Crossfield-Vormagnetisierung
#1
Ich habe die Forensuche bemüht, aber keinen expliziten Crossfield-Thread finden können. Da bei mir inzwischen eine Akai X-200D mit Crossfield-Technik steht, drängen sich mir ein, zwei Fragen auf.

In der Gebrauchsanweisung der Maschine wird behauptet, der Vorteil dieser Konstruktion bestünde darin, dass es keine Löschung von hohen Nutzfrequenzen mehr gäbe. Ist dem tatsächlich so?

Welchen Einfluss hat dann in diesem Fall die Höhe des Bias-Stromes auf die Aufzeichnung?

Und welchen Einfluss hat die Stärke der Trägerschicht auf die Aufzeichnung?

Und was war letzlich der Grund, dass alle (?) Firmen, die solches im Programm hatten, wieder davon abgerückt sind?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Hallo Niels,

nach meiner bescheidenen Kenntnis sollte es keinen Unterschied machen,
wie die HF aufs Band kommt. Sinn der Anordnung des
zusätzlichen Kopfes war wohl eher eine Verbesserung des
Höhenfrequenzganges und Verringerung der Verzerrungen
in diesem Bereich. Mit Verbesserung des Bandmateriales
und der Köpfe hatten sich dann aber diese Vorteile irgendwann
wohl erübrigt, weshalb schon allein aus Kostengründen gerne
wieder auf den X-Field-Kopf verzichtet wurde. Da sein Kopfspalt
auch in Bezug zum Aufnahmekopf richtig justiert werden muss,
entfiel mit dem Wegfall des X-Field-Kopfes auch eine weitere Justagestelle.

M.W. hielt Tandberg am längsten an dieser Technik fest - mit den
3500X und X10 - Geräten, die noch bis etwa 1978 im Programm
waren. Da war diese Technik z.B. bei Akai schon Geschichte.

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Zitat:Sinn der Anordnung des zusätzlichen Kopfes war wohl eher eine Verbesserung des Höhenfrequenzganges
So ähnlich schrieb ich das ja auch. Aber war diese Verbesserung tatsächlich gegeben? Wird damit evtl. eine bessere Nutzung der Magnetschicht in die Tiefe möglich, indem das dem A-Kopfspalt gegenüberliegende Magnetfeld das Magnetfeld des NF-Signals räumlich "in die Tiefe" verzerrt?

niels
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#4
´
Der Spalt des Crossfieldkopfes ist etwas gegenüber dem Spalt des Aufnahmekopfes versetzt. Das bewirkt offenbar, dass durch geringere Anlöschung die Höhenaufzeichnung verbessert wird.

Das Problem ist, dass durch normalen Verschleiß die Lage des Crossfieldkopfes immer ungenauer wird. Das kann dann die Vorteile des Verfahrens in das Gegenteil umkehren. Dem Vernehmen nach soll es ohne merkliche Qualitätsverluste möglich sein, die HF im Falle fehlender Justagegenauigkeit mit auf den A- Kopf zu legen.

Hinzugefügt: Mit steigender Aufzeichnungsfrequenz wird die Schicht immer weniger durchmagnetisiert, extreme Höhen finden praktisch nur noch auf der Oberfläche der Magnetschicht statt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
Zitat:niels postete
... Aber war diese Verbesserung tatsächlich gegeben? ...niels
Das muss wohl einen Vorteil haben, weil man den Kopfspalt für den
A-Kopf dann sehr klein halten kann aber um das genau zu sagen,
müsste man ein Gerät mit X-Field-Kopf auf einen konventionellen A-Kopf
umrüsten und dann vergleichen. Alles andere wäre ja "Apfel" mit "Birnen" zu vergleichen.
Immerhin sind ja etliche Hersteller zu der damaligen Zeit auch sehr
gut ohne Crossfield-HF ausgekommen (Revox, Braun - um nur einige
zu nennen).
Ich denke, die Crossfield-Technik sollte in erster Linie die kleinen
Bandgeschwindigkeiten "aufpeppen", ist dann aber als zu
aufwändig verworfen worden.

Gruß

Peter
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#6
Zitat:PeZett postete
Immerhin sind ja etliche Hersteller zu der damaligen Zeit auch sehr
gut ohne Crossfield-HF ausgekommen (Revox, Braun - um nur einige
zu nennen).
Haben im Heimbereich außer Akai (+ Roberts) und Tandberg irgendwelche Hersteller Maschinen mit dieser Technik gebaut?
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#7
Hi Timo,

mmh... ....auf die Schnelle fällt mir kein weiterer Hersteller
ausser den von Dir Genannten ein. Aber vielleicht hat es da
Patentrechtliche Gründe gegeben - obwohl mir in Akai-
bzw. Tandberg-Bröschüren noch nie ein Hinweis auf einen entspr. Schutz aufgefallen ist.

Gruß
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#8
... und im Übrigen ist die "Crossfield-Technik" ein uralter Hut: bereits in Eduard Schüllers "Ringkopf-Patent" (angemeldet 24.12.1933) findet sich eine Konfiguration, bei der der Vormagnetisierungs-Kopf gegenüber dem Aufnahmekopf sitzt - damals war hier natürlich von Gleichstrom-VM die Rede.

Im Übrigens: was passiert, wenn eine Schnittstelle "die enge Gasse" zwischen den beiden Köpfen zu passieren hat? Und wie sieht es generell mit dem Bandeinlegen aus?

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#9
Lieber Friedrich, und alle, der Kopf wird nur bei Aufnahme in Position gefahren, Bandeinlegen ist daher kein besonderes Problem. Der Crossfield-Kopf ist zudem federnd befestigt, weshalb auch Klebestellen hindurchpassen.
Interessant wären indes Messungen, die zeigen, was magnetisch bei einer Klebestelle geschieht, denn der Bias müsste ja sinken und die Höhen der Aufzeichnung ansteigen, oder?

nels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#10
...und ergänzend zu niels' Ausführungen sollte man auch noch erwähnen, dass der Crossfieldkopf NICHT direkt an der Bandrückseite anliegt. Durch einen schmalen Kupferblechstreifen an der Kante des Kopfspiegels wird selbiger zum Aufnahmekopf auf Distanz gehalten (etwa 1/10 mm), so dass das Band quasi durch einen Kanal läuft und nur am A.-Kopf direkt anliegt!
Aus diesem Grund ist auch die Stärke das Trägers wohl unerheblich für den Effekt. Selbst Klebestellen dürften problemlos durch den Zwischenraum laufen.
Ich kann das aber gerade nicht nachprüfen, weil meine Tandberg 10XD augenblicklich nicht momentan ist...:grins:

Gruß Holgi
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#11
Zitat:PeZett postete
Zitat:niels postete
... Aber war diese Verbesserung tatsächlich gegeben? ...niels
Ich denke, die Crossfield-Technik sollte in erster Linie die kleinen
Bandgeschwindigkeiten "aufpeppen", ist dann aber als zu
aufwändig verworfen worden.

Gruß

Peter
Ja das stimmt, mit Crossfield Technik war eine vernünftige HiFi Aufnahme auch bei 9,5 cm/s möglich womit andere Hersteller zu der Zeit noch zu kämpfen hatten. Es ist eigentlich die bessere Technik (für jede Funktion ein Kopf), aber ein Kombikopf hat viel Sparpotential. Deshalb kehrte auch Akai selbst wieder zum GX Kopf zurück. Klanglich auf jeden Fall ein Hilight, besser als manches Gerät 10 Jahre später.
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