Sammler und deren Marotten
#1
Sammler sind seltsame Vögel. Als ich vor kurzem ein Gerät abholte, daß ein Sammlerkollege für mich gelagert hatte, meinte dieser mit gramzerfurchtem Gesicht:

"Die Maschine ist leider völlig verbastelt!!!"

Ich befürchtete schon das schlimmste, konnte aber nix erkennen.

Was war?

An einer völlig verdeckten Stelle an der Gehäuse-Rückwand waren statt der silbernen Schlitzschrauben schwarze Schrauben mit Torx eingedreht. Zudem war die gerätespezifische 2-Pol-Netzkabelsteckdose durch eine normgerechte 3-polige ersetzt worden. Hätte der Verkäufer dafür einen Aufpreis verlangt, hätte ich ihn sogar bezahlt.

Das wiederum konnte mein Kollege nicht verstehen, das Gerät war für ihn entwertet.

Die Ansichten sind völlig verschieden, deswegen frage ich nach euren Sammelgewohnheiten, z. B.:

- Wie haltet Ihr das mit dem Originalzustand?
- Wie steht Ihr zu Modifikationen?
- Was für Macken und Schäden toleriert Ihr?
- Wie wichtig ist euch Optik , wie wichtig die Technik?
- Wo hört bei euch der "Wie-Neu-Zustand" auf, wo fängt "vergammelt" an?
- Was sind für euch die "üblichen Gebrauchsspuren"?
- Nach welchen Kriterien stellt ihr eure Sammlung zusammen?
- Wie ernst nehmt ihr es mit der Sammeldisziplin?
- und vieles mehr
Michael(F)
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#2
Michael Franz postete

Zitat:- Wie haltet Ihr das mit dem Originalzustand?
- Wie steht Ihr zu Modifikationen?
Originalzustand zum Selbstweck find' ich verzichtbar. Wenn eine Modifikation ein Gerät schöner oder besser macht, ist sie mir jederzeit willkommen. Ein mir bekannter und vor zehn Jahren in Ruhrgebiets-Tonbandkreisen wohlbekannter Sammler aus Dortmund (von dem ich seinerseit auch meine GX-636 DB abgekauft habe) hat leidenschaftlich gerne silberne Geräte "eingeschwärzt". Klingt frevelhaft, aber er hat es wirklich mit höchster Sorgfalt gemacht, inkusive Neubeschriftung per Hand und Oberflächenversiegelung. Die Resultate sahen nicht selten besser aus als schwarze Originale des gleichen Herstellers. Der gleiche Sammler war auch immer auf der Jagd nach Glasferrit-Köpfen von Akai, die er dann in Geräte anderer Hersteller (vorzugsweise Philips) einbaute. Halte ich auch für eine gute Idee (bin mir aber sicher, daß ich damit keine ungeteilte Zustimmung erhalte :-) ).

Zitat:- Was für Macken und Schäden toleriert Ihr?
- Was sind für euch die "üblichen Gebrauchsspuren"?
Bei den üblichen Gebrauchsspuren gilt für mich der Maßstab: Wie sähe ein Gerät, das ich nicht als Sammlerstück, sondern als Gebrauchsgegenstand betrachte, nach der gleichen Nutzungszeit aus? Leichte Kratzer auf Abdeckhauben und Holzteilen, kleine Lack-Abschabungen an Kanten, Spulen-Schleifspuren auf Frontblenden und Schlieren auf Plastikteilen, die man bei der Betrachtung gegen das Licht erkennt, halte ich bei 30 Jahre alten Geräten für normal und akzeptabel. Alles, was (an)gebrochen, tief verkratzt, verzogen, angerostet, angeätzt, angeschmort oder farbverschmiert ist, muß meines Erachtens bei Verkäufen explizit erwähnt werden. Gleiches gilt für starke Nikotinspuren oder völlig erblindete Plexikglasteile.

Zitat:- Wie wichtig ist euch Optik , wie wichtig die Technik?
Technisch muß alles top sein, keine Frage - auch Funktionen, die ich vermutlich nicht brauche. Bei der Optik ist alles nicht akzeptabel, was sofort und schon von der Ferne "kaputt" aussieht. Gewisse Beschädigungen sind zu verschmerzen, solange sie beim Kauf bekannt waren und beim Preis berücksichtigt wurden.

