Tonbandzubehör kriegsverwendungsfähig?
#1
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Seit einiger Zeit müssen Ausfuhranmeldungen für Exporte in Drittstaaten über das Internet gemacht werden. Das ist schon kompliziert genug, weil man sich die Codelisten einzeln herunterladen und abspeichern muß. Sinnigerweise hat man auch die Codenummern geändert, so das man nicht einmal aus alten Anmeldungen abschreiben kann. Früher konnte man mit den Unterlagen und ggf. der Ware zum Zollamt fahren und da, ggf. mit Hilfe der Beamten, das Formular ausfüllen.

Nun gut, nach einigen Stunden und Nervenzusammenbrüchen habe ich es dann geschafft, das Webformular auszufüllen. Fast hätte ich es früher geschafft, aber der Server des Zolls bestand offenbar auf einer Mittagspause. Durch diesen Absturz war alle Mühe vergebens.

Irgendwie habe ich es dann doch geschafft und konnte das Formular ausdrucken und anschließend quer durch die Stadt nach Wuppertal zum dortigen Zollamt fahren. Trotz exportorientierter Wirtschaft gibt es in Solingen kein Zollamt mehr.

Dort angekommen wurde mein Formular im Internet wieder überprüft und nun kommt der Knaller:
Die Beamtin eröffnete mir, dass ich im Bergriff sei, sog. "dual use" Güter auszuführen
Ich wußte im ersten Moment gar nicht was "dual use" Güter sind, wurde aber dann aufgeklärt: Es sind Waren, die u. U. für militärische Verwendung geeignet sein können. Das habe ich verneint, mußte aber trotzdem die Waren vorzeigen. Beim Anblick eines NAB- Adapters meinte die gute Frau, der könnte ja ein Handrad zur Einstellung einer Kanone sein.

Nach praktischer Vorführung der Funktion von NAB- Adaptern unter Zuhilfenahme einer ebenfalls für die Ausfuhr bestimmten Spule konnte ich die Zöllnerin überzeugen, dass meine Waren (NAB Adapter und Aluspulen für die USA) nur friedlichen Zwecken dienen.

Gut, dass so eifrig am Bürokratieabbau gearbeitet wird. Ohne diesen Abbau wäre es sicher kompliziert geworden.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#2
Es ist einfach unglaublich!

Wenn demnächst größere Sachen Anstehen, fahre doch einfach, auch wenn es deutlich weiter weg ist, zum Hauptzollamt Gelsenkirchen, Uferstraße 1, und bestelle dem lieben Herrn Steinweg oder Herrn Terhaus einen schönen Gruß von mir.

Dann klappt das schon!

Kopf hoch! Es wird schon wieder!
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#3
Zitat:Frank postete
Beim Anblick eines NAB- Adapters meinte die gute Frau, der könnte ja ein Handrad zur Einstellung einer Kanone sein.
Lass' mich raten: Es waren die olivgrünen Teac-Adapter? :lachen:
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#4
Was umfasst wohl alles "militärische Anwendung"?

Tonschreiber, das ist klar.
Aber auch Kugelschreiber?
Waschmittel?
Pornos?
"De bello gallico"?

Anders herum: Was fällt nicht darunter?

Wieder einmal hat der Chef der Putzkolonne der Diskothek in der ich 15 Jahre gearbeitet habe das richtige Wort dafür: "Mannmannmann!"

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
[quote]niels postete
Anders herum: Was fällt nicht darunter?

Vermutlich diese Frau im Zollamt...

Gruß
Wolfgang
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#6
Zitat:niels postete
Anders herum: Was fällt nicht darunter?
niels
Wahrscheinlich diese Frau vom Zollamt...

Grüße
Wolfgang
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#7
Zitat:timo postete
Lass' mich raten: Es waren die olivgrünen Teac-Adapter? :lachen:
Nein, es waren die neuen darklab- Adapter mit dem kleinen Aluaufsatz, schwarz und metallfarbig.

Zitat:Zelluloid postete
... fahre doch einfach, auch wenn es deutlich weiter weg ist, zum Hauptzollamt Gelsenkirchen, Uferstraße 1...
Man ist bei der Wahl des Zollamts nicht frei, ähnlich wie beim Finanzamt ist für den Wohnort ein bestimmtes Zollamt zuständig.

Ebenso wie Niels bin ich auch der Meinung, das so ziemlich alles auch militärisch verwendet werden kann, in einer Tasche kann ich Lebensmittel heim tragen oder Granaten an die Front, ein Unimog ist für unendlich viele zivile und militärische Zwecke nutzbar, vom legendären Schweizer Taschenmesser gar nicht zu reden. Da ja in grauer Vorzeit Bandgeräte und Bänder zur militärischen Aufklärung verwendet wurden, nehme ich an, dass in irgendeiner uralten Liste diese als "dual use"- Gut vermerkt waren. Das ist früher, als man die Meldung mit der Hand machte, nur nie aufgefallen. Durch die Internetanmeldung hat der Zollcomputer das gemerkt.

Die Frau beim Zoll mußte wohl nach Dienstvorschrift prüfen, was da genau ausgeführt werden soll. Immerhin hat sie darauf verzichtet, das versandfertig verklebte Paket zu öffnen und nahm für die Besichtigung mit Musterteilen vorlieb.

