Stereomultiplex zur einkanaligen Aufzeichnung?
#1
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Angeregt durch Matzes Frage zur AM- Klangqualität kam mir beim Spaziergang eine Idee. Es geht jetzt nicht darum, ob diese Idee wirtschaftlich sinnvoll ist, das ist sie sicher nicht, da das Problem technisch bereits auf einem andern Weg zufriedenstellend gelöst wurde.

Es ist vielmehr ein rein theoretisches Gedankenspiel, bei dem es um die prinzipielle Machbarkeit geht.

Bei der stereophonen Übertragung mit UKW- Rundfunk werden bekanntlich das Summensignal L+R und das Differenzsignal L-R sozusagen vermischt, indem man das Differenzsignal einem Hilfsträger aufmoduliert. Der Hilfsträger wird dabei unterdrückt, statt dessen wird ein Pilotton von 19 kHz übertragen. Im Empfänger wird aus dem Pilotton durch Frequenzverdopplung wieder der ursprüngliche Hilfsträger gewonnen, der für die Demodulation notwendig ist.

Nun überlege ich, ob dieses Verfahren grundsätzlich auch dazu taugt, eine Stereoaufzeichnung auf einen beliebigen einkanaligen Tonträger zu bekommen. Eigentlich müsste das funktionieren, wenngleich der Aufwand natürlich hoch ist. Im digitalen Bereich vermutlich noch geringer als bei der Analogtechnik. Wenn man meine (Schnaps)Idee auf ein Tonbandgerät beziehen würde, dürfte der zusätzliche Aufwand für Modulator, Demodulator, die Abschirmung gegen Interferenzen von HF- Vormagnetisierung und Pilotton mehr kosten als die für Stereoaufzeichnung notwendige Elektronik samt Zweispurkopf. Außerdem wäre der mögliche Übertragungsbereich vermutlich geringer als die auf normalem Wege erreichbare Bereich, jedenfalls wenn man die 19 kHz für den Pilotton des UKW- Rundfunks beibehält. Es muss ja wohl ein Abstand zwischen der obersten Nutzfrequenz und dem Pilotton vorhanden sein, und der Pilotton noch sicher aufgezeichnet werden. Würde man den Hilfsträger nicht unterdrücken, könnte man den Übertragungsbereich erweitern, aber wie 38 kHz bei einer sinnvollen Bandgeschwindigkeit aufzeichnen? Da ist der Unterscheid zwischen Theorie und Praxis ziemlich groß.

Oder ist am Ende die FM- modulierte Aufzeichnung bei analogen Daten- und Videorecordern in etwas das woran ich denke?


Nein, ich habe keine berauschenden Mittel zu mir genommen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#2
Wenn die Bandbreite des analogen Übertragungskanals groß (oder auf der anderen Seite mit reduzierter Bandbreite des Nutzsignals) genug ist funktioniert so was natürlich,
Es wurde ja auch in anderen Bereichen so gemacht.
Bei der Vinyl- Quadrophonie wurden auch ähnliche Verfahren angewendet.

Bei der FM Modulation von Videorecordern sieht es anders aus, hier werden ja einfach verschiedene Träger moduliert.
Der FM Ton war hier immer Zweikanalig, auf zwei unterschiedlichen Trägern.

In der Digitaltechnik macht das Verfahren eigentlich keinen Sinn, allerdings läst sich mit einer Soundkarte entsprechender Abtastfrequenz eine UKW Kompatibles Stereo Multiplexsignal erzeugen.


Gruß Ulrich
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#3
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Hallo Ulrich,

Sinn macht es natürlich nicht. Manchmal werden meine grauen Zellen durch Frischluft eben über- angeregt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Zitat:uk64 postete
Bei der FM Modulation von Videorecordern sieht es anders aus, hier werden ja einfach verschiedene Träger moduliert.
Der FM Ton war hier immer Zweikanalig, auf zwei unterschiedlichen Trägern.