Zitat:- Wo hört bei euch der "Wie-Neu-Zustand" auf, wo fängt "vergammelt" an?
"Wie neu" sollte man m.E. einigermaßen wörtlich nehmen können. Wenn bei der Betrachtung mit bloßem Auge Gebrauchsspuren zu erkennen sind, halte ich es ganz klar nicht mehr für "wie neu". Auch ungewöhnliche Betriebsgeräusche und hörbare klangliche Einschränkungen gegenüber dem Ursprungszustand sprechen gegen diese Klassifizierung. "Vergammelt" sind HiFi-Geräte, bei denen man deutlich sieht, daß sie zeitweise von Leuten (möglicherweise Kindern) besessen oder bedient wurden, die sie für wertlosen Müll hielten, oder sich einfach keine Gedanken um die Erhaltung gemacht haben (Lagerung in feuchten Kellern oder auf schmutzigen Dachspeichern...). Musterbeispiele für ersteres: Fehlende Tasten, Reglerknöpfe und Abdeckungen, mißglückte (weil undurchdachte) Umlackier-Versuche, fehlende Schrauben, sichtbare Folgen von "Mißhandlungen" [*], Filzstift-Kritzeleien auf dem Gehäuse. Belege für zweiteres: Dreck innen und außen, Rost, verwitterte Aufkleber.

[*] Weil es so schön paßt, ein Zitat von Semihs Seite über den Zustand seiner Telefunken 3002 zum Zeitpunkt des Kaufs: "Der Tastenblock, der eine sehr komplizerte mechanische Gruppe darstellt, war vollkommen ruiniert, Jemand hatte mehrere Tasten gleichzeitig mit grosser Gewalt gedrückt." Typisch für Geräte, die schon mal kleinen Kindern als Spielzeug gedient haben.
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#3
Also die ersten vier Punkte sind meiner Meinung nach von dem betroffenem Gerät abhängig;schliesslich ist da schon ein Unterschied,ob ich eine total zerschrammte AEG KL15 vor mir habe oder eine gleichfalls misshandelte Grundig TK5.Bei Modifikatonen muss man unterscheiden zwischen solchen,die vom Erstbesitzer ungefähr zur Zeit des Erwerbs durchgeführt wurden,und solchen,die ein späterer Besitzer völlig unpassend "erbastelte",ersteres würde ich auf jeden Fall tollerieren,ja,mich sogar freuen,dass ich etwas aussergewöhnliches habe.
Mit "wie neu "gehe ich eher sparsam um,für dieses Prädikat müsste das Gerät auf jeden Fall nicht in irgendeiner Weise verbastelt sein,Kratzer dürften höchstens mit einer Lupe ersichtlich sein und die Funktion einwandfrei."vergammelt"behandele ich genauso vorsichtig,dafür müsste zum Beispiel das Gehäuse zerschrammt,die Potis eingerostet und die Lämpchen duchgebrannt,die Schalter geklebt und die Nasen der Tonkopfabdeckung abgebrochen sein.
Übliche Gebrauchsspuren sind für mich z.B. dreckige bis zermackelte Schalter,Flugrost an Metall-Absätzen,abgeriebene Farbe und Beschriftung,zerkratzte Abdeckungen usw.
Zu Punkt 7:nach keinen,momentan kaufe ich noch alles,was ich zwischen die Finger bekommeWink
Sammeldisziplin?!Was ist denn das?
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#4
Hallo,

das sind schwere Fragen,auch,weil sie nicht vom Gerät zu trennen sind,auf das man sie anwendet:
Beispiele:
ein unverbasteltes Ferrograph logic seven ist normalerweise Schrott,weil die Antriebsräder des Capstans Schrott sind,und ich in Deutschland Mühe haben werde,jemanden zu finden,der in der Lage ist,die in Zoll-Maß gefertigten Teile nachzubauen.Wenn die Berichte über das Neu-Vulkanisieren auch nur halb zutreffen,dann scheint das keine Lösung zu sein.
Deswegen wäre es ein Glücksfall,eine zu finden,in die ein Bastler Räder einer alten Ferrograph,die das Neopren-Problem nicht hatte,eingebaut hat.

