Philips N4415 Bremsen
#1
Hallo zusammen,

bei meiner Philips N4415 liegen die "Bremsklötze" im Wiedergabebetrieb leicht
an den Bandtellern an, was auf den letzten Metern zu einer immer geringeren Abspielgeschwindigkeit führt. Wird in diesem Bereich gestoppt und der Abspielvorgang neu gestartet, schafft der Antrieb es kaum noch das Band weiter aufzuwickeln. Die Riemen sind zwar nicht mehr die Besten, aber daran kann es m. E. nicht liegen.

Meine Frage hierzu: liegen die "Bremsklötze" im Wiedergabebetrieb an den Bandtellern leicht an oder werden sie normalerweise abgehoben.

Man kann natürlich die Bremsen so einstellen, dass sie im Wiedergabebetrieb die Bandteller nicht berühren, aber dann ist ein Abbremsen bei Stopp nicht mehr möglich. Die Bremsbacken fangen dann an zu flattern und erzeugen hierdurch hässliche Geräusche.

Als Notbehelf habe ich ein Stück PE-Schlauch (Pneumatikschlauch) auf die Mechanik zum Anlegen der Andruckrolle etc. gesteckt - wird durch den unteren Hubmagnet betätigt - und diesen so eingepasst, dass er oben an den "Doppelhebel" (oberer Hubmagnet) drückt und somit die Bremsen von den Bandtellern abhebt. Dann läuft das Band einwandfrei bis zum Ende durch. Nun funktionieren auch die Bremsen wieder normal.

Mache ich da beim Einstellen der Bremsen einen Fehler oder was ist hier los?

Gruss Bernd

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#2
Hallo Bernd,


es liegt schon ein paar Jahre zurück dass ich meine 4416 auf hatte
aber eigentl. meine ich mich an minimalen Kontakt der Bremsschuhe
erinnern zu können. edit: Das ist aber wohl ein Eindruck
der getäuscht hat! Das SM sagt etwas anderes. (Sh. nachf. Bemerkg.)
edit-ende

Andererseits sagt das SM, dass da ein paar 1/10 mm "Luft" sein sollten
(http://mb.abovenet.de/tonbandwelt/philips/4415/4415.htm)

Kontrolliere es doch noch einmal gemäß SM. Wenn alles OK, sind doch
die Treibriemen müde oder Du hast zuviel Schlupf am Capstan.

Gruß

Peter
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#3
Zitat:besoe postete
Meine Frage hierzu: liegen die "Bremsklötze" im Wiedergabebetrieb an den Bandtellern leicht an oder werden sie normalerweise abgehoben.
Die Bremsklötze dürfen während dem Wiedergabe-Betrieb die Spulenteller nicht berühren.

Mit den Antriebsriemen hat das alles nichts zu tun. Selbst ohne irgendwelche Riemen muß das klappen.
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#4
Hallo,

ein interessanter Zustand.
Ich verstehe es so, dass Deine Bremsen beim Spulen abheben, bei Wiedergabe aber nicht. Stimmt das?

Hier:
http://www.makarateyp.com/MG/N4510/n4510-2b.htm
kannst Du ein paar Bilder sehen, wie die Bremsen arbeiten müssen. Die Seite ist aber noch vollkommen roh und lange nicht fertig. Deswegen nur die betreffenden Bilder ansehen.
Wenn Dein Bremsmagnet nicht anzieht, dann ist Deine Elektronik kaputt. Das könnte dann die Diode D202, bzw ein Leiterbahnbruch auf der Steuerplatine sein. Der Bremsmagnet (RE202) muss bei PB genauso arbeiten wie auch beim Umspulen.
Ansonsten sollten die Riemen schon OK sein. Wir hatten hier schon oft das Problem von niedriger Abspielgeschwindigkeit, das von ausgeleierten Schwungradriemen verursacht wurde.

PS: Ich bitte nochmals darum, die oben angegebene Seite nur als eine eventuell weiterhelfende Quelle für diesen Fall anzusehen und nicht als fertige Seite zu beurteilen. Das hat mehr Zeit in Anspruch genommen als ich dachte und die ist momentan etwas knapp bei mir. Irgendwann wird sie aber noch fertig.

:tipp:
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#5
Zitat:Manuel postete
....Mit den Antriebsriemen hat das alles nichts zu tun. Selbst ohne irgendwelche Riemen muß das klappen.
Hallo Manuel,

...nun ja - der gesamte Antrieb (inkl. Riemen) muss natürlich schon in der Lage
sein, etwaige Reibungswiderstände zu überwinden. Aber funktionieren
muss die Bremse natürl. auch ohne Riemen, das ist schon richtig.

