Pre-Emphasis bei CD und DAT?
#4
Oh,
einfache Fragen, nicht leicht zu beantworten.

1. Wozu war das Pre-Emphasis gedacht?

Das erste Mal ist mir Pre-Emphasis bei der Vorstellung von PCM-Prozessoren etwa ´78/`79 (von Sanyo, z.B.) in der HiFi-Stereophonie aufgefallen.
Der Sanyo arbeitete mit 14 Bit (oder waren es gar nur 12?) Auflösung und zur Erhöhung des damals zwar guten, aber keineswegs hervorragenden Rauschabstandes wurde mit Pre-/De-Emphasis nachgeholfen. Angeblich mochte so mancher Tontechniker sich zudem an die 10/12 dB vorgesehene Headroomempfehlung halten um Übersteuerung sicher zu vermeiden; so reduzierte sich dann der erzielbare, praxiserzielbare Rauschabstand ja entsprechend.
- Auch diese Headroom-Empfehlung veranlasste einen Autor der Zeitschrift "PCM" in dieser Form gegenüber einer schnellen Dolby-Halbspur-A77 auch und gerade meßtechnisch ABZUWERTEN; was damals durchaus Wirbel auslöste. Dieser Aufsatz ist meines Wissens auch heute noch im Netz zu finden. -
Auch später waren bei Consumer-PCM-Processoren (Sony 501/601ESD z.B) Pre-Emphasis gar fix geschaltet, beim 601, der ja nach Aufbohren auch CD-Digitalkopien konnte, wurde aber das ggf. im Subcode befindliche Emphasis-Bit korrekt übernommen und führte bei Wiedergabe auch zu in jedem Fall korrekter Wiedergabe-Kennlinie.

2. Wozu könnte man es einsetzen?

Erhöhung des Rauschabstandes bei durchschnittlichen/unterdurchschnittlichen A/D-Wandlern oder auch bei gezielter Verwendung von 14Bit-Auflösung zugunsten höherer Fehlerkorrekturmöglichkeit (bei PCM-Proc.) durch Pre-Emph. dann wiederum etwas vebesserte Qualität. Auch wichtig: Die Möglichkeit bei Live-Aufnahmen mit üppigem (manchmal ja auch sinnvollem, weil Pegelüberraschungen drohten) Headroom zu arbeiten, bei noch gutem Rauschabstand.

3. Wie gut ist die Unterstützung bei den Endgeräten?

Das "Verfolgen" des Emphasis-Bits kann schwierig werden; Du schreibst richtig von teilweise schlechter/seltener Anzeige des Zustandes. Manche (vorzugsweise portable) DAT-Recorder haben ohne Kommentierung 14 Bit-A/D-Wandler UND fixe Pre-Emphasis; und das muß man wissen. Und bei CD-Erstellung "zuhause" manuell "Emph" setzen. Der Casio DA1 z.B. hat, wenn ich´s erinnere, ein solches Verhalten.
Meine analog erstellten PCM-Proc.-Aufnahmen (ab 1985) habe ich schon vor langer Zeit auf DAT transferiert und auf CD mit "Emphasis-Bit" weitergereicht.
Auch gute, consumergeeignete Digital-Interface-Karten (von RME etwa) für den PC melden eingehende Empahasis-Bits nicht unbedingt. Man ist wirklich gezwungen das zu hören (eigentlich leicht) und manuell weiter zu setzen.

Da viele DAT-Recorder bei analogen Aufnahmen Emphasis setzen können, würde ich stets explizit darauf verzichten; das korrekte Nachhalten bei Systemüberspielungen (z.B. dann auf HD, dann auf CD) nervt.
Ob heute erhältliche CD-Player die De-Emphasis noch richtig, also klanglich korrekt beherrschen wüsste ich auch gerne. Landet das Material aber als MP3 auf einem entsprechen Player würde ich richtige De-Emphasis eines solchen Gerätes aber nicht mehr unterstellen.

Noch ein Grund darauf zu verzichten.

Gruß
Rick

P.S.
Zu Beginn der CD-Ära sollen etwa 30% aller Klassik-CD´s mit Pre-Emphasis auf der CD gelandet sein.
Some unions are based on trust,
some unions are a must...
(John Lydon)
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[Kein Betreff] - von andreas42 - 22.05.2009, 12:24
[Kein Betreff] - von uk64 - 22.05.2009, 14:45
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 22.05.2009, 15:23
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