Uher Mikrofone
#1
Wenn...



.... man mit dem Namen "Uher" in der Bucht unterwegs ist, fallen einem dort immer wieder diverse Mikrofone auf.
Es scheint da eine ziemliche Vielfalt zu geben.

Da ich mal davon ausgehe, das zu den professionellen Geräten der 4XXXer Klasse auch entsprechend hochwertige Mikros angeboten wurden, können die eigentlich nicht schlecht sein.

Aber sicher gab es auch einfachste Ausführungen, die man zu den Heim-Bandmaschinen erwerben konnte.
Wer so was hatte, freute sich wahrscheinlich schon daran, wenn er seine eigene Stimme auf Band wiedererkannte.

Einige Typen haben Ganzmetallgehäuse und lösbare Kabel und erinnern in der Machart an Sennheiser oder Beyerdynamic- Produkte.
Die gehen dann auch oft für ein Mehrfaches einer Uher-Bandmaschine weg.
So zB. solche Teile:
http://tinyurl.com/n8f7qo



Hat jemand einen Überblick über die Typenvielfalt?
Und wer hat die Dinger gebaut? Uher doch sicher nicht selbst?
Bert
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#2
Könnten von AKG sein,da auch Doppelmembrantypen dabei sind.

Reinhard
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#3
Zitat:Huubat postete
Hat jemand einen Überblick über die Typenvielfalt?
Und wer hat die Dinger gebaut? Uher doch sicher nicht selbst?
Bert
Hallo Bert,

1) Es sind über die "Jahrzehnte" zuviele; man (Du oder ich oder jemand anderer) müsste eine Liste machen
2) Die damaligen Mikrofon-Hersteller (aus Deutschland ???); Beyer, Peiker, Sennheiser und andere
3) Mikrofone von UHER: halte ich für ausgeschlossen; immer Zukauf (OEM-Ware mit eigenem Aufkleber)

Das Mikrofon M539 ist aus 1969, und damit verdammt alt.
Hier die Preisliste von 1969 (Ausschnitt) als Fotomontage

UPLOAD weigert sich bei mir
deshalb hier auf meiner OPERA-Seite
http://my.opera.com/hanns-d.pizonka/albu...e=12044738

@ TSF
Vielleicht CLAUDE GENDRE fragen, der müsste (sollte/kann) es auch wissen; sein Mikrofonbuch beinhaltet auch UHER???

Viele Grüsse
H A N N S -D.
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#4
Genau die Frage welche Uher Mikros was taugen habe ich mir auch schon gestellt.
Ihr geht also von Zukauf aus. Welche Typen hatten denn schon XLR?
Diese Grosstuchel Stecker kann man ja fast mit Gold aufwiegen, oder werden die noch hergestellt?
Recht oft angeboten werden die Typen M516 / M517 (sehen gleich aus) und M534 / M536 (einmal das Stereoset). Das M516 habe ich hier. Plastikgehäuse, sieht nicht wertig aus und zeichnet extrem stark Griffgeräusche auf. Die M53x sehen sehr wertig aus und scheinen ein Metallgehäuse zu haben. Sind die generell empfehlenswert?
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#5
@Hanns
Guter Tip mit dem Mikrofonbuch.
Irgendwo gibts eigentlich immer schon alle Infos, man muß nur wissen, wo.

Hat das jemand?

@Matze
Optisch (vom Gehäuse her) sehen sich alle Uher erst mal ähnlich.
Nur bei näherem Hinsehen ist mir, wie Dir auch, aufgefallen, daß es da doch sehr starke Unterschiede gibt.
Ich denke, daß sich die Metallgehäuse-Mikros qualitativ nicht von einem Klassiker wie dem Sennheiser MD 421 unterscheiden.
Schließlich wurde mit den "Report"-Geräten jahrzehntelang sendefähiger Ton aufgezeichnet.

Mir würde schon eine Aufschlüsselung der dreistelligen Nummernbezeichnung reichen.
Vermutlich liegt da das Geheimnis, ob es sich um ein "Consumer-" (<hat jemand einen treffenden deutschen Ausdruck dafür?) oder ein professionelles Gerät handelt.

Wobei ich natürlich hoffe, das Uher dabei etwas weniger gedankenverloren war, als bei den Buchstabenzusätzen ihrer Report-Geräte.... Wink


Bert
Bert
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#6
UHER-MIKROFONE

Hier ist das (französische) Buch von CLAUDE GENDRE

http://www.priceminister.com/offer/buy/1...Livre.html

Der Inhalt ist mir nicht bekannt.
Vielleicht ein Geschenk zu Weihnachten???