Ich kann nicht sagen, dass die Beamten dort unfreundlich wären, im Gegenteil, die sind dort recht nett und hilfsbereit, aber Vorschrift ist nun mal Vorschrift.

Das Problem ist die Internetseite, die ist m. M. sehr unübersichtlich und kompliziert. Die Bezeichnungen sagen nur Fachleuten etwas, und das Amtsdeutsch ist auch oft unverständlich. Vor ein paar Wochen wollte ich für einen Bekannten feststellen, welche Einfuhrabgaben für ein Mobiltelefon aus China anfallen.

Mit den Suchworten Handy, Handi, Telefon, Mobiltelefon, phone und cell phone konnte ich keinen Treffer erzielen. Rein zufällig haben wir es dann doch entdeckt: Unter Fernsprechapparat, mobil, für drahtlose Funknetze fanden sich die gesuchten Angaben.

Mein Pech, dass das Wort Fernsprechapparat nicht zu meinem aktiven Wortschatz gehört.....
Frank


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#8
Zitat:Frank postete
Nein, es waren die neuen darklab- Adapter mit dem kleinen Aluaufsatz, schwarz und metallfarbig.
Hm, nur der kleine Aluaufsatz. Der große ist ja auch als "Kühlturm" bekannt, nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn es diese Ausfertigung gewesen wäre.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
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Oh Gott, der Mahmud Ahmadinedschad.

Nur gut, dass das Paket nach Amiland geht, der Bush- Schorsch ist ja erst mal weg von Fenster(Glas). Und große Kühltürme braucht der nur für Bourbon on the Rock(et)s. Aber, wie gesagt, diese Sippe ist vorerst nicht entscheidungsbefugt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Fernsprechapparat klingt schon sehr nostalgisch :-)
Hier gibts einige Antworten dazu:
answers.yahoo
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#11
Wieso klingt "Fernsprechapparat" nostalgisch? Ich habe selbst noch Nummernschalter aus den 40er / 50er Jahren aufgearbeitet. Demontage, Reinigung, neu schmieren, fetten, Zusammenbau und dann Prüflauf am Prüfschrank. Die Vermittlungsanlage war rein elektromechanisch, nicht mal Motorwähler, sondern Hebdrehwähler.

Es gab schon ein "Leben vor dem Tastentelefon". Wink

Gruß Jens
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#12
Für ein Handy klingt das schon sehr altbacken. Das erste Mal daß ich diese Bezeichnung höre. Bei Frank denk ich auch.
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#13
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Nö, gehört habe ich diese Wort schon oft, ebenso kenne ich den Begriff Münzfernsprecher für Telefonzelle.

Nur sind solche Worte im aussterben begriffen, ebenso wie der Backfisch vom Teenie und Junggeselle /Alleinstehende vom Single verdrängt wird. Manche Worte gehören einfach nicht mehr zum aktiven Wortschatz, bei jüngeren Menschen sind solche Worte nicht mal mehr bekannt. Warum mehr und mehr Anglizismen in unsere Sprache sickern, ist eine andere Frage und sprengt diesen Gesprächsfaden.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#14
Fernsprechapparat (FeAp) und auch Fernsprechtischapparat (FeTAp) ist eine ganz normale Fachbezeichnung der Branche, stellenweise auch heute noch.
Woher kommen wohl die die Abkürzungen “F” und N” an der
Telekommunikations-Anschluss-Einheit (TAE-Dose).

Die verwendeten Abkürzungen haben mich bei meinem kurzen Kontakt mit der Branche (als dieser Bereich bei uns auch noch unter Hoheit der Post stand) übrigens auch immer fasziniert.
FEAP
AWEDO
TAE
PPA
ADO
MÜNZFW
Da gibt es noch viele weiter Beispiele.
Mittlerweile hat sich allerdings das übliche „Denglisch“ auch in dieser Branche breitgemacht.

Gruß Ulrich
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#15
Die gibt es doch so einen schönen Titel von den Prinzen. "Be cool, speak Deutsch" (richtig geschrieben?)
"Gibt es hier einen Würstchenstand, mein Freund?
Ne, aber ein Sneakpoint" oder so ähnlich lautet eine Textstelle aus dem Titel.
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#16
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Kennt denn jemand das NömL? Smile
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#17
Nicht öffentlicher mobiler Landfunk (NömL)

Gruß Ulrich
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#18
Hallo Ulrich,
bon mir ja nicht sicher, ob das eine Frage war...

Zitat:uk64 postete
Woher kommen wohl die die Abkürzungen “F” und N” an der
Telekommunikations-Anschluss-Einheit (TAE-Dose).
egal, die Antwort passt eh gut zu diesem Thread :ill: :
F = Fernsprecher
N = NICHT-Fernsprecher (vulgo: FAX, Modem, AB etc...)

Grüße vom Telekomiker
Frank
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#19
War natürlich nicht als Frage gemeint, aber so schließt sich der Kreis.

An den Fernsprechanschluß kommt der Fernsprechapparat.

Gruß Ulrich
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#20
Mobiltelefon wäre doch ein Ausdruck den sowohl Verbraucher als auch Beamte verstehen. Das Anhängsel "für Funknetze" ist mir zu ungenau, hier müßte es besser heißen: für zellenbasierte Funknetze. Beamtendeutsch eben, bloß nichts ändern, es könnte ja der Karriere hinderlich sein.
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