Auch bei anderen Geräten,für die keine Ersatzteile mehr aufzutreiben sind,würde ich Veränderungen tolerieren,die die Funktion erhalten oder sogar verbessern können.

Sollte ich andererseits eine A77 kaufen wollen,die ein Bastler verschlechtbastelt hat,würde mir das nicht gefallen:da gibt´s alle Erstzteile bis zum heutigen Tag.

Dazu gehört aber sicher nicht der Einbau eines anständigen Netzsteckers(was ich übrigens auch mache,wenn´s sein muß(ganz konkret:ich habe eine,bei der der,wie heißt das doch gleich:Kaltgerätenetzstecker(?) gebrochen war:ich habe ihn durch den üblichen 3-poligen ersetzt,ohne die Erde anzuschließen(da gab´s im Revox-Forum ´mal eine heiße Diskussion darüber..)

Zur TechnikBig Grinie Teile müssen laufen.Und sie müssen das gut tun,am besten so wie damals,als sie gebaut wurden.Die Funktionen,die sie haben,sollten auch funktionieren.

Zum Äußeren:natürlich würde es mir gefallen,ein 30 Jahre altes Gerät zu haben,das aussieht wie aus dem Laden.Aber akzeptieren kann ich die üblichen Gebrauchsspuren,die ein Gerät hat,wenn es 30 Jahre benutzt worden ist:
also:Schleifspuren der Spulen,abgegriffene Knöpfe,vielleicht etwas abgenutzte Beschriftung,Schäden auf der Standfläche,oder oben auf dem Gerät(wenn ein anderes Teil darauf stand.

Also ´mal Versuch einer Definition:Veränderungen,die durch den sachgerechten Gebrauch der Maschine enstanden sind,würde ich als "normal"oder "minor" bezeichnen.

Dazu gehören aber nichtBig Grinellen,abgebrochene Nasen,Tasten,Schalter:

Schäden,die durch unsachgemäßen Gebrauch entstanden sind,würde ich mit
"groß",oder,der angloamerikanischen Literatur in meinen Fach folgend,als "major" bezeichen.

"Major"-Schäden würde ich nicht mögen,es sei denn,das macht sich dementsprechend im Preis bemerkbar.

Letztendlich ist das natürlich ein emotionales Thema.

Noch ein Beispiel:

ich habe einmal eine PR 99 Mk2 von einer kleinen Sendeanstallt gekauft.Das Teil hatte schwere Gebrauchsspuren,aber keine "major"-Schäden,war von der Technik her aber top,und vom Klang her gehörte sie zum besten,was ich je hatteConfusedie klang besser als meine A810 und auch meine M20.Ich habe sie aber verkauft(nicht wegen der Gebrauchsspuren,sonder wegen meiner Frau..)und trauere ihr noch heute nach...

Also:Zusammenfassend:

Die Technik muß in Ordnung sein,Ausnahmen sind höchstens bei wirklich alten Geräten möglich,die ich nur wegen ihren geschichtlicheh Bedeutung haben will(ich denke da an die Ihle-Geräte Ferrophon und Phonorex,sowie an meine M5B)

Aussehen sollte sie so orginal wie möglich,und schwere"major"- Beschädigungen sollte sie nicht haben.

Veränderungen würde ich nur haben mögen,wenn sie die Funktion verbessern,oder sie sonstwie sinnvoll sind.

Viele Grüße
Frank
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#5
Zitat:TB-Dani postete
Sammeldisziplin?!Was ist denn das?
Ein merkwürdiger Begriff, wo hast du den denn aufgeschnappt, Michael? Big Grin

Der Originalzustand ist für mich keine heilige Kuh. Allerdings differenziere ich zwischen seltenen Geräten und Massenware. Seltene Geräte möchte ich immer gerne in der Nähe des Originalzustandes belassen, Änderungen erscheinen mir so, als würde ich das Firmenlogo wegradieren wollen... Benutze ich das seltene Stück hingegen permanent, dann bin ich auch mit Umbauten einverstanden, sofern die Optik nicht geändert wird.

