Welche Nachteile haben A/W-Köpfe gegenüber getrennten Köpfen ?
#1
Ist es zwangläufig so, das das ein 3-Kopfsystem jedem System mit Kombikopf überlegen ist ? Sicherlich bietet ein getrenntes System mit Aufnahme- und Wiedergabekopf wesentlich bessere Möglichkeiten bei der Aufnahme, bei der Wartung und auch bei der Suche nach Fehlern im System. Aber wie sieht es bei dem Frequenzgang der Aufnahme aus ? Unterscheiden sich diese beiden Arten grundlegend auch im Aufbau der Maschine ? Kann eine Maschine mit A/W-Kopf klanglich mithalten ?

Grüße, Thomas !
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#2
Hallo Thomas,

man kann Deine Frage mit einem entschiedenen "Jein" beantworten. Oder wie im angelsächsischen Sprachraum "It depends ..." Smile

Aufsprechkopf und Wiedergabekopf ist in etwa wie Feuer und Wasser. Optisch sehen sie ja noch halbwegs ähnlich aus. Aber dann ...

Um die magnetische Beschichtung gut durchmagnetisieren zu können, benötigt man einen Tonkopf mit relativ breitem Spalt (> 20 ym). Wohingegen der Wiedergabekopf einen relativ schmalen Spalt (< 5 ym) benötigt, um auch hohe Frequenzen gut wiedergeben zu können. (Die höchste von einem Tonkopf wiedergegebene Frequenz steht in direktem Zusammenhang mit der Spaltbreite.) Das bringt man nicht unter einen Hut. Die Folge davon war die Entwicklung von Kombiköpfen mit Spaltbreiten zwischen ca. 7 und 12 ym.

Daraus abzuleiten, dass Kombiköpfe klanglich schlechter sind oder insgesamt das getrennte A-/W-Kopf System besser ist, ist m.E. so nicht möglich. Bleiben wir bei der technischen Seite: 3-Kopf Geräte sind sicherlich näher am Optimum der magnetischen Schallaufzeichnung als Geräte mit Kombiköpfen. Durch die getrennten Köpfe sind Aufnahme- und Wiedergabeverstärker getrennt und besser optimierbar. Die Elektronik für Kombiköpfe dagegen ist meistens umschaltbar und muß, da die physikalischen Grenzen beim Kombikopf früher erreicht sind, dem stärker entgegen wirken. Dies wird z.B. durch eine stärkere Entzerrung erreicht.

Damit handelt man sich aber gleich ein Problem mit der Übersteuerungsfestigkeit der Elektronik ein. Je größer die Verstärkung der höheren Frequenzen nötig wird, um z.B. den bauartbedingten Höhenabfall von Kombiköpfen auszugleichen, desto schneller übersteuern die Verstärker.

Klangunterschiede ergibt sich meiner Meinung nach hauptsächlich durch die bei Kombikopf-Geräten nicht optimalen Verstärkerelektronik.

Viele Grüße
Michael
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#3
Die Kompatibilität eines Gerätes zu sich selbst ist mit Kombiköpfen besser, da nicht zwei Köpfe justiert werden müssen. Wenn man mal ganz leicht auf einen Kopf oder Kopfträger bei der Wiedergabe drückt, wird schnell erhörbar, wie stark schon minimale Einwirkungen das Klangergebnis beeinflussen können. Es war nicht jeder Firma gegeben, stabile Kopfträger zu fertigen.

Nichtsdestotrotz liebe ich meine Dreikopfmaschinen.
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Nehmen wir uns mal ein Beispiel vor: Die Uher-Geräte der 520er und 560er Serie. Optisch sehen die Geräte fast gleich aus, die Mechanik wohl auch (oder nicht, hab keine 521 hier). Wie aber sieht es mit der Technik aus ? Aus verkaufspolitischen Gründen würde ich hier ja die selben Komponenten verbauen, die halt nur auf die Maschine passend eingestellt/eingemessen sind. Wie hat Uher das damals gemacht ?

Gruß,
Thomas
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#5
Hallo Thomas,

der sog.Kombikopf ist ein aus wirtschaftlichen Gründen eingegangener Kompromiss.
An Sprech-und Hörkopf werden im Betrieb unterschiedliche Forderungen gestellt:
Ein Sprechkopf hat einen breiteren Arbeits-Spalt,als ein Wiedergabekopf und ausserdem besitzt er zusätzlich einen rückwärtigen Spalt.
Der Hörkopf hat nur den Arbeistspalt der wesentlich schmaler ist als der eines Sprechkopfes.
Ein Hörkopf hat eine höhere Induktivität (höhere Windungszahl),als ein Sprechkopf.
Da Sprech-und Hörkopf optimal für ihre Einsatzzwecke konstruiert sind,liegt wohl auf der Hand,daß ein Kombikopf in den elektromagnetischen und damit elektroakustischen Parametern den Kürzeren zieht.

Bei getrenntem Sprech-und Hörkopf folgt auch jeweils ein für den Einsatzzweck optimierter Verstärkerzug mit meist optimalen Abgleichmöglichkeiten.
Einem Kombikopf folgt meistens ein für Aufnahme und Wiedergabe umschaltbarer Verstärker,der in der Regel kaum Abgleichmöglichkeiten bietet.

Kurz und bündig Bernd
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#6
Eben stand hier noch Nichts!

Michael ,niels und Thomas waren jetzt etwas schneller als ich.
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#7
Zitat:capstan postete
Eben stand hier noch Nichts!

