AKAI-XIV
#1
Hallo, ein neues Mitglied stellt vor:
Reportertonbandgerät AKAI X-IV, Baujahr ca. 1965.

Das Gerät habe ich 1978 in einem Pfandleihhaus gekauft, Zustand war recht gut, kaum Gebrauchsspuren. 2 Jahre lang benutzt, dann war der Dryfit-Akku (der gleiche wie beim Report 4000) defekt und Cassettengeräte waren handlicher.
So fristete das Gerät sein Dachbodendasein bis...ich die Uher-Erinnerungen des Herrn Anselm Rapp las und ich auch unbedingt ein Uher-Report Gerät haben musste. Beim Zerlegen des ebay-Kaufs (natürlich defekt, entgegen der Aussage des Verkäufers) kam mir die Optik und die Mechanik von früher her irgendwie bekannt vor. Genau, das alte Dachboden-AKAI! Da war es noch, schön eingestaubt, aber ansonsten unversehrt. Schwer, Volldruckgussgehäuse und sehr breite Klaviertastatur aus dem Vollen, Abmessungen etwas größer als das Uher, aber auch 13er Spulen, 4 Bandgeschwindigkeiten und Stereo. 6 Volt Stromversorgung.
Vorne alles massiv, 3 Drehknöpfe für Lautstärke, Aussteuerung und Bandgeschwindigkeit, 2 winzige VU-Meter, DIN-Buchse Rec/Pb und Klinkenbuchsen für Mikros. Der eingebaute Lautsprecher befindet sich hinter der vorderen gelochten Bedienblende mit den Potis. Spurumschaltung mit großem Aludrehknopf über der Tonkopfleiste, dabei wird der Tonkopf per Schlitten in der Höhe verstellt. Von hinten hilft sogar ein Crossfield-Kopf bei der Aufnahme.
Von der Größe und der Crossfield-Geschichte abgesehen schon mal im Grundkonzept sehr ähnlich dem Uher Report. Gerät geöffnet: Ei, sieh mal einer an, was haben wir denn da? Das war es, was ich noch im Kopf hatte, die Antriebsmechanik: Das Motörchen mit den 2 Antriebsrollen, eine für die Umspulwippe und einer für das Stufenrad, welches die Schwungscheibe antreibt, die Teile könnten direkt bei Uher eingekauft worden sein. Wahrscheinlich haben die Akai-Ingenieure genau zur gleichen Zeit die gleiche Konstruktionsidee gehabt...
Der Antrieb der Bandteller durch die Wippe gleicht sich ebenfalls sehr stark, beim AKAI ist diese im Gegensatz zum Uher jedoch von oben nach Entfernen der Abdeckplatte zugänglich.
Die Dreiecksriemen sind durch die lange Standzeit natürlich erschlafft und das Gerät jault bei Wiedergabe, ich muss noch Ersatz besorgen. Geklungen hat es
damals sehr gut, nur der Motor ist zu schwach und schafft kaum, die Mechanik bei 19cm/s ohne zu eiern durchzuziehen, die brutale Andruckrolle drückt auch viel zu stark an, Feinjustierung ncht vorgesehen. Bandzug wird leider durch Andruckfilz erzwungen, Aufwickelzug ist wie beim Uher auch zu gering. Da die Gummiteile (außer den Riemen) noch gut sind und das Gerät auch sonst noch für sein Alter sehr gut in Schuß ist, steht einer Wiederinbetriebnahme nichts entgegen, fette Chrom- und Aluteile und der dunkelgraue Gehäusehochglanzlack warten auf Autopolitur, nicht Gelsenkirchener, sondern Tokioter Barock quasi. Der (Glasferrit?) Tonkopf sieht noch aus wie neu, Elektrik ist mit Germaniumtransistoren bestückt und funktioniert auch noch 100%.
Ein anscheinend hierzulande recht seltenes Gerät, im Netz findet sich so gut wie nichts darüber, es gab wohl einen Lizenzbau der Fa. Roberts aus den USA.
Bei You Tube wird ein von der Mechanik her sehr ähnliches Nachfolgemodell X-V in Aktion gezeigt, sehr interessant.
Meiner Meinung nach kommt das Ding aber nicht an das Uher-Report heran,
das klingt besser und ist handlicher. Punktabzug gibt es für die Nachahmung der
Technik, Uher ist das Original! AKAI-Freunde mögen mir verzeihen.

