schlanke Signalspitze mit den mehr oder weniger gleichen Störungen wie bei 3 kHz (selbe Cassette). Modulationsrauschen ist hier also kein großes Thema und da habe ich schon bei teuren Decks späterer Generationen viel schlechtere Ergebnisse gemessen:
[Bild: K-03%201Gleichlauf%2010kHz-10dB%20EMTEC%20CR90.jpg]




Was ich übrigens noch fast vergessen hätte, eine Fernbedienung gibt es auch, die über ein langes Kabel mit DIN Stecker an eine rückseitige Buchse angeschlossen wird.

[Bild: FB.jpg]

Die FB nennt sich AK-10 und ist baugleich mit der Alpine Fernbedienung RU-10, die auch zu den Alpinedecks der frühen 80er angeboten wurde. Interessanterweise findet sich im Lux Katalog von 1984 eine andere Fernbedienung (AK-1D) mit offensichtlich gleichem Anschluss, diese wird aber nicht für das K-03 angeführt.

So, das wär’s erst mal.
Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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#11
Zitat:Araso postete

Was mich noch interessieren würde. Ich habe eine Cassette von Luxman, die Umlenkrollen mit einer Art Spiegelfläche enthält. Diese sollte in Geräten deiner Serie abgetastet werden können und einer sehr genauen Bandanzeige dienen.
Hat dein Modell das auch und wenn ja, kannst du die Abtastung vielleicht zeigen, oder beschreiben?

Viele Grüße, Arnulf.
Nach Jahren hab ich endlich gefunden, was es mit den Spiegelfächen in diesen Kassetten auf sich hat. Nicht die Decks der K-0er Serie sondern das 5K50 konnte über diese kleinen Reflektoren eine Decodierung der Bandlaufzeit durchführen. Nachzulesen bei http://www.thevintageknob.org/luxman-5K50.html
Allerdings braucht man für derartige Detailinfos schon die Eintrittskarte ins Museum (28€, wenn ich mich recht erinnere).

Das K-03 läuft übrigens noch wunderbar und ist quasi das Arbeitspferd unter meinen Decks.

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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