Multiroom-Konzepte mit Zukunft?
#1
Haben Multiroom-Konzepte überhaupt eine Zukunft?

Seit vielen Jahren gibt es Verstärker, bei denen sich mehrere Lautsprechergruppen anschließen lassen und die Anleitung macht auch keinen Hehl daraus, wozu dies gut sein soll: zus. Boxen z.B. im Arbeitszimmer.

Revox zeigt heute sein Multiroomkonzept. Wird sich diese Technik durchsetzen können?
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#2
Das Multiroom-Konzept, nicht nur das des Revox-Multiroom-Servers, geht weit über die Anschlußmöglichkeit eines zweiten Paares Boxen hinaus. Dies war sowieso nur eine halbe Lösung, denn vom zentralen "Steuergerät" aus wurde die Lautstärke für beide Boxenpaare gemeinsam festgelegt. Also nur geeignet für Einzelpersonen, die mal in diesem, mal in jenem Raum hören wollten und dann umschalteten.

Der M51 ist ein Musikserver für mehrere Mitglieder einer familienähnlichen Wohngemeinschaft gleichzeitig. Das gesamte, gemeinschaftliche Archiv ist auf einer zentralen Hard Disc gespeichert.Von dieser zentralen HD aus können gleichzeitig mehrere verschiedene Räume mit maximal 4 UNTERSCHIEDLICHEN Musikprogrammen versorgt werden. Diese werden simultan aus der Platte ausgelesen. Die Bedienung erfolgt dabei über lichtschalterähnliche Bedienfelder an der Wand.

Also: Einer sitzt im Wohnzimmer, hört Vivaldi, der andere kommt von der Arbeit heim, geht in ein anderes Zimmer und hört Hardrock. Revox bietet eine kleine Lösung an (2 verschiedene Outputs), und eine große mit 4 unabhängigen Outputs.

Hier werden also Leute angesprochen, die sich vor Tonträgern ekeln und sich nach dem Berühren einer Vinyl-Platte hektisch die Hände waschen Wink

Spaß beiseite, es geht hier, wie so oft, um die Bequemlichkeit: Einmal eingespeichert, braucht man keinen Tonträger mehr. Der liegt nicht rum, der muss nicht gesucht werden, die Musik ist auf Knopfdruck überall im Haus abrufbar! Auch die für diesen Zweck oft eingesetzten MP3-Sticks haben ausgedient.

Der Klang ist hierbei völlig zweitrangig, wie ich erleben durfte. Ich will nicht sagen, daß man so ein System nicht zum Klingen bringen kann, aber folgendes hat mir zu Denken gegeben:

Das Multiroom-Konzept in einem voll vernetzten Future-Haus (incl. Future-Car) klang fürchterlich und reichte sich die Hand mit einem blässlichen TV-Bild, daß per Beamer an die Wand geworfen wurde. Der Benutzer führte das mit Begeisterung vor, weil es ihm eben nicht auf die Musik und das Bild ankam, sondern auf den Way of Life - das sind völlig verschiedene Kriterien.

Im direkten Vergleich konnte sich der M51, mit einem DVD-Laufwerk ausgerüstet, klanglich nicht gegen die älteren Ekception-Anlage durchsetzen. Diese klang unter ansonsten gleichen Bedingungen wesentlich stimmiger. Nach Angaben des Entwicklers liegt das nicht an der digitalen Endstufe des M51 sondern an dessen DVD-Laufwerk. Diese seien generell schlechter, als reine CD-Laufwerke. Anmerkung: Meines Wissens verbaut Creek auch DVD-Laufwerke, und die haben keine Klangprobleme.

Grundsätzlich sind das Surround-Systeme, haben also statt 2 Kanälen deren 5, man kann auch sagen: 5 Probleme statt deren 2. Daß Surround excellent klingen kann, ist bewiesen, der Aufwand ist ein mehrfaches von dem, was für gutes HiFi-Stereo notwendig ist. Es gibt Leute, die verwenden als Rear-Speaker ausgewachsene Boxen, die man auch alleine für Stereo verwenden kann. Verwiesen sei hier auf die Fa. Nubert, die gute, für diesen Zweck geeignete Boxen anbietet.