[Bild: Akai-XIV.jpg]
[Bild: Akai-XIV-2.jpg]
[Bild: Akai-XIV-3a.jpg]
[Bild: AkaiXIV-von%20oben.jpg]
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#2
Könntest du bitte kleinere Bilder einstellen? Mich interessiert die Vorstellung zwar, jedoch nicht so sehr, dass ich bei jeder Textzeile dafür scrollen möchte.

Danke vorab.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Hallo!

Die X-IV und die X-V sind mit technischen Daten auch auf tonbandhobby.de zu sehen.

Ansonsten:

- Diese Geräte haben keine Glasferrit-, sondern konventionelle Metallköpfe. Geräte mit Glasferritköpfen hatten bei Akai immer das Präfix GX vor dem Modellnamen und wurden nicht mehr mit Crossfield-Technik ausgestattet. Die kamen auch erst ein paar Jahre später auf den Markt.

- Die in den USA vertriebene Roberts-Version dieses Gerätes (Roberts 6000) ist streng genommen kein Lizenzbau, sondern lief ebenfalls bei Akai in Tokio vom Band.

Edit: Link auf X-V auf tonbandhobby.de berichtigt.
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#4
Was mir auffällt ist die Ähnlichkeit des Antriebes mit Uher.
Letztendlich ist ja sogar das Sony Disc Drive System in den DD Walkman ein miniaturisiertes Uher Report. Du hast immer diese angetriebene Welle die nicht seitwärts sondern von oben bzw. unten mit Federspannung gegen die gummibeschichtete Tonwellenschwungmasse gedrückt wird. Bei den DD Wlkman drückte man den ganzen Motor gegen die Schwungmasse, man brauchte ja nur eine Geschwindigkeit.
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#5
Zitat:Matze postete
Was mir auffällt ist die Ähnlichkeit des Antriebes mit Uher.
Die Report stand da auf jeden Fall Pate. Dafür sprechen auch die für Akai völlig untypischen vier Geschwindigkeiten.
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#6
Hallo PSMS,

willkommen im Bandmaschinen-Forum und danke für den interessanten Bericht. Wenn da UHER nicht gewaltig Pate gestanden hat, fresse ich einen Besen mitsamt der Putzfrau (hoffentlich hübsch Wink). Bei manchen Teilen wäre es interessant, ob man sie nicht problemlos als Ersatz in Reports einbauen kann.

Zum Forum: Mindestens den Vornamen bekanntzugeben und das Du sind hier üblich. Es kann natürlich jeder halten wie er will.

Über einen Bericht von Deinem "trächtigen" Report und seinen mittlerweile geschlüpften "Jungen", von denen Du mir per Mail schriebst, würden sich die Tonbandler hier sicher auch freuen. (Tipp: Etwaige Fotos vor dem Hochladen vielleicht etwas verkleinern.)

Viel Spaß hier weiterhin,

Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#7
Moin zusammen!

In der "UHER-Bibel" steht auf Seite 126 (vorletzter Absatz),
daß die jap. Firma AIWA zuerst den Report-Antrieb abge-
kupfert hat. So genau, daß sie der SMW Lizenzgebühren
zahlen mußten...

Grüße
Wolfgang
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#8
Hallo Wolfgang,
Zitat:cisumgolana postete
In der "UHER-Bibel" steht auf Seite 126 (vorletzter Absatz), daß die jap. Firma AIWA zuerst den Report-Antrieb abgekupfert hat. So genau, daß sie der SMW Lizenzgebühren zahlen mußten...
Gut, dass wir echte UHER-Fachleute unter uns haben. Wink Ein guter Hinweis. Leider haben die Lizenzgebühren weder die SMW noch UHER gerettet ...

Übrigens: Die E-Book-Version der UHER-Geschichte hat den großen Vorteil der Volltextsuche. Das Buch hat zwar auch eine, aber sie dauert ein bisschen länger. Smile

Gruß, Anselm
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#9
Zitat:Anselm Rapp postete
... fresse ich einen Besen mitsamt der Putzfrau (hoffentlich hübsch Wink)...
Anselm, eine hübsche Frau sollte man nicht verspeisen. Oder hast Du etwas mit den Augen?

