Frage an Schlosser & Maschinenbauer
#1
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Für ein Projekt brauche ich Schrauben M3,5 x 8. Das scheint eine seltene Größe zu sein, ich habe lange gesucht bis ich diese Schrauben gefunden habe. Edelstahl wäre einfacher, ist aber sehr teuer. Grund für diese seltene Größe ist, dass eine Schraube nach UNC- Norm ersetzt werden muß. Bei M4 nach DIN965 ist der Kopf zu dick und steht etwas aus seiner Senkung heraus, M3 paßt zwar in die Senkung, hat aber zu viel Spiel und die Montage wird durch die nötige Zentrierarbeit schwieriger. Das Senkwerkzeug möchte man nicht ohne Not ändern.

Jedenfalls habe ich dies Schrauben nun bei einem Onlinehändler aufgetan. Da sie sehr billig sind, habe ich Bedenken, das sie nichts taugen. Als Festigkeit ist 4.8 angegeben. Was ich so an Schrauben kenne, ist meist mit 8.8 spezifiziert.

Mit den Schrauben will ich die Flansche von Spulen an die Kerne schrauben (lassen). Sind die stabil genug, um mit einem Elektroschrauber verarbeitet zu werden oder besteht die Gefahr, dass die abreißen oder noch schlimmer, das Gewinde ruiniert wird?

Das Drehmoment des E- Schraubers ist einstellbar, aber die Schraube muß einerseits fest angezogen werden, andrerseits darf das Bit nicht den Schraubenkopf (Philips) verorgeln, abrutschen und so den Flansch verkratzen. Das wäre dann ziemlich teurer Schrott.

Bislang habe ich die Spulen mit der Hand montiert, ohne Schrauben abzureißen. Aber bei den aktuellen Stückzahlen habe ich nicht die Zeit und den Platz, das noch selber zu machen. Da die Teile nicht billig sind, will ich es den Leuten in der Lohnarbeitsfirma so einfach wie möglich machen, damit da nichts schiefgeht.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#2
Hallo Frank.

Wenn ich das richtig verstehe, sind da schon Gewinde UNC 6(?) drin ?

Dann wirst du mit M 3,5 eine Klemmwirkung haben, da Gewindesteigung und Flankenwinkel anders sind. Du müsstest da erst mit einem Gewindebohrer M 3,5 rein.

Härte 4,8 ist Knackwurst-Stahl. Wenn du die so reindrehst, werden sie schon klemmen, bevor sie ziehen. Wahrscheinlich drehst du sie einfach ab, wenn du dann weiterdrehen willst. Maschinell würde ich die auch nicht anziehen. Es sei denn der Schrauber ist ein echtes Superteil und der Monteur hat entsprechend Gefühl.

Schrauben mit M 3,5 sind im Nähmaschinenbau öfter zu finden. Die sind dann hart, meist schwarz und präzise gefertigt. Guck doch mal, ob du einen Servicebetrieb für (Industrie-) Nähmaschinen findest, der sie dir liefert, oder den Großhändler verrät. Je nachdem wie viele du brauchst.

Viel Erfolg, Arnulf.

P.S. Ist übrigens eher eine Frage an Feinmechaniker.
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#3
Hallo Frank,