Viele Grüsse
H A N N S -D.

Hier noch ein LINK zu diesem unendlichen Themenkreis
http://hauptmikrofon.de/
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#7
Hallo Matthias,

die Großtuchel gibt es noch und werden auch noch hergestellt. Habe mir erst vor ein paar Monaten noch welche für meine M15a gekauft.(Conrad (Standard-Rundsteckverbinder) aber ca. 16 € das Stück Sad )

Gruß
Friedhelm

Edit: Schreibfehler
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#8
Zitat:hanns-d.pizonka postete

Der Inhalt ist mir nicht bekannt.
Vielleicht ein Geschenk zu Weihnachten???
En bref: Es soll eine Anwenderhandbuch sein. Laut Inhaltsbeschreibung werden die Eigenarten und Einsatzgebiete der einzelnen Mikrofone erklärt. Der Bogen spannt sich vom Kohlemikro über dynamische, Kondensator-, Granzflächen- bis hin zu Digitalmikrofonen. Eine CD mit Beispielen ist auch dabei.

Der Autor ist seit 1956 mit der Tontechnik verbunden und hat auch ein eigenes Bandgerät konstruiert. Zudem hat er für seine Arbeit mehrere nationale und international Preise erhalten.

Bis Weihnachten ist ja noch etwas Zeit, das Buch ist zu Zeit vergriffen. Vielleicht kommt es ja wieder ins Angebot.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#9
Zitat:Huubat postete
Schließlich wurde mit den "Report"-Geräten jahrzehntelang sendefähiger Ton aufgezeichnet.
Mit den Geräten ja, mit den Mikrofonen auch?
In Zweifelsfalle würde ich sagen das alle Modelle ohne festes Anschlusskabel professionelle Modelle waren. Also ab M 537. Die Frage wäre wer der Hersteller war wenn sie zugekauft wurden. Das M 537 war ja laut Prospekt sogar ein "Zweiwegemikrofon". Wer hat sowas gebaut?
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#10
Wie oben bereits gesagt hatte AKG die Zweiwege/Doppelmembranmikrofone.

Reinhard
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#11
Hallo,

das Uher M 537 war ein Derivat des AKG D-202, der sog. "Sound Rocket". Wer schon etwas älter als 20 ist und in den 70ern/80ern ferngesehen hat, kennt dieses in seiner Form einmalige Mikro sicher. In der Bucht findet man unter "AKG +202" immer ein paar. Die Besonderheit ist ein Nahbesprechungs-/Poppschutz aus gesinterter Bronze!
Das Mikro, auch das M 537, enthält zwei Kapseln mit einer Trennfrequenz von 800 Hz.

Das M 536 ist in Klang und Daten dem Sennheiser MD 421 ebenbürtig, jedenfalls sehr ähnlich. Ich hatte mal beide Mikros, inzwischen ist nur noch das "kultigere" Sennheiser übrig. Ich lege aber nicht meine Hand dafür ins Feuer, dass das 536 auch von Sennheiser gebaut wurde...

Gruß Holgi
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#12
Guter Hinweis, danke.

Auf der "Peiker"- Firmenseite findet sich übrigens in der Historie unter den Kunden auch die Firma Uher.
Eine genauere Bezeichnung über die Art der gelieferten Produkte gibts da aber nicht.
Peiker ist aber meines Wissens nach nicht im hochwertigen Studiomikrofon-Segment tätig (gewesen).
Möglicherweise stammen die einfacheren Geräte oder auch die Headsets von denen.
Die passen auch besser ins Portfolio.


Bert
Bert
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#13
Hallo,

ich muss mein letztes Posting zu den Uher-Mikros dahingehend editieren, dass ich die Typenbezeichnungen jeweils um eine Zahl nach oben korrigieren muss!
Das Zweiwegemikro heißt folglich M 538, das hochwertige Sennheiser-like-klingende mit Großtuchel ist das M 537!
Bei so vielen Zahlen kann man schon mal durcheinander kommen... Entschuldigt bitte!

