04.08.2016, 14:53
Frank, das was Joseph beschreibt, ist durchaus richtig. Bei der Normung der Chromdioxid-Cassetten Anfang der 70er Jahre gab es eine Diskussion, ob man für diese ebenfalls die Wiedergabeentzerrung 120 (+3180) µs wählen soll oder nicht. Vorteil wäre vor allem eine weit höhere Aussteuerbarkeit in den hohen Frequenzen gewesen, Nachteil ein etwas erhöhtes Grundrauschen. Man entschied sich dann für 70 (+3180) µs, eben um das Grundrauschen so gering wie möglich zu halten, da einerseits damals Dolby B auch gerade erst brandneu war und noch lange nicht standardmäßig bei allen besseren Geräten verbaut, und andererseits die damaligen Köpfe den theoretischen Vorteil der Höhenaussteuerbarkeit von Chromdioxid bei 120 µs wahrscheinlich noch gar nicht ausschöpfen konnten. Später wurde das dann bei vorbespielten Casseten mit Chromband korrigiert, die aufgrund der beharrlichen Überzeugungsarbeit von kundigen Leuten bei BASF tatsächlich mit Dolby B und 120 µs verkauft wurden. Lustigerweise akzeptierte die Musikindustrie diesen Schritt aber weniger wegen der besseren Klangqualität, sondern vor allem aufgrund des Arguments, daß sie nicht extra Typ-II-kodierte Gehäuse für die Veröffentlichungen auf Chromband vorhalten mußte.
Nachzulesen mit wesentlich mehr technischem Tiefgang findet man das alles in den "Zeitschichten" und bei Tapeheads.net in den Postings des Mitglieds "Wilhelm".
Man kann einfach nicht pauschal sagen, daß ein gewöhnliches Feld-, Wald- und Wiesen- Typ-II-Band wie die SA oder XL II grundsätzlich besser sei als die meisten Typ-I-Bänder. Okay, sicher besser, als die meisten bei uns gewöhnlich auffindbaren Typ I, die fast alle zur Einstiegsklasse gehören, weil man hierzulande für "bessere" Aufnahmen sofort zu Typ II gegriffen hat. Aber die richtig guten Typ I, also TDK ab AR, Maxell ab UD I, Sony ab HF-S, BASF ab LH-M/Ferro Super I spielen qualitativ in der gleichen Liga wie die besseren und besten Typ II. Es kommt wirklich sehr auf die aufzunehmende Musik an. Da gibt es Fälle, zum Beispiel Baßtrommeln mit hohen Pegeln, die man mit keinem Typ-II-Band verzerrungsfrei aufgezeichnet bekommt, wenn man nicht den gesamten Pegel so weit zurückfährt, daß der Dynamikvorteil insgesamt futsch ist. Da würde ich ohne Zweifel die XL I-S der XL II-S vorziehen. Umgekehrt gibt es Fälle mit obertonreicher Musik und leisen Passagen, die auf Typ II besser aufgehoben ist. Und nein, mein Deck hat keine Schwierigkeiten mit hochwertigen Typ II oder IV, daran kann es nicht liegen.
Dein Fazit kann ich nachvollziehen, noch gibt es genug gute Gebrauchtware, die auch ich lieber verwende als die neuen UR mit ihren dünnen Gehäusen und dem Einstiegs-Fe-Band. Aber eine wirklich hochwertige Typ I als Neuware wäre schon sehr begehrenswert, gerade weil man sowas auf dem Gebrauchtmarkt nur sehr spärlich oder teuer findet.
Viele Grüße,
Martin
Nachzulesen mit wesentlich mehr technischem Tiefgang findet man das alles in den "Zeitschichten" und bei Tapeheads.net in den Postings des Mitglieds "Wilhelm".
Man kann einfach nicht pauschal sagen, daß ein gewöhnliches Feld-, Wald- und Wiesen- Typ-II-Band wie die SA oder XL II grundsätzlich besser sei als die meisten Typ-I-Bänder. Okay, sicher besser, als die meisten bei uns gewöhnlich auffindbaren Typ I, die fast alle zur Einstiegsklasse gehören, weil man hierzulande für "bessere" Aufnahmen sofort zu Typ II gegriffen hat. Aber die richtig guten Typ I, also TDK ab AR, Maxell ab UD I, Sony ab HF-S, BASF ab LH-M/Ferro Super I spielen qualitativ in der gleichen Liga wie die besseren und besten Typ II. Es kommt wirklich sehr auf die aufzunehmende Musik an. Da gibt es Fälle, zum Beispiel Baßtrommeln mit hohen Pegeln, die man mit keinem Typ-II-Band verzerrungsfrei aufgezeichnet bekommt, wenn man nicht den gesamten Pegel so weit zurückfährt, daß der Dynamikvorteil insgesamt futsch ist. Da würde ich ohne Zweifel die XL I-S der XL II-S vorziehen. Umgekehrt gibt es Fälle mit obertonreicher Musik und leisen Passagen, die auf Typ II besser aufgehoben ist. Und nein, mein Deck hat keine Schwierigkeiten mit hochwertigen Typ II oder IV, daran kann es nicht liegen.
Dein Fazit kann ich nachvollziehen, noch gibt es genug gute Gebrauchtware, die auch ich lieber verwende als die neuen UR mit ihren dünnen Gehäusen und dem Einstiegs-Fe-Band. Aber eine wirklich hochwertige Typ I als Neuware wäre schon sehr begehrenswert, gerade weil man sowas auf dem Gebrauchtmarkt nur sehr spärlich oder teuer findet.
Viele Grüße,
Martin