Massenware - und das sind die meisten hier im Forum besprochenen Geräte, eignen sich hervorragend, um der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Ich habe da bereits mehrere Anschläge auf's Sammlergemüt getätigt und mir neben Lob auch viel Tadel gefallen lassen müssen. So hatte ich eine bereits verbastelte Philips 4522 komplett auf blaue Beleuchtung umbauen lassen. Eine 600SH von Saba sollte große Hochzeit mit einer TG 674 feiern, versandete leider. Die A77, die jetzt Wolfgang hat, habe ich schwarz und silber lackiert - immer getreu dem Motto: häßlicher kann ich sie nicht machen.

Äußere Beschädigungen kann ich gar nicht haben. Innen können meinetwegen Mäuse nisten, aber die Maschine muß wie neu daherkommen. Die Rückwand ist das einzige, was vielleicht Kratzer haben darf... Man sagt mir immer wieder, daß diese Ansprüche mit meinem Geburtsmonat und dem daraus abgeleiteten Sternzeichen zusammenhängen Big Grin

Lese ich 'übliche Gebrauchsspuren', weiß ich bereits genug, um die Finger vom Gerät zu lassen. Diese Klausel deutet auf Frontplattenkratzer hin.

Früher habe ich querbeet gesammelt, heute geht es um Zuverlässigkeit, Design, Klang. Auch habe ich mich immer weiter von den 18ern hin zu den 26,5er entwickelt.

Und wenn nicht PhonoMax warnend den Finger gehoben hätten, würden hier bereits etliche Gerät mit nunmehr beweglichen Umlenkrollen arbeiten Wink
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#6
Ich brauche keine hübschen Maschinen das sind doch keine Frauen :-) Sie müssen funktionieren und sollen außen nicht umgebaut sein sonst erinnern sie mich ja nicht an früher.
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#7
Na, diese Gute ist vielleicht eine kleine Spur zu teuer....? http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...22159&rd=1
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Das ist wirklich voll daneben! Nur bei OVP im ungeöffneten Originalkarton wäre so ein Preis noch drin. Und dann schau sich jemand die Fettfleckenpest an! Zwischen den Spulen scheint auch eine Detsche zu sein. Wenn mich meine alten Augen nicht täuschen, ist sogar das Band falsch eingelegt (diese Aussage unter Vorbehalt). Keine Aussage zum Zustand der Tonköpfe... NÖ, die muß es wirklich nicht sein Big Grin
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#9
Ja, so mancher Anbieter überschätzt sein Gerät etwas. Davon zeugt auch dieses Angebot:

http://cgi.ebay.at/ws/eBayISAPI.dll?View...48939&rd=1

Der Traum jedes Sammlers? Na ja... wenn ich mal vom Wechsel der Bandgeschwindigkeit per Capstan-Schraubhülse geträumt habe, dann war es alles andere als ein schöner Traum. :-)
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#10
Meine "Marotte" besteht darin, daß ich unbedingt zu jeder meiner Maschinen die originale (damals mitgelieferte) Leerspule haben möchte - vorher gebe ich keine Ruhe, da ich das Gefühl habe, die Maschine ist nicht komplett. Wink

Das hat mich schon manchmal einige Nerven gekostet, bis ich endlich die richtige Spule gefunden hatte....
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#11
Und wo bekommst Du diese Spulen?Hast Du etwa auch solche ausgefallenen wie Saja?
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#12
Zitat:TB-Dani postete
Und wo bekommst Du diese Spulen?Hast Du etwa auch solche ausgefallenen wie Saja?
Hi Dani,

Spulen gibt's (überteuert) bei Ebay oder mit viel Glück auf Flohmärkten.
Saja-Spulen habe ich nicht, da ich auch kein Saja-Tonbandgerät habe.
Aber meine anderen 40 Geräte lachen mich jetzt alle in der original Spulen-optik an Big Grin