Wenn ich die Funktion der Bremse richtig in Erinnerung habe, wird
der Bremsschuh beim Bremsenanzug leicht verdreht. Dadurch wird
die anliegende Reibfläche des Schuhs zum Tellerrand hin vergrössert -
um es einmal bildlich auszudrücken. In Bild 9 des SM kann man
gut sehen, dass der Schuh selbst drehbar ist und über eine Feder
(Part 110) diese Drehung herbeigeführt wird. Da der Schuh auf einer
Seite etwas abgerundet ist, wird bei Federzug über diese Rundung
(bzw. deren Kontakt zum Bandteller) der Schuh "mitgenommen", sprich
etwas verdreht, und die Bremsfläche dann auf diese Weise "satt" am
Tellerrand angelegt.

Ich hoffe das einigermassen richtig u. verständlich wiedergegeben zu haben.

Bei der Vergegenwärtigung der Funktion komme ich allerdings zu dem
Schluß, dass es in der Tat keinen ständigen Kontakt zw. Schuh und Teller
geben dürfte, sonst würde der sich drehende Teller den Schuh an der
Rundung "mitnehmen" und in die Bremsposition schleppen.

Das was ich eingangs also als minimalen Kontakt in Erinnerung hatte, sind
dann wohl doch die paar Zehntel "Luft" von denen auch das SM spricht.

Wichtig erscheint mir (neben den durch Verbiegen der Anschlagzungen einzu-
stellenden Abstände) auch der Zustand der Schuhe zu sein. Also: ist der
Schuh noch mit ausreichend "Bremsbelag" versehen? Hat der Schuh noch
die deutliche Rundung an der einen Seite? Und natürl. muss der Zugmagnet
noch den vollen Weg machen können. Ist da irgendetwas verschmutzt, das
den Weg einschränkt, können die Bremsen natürl. nicht ausreichend freige-
geben werden.

Die Philips-Spezis, die häufiger eine solche Maschine sezieren, mögen mich
bitte umgehend korrigieren, wenn ich da falsch liege.

Viele Grüße

Peter
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#6
...aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, daß bei den Philips-Geräten dieser Modellklasse es öfter vorkommt, daß bei irgendeinem Schaltzustand (entweder "Play", oder "schneller Vorlauf", oder "schneller Rücklauf") aus irgendeinem Grund der Magnet nicht anzieht und somit die Bremsen die Spulenteller nicht frei geben.

Oder andere Fehler, daß z.B. der Motor für die abwickelnde Spule sich nicht ein klein wenig in die entgegengesetzte Richtung dreht, treten genau so oft in Erscheinung.

Mal liegt die Ursache wieder einmal, wie so oft, bei Staub, Dreck und Patina an den betreffenden Kontaktstellen, oder es sind tatsächlich ernsthafte defekte Bauteile in der Elektronik. Eine Ferndiagnose kann ich nicht machen, so gut bin ich darin nicht.

Sowas bringt nur Semih fertig. :-)
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#7
Hallo, ich nochmal...

Auf Semih´s zitierter Seite ist der Bewegungsablauf noch mal sehr
schön gezeigt.

An dieser Stelle noch eine OT-Anmerkung zu Semih´s vorbildlicher
Arbeit: Hut ab und eine gaaaaaaaaanz tiefe, ehrfurchtsvolle Verneigung
in Semih´s Richtung! Wenn ich so etwas sehe/lese bin ich einfach platt!
Besser kann´s der Hersteller schon nicht machen. :bravo:

Gruß

Peter
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#8
Da hänge ich mich dran.
Das wäre eigentlich schon Stoff für ein Buch/E-book.

Leider sind solche ausführlichen und gleichzeitig allgemeinverständlichen Ausführungen im Web ganz allgemein mit der Lupe zu suchen.
Ich finde das wirklich toll. Von seiner Arbeit her, als auch von der Möglichkeit für mich, das so zu nutzen, wie ich es jetzt schon mehrfach habe tun können.

Smile

Bert
Bert
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#9
Hallo zusammen,

vielen Dank für die zahlreiche Unterstützung eurerseits!

Speziellen Dank auch von mir an Semih für seine super Arbeit, die er uns immer und
zu jeder Zeit zur Verfügung stellt!

Also, beim Vor- oder Zurückspulen zieht der obere Hubmagnet an, beim Wiedergabe-
und Aufnahmebetrieb jedoch nicht.

Es wird also ein Defekt in der Steuerung vorliegen, wie Semih schon angedeutet hat.
Leider fehlt mir das SM zu dieser Maschine.
Welche Steuerplatine ist für die ausgefallene Funktion zuständig?
Ist es eventuell diejenige, welche auf der rechten Seite - vom oberen Hubmagnet aus gesehen - sitzt?

Gruß Bernd

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#10
Hallo Bernd,

so wie Du es beschreibst, könnte es sich um die D202 (BAX 16) handeln. Ich nehme hier jetzt allerdings den Schaltplan der 4416 zur Hilfe (der liegt im Downloadbereich). Wenn der Magnet,der im PLAY-Betrieb die Andruckrolle an den Capstan ranzieht, da einwandfrei schaltet ist dies eigentlich die einzige Fehlerquelle, die mir auf Anhieb einfällt:

[Bild: esla_philips_4416_d202.jpg]

Gruß Jens
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#11
Hallo Bernd,

...das SM zur 4415 findest Du unter dem von mir in #001 angegebenem
Link. Da ist es komplett abgelegt.

