Philips Video LDL 1002

[snzgl +]

Habe nun oben genanntes Gerät für einen ganzen Teuro ersteigert. Wie die Typenbezeichnung vermuten läßt, handelt es sich um einen Videorecorder. Interessant für mich deshalb, weil er mit Bandspulen funktioniert. Was ich bis jetzt darüber im Netz gefunden habe, das Gerät soll wohl so um 1969 - 1970 auf den Markt gekommen sein und damals knapp 2000,-DM gekostet haben. Es soll sich um 15cm-Spulen im Halbzollformat handeln. Die Dreizacklöcher sind die gleichen, wie beim Tonbandgerät. Ein 450m-Band soll für 45 Minuten Spieldauer reichen bei einer Bandgeschwindigkeit von etwas über 16cm/s. Also könnte es sich bei der Bandstärke vielleicht um Doppelspielband handeln. Leider habe ich nichts über die Bandsorte (Chrom oder normal) gefunden. Es wurde auch erwähnt, daß man das Band aus VHS-Kassetten auf die Spulen wickeln könne, nur sind das doch meistens Chrombänder und oftmals viel dünner als das übliche Doppelspielband. Da an so einer "Video-Bandmaschine" andere Zugkräfte wirken als in einem Kassettengerät, hätte ich bei den VHS-Bändern Bedenken. Aber für diese Fragen haben wir ja eine Spezialisten für Bandmaterial in unserer Runde.

Aber erstmal muß ich das gute Stück auch haben. Ich befürchte schon die Phillips-übliche Gummipest. Also, vor dem ersten Einschalten erstmal öffnen und Finger einsauen. Wenn dem nicht so sein sollte dann eben Glück gehabt, denn ein kritischer Punkt soll hier der Riemen für den Kopftrommelantrieb sein. Das soll etwas mit der Servosteuerung zu tun haben, der Riemen muß einen bestimmten Schlupf haben. Wenn noch andere Teile wie Andruckrolle und Bremsklötze sich verflüssigt haben, dann sieht es eh mau aus, es sei denn, man findet irgendwas beim Elektronikhandel in der Grabbelkiste.

Und hoffentlich fällt das Gerät nicht noch beim Verpacken versehentlich vom Tisch oder der Paketdienst verschlampt es. Denn bei dem Auktionserlös kann sowas schon mal passieren.

[Friedrich Engel]

Soll ich mich mal angesprochen fühlen ("Spezialist für Bandmaterial"): in der Tat brauchten (!) die beiden LDLs (# 1000 nur in Zarge) Chromdioxid-Band - das bezog Philips damals unter dem Namen "Crolyn" von DuPont. Das Gerät wurrde 1969 vorgestellt. Auf die Spule passen 480 m für 45 min. VHS-Band wird wahrscheinlich, trotz der höheren Koerzitivfeldstärke, einigermaßen funktionieren; es wäre aber sinnvoll, dafür E 180 auszuschlachten, weil deren Band einen etwas dickeren Träger hat als die E 240. Leider weiß ich nichts über die Crolyn-Schichtdicke, beim VHS-Band liegt sie bei nur 2 µm.

Was machste aber mit den Klebestellen ....

Guten Erfolg und Spaß beim Ausprobieren!

F.E.

Eh' ich es vergesse: da gibt's so'n Buch, wo das alles drinsteht ...

[Frank]

Friedrich Engel postete
... Eh' ich es vergesse: da gibt's so'n Buch, wo das alles drinsteht ...

Wenn es ein großes, dickes,schweres Buch ist: Da soll doch erst noch eine neue Auflage gedruckt werden, weil die ersten Serien vergriffen sind.

Ich warte dringend darauf.

[Friedrich Engel]

Frank, bei dringendem Bedarf bitte beim Forenmitglied WdK nachfragen (alias Polzer, Potsdam).

F.E.

[Kabelsalat]

Moin Gerald.
Ich hab hier noch einige Videobänder zu liegen. Hab ich vor langer Zeit ersteigert, weil ich mir auch so ein gerät zulegen wollte, es bisher aber nicht dazu kam.
Die Bänder sind 450m, bei Bedarf kann ich dir ein paar zuschicken zum testen.
Nur ne Halbzoll-Leerspule hab ich leider nicht.

Grüßle, Kabelsalat.