Gruß Holgi
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#14
Hallo Reinhard,

Du scheinst Recht zu haben:
http://tinyurl.com/nqg473

Ob das als Beweis ausreicht und ob AKG auch für andere UHER-Mikros der Lieferant war, ist damit aber noch nicht klar.
Bert
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#15
Hallo Bert,

obwohl ich nicht Reinhard bin, aber dessen Meinung ebenfalls vertrete, antworte ich mal einfach... Wink

Sicher ist der Titel einer Privatauktion kein Beweis für die Produktion des M538 bei AKG, aber zumindest ein Anhaltspunkt. Ein anderer ist die Tatsache, dass auch das Uher-Mikro eine gesinterte Windschutzkappe besitzt! Und die gab es nie woanders als bei AKG. Wenn ich mal ein 538 habe, werde ich das Gerät öffnen, um irgendwo Anhaltspunkte für den Hersteller zu finden.

LG Holgi
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#16
So. Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem letzten Posting kann ich vermelden:
Ich bin seit ein paar Tagen stolzer Besitzer eines Uher M 538. Das Entfernen der Sinterbronzekappe hat zwar den Blick auf die beiden Mikrofonkapseln ermöglicht, allerdings findet sich kein Hinweis auf den Hersteller.
Aber AKG wird schon stimmen. Zweiwegekonstruktion und Sinterbronze als Poppschutz—das gab es nur bei den Österreichern.

Gruß Holgi

[Bild: P1000466kl.jpg]

[Bild: P1000467kl.jpg]
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#17
Das sieht jetzt wirklich nicht billig aus.
Leider gehen die auch in der Bucht immer für horrend Geld weg, so daß ich mir so eins bisher verkniffen habe.
Vielleicht kann sich mal jemand mit dem AKG 202 zu Wort melden, ob es bei denen auch drinnen Baugleichheiten gibt.

Danke für die Fotos, Holgi.





Die kleinen Reportagemikros mit dem Start/Stop-Schalter und dem überdimensionalen Drahtkorb scheinen jedenfalls von Telefunken zu sein.
Es gibt fast identische Ausführungen unter deren Namen; allerdings mit eingebautem VU-Meter:

http://www.kofferradios.de/tb/te/te125f01.jpg

http://www.wilfrieds-tonbandtraum.wg.am/M514.jpg

Ich habe beide Versionen hier und möchte eigentlich wetten, daß beide auf demselben Tisch zusammengeschraubt wurden.
Bert
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#18
@Huubat

...Du hast PM zu dem Thema.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#19
Hallo!

Wenn ich gelegentlich (was selten vorkommt) mit einem Report
per Mikro(s) aufnehme, dann benutze ich am liebsten das M518A
(nicht zu verwechseln mit dem M518).

Kann mir jemand mitteilen, von welchem Hersteller es stammt?

Grüße
Wolfgang
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#20
Ich muss das Thema noch mal aufnehmen.

Ich habe das M 538 inzwischen an der Revox A77 getestet und zwar im Vergleich mit einem Sennheiser MD 421 N.
Das Uher/AKG klingt sehr sauber, etwas präsenz-/brillanzbetont und daher im höheren Frequenzbereich ähnlich wie das 421. Allerdings scheint es in den Tiefen ein kleines Defizit zu haben. Es klingt deutlich "dünner". So, als wenn ich beim Sennheiser den Tiefenschalter eine bis zwei Stufen in Richtung "S" drehe.
Auch scheint mir der Nahbesprechungseffekt viel schwächer zu sein, obwohl es sich um einen Druckgradientenempfänger handelt.
Ich habe bei den Tests die rückwärtigen Schalleintrittsöffnungen des M538 übrigens nicht zugehalten - um diesbezüglichen Fragen vorzugreifen.

Ich hatte eigentlich einen zumindest ähnlich warmen Klang wie den des MD 421 erwartet. Leider ist es mir nicht gelungen, irgendwo im Netz eine Frequenzgangkurve des Uher/AKG-Mikros zu finden.

Technisch konnte ich bei einer ersten Untersuchung keinen Fehler feststellen, ich habe beide Kapseln separat durchgemessen, beide haben um die 240 Ohm. Ich weiß allerdings auch nicht, wie die beiden zusammengeschaltet sind. Ist da eine elektronische "Frequenzweiche" dazwischen oder geht die Trennung der Frequenzbereiche über rein bauliche Maßnahmen bei der Kapselkonstruktion? Ein Schaltplan ist natürlich auch nirgends zu finden und ohne das Mikro vollkommen zu zerlegen sieht man auch nix. Erkennen kann man, dass die Schwingspulen am kalten Ende zusammengeschaltet sind. Die Anschlüsse der anderen Spulenenden gehen separat in die Tiefen des Innengehäuses.

