Warenhauskette Hertie schließt...
#16
Lieber Huubaat,

ich muss deinen Schlüssen leider praktisch auf der gesamten Linie widersprechen. Du bist gemäß deiner Aussagen ein Opfer der Meinungsmache in diesem Land:

Die Sozialleistungen stehen in definitiv in keinen Verhältnis zur Produktivität dieser Volkswirtschaft, die weltweit schuldenfrei ist, ja über gigantische Vermögen außerhalb ihrer Volkswirtschaft verfügt. Mit allen Problemen. Die Sozialkosten wurden unverantwortlich, mit der Aggressivität sauerländischer Kleinbürger (GS), knarrender Schwätzer aus Bochum (WC, die nur Scherbenhaufen hinterließen) und mit im selben Sinne dramatischen Folgen für die Betroffenen und die Volkswirtschaft allgemein zurückgefahren.

Kapital kann man nicht, nie und nimmer mitnehmen, geschweige denn 'ansparen'. Wir leben heute auf unsere Kosten und nicht auf diejenigen unserer Kinder; vielmehr müsste uns unsere Sorge um deren Wohl dazu zwingen, Kapital zu investieren, um die mittlerweile hoch geschädigte Infrastruktur dieses Landes in einen Zustand zu bringen, auf deren Basis unsere Kinder dann ihre Produktivität entfalten können. "Sparen" wir dabei, stehen die Kinder im Regen. Wer's nicht glauben mag, ist eher Opfer aktueller Lobby-Polit-Propaganda als Kenner wirtschaftswissenschaftlich erschlossener Zusammenhänge: Man lese zum Mackenroth-Theorem nach. Das gilt auch für die derzeit wieder einmal aktuelle -zwangsläufige- Schieflage des Pensionssicherungsvereines bei Karstadt-Quelle-Arcandor, dessen "Rücklagen" natürlich vom Middelhoff-Clan verfrühstückt wurden, also "gegen Pensionzusage" ----, äh, fehlen. Es gibt nur eine sichere Rente und das ist die des Umlageverfahrens. Alles andere ist unsicher bis katastrophal (für Volkswirtschaft und den späteren Nutznießer gleichermaßen).


Die nationsinterne "Verschuldung des Staates", die mit einem fachlich albernen, besser unverantwortlichen Gesetz dieser Tage zukünftgien Generationen (!!) untersagt werden soll, dient ausschließlich dazu, den Geldkreislauf am Laufen zu halten, der jetzt mit diesem volkswirtschaftlich nicht durchdachten, besser wohl: nicht kapierten Gesetz zusätzlich behindert würde, würden sich denn die nächsten Generationen daran halten. Die kippen diesen Quatsch ebenso, wie die "Maastricht-Kriterien" unseres volkswirtschaftlichen Amateurs Theo Waigel keinen Bestand haben werden. (Steinbrück hat zwar ein volkswirtschaftliches Diplom, übrigens keine Promotion, gottlob, aber trotzdem keine Ahnung von seinem Fach. Andeers sind seine regelmäßigen Verlautbarungen schlicht unerklärlich.)
Jene nationeninterne Verschuldung ist ein unverzichtbares und unproblematisches Hilfsmittel (jedem gezahlten Zins-Cent steht innerhalb der Volkswirtschaft ein Nutznießer des Zinses gegenüber), um die Geldversorgung einer Volkswirtschaft -das Wasser auf ihr Schifflein schwimmt!- sicher zu stellen. Untersagt man sie, wird der Geldkreislauf der Volkswirtschaft (vier Aktuere: Konsumenten-Produzenten-Banken-Staat) unterbrochen und die Volkswirtschaft leidet (Geld-)Mangel. Derzeit sparen aus einsehbaren Gründen vor allem drei Akteure und haben den eklatanten Geldmangel in der Volkswirtschaft verschuldet.

Ansonsten schockiert jeden Bayern eine Reise ins Ruhrgebiet ganz praktisch, weil er sieht, wie die volkswirtschaftlichen Ideologen-Größen die Infrastruktur ebendort an die Wand gefahren haben, obgleich es in B und BW inzwischen auch schon 'sauber' aussieht.