[snzgl +]

Na, das hört sich ja schon mal gut an, eine Leerspule liegt laut Auktionsbild ja noch im Gerät. Habe den Verkäufer auch schon gefragt, ob er vielleicht noch eine zweite Spule hat, damit man notfalls VHS-Kassetten umwickeln kann. Wie schon gesagt, hoffentlich wütet im Gerät nicht die Gummipest, ist ja ein Phillips.

[snzgl +]

So, das gute Stück ist heute angekommen. Im Allgemeinen scheint der Zustand noch recht gut zu sein, nur eben das bekannte Leiden bei Philipsgeräten. Sogar die Gummipuffer, zwischen Deckel und Gehäuse, die das Klappern beim Transport verhindern sollen, sind flüssig geworden. Bis jetzt habe ich den elektrischen Zustand noch nicht überprüft, will es auch nicht, denn dann fliegt womöglich noch mehr Schmadder im Gerät herum. Erstmal irgendwie alles sauber kriegen und dann neue und vor alllem passende Riemen finden. Irgendwie muß ich herauskriegen, wie man die Deckplatte abkriegt. Beim Lösen der vier Schrauben am Kofferboden läßt sich das ganze Gerät herausheben. Wenn ich die beiden, von oben sichtbaren Schrauben abdrehe, geht nur die Abdeckung über der Kopftrommel abzunehmen.

Eine Halbzoll-Leerspule mit 15cm Durchmesser lag noch im Gerät. Leider hatte der Verkäufer keine zweite Spule mehr.

[snzgl +]

Und nun ein paar Bilder von dem guten Stück:



Hier ist das Gerät, erstmal von außen grob gereinigt, innen herrsch wie gesagt, die Gummipest. Das aufgelegte Band gehört da nicht wirklich drauf, ist eben nur, daß die Maschine nicht so nackig dasteht.



Kennen wir doch irgendwo her, ein Bandeinlegeplan im Kofferdeckel



Nur diese eine Schraube an der Kopftrommelabdeckung verhindert den Gebrauch von 18er Spulen. Die rechte Spule ist eine 18er, die linke eine 15er.

[snzgl +]

Heute zwei weitere Bilder vom Gerät



Draufsicht ohne Deckplatte. Wer die Schwungscheibe mit der Capstanwelle vermißt, die ist noch in Quarantäne wegen der Gummipest. Sie ist das erste Teil, welches ich schon sauber bekommen habe.



Ansicht der Chassisunterseite. Hier besteht wohl kaum ein Unterschied zu einer normalen Bandmaschine, abgesehen mal vom Antriebsrad für die Kopftrommel.

[snzgl +]

So, neues von der Philips-Front. Die Gummipest ist erstmal besiegt, war 'ne schöne Sauerei. Wem darf ich mal so richtig liebhaben mit Drücken und Streicheln und so .

Ein paar einigermaßen passende Riemen habe ich noch in meinem Fundus gehabt. Der Capstan läuft schön ruhig und die Videokopftrommel dreht schön leicht und läuft nach dem Ausschalten auch noch lange nach. Könnte für meine Belange vielleicht etwas leiser laufen aber liegt wohl am Alter.

Kurzer Test, ein Signal von meinem tragbaren DVB-T eingespeist. Das Audiosignal läßt sich am entsprechenden Pegelsteller so regeln, wie man es vom Tonband her gewöhnt ist. Das Videosignal läßt das zweite Zeigerinstrument je nach Bildhelligkeit mehr oder weniger ausschlagen, auch das läßt sich mit dem Videopegelsteller beeinflussen.

Ein kurzer Test in Stellung Wiedergabe, natürlich, was ohne Band möglich ist, Schnee auf dem Bildschirm, wie üblich, wenn kein Signal da ist und audiomäßig, kurz Finger an die Lötstelle am Audiokopf und es brummt im Lautsprecher.

Nun muß nur noch der Rest wieder montiert werden. (Bremshebel für die Bandteller, ein paar Federn und der Riemen für das Bandzählwerk)

[kreiserdiver]

Hallo Gerald !

Ich habe so ein Gerät auch noch im Keller stehen.
Es lief auch wieder, nur kam kein (schwarz/weisses) Bild, da scheinbar die Videoköpfe mal entfernt wurden.
Also habe ich mir ein paar Bänder angehört: es wurden Kindergarten Gespräche aufgenommen.
Eine originale Philips Spule (Design wie die durchsichtigen mit den kleinen Löchern) und eine Tüte Bänder hatte ich mir auch "besorgt".

Es fehlt wie immer die Zeit...

Gruß, Ralf.