Ich weiß nun also nicht, ob der etwas helle Klangcharakter dieses Mikros "normal" ist, oder ob damit etwas nicht stimmt. Es würde mir schon helfen, wenn jemand mir über seine eigenen Erfahrungen mit dem Uher M538 oder dem AKG D202 berichten könnte. Gern nehme ich auch Links zu Anleitungen/technischen Daten/Frequenzgangkurven/Serviceanleitungen etc. entgegen. :help:

Gruß Holgi
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#21
Ich antworte mir einfach selbst.
Inzwischen weiß ich alles. :albern:
Auf zwei englischsprachigen Seiten im Netz habe ich mittlerweile alle Informationen gefunden.

Das Mikro verfügt über eine reguläre Frequenzweiche mit 6/12 dB/Oktave.
Es hat technisch bedingt keinen Nahbesprechungseffekt.
Es klingt daher tatsächlich deutlich bass-schwächer als das MD 421, was aber nur dadurch kommt, dass man an den Nahbesprechungseffekt gewöhnt ist. Auf einer Homepage ist sogar ein Soundvergleich zwischen einem MD 421 und einem D 202 zu hören, mit demselben gelesenen Text. Der Unterschied zwischen beiden hört sich genauso an, wie bei mir!
Das Sennheiser ist wärmer und weniger mittenbetont.

Damit weiß ich, dass mein Mikro wohl in Ordnung ist. Der fehlende proximity-effect ist absolut ungewöhnlich für ein Nierenmikro. Es hat auch die Besonderheit, dass sich der Frequenzgang bei Besprechung bis etwa 90° aus der Achse nicht hörbar ändert. Das ist besonders nützlich bei Verwendung als Sprechermikrofon, wenn der Redner den Kopf dreht oder sich vor dem Pult hin- und her bewegt.
Andererseits ist die Rückwärtsdämpfung mit >20dB sehr ordentlich.

Wenn jemand trotzdem noch irgendwelche Informationen hat, etwa einen genauen Schaltplan mit den Werten der Frequenzweiche, entweder vom AKG D202 oder vom Uher M538, bin ich weiterhin dafür empfänglich!

Hier die Schaltung, leider ohne Werte:

[Bild: Schaltung%20uher538kl.jpg]

Das AKG-Original hat zusätzlich noch parallel zur Gesamtschaltung einen Kurzschlussschalter und eine Drossel in Reihe mit einem Regelwiderstand als Roll-off-Filter.

LG Holgi
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#22
Gestern ist ein M 538 bei Ibeh in neuwertigem Zustand mit Schatulle und Tischstativ für 33 Euro weggegangen!
Leider war ich zu spät mit meinem Gebot... Confusedad:
Holgi
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#23
Ich darf wegen des Uher Mikrofons nochmal auf meinen Post von heute Mittag verweisen:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...adid=11434
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#24
...Und ich darf, spät, aber immerhin, noch ergänzen, dass es ab 1969 auch ein Uher M539 gab, das ebenfalls mit Großtuchelanschluss versehen war.
Es hat, bei einem Frequenzbereich von 40-17000 Hz, eine Kugelcharakteristik. Auch ein solches habe ich mittlerweile aus der Bucht geangelt. Für rund 30,-Euro :kopfstand: .

Nachtrag Preise der Uher Mikros 1970:

Dynamisches Mikrofon M 534: DM 62,-
Studio-Mikrofon M 539: DM 141,-
HiFi-Richtmikrofon M 537: DM 145,-
Zweiwege-Studiomikrofon M 538: DM 238,-


Gruß Holgi
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#25
Ganz klar.......wir brauchen die D-Mark wieder!
Bert
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#26
Moin,

ich habe diesen Fred noch mal aus der Versenkung geholt. Der Grund ist, dass ich mittlerweile auch ein AKG D 202 ES ("Sound Rocket") habe, welches ich für rund 70 Euro aus der Bucht gefischt habe. Interessanterweise ist es mit "Norelco" gemarkt, der Handelsmarke von Philips in den USA, und trägt die Seriennummer 16:

[Bild: P1020833kl.jpg]

[Bild: P1020842kl.jpg]

Dessen Schaltplan sieht so aus:
[Bild: Schaltung%20AKG%20D202%20klein.jpg]

Beim AKG ist der Aufwand doch etwas höher.
Da ich das Mikro schon offen hatte (gezwungenermaßen...), kann ich sagen, dass die Hochtonkapsel identisch mit jener im Uher M 538 ist. Die Brumm-Kompensationsspule fehlt allerdings beim Uher, die ist um die HT-Kapsel gewickelt. Das Tiefton-System ist beim AKG größer im Durchmesser, und zwar etwa 5 mm. Die Lagerung im Gehäuse ist aufwendiger, bei der Sound Rocket ist das HT-System mit zwei sehr weichen Gummilaschen am Unterteil befestigt, beim Uher-Zwilling hat man hier Metall verwendet.