Hinschauen und sich nicht zum Werkzeug von Bild und Kirchhof, Raffelhüschen und Middelhoff, Asmussen(!) und Köhler, Eick und Miegel, Sinn und Zweck, Zimmermann udn Straubhaar, Schaeffler und GM, Opel, Conti, Porsche, TIemeyer, Lambsdorff (sein Papier von 1982 aus der Feder Tietmeyers steht noch immer auf der FDP-Seite!!!) und einer wild gewordenen Außenhandelsindustrie machen lassen.

Stattdessen Joachim Jahnke, Stefan Schulmeister, Heiner Flassbeck, Peter Bofinger, Albrecht Müllers Nachdenkseiten und einen interessanten Selfmade-Geldtheoretiker allerhöchster Potenz aus dem Augsburger Hinterland, E. W. Kreutzer studieren (er kennt noch so etwas wie sokrataeische Redlichkeit und damit wissenschaftliche Wut). Die Herrschaften sind sich zwar sämtlich nicht so recht grün, legen aber schonungslos und mit oftmals bewundernswerter Zivilcourage und vor allem Sachkenntnis in ihren Segmenten die Probleme der gegenwärtig völlig verfahrenen Wirtschaftsordnung bloß. Übrigens werden dabei im Gegensatz zu den Behauptungen des politischen, lobbyistischen und pressemodischen Mainstreams seit Jahren (!!!) jede Menge von sehr genauen und auch nachvollziehbaren Lösungsansätzen diskutiert. Sie aber generieren zwangsläufig Verlierer in der dezeitigen Gewinnerklasse (das was neudeutsch "Eliten" westerwelligen Zuschnitts sind), die deshalb alles daransetzen wird, so lange wie noch irgend möglich den Finger am Abzug zu behalten.

Die deutsche Presse -Namen wurden genannt- gerade "BILD" und ihr Wochen-Pendant für den Pseudointellektuellen "Der Spiegel"- haben ihrerseits zur noch immer modischen Zerstörung dieses Gemeinwesens massivst beigetragen und so nicht nur die fachliche Solidität der deutschen Presselandschaft nicht nur in Zweifel gezogen, sondern schlicht ruiniert. Nachem ich fast 40 Jahre Abonnent der Süddeutschen Zeitung war, habe ich selbige vor nun vier Jahren mit einer detaillierten, schriftlichen Begründung abbestellt, als nicht mehr zu übersehen war, dass man sich auch in der Sendlinger Straße in jenen Mainstream einreihte, der durch pure Akklamation wirtschaftspolitischer Moden (=Dummheiten) mittlerweile mitschuldig geworden ist. Zur Frage der Mitschuld diskutierte ich in den Jahren vor meinem Abitur (1971) mit meinem Vater (*1901), zu dem ich zeitlebens ein sehr gutes Verhältnis hatte; ich weiß aber noch sehr wohl, was ich damals gefragt und gesagt habe und zur Leitschnur meiner Zivilcourage wurde.

Es ist hoch an der Zeit, dass "Buße getan" wird. So übersetzt Martin Luther in grandioser Beherrschung des Deutschen das neutestamentlich-griechische <metanoëin>, das wörtlich 'umdenken' und dabei 'das untere nach oben wenden' meint.

Dabei haben wir nicht über unsere Verhältnisse gelebt, wie uns ein für einen Gutteil aktueller Probleme VERANTWORTLICHER Bunzpräsident und "gelernter Sparkassenfilialleiter" (G. Schramm) meinte, uns ins Stammbuch schreiben zu müssen, sondern wir haben unverantwortlich unter unseren Verhältnissen gelebt. WIR haben uns DESHALB eine erhebliche Verantwortung an den derzeitigen weltweiten Verwerfungen ursächlich zuzuschreiben. Das, was die 'Perle aus der Uckermark' tat, nämlich mit nacktem Finger auf die Amerikaner zu weisen, ist schlicht pervers oder dumm. Hätten wir das Spiel nicht als Kreditgeber (Leistungsbilanzüberschuss: "Wia woll'n Expoatweltmeister....") mit angeschoben, es gäbe diesen Zirkus nicht. Es lag an uns. Auch ...

Hans-Joachim
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