Die wohl am schwierigsten zu findende Spule war die 21cm Original-Spule meiner Ferrograph Serie 7....
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#13
Was habt ihr alle für Flohmärkte?Die,die ich kenne,bieten circa ein TB im Jahr,na gut,auf dem letzten gab es 2Uher Royal,aber die 40Euro das Stück hatte ich nicht mehr *grummmelig guckt*
Dann mal noch viel Spass beim Suchen(Big Grin),Gruss
dani
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#14
Von den Trödelmärkten in meiner Umgebung kann ich leider auch nicht mehr viel Gutes berichten: Das einzige, was man dort einigermaßen ruhigen Gewissens kaufen kann, ist Neuware. Gebrauchte Waren, insbesondere Elektrogeräte, gibt es fast ausschließlich in nahezu schrottreifem Zustand. Bei den Bandmaschinen, die man dort kriegt, handelt es sich überwiegend um uralte Mono-Geräte von Grundig und Telefunken in einem erbärmlichen Zustand. Ansonsten habe ich in letzter Zeit eine dreckige, verbeulte und verkratzte Uher Variocord ohne Kopfträger, ohne Deckel und ohne Knöpfe entdeckt (als der Verkäufer meine entsetzte Untersuchung des Gerätes bemerkte, raunte er mir allen Ernstes mehrfach das Wort "Liebhaberstück" entgegegen).

Der Knaller war vor längerer Zeit eine HGS oder Unitra (was es genau war, konnte man nicht mehr erkennen), die jemand komplett (also inklusive Beschriftung, VUs...) mattschwarz angesprüht hatte.
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#15
Na Du findest wenigstens noch etwas ,bei uns ist überhaupt nichts mehr zu kriegen,auf den Flohmärkten jedenfalls,aber als Ersatz habe ich hier in der Nähe eine tolles Sperrmüllkaufhaus eines Entrümpelungsunternehmens,"kleinere"Geräte 15Euro,"grössere"20,aber er lässt auch mit sich reden,kommende Woche will ich mir eine Uher"Regina",diesen kuriosen uralt Büro-Boliden abholen,bis jetzt heisst es noch 20,schaun´ma´mal.
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#16
Ich denke mal, daß Ebay ein nicht unwichtiger Faktor für dieses geschilderte "Flohmarktproblem" ist. Dort ist es halt möglich, viel höhere (wenn auch nicht berechtigte) Preise zu erzielen. Fast jeder Flohmarktverkäufer hierzulande dürfte das inzwischen herausgefunden haben.

Weiterhin scheinen Bandmaschinen viel zu sperrig und zu schwer zu sein, um diese von einem Markt zum nächsten zu schaffen. Da läd sich der schlaue Verkäufer doch lieber 10 gebrauchte "Alt-Händies" und 5 Super-low-cost Walkmen in den Kombi als nur eine alte Uher RDL. Das er vielleicht mehr an der Uher verdienen würde, weiß dieser erst gar nicht oder ist ihm wegen der Schlepperei auch egal.
Der klassische Flohmarktbesucher, der auf der Suche nach Raritäten ist, wird scheinbar immer seltener. Den braven Audio-Massenkonsumenten ("Ich bin doch nicht blöd...") trifft man hingegen dort immer häufiger. Und was kauft dieser? Natürlich Super-High-End-Stereo-Hifi-Radiorecorder made in ChinaHongkongodersonstwo von dem in östlichem Akzent sprechenden und hochjubelden "good Quality - nur 5 Euro" Verkäufer.
Das sich der Markt an die Nachfrage anpasst, ist nicht nur im Großhandel so, sondern auch auf den kleinen Flohmärkten. Leider...

Als "international erfahrener Big Grin " regelmäßiger Flohmarktgänger kann ich Flohmärkte in Frankreich und den Benelux-Ländern wärmstens empfehlen. Dort scheint der Massenkonsum auf diesen Märkten noch nicht Überhand genommen zu haben. Dort findet man noch Raritäten zu fairen Preisen...
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#17
Hallo,

auf Flohmärkten gibt es verschiedene Kategorien von Verkäufern:

1.Privatleute,die das verkaufen,was sie nicht mehr brauchen.Das sind Kinderspielzeige,Spiele,Kleidung,Nippes/Zierrat,oder was sie ererbt haben,bzw.was bei der Wohnungsauflösung anfiel,als die Oma ins Altenheim ging.
Die haben das alte Grundig oder Telefunken vom verstorbenen Großvater unter der Theke,also 60-iger Jahre.Damals war Revox Luxus,und die Japaner haben hier noch gar keine Geräte verkauft.
Ihre alten Platten mitsamt dem Dualdreher haben die schon vor 10 Jahren verkauft,als sie den CD-Player angeschafft haben.
Wenn die zuhause eine Bandmaschine haben,die sie in grauer Vorzeit selber gekauft haben,dann verstaubt die irgendwo,weil der Mann des Hauses sich noch nicht von ihr trennen kann,auch wenn sie seit 10 Jahren nicht benutzt wurde...
Oder,er hat sie selber schon in ebay verkauft.

2.Leute,die das mit einiger Regelmäßigkeit machen:die kaufen selber auf Flohmärkten,Haushaltsauflösungen etc.was ihnen gefällt,und verkaufen einen gewissen Überschuss wieder.Beliebt bei Schallplatten:die haben blind alles zusammengekauft.Was ihnen gefällt,wird behalten,der Rest und die Doppelten werden wieder verkauft.
Die Tonbandmaschine wird (noch)nicht verkauft.

3.Leute,die zwar noch einen Brotberuf haben,die aber nebenher im größeren Stil Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen machen,das auch in lokalen Blättern inserieren.Die verhökern halt gerade das,was da ist.Und da ist für gewisse Artikel,wie eben Tonbandgeräte,in den letzten Jahren in ebay ein besserer Markt entstanden,als es die Flohmärkte je waren.
Die verkloppen auf Flöhmärkten aor allem,was sich in ebay schlecht plazieren läßt.Aber bei denen findet man hin und wieder noch etwas:z.B.habe ich da einmal einen Wow-and-Flutter-Meter von Woelke für 10 Euro mitgenommen...

3."Profis",die nur solche Dinge machen:Entrümpelungen,Konkurse etc.,und keinen Brotberuf mehr ausüben.
Die haben sich inzwischen von der Flohmarktszene zugunsten ebay und anderer sogenannter Auktionshäuser verabschiedet.Die erscheinen nur noch auf Flohmärkten,um Dinge zu verkaufen wie unter 3.Aber bei denen findet man nichts mehr...,nur noch vielleicht eine Platte vom Ernst Mosch mit seinen Original Kinderschändern...

Der Gruppe 3 und 4 ist gemeinsam,daß denen die Teile,die sie verkaufen,nie gehört haben.Die wissen oft noch nicht einmal,wie sie funtionieren,geschweige den, ob sie intakt sind.

Bei uns(Raum Stuttgart)loht es sich deshalb nicht zu Flohmärkten von professionellen Veranstaltern zu gehen.

Besser sind die traditionellen,z.B.der bei uns in Leonberg alljährlich im Juni stattfindende Flohmarkt:da gibt´s eine gute Mischung,viele Leute,und es lohnt sich offenbar für Verkäufer,auch gute Teile anzubieten.Auch auf dem samstäglichen Flohmarkt in Stuttgart lohnt sich ein Besuch,weil es da seit Jahren dieselben Anbieter hat,die ihre Angebotspalette kaum verändern.Dort habe ich in der Vergangenheit eine Saba und verschiedene Uher gekauft.

Wenn Benelux nicht so weit weg wäre...

Aber jetzt sind wir ganz weit weg vom Thema...

Viele Grüße
Frank
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#18
Zitat:niels postete
Na, diese Gute ist vielleicht eine kleine Spur zu teuer....? http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...22159&rd=1
niels
Und dann der Wahnsinn mit Sofortkauf und Mindestgebot. Damit macht er nur eBay fett. Kostet doppelte Gebühren und bringt vermutlich nix.

Na ja, jeder Jeck ist anders, sagt man am Artikelstandort.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#19
Dabei sind die Verkäufer nicht nur diejenigen mit den vielleicht schönsten HiFi-Fotos, sondern sie sind auch sonst anspruchsvoll. Warum haben die bloß diese speckige Maschine abgelichtet?
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