...edit: Die zweite Anm. war in dem Zusammenhang falsch also schnell weg damit!


Gruß

Peter
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#12
Hallo Jens,

vielen Dank für den Schaltplan! Ich hab mir nun das SM heruntergeladen.
Die N4416 entspricht wohl eher einer N4418 die bei mir noch im Regal steht.
Aber dies wird wohl keine Rolle spielen in Bezug auf die Schaltung.

Wie schon weiter unten angesprochen finde ich nur auf der Platine neben
dem besagten Hubmagnet einige Dioden. Wenn ich jetzt wüsste, welche die
von Dir und Semih bezeichnete D 202/BAX16 ist, da auf der Platine keine Bezeichner stehen.
Auf der angesprochenen Platine befindet sich noch eine kleine Steckkarte, wie sie auch auf dem Bedienteil vorne unten rechts zu finden sind.
Einen Vorschlag für eine eventuelle Ersatztype wäre auch von Vorteil. Ein Austausch ist für mich als Nichtelektroniker wird wohl kein Problem werden.

Gruß Bernd

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#13
Hier ist D202:

[Bild: D202.jpg]

Danke an alle für das viele Lob. Das gibt Kraft weiter zu machen....
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#14
Hallo Semih,

vielen Dank für das Platinen-Layout.
Hiermit müsste sogar ich die D 202 finden

Gruß Bernd

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#15
na dann warten wir mal auf die Erfolgsmeldung
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#16
Noch eine Anmerkung:
Anstelle der BAX13 kannst Du hier viel besser und leichter zu bekommen, Dioden der Serie 1N400x (X= 1-7) benutzen. Zum testen kannst Du auch mal ganz vorsichtig ohne einen Kurzschluss zu bauen, die D202 bei PB überbrücken. Dann sollte der Bremsmagnet anziehen.
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#17
Zitat:makaramann postete
Danke an alle für das viele Lob. Das gibt Kraft weiter zu machen....
Hallo Semih,

Lob gibt's erst am Freitag - beim Audiostammtisch! Wink (Etwas Werbung dafür muss schon mal wieder sein, vielleicht kommen wir ja auch mal über zehn Leute?)

Gruß Jens
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#18
Hallo Semih,

Danke für Deinen Tipp mit den Ersatztypen für die D 202! Bevor ich den Lötkolben anheize,
werde ich mal kurz versuchen per Überbrückung ob der Bremsmagnet anzieht.
Hierzu werde ich aber nicht vor heute Abend kommen.
Eine Rückmeldung erfolgt postwendend.
Eigentlich sollte dies in einem Forum Usus sein, was jedoch in vielen Fällen leider nicht der
Fall ist.

Gruß Bernd

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#19
Hallo zusammen, Hallo Semih,

ich habe nun endlich etwas Zeit gefunden, mich um die D202 zu kümmern.
Das Überbrücken der Diode (wenn Semih sagt dass die defekt ist, dann ist das
auch so) habe ich mir erspart und gleich eine BA100 eingelötet (die hatte ich in einer Bastelkiste gefunden). Falls dies problematisch ist, bitte ich um Warnung. Danach alles provisorisch zusammen gebaut und PLAY gedrückt. Na also, der Bremsmagnet zieht an und gibt die Bremsen frei. Das Band läuft nun wieder einwandfrei bis zum Ende durch.

Danke an alle die zur Lösung des Problems beigetragen haben!

Eine Frage hätte ich noch zu den Bremsbacken: welches Material hat Philips
i. d. R. für diese Teile verwendet? In meiner N4415 und N4418 bestehen diese aus einem
Gummiformteil, welches auf die Bremshebel aufgesteckt und verklebt ist. Auf der HP von Semih sehen die Bremsbacken eher nach Filz aus.

Gruß Bernd

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#20
Zitat:besoe postete
Eine Frage hätte ich noch zu den Bremsbacken: welches Material hat Philips
i. d. R. für diese Teile verwendet? In meiner N4415 und N4418 bestehen diese aus einem Gummiformteil, welches auf die Bremshebel aufgesteckt und verklebt ist.
Ja, so ist das im Original.
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#21
Glückwunsch zur gelungenen Reparatur, Bernd!
Die Backen sind aus Gummi.
Die BA100 haelt 90mA aus. Ich weiss leider nicht, was die Spule braucht. Die 1N400x würde 1A aushalten. Wenn der gleiche Fehler wieder auftritt, kannst Du so eine einbauen. Ansonsten lass sie drinnen.

Sorry für die Beziehungslosigkeit, aber Manuel, muss die Fliege tatsaechlich sein?
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