Im direkten Klangvergleich habe ich festgestellt, dass beide sehr ähnlich klingen. Der Sound ist erwartungsgemäß sehr neutral, in den Höhen nicht so brillant wie ein MD 421, da der Frequenzgang zu den Höhen hin keine Anhebung aufweist, sondern oberhalb von etwa 12 kHz anfängt, abzufallen. Auch, wenn ich weiter oben (019) etwas anderes geschrieben hatte, damals hatte ich wohl Holzohren.
Das D202 ist in den Tiefen etwas opulenter als das M538, aber nur eine Spur. Dafür hat es eine stufenlose Bassblende.

[Bild: frequ%20akg202.jpg]

Als ich das AKG bekam, klang es furchtbar. Irgendwie blechern, mit einer seltsamen Anhebung irgendwo zwischen 3 und 5 kHz. Absolut anders als das Uher. Es gefiel mir gar nicht.
Und ich wusste: irgendwas stimmt da nicht. Das kann so nicht gewollt sein.
Ich machte es also auf, was ohne Tricks funktionierte (wenn man davon absieht, dass die drei Madenschrauben nach innen, also im Uhrzeigersinn, gelöst werden müssen), und untersuchte zunächst die Weichenschaltung. Die beiden Tantalelkos mit 1,5 µF wurden vorsichtshalber getauscht, obwohl sie messtechnisch keine Auffälligkeiten zeigten. Letzteres galt auch für die drei Induktivitäten und den Regelwiderstand.

[Bild: P1020886kl.jpg]

Ich musste also wohl oder übel auch noch ans Eingemachte und die Kapseln ausbauen. Nach dem Entfernen der Wachs-Vergussmasse und der Zentralmutter auf dem von der TT-Kapsel kommenden Rohr kann man den gesamten Mikrofonkopf mitsamt dem Sinterbronzepoppschutz nach oben herausnehmen. Vier Schrauben M2 verbinden das angeflanschte Rohr mit der Kapselrückseite und nach deren Entfernung kann man auch die Kapseln, die in einer Gummihülse gelagert sind, aus der Kappe ziehen.
Im Inneren der Sinterbronzekappe befindet sich übrigens noch eine dünne Lage eines filzartigen Stoffes.

Leider habe ich es versäumt, von den Kapseln Fotos zu machen; wenn man so in die Arbeit vertieft ist, vergisst man das meist. Nun ist das Mikro wieder zu und es ist zu spät. Tut mir leid Confusedad:

Nun sah ich, dass da schon mal jemand dran herumgefummelt hatte! Die drei Litzendrähte, die nach unten zur Weiche führen, waren angestückelt und das nicht gerade fachgerecht. Ich reinigte alles mit Benzin und trennte auch die beiden Kapseln. Die Kompensationsspule musste mit einem Tropfen Klebstoff festgelegt werden und die Leitungen wurden komplett erneuert. Dabei machte ich folgende Feststellung: an der HT-Kapsel war der grüne Draht an dem Lötpad mit dem grünen Punkt angelötet. Logo. An der TT-Kapsel war der gelbe Draht an dem Lötpad—ohne Markierung angebracht, während gegenüber ein gelber Punkt prangte. Sollte hier die Lösung des Rätsels liegen? War die Tieftonkapsel phasenverkehrt angeschlossen und darum der Sound so seltsam aufdringlich? Ich drehte die Kapsel einfach um und verlötete jetzt gelb mit gelb. Sollte es nicht hinhauen, könnte ich es ja wieder zurückbauen.

Nach dem Zusammenbau kam der spannende Moment. Eine kurze Probeaufnahme mit der B77 erbrachte ein äußerst erfreuliches Ergebnis: das Mikro klang jetzt so, wie ich es erwartet hatte! Keine Präsenzanhebung, kein eimeriger Klang mehr. Im Vergleich mit dem Uher 538 war, wie oben schon geschrieben, kein nennenswerter Unterschied mehr vorhanden.

Und so bin ich letzlich mit meiner Soundrakete voll und ganz zufrieden und kann sie meiner kleinen Mikrofonsammlung einverleiben.