Schrauben mit Gewinde M3,5 sind in deutschen Elektrogeräten als Klemmschrauben üblich und sogar genormt.
Früher waren das wegen der guten Leitfähigkeit meist Messingschrauben,
oft auch mit einem galvanischen Überzug wie Silber, Kupfer, Nickel oder Chrom.
Heute spart man das Buntmetall und verwendet galvanisierte Stahlschrauben.
Die Festigkeitsklasse 4.8 ist eine im untersten Drittel liegende Vergütungsstufe bei Stahlschrauben (3.6...12.9).
Man wählt die Festigkeit nach Einsatzzweck der Schraube.
Bei 4.8 beträgt die Nennzugfestigkeit 400N/mm².
Es wird unvergüteter Kohlenstoffstahl verwendet, weil dieser die Festigkeitsanforderungen hierfür voll erfüllt.
Soweit in Geräten da heute überhaupt noch Schrauben drin sind, findet man M3,5 in Schaltern und Steckdosen, sowie in allerhand Installationsmaterial und Schaltgeräten (Schütze, Relais, Endschalter, Klemmleisten usw.).
Die für diese Anwendung eingesetzte Festigkeitsklasse, gab eigentlich nie Anlaß zur Klage.
Bei Kleingewindeschrauben unter M5 ist die Festigkeitsklasse auch nicht auf dem Schraubenkopf angegeben.
Ich denke, wenn das Gewinde leichtgängig ist und auch passt, sind diese Schrauben für Deine Zwecke mehr als ausreichend.
Meist ist ein Spulenkern (NAB) doch nur aus Kunststoff (Phenoplast) und ist hohen Pressdrücken ohnehin nicht gewachsen, ohne sich bei warmer Umgebung zu deformieren.
Die Schrauben der industriellen Flanschspulen sind auch im Original nur mit mäßigem Moment angezogen.
Original wurden die Flansche doch mit Senkmuttern und Senkschrauben verbunden, wie ist das in Deinem Fall gemacht?
Befindet sich hier etwa ein Gewinde im Kern?
Du solltest einige Schraubversuche anstellen lassen und die Drehmomentkupplungen der Elektroschrauber entsprechend justieren.
Es gibt sogar Tabellen zu Schraubensorten, wo das empfohlene max. Drehmoment angegeben ist.
Auch Hersteller z.B. für Fahrzeugteile geben bei Verschraubungen das empfohlene Drehmoment an, um Schäden an Teilen und Gewinden zu vermeiden.
Z.B. ist in der Beschreibung eines "richtigen" Fahrrads jede Schraubverbindung mit einem empfohlenen Drehmoment angegeben (Leichtbauteile).
Ich finde man neigt förmlich dazu Schraubverbindungen immer viel zu fest anzuziehen, weil einem die Vorstellung über die dabei auftretenden Druck- bzw. Zugkräfte nicht klar ist.

Gruß

Bernd
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#4
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Erst mal Dank für Eure Hinweise.

Schrauben und eigens angefertigte Hülsenmuttern sind nach DIN und passen zueinander. In NAB- Kernen, wenn man von den metallenen Präzisionskernen absieht, sind keine Gewindebohrungen.

Es gab aber NAB- Kerne, die Aufnahmen für Blechschrauben haben. Die sind aber sehr fummelig zu montieren und wurden kaum verwendet.

Bei der Montage hat die Firma schon geübt, allerdings mit Edelstahlschrauben. Die sind aber mit ca. 6 Cent / Stück extrem teuer und für den Einsatzzweck viel zu gut. Tonbandspulen werden in der Regel nicht in korrosiver Umgebung eingesetzt.

Ich werde einfach mal € 10.- riskieren und gucken was passiert.
Frank


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#5
ich denke, daß Du nix riskierst. Sorgfältige und etwas gefühlvolle Montage vorausgesetzt - beides kann man lernen - dürften die 4.8 - Schrauben ihren Zweck erfüllen.
Michael(F)
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#6
Moin.

Schließe mich da an. Bei der Verwendung haben die Hersteller seinerzeit auch "weichere" Schrauben verwendet.
Habe sogar englische Spulen gehabt, wo Aluminium Schrauben und Hülsenmuttern verwendet wurden.

Viel Erfolg, Arnulf.
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#7
Zitat:Michael Franz postete
.... Sorgfältige und etwas gefühlvolle Montage vorausgesetzt - ...
Das ist mein Problem, die Leute die das machen, bauen zwar alles Mögliche zusammen, Scheren z. B. oder Dosenöffner, aber das sind ja recht robuste Teile.


Ja, die Aluschrauben kenne ich auch, vermutlich wollte man da Kontaktkorrosion von vornherein ausschließen. Da aber eloxiertes Aluminium nicht leitfähig ist, mache ich mir da keine Sorgen. Ich habe Spulen, die vierzig Jahre alt sind und lange Jahre in einer feuchten und ungeheizten Halle gelagert wurde ohne Korrosionsspuren am Alu, lediglich die verzinkten Schrauben haben gelitten.

Mit Aluschrauben muß man wirklich vorsichtig sein, die reißen sehr schnell ab.

Aber ich bleibe bei Stahl.
Frank


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