Brutal-Tipp und Zählfinger
#1
Hallo,

in einem völlig verwarzten BASF-Pappschuber vom Flohmarkt fanden sich folgende interessante Artefakte (mir zumindestens vorher noch nicht bekannt):

[Bild: uhr2.jpg]

[Bild: uhr1.jpg]

[Bild: Finger1.jpg]

[Bild: Finger2.jpg]

Zuletzt noch ein Ausschnitt mit bemerkenswerten Tipps zum Massakrieren von Bandmaterial:

[Bild: brutal-tipp.jpg]


Das Band im Schuber war aber anscheinend nicht solcherart behandelt worden,
uraltes, aber kaum schmierendes LGS 35 (mit durchlaufender Beschriftung).
Ein Wunder, dass dieses Zeug so wenig altert.

Gruß
Peter S.
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#2
Hallo,

...na das sind ja Ratschläge. Die stammen eben aus einer
Zeit, als man noch bedenkenlos verdünnten Weinbrand in den
PKW-Tank kippen konnte, wenn dieser mal leer und die nä.
Tankstelle weit war. Die Rasierklingenmethode wende ich dann
doch lieber nur bei Shamrock an - um es klein zu schnipseln!

Die Zählfinger finde ich putzig, bei schlechtem, losem Wickel
aber ein "bischen" ungenau.Wink

...Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Und Pete Townshend hatte mal einen Bürostuhl durch eine Studioscheibe geschmissen, weil ein Band versehentlich im Mülleimer gelandet war und eine Putzfrau den Aschenbecher darüber gelehrt hatte. ... Hätte er das gewusst ....

Wahrscheinlich sind die Tipps ernst gemeint. Obwohl ich den Eindruck habe, dass damit eher die Widerstandsfähigkeit des PE-Bandes demonstriert werden sollte. Frage an die Chemiker: Stehen PVC-Bänder solche Behandlungen auch durch?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Kunststoffe wie PE oder PVC sind schon ziemlich hart im Nehmen, weswegen sie bei uns auch im Chemiebehälterbau Verwendung finden.

Der größte Feind bei PE ist Sonnenlicht (UV-Strahlung).
Während PVC sich dadurch nur langsam an der Oberfläche zersetzt (Grauschleier), zerfällt naturbelassenes PE/PP bei Bewitterung nach einigen Jahren komplett zu einer krümeligen Masse.
Nicht umsonst sind fast alle Industrieteile (Benzinkanister, Brauchwassertank etc.) aus Polyolefinen tiefschwarz.
Der beigegebene Ruß wirkt als "Sunblocker".
Der Kraftstoff dagegen hat kaum eine Wirkung auf das Material.

Kurzzeitige Einwirkung (wie beim Abwischen) hat auf beide Kunststoffe eigentlich keine Auswirkung.
PVC nimmt langfristig einige Lösemittel auf und quillt dabei.
In Aceton gelagert auf ein Mehrfaches der ursprünglichen Dicke, um dann in Extrusionsrichtung zu delaminieren.
Aber wir reden hier von Wochen Einwirkungszeit.

Viel mehr würde ich mir um die Beschichtung Sorgen machen.
Weiß jemand, wie das Eisen aufs Band gebracht und verankert wird?
Sehr viele Möglichkeiten gibts da ja nicht.
Bert
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#5
Zunächst möchte ich anmerken, dass der "Rasierklingen-Tipp" ja nur von Agfa kommen kann, BASF hätte niemals einen solchen verbreitet....der Hammer, kannte ich bislang noch nicht.

Aber die Sache mit der "Parkscheibe" als Banduhr sowie dem Zählfinger waren damals (und sind es heute bei Verwendung historischer TB-Geräte immer noch) eine feine Sache. Bedenkt, dass damals viele Geräte der unteren Preisklasse nicht mal ein Zählwerk hatten, von den Mitt-50er-Geräten mit der zwar schönen, aber auch ziemlich ungenauen Banduhr ganz zu schweigen. Da war eine solche Hilfe gar keine schlechte Sache. Und funktioniert sehr gut, wie ich selbst feststellen durfte. Kommt halt von BASF, die konnten noch echte Begeisterung für das Tonband hervorrufen.

Eine alte Echtzeitanzeige also, die der recht ungenauen einer Revox A700 z.B. in nichts nachsteht, wenn auch von der Handhabung etwas umständlicher.

Klasse Sache, das !

Und dass das BASF LGS mit durchlaufender Beschriftung auch heute noch eine prima Figur macht, ist keine Neuigkeit. Dieses Band benutze ich auch heute noch sehr gerne für Neuaufnahmen, die gelingen immer. Wozu brauche ich da neuzeitliches Bandmaterial, welches sauteuer ist und von dem kein Mensch sagen kann, wie es sich in einigen Jahren verhält ? Ich sage nur, Scotch, Shamrock, BASF aus den 70er/80ern......

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#6
´
Tetrachlorkohlenstoff ist karzinogen und m. W. nicht mehr im Handel erhältlich. Auch Aceton würde ich nicht zur Reinigung neuzeitlichen Bandmaterials verwenden, nach meiner Erfahrung lösen sich sowohl die Magnetschicht als auch die RSM auf. Früher ist aber womöglich ein anderer Binder verwendet worden.

Man kann mit Aceton gut ein Stück Klarband erzeugen, um Lichtschranken auszulösen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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