Gruß
Holgi

P.S.: Warum gibt es hier eigentlich keine Rubrik "Mikrofone"?

Edit hat am 16.6. die Bauteilwerte in die D202-Schaltung eingefügt.
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#27
Da ja weiter oben die Frage aufgeworfen wurde, welche Uher-Mikros was taugen und wenn ja, warum und wieviel, habe ich noch einen kurzen Direktvergleich zwischen Sennheiser MD 421 N und Uher M 537 durchgeführt.

Dazu habe ich beide Mikros an je einen Eingang der Revox B77 angeschlossen, gleich eingepegelt und auf einer Spur in mono aufgenommen. Ich habe nur einige Sprachaufnahmen von mir und meiner besseren Hälfte gemacht.
Dabei kam folgendes heraus:

Das Sennheiser ist ein niederohmiges (200 Ohm) dynamisches Mikrofon mit Nierencharakteristik. Es kostete 1970 rund 160,- DM und wird heute in sehr gutem Zustand für 200-400,- Euro gehandelt.

Es klingt recht brillant und durchsichtig, dank seiner durchaus kräftigen Höhenanhebung von ca. 4 dB oberhalb von 3 kHz. Mit dem 5-stufigen Basssteller auf "M" ist es auch im Tiefenbereich recht füllig, der Nahbesprechungseffekt ist ausgeprägt. Es klingt aber immer unaufdringlich und betont keine "unangenehmen" Frequenzbereiche.
Die Rückwärtsdämpfung liegt mit 18 dB im üblichen Bereich, der Frequenzgang reicht von 30-17000 Hz. Es gibt mit 0,2 mV/µbar bei 1000 Hz einen ziemlich geringen Pegel ab und erfordert entsprechend rauscharme Eingänge.
Gegen Handhabungsgeräusche ist das Mikrofon sehr gut geschützt. Das sehr glatte Kunststoffgehäuse sorgt in Verbindung mit der extrem elastischen Kapsellagerung für geringe Körperschallempfindlichkeit (für einen Druckgradientenempfänger).

Das MD 421 N hat einen Kleintuchelanschluss. Diese Stecker sind noch einigermaßen preiswert zu haben.

-------------------------------------------------------------------

Das Uher M 537 ist ja ebenfalls ein Druckgradientenempfänger mit nierenförmiger Richtcharakteristik und einer 280-Ohm-Kapsel von AKG. Es kostete 1970 etwa 145,- DM, heute muss man dafür zwischen 50 und 100 Euro berappen.

Es ist klanglich dem MD 421 sehr ähnlich. In den Höhen ist es eine Spur zurückhaltender, eine Anhebung ist aber zweifelsohne ebenfalls vorhanden. Es tönt aber ebenfalls durchsichtig und ausgewogen. Es scheint etwas mehr Pegel abzugeben; zumindest musste ich den Aussteuerungssteller etwa eine halbe Ziffer weniger aufdrehen (auf 6).
In der "Sprache"-Stellung entspricht die Tiefenabsenkung etwa der 3. Stufe beim Sennheiser. Auf "M" ist der Nahbesprechungseffekt stark ausgeprägt.
Die Frequenzkurve reicht beim M 537 von 40-18000 Hz, ist aber leider in grafischer Form nirgends zu finden.
Das Mikrofon ist gegen Handgeräusche nicht so gut geschützt wie das Sennheiser. Man tut gut daran, seine Knochen still zu halten! Eine gewisse Dämpfung ist zwar vorhanden, aber die einfache, recht harte Gummilagerung der Kapsel ist nicht ausreichend. Auf dem Stativ gibt es natürlich derartige Probleme nicht. Das Gehäuse ist aus Druckguss.

Das M 537 hat einen Großtuchelanschluss, für den Stecker inzwischen sehr teuer sind.

Fazit: Das Uher M 537 ist ein gutes-sehr gutes dynamisches Richtmikrofon, das sich klanglich kaum hinter dem MD 421 zu verstecken braucht! Die etwas geringere Brillanz fällt nur im direkten Vergleich auf.
In puncto Handhabungsgeräusche ist das Sennheiser klar im Vorteil, das Uher möchte lieber auf dem (Tisch-) Stativ befestigt werden.
Die Gebrauchtpreise beider Typen liegen so weit auseinander, dass man das robuste Uher/AKG durchaus als Geheimtipp bezeichnen kann!