Gruß Ulrich
Bei BetacamSP, Betamax und VHS ist das so. Video8 hat auf dem einen Träger L+R und auf dem anderen L-R, damit das System zu den älteren Mono-Maschinen kompatibel war. PCM (32kHz/8Bit) gabs dann als Option.


Gruß

96k
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#5
Zitat:Frank postete
...Es muss ja wohl ein Abstand zwischen der obersten Nutzfrequenz und dem Pilotton vorhanden sein, und der Pilotton noch sicher aufgezeichnet werden...
...oder man zeichnet den Pilotton auf einer gesonderten Spur auf.
Dafür gab es doch mal den "Pilottonkopf", oder? :ugly2:

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Nun ja, Video 8 ist natürlich ein Sonderfall.
Der entstand aus der zeitlichen Entwicklung des Systems, eingeführt vor der größeren Verbreitung des Stereo Fernsehtons.
Video 8 hatte ja nie einen Ton auf der Längsspur, es waren ursprünglich neben PCM Stereo reine FM Monogeräte.
Es ändert aber nichts daran, für den FM Stereo Ton wurden zwei Träger benutzt.
Franks Gedanke ging ja dahin das ein reiner Mono- Übertragungskanal mithilfe eines UKW ähnlichen Stereo- Multiplexsignals Stereotauglich zu machen. Das ist bei Video 8 so nicht der Fall.

Edit: Der Fernsehstereoton hat ja ebenso zwei Träger, auch aus Kompatibilität einmal das Summensignal L+R und auf dem nachträglich eingeführtem Träger das R Signal.

Gruß Ulrich
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#7
Zitat:Matthias M postete
...oder man zeichnet den Pilotton auf einer gesonderten Spur auf.
Dafür gab es doch mal den "Pilottonkopf", oder? :ugly2:

Tschüß, Matthias
Nee, nee, dieser Pilotton war nur dazu da, dass Bandgerät und Filmkamera synchron laufen, damit der Ton zu den Mundbewegungen bzw. zur Handlung paßt. Da Temposchwankungen des Bildes, also des Films vom Menschen weniger stark registriert werden, wird die Kamera oder Projektor vom Bandgerät gesteuert.

Die berühmte Klappe am Beginn der Aufnahme soll also nicht eventuell eingeschlafene Beleuchter wecken, sondern dient dazu, Bild und Ton auf Anfang zu bringen.

Klappe zu = Peng. In der Nachbearbeitung wird das Band so von Hand rangiert, dass der Knall genau mit dem Zeitpunkt übereinstimmt, an dem die Klappe zu ist.

Mit dem Pilotton bei UKW- Stereo hat das nur die Namensgleichheit gemeinsam.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#8
Das Gedankenspiel von dir, Frank, lässt sich doch einfach ausprobieren:

Man nehme ein älteres kleines Stereoradio (Walkman) das schon mit ICs bestückt ist und greift das noch multiplexte (Mono-)Signal vorm Demultiplexer-IC ab und nimmt dieses auf Band auf.

Anschließend speist man die Aufnahme in den Demultiplexer und hört (oder nicht) an seinen Ausgängen das demultiplexte Stereosignal.

Dieser Demultiplexer-IC war nur einreihig mit 6 oder 8 Beinchen versehen und dessen Bezeichnung fing mit TDA... an, mehr weiß ich so aus dem Stehgreif jetzt auch nicht mehr.



Grüße
Thilo
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Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
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#9
Dir ist schon klar in welcher Bandbreite diese Aufzeichnung des UKW MPX Signals erfolgen müsste?
Das obere Seitenband des amplitudenmodulierten Differenzsignals geht bis 53 kHz, da es eine Amplitudenmodulation ist müsste die Aufzeichnung auch noch einigermaßen linear erfolgen.

Mit speziell angepassten Geräten bei hoher Bandgeschwindigkeit zwar eventuell möglich, aber mit Standartgeräten nicht zu machen.

Gruß Ulrich
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#10
Uups, soweit hatte ich da jetzt garnicht gedacht...



Grüße
Thilo
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Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
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