Michael ,niels und Thomas waren jetzt etwas schneller als ich.
Ich freue mich aber, dass wir immerhin einer Meinung sind Big Grin
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#8
Zitat:MichaelB postete
Zitat:capstan postete
Eben stand hier noch Nichts!

Michael ,niels und Thomas waren jetzt etwas schneller als ich.
Ich freue mich aber, dass wir immerhin einer Meinung sind Big Grin
Es handelt sich auch um ein ausgesprochen lebendiges Forum mit Übereinstimmung in den wirklich wichtigen Dingen ... Smile
Michael(F)
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#9
Die Frage ist aber noch nicht so ganz geklärt. Fragen wir also auch so:

Die SABA 564 und die 674 sehen ähnlich aus. Die eine hat 2 Köpfe, die andere 3. Die technischen Daten z.B. für den Frequenzgang sind gleich. Aber wie baugleich sind die Maschinen ? Werden hier die selben Platinen für die Entzerrung eingesetzt, die nur anders justiert sind ?

Thomas
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#10
Hallo Thomas,

da ich weder Schaltungsunterlagen,noch die von Dir genannten Geräte besitze,kann ich keine genauen Angaben zu den konkreten Unterschieden machen.
Wenn sie sich in der Anzahl der Köpfe unterscheiden,werden sie sich auch in den elektrischen Schaltungen unterscheiden,ansonsten würde der Konstruktionsunterschied keinen Sinn machen.
Die 3-Kopf-Ausführung hat auf jeden Fall getrennte Verstärker für Aufnahme und Wiedergabe,sonst könnte man hinter Band,bei gleichzeitiger Aufnahme, nicht mithören.
Die verwendeten Schaltungskonzepte können ohne Weiteres denen der Kombikopfausführung,für die jeweils geschaltete Betriebsart,ähnlich sein.
Vergleiche doch mal sämtliche technischen Daten miteinander,also auch
Fremdspannungsabstand,Dynamik usw.
Sind denn die Geschwindigkeit und Spurbreite gleich ?
Wäre unter´m Strich Nichts dabei herausgekommen,hätten sich die Konstrukteure sicher den 3. Kopf gespart.

Bernd
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#11
@ highlander

Kennst DU jemanden, der ein gestandener SABA-Fan ist ? Smile

@ all

Für manchen mögen die Fragen etwas dumm klingen, aber ich Frage deshalb so einfach, um als Anfänger nicht mit gefährlichen Halbwissen zu sterben ! Offensichtlich sehen gewisse Geräte gleich aus (Uher/Saba), den Unterschied kann ich aber von aussen nicht sehen, die Geräte (bis auf die Uher SG561) hab ich nicht.

Thomas
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#12
Zitat:4504 postete
Die Frage ist aber noch nicht so ganz geklärt. Fragen wir also auch so:

Die SABA 564 und die 674 sehen ähnlich aus. Die eine hat 2 Köpfe, die andere 3. Die technischen Daten z.B. für den Frequenzgang sind gleich. Aber wie baugleich sind die Maschinen ? Werden hier die selben Platinen für die Entzerrung eingesetzt, die nur anders justiert sind ?

Thomas
Das kann Dir nur jemand beantworten, der entweder die Maschinen selbst hat oder zumindest die Schaltbilder. Smile

Wobei Deine ursprüngliche Frage doch von allen Beteiligten höchst kompetent und fundiert beantwortet wurde ... ähhhhh Big Grin

Wie Bernd schon sagte, spielten bei der Entwicklung auch wirtschaftliche Gründe hinein. Viele Firmen haben in die Kiste mit Standardschaltungen gegriffen, die elektrischen Werte der Köpfe waren bekannt, man hatte Erfahrungen im eigenen Hause wie Tonköpfe und Verstärker miteinander harmonierten. Mit dem Wissen hast Du Ruck-Zuck die komplette Elektronik für ein Tonbandgerät zusammen. Noch einfacher wird es, wenn Du IC's dafür nimmst. Ein IC pro Kanal, zwei Transistoren für die Hf-Erzeugung, paar Widerstände, paar Kondensatoren, fertig.

Perfektioniert hat dieses System ... Willy Studer. Viele Schaltungen finden sich in mehreren Geräten. Z.B. A77 => B77. Nur Modifikationen und andere Platinenmaße. B77 => PR99. Bis auf Details gleich. A700 => B67. U.a. ist die Motorsteuerung gleich. Das läßt sich beliebig fortführen und zieht sich durch das ganze Sortiment.

Vielleicht sollten wir hier ein wenig differenzieren. Aus technischer Sicht kommt ein Kombikopfgerät niemals an die Leistungen eines 3-Kopf Gerätes heran. "Leistungen"! Klanglich könnte es aber durchaus mithalten. Warum auch nicht?

Die Grenzen eines Kombikopfgerätes liegen in der Fähigkeit die Magnetschicht voll durchzumagnetisieren, der prinzipbedingt schlechte Frequenzgang bei den hohen Frequenzen, der etwas einfachere Aufbau der Bandführungen, usw. Aber wie ich auch schon sagte, ich wehre mich etwas gegen die Behauptung, dass Kombikopfgeräte "generell" schlechter sind als 3-Kopf Geräte.

Viele Grüße
Michael
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#13
Zitat:4504 postete
@ highlander
Kennst DU jemanden, der ein gestandener SABA-Fan ist ? Smile
Mehrere. Warum die Frage?
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#14
@ highlander

Na ja, wegen dem internen Aufbau. Wie kompatibel sind Saba 564 und 674 von der mechanischen und technischen Seite her. Kann die eine der anderen "Organe" spenden ?

Thomas
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