Gruß
Holgi
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#28
´
Holger, bist Du Dir sicher mit den Preisen für das MD421 in den 1970er Jahren? Ich habe mir ca. 1975 ein Paar angeschafft und mußte trotz Personalrabatt 300.- Märker pro Stück hinlegen, der Ladenpreis hätte bei fast DM 400.- gelegen.

Zu den aktuellen Gebrauchtpreisen kann ich nichts sagen, nur das man für ein neues MD421 in fernsehtauglichem mattschwarz ca. € 370.- bezahlen soll. Gebraucht sollten diese Mikros deutlich preiswerter sein. Allerdings sollte man ein gebraucht zu kaufendes Mikrofon möglicht vorher prüfen, denn Ersatzteile sind relativ teuer, dass eine Reparatur u. U. in die Nähe des Neupreises kommt und somit unwirtschaftlich wird.

Das Sennheiser MD421 ist ansonsten ein Universalmikrofon für fast alle Bereiche. Vermutlich ist es nach dem MD21 eines der am längsten gebauten Mikrofone, zumindest bei Sennheiser, überhaupt.

MD421: http://www.sennheiser.com/sennheiser/hom...ses_160111

MD21: http://www.sennheiser.com/sennheiser/hom...-2004_md21
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#29
Hallo Frank,

bist du sicher, frage ich jetzt auch mal, dass das deinige kein MD441 war?
Ich habe mein erstes MD 421 N im Jahre 1977 gekauft, und zwar neu im "Technischen Kaufhaus" hier in Hannover.

Ich meine, ich hätte 195,- DM bezahlt. Sollte ich mich so irren? Ich kann aber nicht beschwören, dass es nicht doch 295,- waren. Mehr aber auf keinen Fall! Denn ich war damals noch Student und hätte mir ein teureres Mikro nicht leisten können.
Vielleicht weiß noch jemand genauer, wieviel man vor 40 Jahren dafür berappen musste?!

LG Holgi
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#30
´
Jetzt machst Du mich nachdenklich - ob ich nicht für das Paar meinem Chef die drei Zentner hinlegen mußte.... Das MD441 war auf jeden Fall erheblicht teuerer als das MD421.

Es kann natürlich sein, dass seinerzeit von den "unverbindlichen Richtpreisen" ausgegangen wurde. Ein Preisvergleich über das Internet gab es ja nicht, wohl aber Anbieter wie Saturn, die erheblich unter den Preisen im regulären Einzelhandel anboten- da hatte man aber hinfahren müssen. Evtl. gehörte das von Dir genannte Kaufhaus zu dieser Anbietergruppe.

Möglicherweise bringt ein alter Sennheiser- Katalog Licht in die Sache, dort waren -wenn ich mich recht erinnere- die UVP´s angegeben, evtl. über eine beiliegende Preisliste.

Im Übrigen stimme ich Dir bei, dass verschiedene preiswerte Mikrofone -nicht nur von UHER- respektable Leistungen bringen. Mir hat ein Musiker ein Mikro abgeschwatzt, das ich irgendwann mit einem Gerät bekommen hatte. Ich habe es, weil marken- und namenlos, aber mit Schalter versehen, nur dazu verwendet, in den Aufnahmeraum zu sprechen, z.B. um zu sagen, dass das Band läuft. Der Klang gefiel so gut, das es nun im Fundus der Band liegt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#31
Nachdem hier wieder über die Uher Mikrofone diskutiert wird und diese im Moment bezahlbar sind, habe ich mir für 21 EUR ein Uher M537 gekauft, das heute angekommen ist.

Hier ein Bild von der Kapsel:
[Bild: kapsel.jpg]

Es sieht schon recht runtergekommen aus, aber das original Tuchel auf DIN Anschlusskabel war dabei.
Nachdem ich dieses Kabel nun vermessen hatte, beschloss ich einen XLR Stecker an stelle des DIN Steckers anzubringen, da letzterer ja bei mir nicht verwendet wird.
Nachdem ich die Belegung von Grosstuchel und XLR Stecker im Netz gefunden hatte montierte ich einen XLR Stecker an Stelle des Din Steckers und probierte das Mikrofon erstmal am Marantz PMD 671 aus. Es war klanglich garnicht so schlecht, aber kein Vergleich mit einem echten Kondensatormikrofon. Also in etwa das was ich erwartet hatte. Nun schaltete ich die Phantomspeisung an, die ja, bei richtiger Verdrahtung, keinen Schaden am Mikrofon anrichten dürfte. Ein lauter Bums im Kopfhörer und der Ton war wech! Phantomspeisung wieder ausgemacht und nach einer Zeit kam der Ton wieder. Allerdings klang es etwas anders.
Da ich nun dachte das Mikrofon hätte schaden genommen, dachte ich mir, wenn es eh kaputt ist kann ich es gleich noch etwas modifizieren. Ich baute einen XLR Anschluss ein.
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#32
Hallo!