Als ich die Bilder vom inneren Aufbau des Geräts gesehen habe, dachte ich mir, dass es für Akai sehr aufgeräumt ist.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Hallo Frank,
Zitat:Frank postete
Zitat:Anselm Rapp postete
... fresse ich einen Besen mitsamt der Putzfrau (hoffentlich hübsch Wink)...
Anselm, eine hübsche Frau sollte man nicht verspeisen. Oder hast Du etwas mit den Augen?
Also ausführlich: Besen wird gefressen, Putzfrau verna... :rot: Mit den Augen habe ich etwas, aber sie haben für UHER gereicht und sie reichen immer noch für schöne Frauen. Aber ich halte es mit dem Spruch: Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute ... Hoppla! Wink

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#11
Huch, einige Anfängerfehler!

Meine Fotos waren zu groß und haben wohl den Text mitgestreckt, ab jetzt gibt es kleinere Bilder damit niemand nach außen schielen oder sich die Finger wundscrollen muss. Muss man nur erstmal wissen.
Zu dem Akai-Gerät fallt mir noch etwas ein: 1978, ich war noch Schüler damals und schon fleißiger Tonjäger, hatte ich wie gesagt das Gerät gerade neu und wollte die garstige und schrille Stimme unserer Englischlehrerin aufnehmen, die bei der kleinsten Gelegenheit auszurasten pflegte. Unter der Schulbank versteckt zeichnete das Akai fleißig auf, Madam war in Hochform. So richtig in Rage haute sie mit der Faust auf mein Pult, ich saß zufällig in der Schusslinie, das Gerät rutschte raus und fiel samt Mikro zu Boden. Nach dem folgenden Veitstanz der Lehrerin wurde das Band leider vom Rektor konfisziert. Am Akai ist auf der Unterseite noch die dicke Schramme zu sehen, die es beim Sturz abbekommen hat. An so etwas erinnert man sich gern und hat das Gerät dann doch wieder lieb.
Übrigens hier noch der Größenvergleich Akai/Uher, man sieht, dass das Uher deutlich handlicher und kompakter ist.

Gruß
Peter

[Bild: Akai-Uher.jpg]
[Bild: Vergleich-von-vorn.jpg]
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#12
Hallo Peter,
Zitat:PSMS postete
In welchem Thread soll ich die Geschichte mit dem "trächtigen" Report posten? Es soll ja nichts doppelt oder fehlplaziert erscheinen.
Nicht so schüchtern. Such Dir den Dir am geeignetsten scheinenden Bereich raus und tippe munter drauf los. Wenn Du ganz daneben liegst, hilft Dir ein freundlicher Admin durch Verschieben schon auf die richtige Schiene.
Zitat:Zu dem Akai-Gerät fallt mir noch etwas ein: 1978, ich war noch Schüler damals und schon fleißiger Tonjäger, hatte ich wie gesagt das Gerät gerade neu und wollte die garstige und schrille Stimme unserer Englischlehrerin aufnehmen, die bei der kleinsten Gelegenheit auszurasten pflegte. Unter der Schulbank versteckt zeichnete das Akai fleißig auf, Madam war in Hochform. So richtig in Rage haute sie mit der Faust auf mein Pult, ich saß zufällig in der Schusslinie, das Gerät rutschte raus und fiel samt Mikro zu Boden. Nach dem folgenden Veitstanz der Lehrerin wurde das Band leider vom Rektor konfisziert. Am Akai ist auf der Unterseite noch die dicke Schramme zu sehen, die es beim Sturz abbekommen hat. An so etwas erinnert man sich gern und hat das Gerät dann doch wieder lieb.
Köstlich. Die reinste "Feuerzangenbowle". Big Grin Das Report ist halt nicht so tief und wäre vermutlich unentdeckt geblieben.
Zitat:Übrigens hier noch der Größenvergleich Akai/Uher, man sieht, dass das Uher deutlich handlicher und kompakter ist.
Interessant. Da waren unsere Entwickler von null an schon besser als die von AKAI beim Nachbau.

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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