Warum sollte so ein Convenience-Produkt keine Zukunft haben? Fischstäbchen haben sich doch gerade deshalb durchgesetzt, weil sie, ohne unkomfortable Gräten und ohne aufwendige Vorbereitung, problemlos etwas Fischgeschmack in den Mund bringen. Wer kein Gourmet ist, kann damit leben.

Etwas spricht gegen Multiroom: MICH würde es als jugendlicher Sohn ankotzen, wenn ich MEINE Musik, mit der ich mich von den Eltern abheben möchte, auf der gleichen Platte lagern würde wie deren Musik. Aber, das zumindest ist mein Eindruck, die Kiddies sind heute anders unterwegs wie wir früher und stellen gerne, bis sie 35 sind, die Füße unter den Tisch vom Hotel Mama. Wink

Multiroom wird sich durchsetzen! Für uns ist das gut, dann wird Second-Hand-Stereo billiger.
Michael(F)
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#3
Ist die Revoxlösung drahtlos und es wachsen einem langsam merkwürdige Beulen auf Bauch und Rücken oder muß das Altgebäude saniert werden? Big Grin

Ich glaube, die Idee ist klasse und wenn entsprechend günstig und drahtlos könnte sie eine Chance haben. Allerdings würde ich eher mal schauen, was Sony und die anderen so anstellen auf diesem Terrain...
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#4
Hier gibt es nähere Infos:

www.revox.ch

"Günstig" kannst Du Dir von der Backe wischen. Meiner Info nach geht es so los beim Gegenwert von ca. 70 gebrauchten A77. Das dürfte dann noch single-room sein, und Leitungen sind auch noch kein gelegt.

Ich brauche nicht zu erläutern, warum mir die 70 gebrauchten A77 lieber wären Wink ?
Michael(F)
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#5
Ich bin ja auch nicht von Revox ausgegangen, sondern von Aldi-Anlagen Big Grin Klang spielt dort schon lange keine Rolle mehr, Hauptsache Komfort/Ausstattung und Preis stimmen...
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#6
Hallo highlander

Grundsätzliches:
Das "Problem" an Multiroom ist, dass es schnell sehr viel kostet, soll es denn die geforderten Fähigkeiten bieten:

Grundgerät mit 5 Boxen und Sub, Audio-Server, LCD-Beamer, Video-Server, mehrere Nebenraumverstärker mit Boxen, lokale Quellen, Fernbedienungen, PDA, Interfaces, Bedienpanels, Kabel, Stecker etc. Der Installationsaufwand ist auch nicht zu unterschätzen.

Damit wird dann ein sehr grosser Komfort erreicht, welcher die Möglichkeiten einer gewöhnlichen Anlage um Längen schlägt: Steuerung wireless via PDA im ganzen Haus, Steuerung via PC, komplette Vernetzung. Z.B. bei Revox ist das sichtbar. (Es fehlt zwar bislang noch dier Video-Server, doch das dürfte nur eine Frage der Zeit sein.)

Das Konzept an sich kann sich deshalb nicht "durchsetzen", so wie sich Stereo, und die CD durchgesetzt haben. Es wird wohl ein System für eine Nische sein und das auch bleiben, da es für die grosse Masse teuer ist.

Für mich stellt sich die Frage, wie gross diese Nische ist. Ich denke, der Markt dürfte in den nächsten paar Jahren stark wachsen.

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ReVox spezifisch
Nein, das System ist kabelgebunden, da mit Wireless die geforderte Zuverlässigkeit und Qualität nicht erreicht werden können.


Grüsse
Etienne


P.S: Michael: Ich würde auch 70 B77 gegen M51, Scala 3.6 und M37 eintauschen....
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#7
Du glaubst gar nicht wieviel man abspecken kann, wenn man es darauf anlegt. Hast du dir schon mal die schrecklichen DSP-Sets im Supermarkt angeschaut? Lautsprecher, die eines alten Mono-Kassettenrekorders würdig wären, auf langen Plastikstengeln aufgespießt mit einem Receiver, der in ähnlicher Qualität auch schon für 5 Euro als Walkmanersatz zu haben sein könnte?

Altes japanisches Splichwolt sagt: es geht alles (billigel), wenn man nul will Big Grin
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