Heute kam ein weiteres UHER-Mikro in´s Haus.
Leider steht weder auf dem Mikro, noch auf de
passenden Verpackung die Typ-Bezeichnung.

[Bild: UHER_M51x_red.jpg]

Eine Abbildung in meinen (und verfügbaren fremden) Unterlagen habe ich
nicht finden können.
Das Unterteil entspricht dem M518A. Es hat aber einen Ein/Aus-Schalter
anstelle eines Tasters. Der Anschlußstecker ist 5-pol-DIN anstatt 8-pol-DIN.
Die Bauform des Oberteiles entspricht der unteren Variante des M518A (s.
Bild).

[Bild: UHER_M518A_red.jpg]

Korrektur!
Meine Vermutung nach Durchsicht des UHER-Buch-Anhangs könnte es ein
M517A (Vorgängermodell des M518A) sein
.

Grüße
Wolfgang
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#33
Es ist nie zu spät:

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=101982#post101982 schrieb:Das M 536 ist in Klang und Daten dem Sennheiser MD 421 ebenbürtig, jedenfalls sehr ähnlich. Ich hatte mal beide Mikros, inzwischen ist nur noch das "kultigere" Sennheiser übrig. Ich lege aber nicht meine Hand dafür ins Feuer, dass das 536 auch von Sennheiser gebaut wurde...


Das M536 ist ein kleines Nahbesprechungsmikrofon für den stationären Einsatz, meist mit Schwanenhals verwendet. Es ähnelt weder im Aussehen noch in den Einsatzmöglichkeiten dem Sennheiser MD 421. Es wurde von AKG hergestellt, wie die allermeisten UHER-Mikros und ähnelt dem AKG D58 (silberne Ausführung) sehr.
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#34
Matze,'index.php?page=Thread&postID=101928#post101928 schrieb:Genau die Frage welche Uher Mikros was taugen habe ich mir auch schon gestellt.
Ihr geht also von Zukauf aus. Welche Typen hatten denn schon XLR?
Diese Grosstuchel Stecker kann man ja fast mit Gold aufwiegen, oder werden die noch hergestellt?
Recht oft angeboten werden die Typen M516 / M517 (sehen gleich aus) und M534 / M536 (einmal das Stereoset).

Das Stereo-Set des M 534 hieß M 634. Es kam in der Regel mit in eine Kunstoffbox mit Dreibeinstativ, Mikrofonhaltern und Brücke. Das M 534 kam im Pappkarton.
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#35
Hallo!

Mittlerweile kann ich meine Frage in "32" selbst auflösen.
Denn ein baugleiches Mikrophon (neu, in der OVP) fand
den Weg zu mir.
Die UHER-Bezeichnung ist M534A/5.

   

   


Bilder-Nachtrag zu "34":

   

   

Gruß
Wolfgang

PS.: Hersteller beider Mikrophon-Typen (M534 und M534A/5) ist m. W. AKG
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#36
frank1391,'index.php?page=Thread&postID=156132#post156132 schrieb:Das M536 ist ein kleines Nahbesprechungsmikrofon für den stationären Einsatz, meist mit Schwanenhals verwendet. Es ähnelt weder im Aussehen noch in den Einsatzmöglichkeiten dem Sennheiser MD 421. Es wurde von AKG hergestellt, wie die allermeisten UHER-Mikros und ähnelt dem AKG D58 (silberne Ausführung) sehr.

Ich hatte das doch zwei Postings weiter längst korrigiert; ich meinte das M537!

Holgi
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#37
Holgi, nicht gesehen. Dann hat sich das ja erledigt.

Gruß
Frank

Noch ein Bild zum M536


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#38
Hallo Wolfgang
cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=138450#post138450 schrieb:Meine Vermutung nach Durchsicht des UHER-Buch-Anhangs könnte es ein
M517A (Vorgängermodell des M518A) sein.
Das M 517A ist im Buch auf Seite 238 nicht gelistet.

cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=138450#post138450 schrieb:Es hat aber einen Ein/Aus-Schalter anstelle eines Tasters.
Ist das trotz der Aufschrift on/off der Sprache/Musik Schalter, nicht der Bandstop (siehe Bild)?



Gruß
Frank


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