Bandzugregelung
#1
Hallo Leute,

ich will hier mal ein Thema ansprechen, was bei den meisten Bandgeräten ziemlich stiefmütterlich (warum eigentlich? Ansonsten ist doch auch fast jeder Krempel rangefummelt worden) behandelt wird: die Bandzugsteuerung bzw. -regelung. Gerade bei so Geräten wie TEAC, TASCAM oder den Revoxen sollte sich das kleine affige Bandzughebelchen doch zu einer vollwertigen Bandzugregelung umbauen lassen.

Man könnte es auch eine Nummer kleiner angehen und wie in alten Studiogeräten eine kleine Fühlgabel anbringen, die den Bandzug einfach in Abhängigkeit von der Wickelgröße stellt. Im Spulbetrieb könnte man die ganze Sache einfach abschalten.

Die Elektronik sehe ich nicht so als das große Problem an, LED oder Glühlampe, LDR, bissel Leistungselektronik hinterher. Ich denke, das würde die meisten Geräte echt aufwerten.

MfG

DB
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#2
Hallo DB,

Dein Grundgedanke ist nicht schlecht,aber leider haben bei der Produktion von Bandgeräten schon damals die Fertigungskosten die allesentscheidende Rolle gespielt.Und schliesslich funktionierten die Geräte ja auch ohne "Bandzugregelung" ganz zufriedenstellend!
Bei einem Auto war doch die Klimaanlage auch kein selbstverständlicher Bestandteil,obwohl sie auch nicht schlecht ist.
Es gab in der Vergangenheit auch bei Tonbandgeräten die Idee,eine derartige "Regelung" auf rein mechanischem Wege zu realisieren.
Ich nenne hier nur ein Beispiel aus dem "Osten".Im damaligen Messgerätewerk Zwönitz wurde in den 60ern ein Tonbandgerät "BG 26" produziert.Hier wurden die entsprechend konstruierten Bremsen durch zwei Bandfühlhebel derartig gesteuert,daß der Bandzug durch entsprechendes Lösen bzw.Anziehen in ausreichendem Maße konstant blieb.
Eine "elegante" Bandzugregelung auf elektrisch-elektronischem Weg setzt ein 3-Motoren-Laufwerk voraus,da eine echte Regelung sowohl das Bremsen,als auch das Beschleunigen beinhaltet.
Hochwertige Bandmaschinen besitzen eine Regelung dieser Art ab-und aufwickelseitig.
Bei einfacheren Maschinen begnügte man sich mit der abwickeldurchmesserabhängigen Bandzug-Stellung. Über eine Fühlgabel durch die das Band lief,wurde der Wickeldurchmesser abgetastet und über einen gekoppelten Schleppschalter entsprechende Anzapfungen des Bremswiderstandes in den Gegenstromkreis ein bzw.ausgeschaltet.

Heutzutage eine "moderne" Bandzugregelung nachträglich in eine Maschine einzubauen ist für einen versierten Bastler vielleicht ein lohnenswertes Objekt,aber die Mehrheit der heutigen Nutzer wird die Maschine in der originalen Konzeption betreiben.
Theoretisch ist eine Regelschaltung relativ schnell erdacht,aber im praktischen Betrieb zeigt sich wie komplex dieses Problem sein kann.Eine Regelung muß schnell sein,damit sie ihrem Namen gerecht wird,dadurch kommt es aber leicht zu Regelschwingungen.Die Fühlhebel müssen bedämpft werden,sonst schaukelt sich das System mechanisch auf usw.
Nur wer sich mit dem Thema schon auseinandergesetzt hat,weiß wovon ich hier rede.
Selbst rennomierte Hersteller haben einiges an Lehrgeld bezahlen müssen,bis ihre Regelungen "wetterfest" waren.
Man könnte heutzutage nicht nur Bandzugregelungen nachrüsten,man müsste die gesamte Audio-Elektronik den heutigen Erkenntnissen anpassen.
Aber, macht es überhaupt Sinn in ein altes,liebgewonnenes Auto einen Motor mit Benzineinspritzung einzubauen?

Bernd
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#3
Hallo Bernd,

ich bin mir der Komplexität der Angelegenheit schon bewußt (habe mich einige Weile an einem alten Video2000-Recorder dahingehend beschäftigen müssen).
Allerdings wundert es mich schon, daß bei teuren Geräten wie B77, Tascam32, A3300SX und wie sie alle heißen, zumindest auf eine einfache Bandzugumschaltung verzichtet wurde. In dieser Hinsicht gefallen mir die genannten Geräte überhaupt nicht.

Gut, die Geräte waren nur für den Heimbetrieb gedacht, da spielte die Bandschonung vermutlich eher eine untergeordnete Rolle und der von Dir angesprochene Aspekt der Fertigungskosten trat in den Vordergrund (was leider weniger zu Dreimotorenlaufwerken und mehr zu Schnappmatiken führte).

MfG

DB
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#4
Hallo DB,

wenn Du so etwas machen kannst,dann hätte ich da ein Intesse:

Bei den M15A mit internationaler Schichtlage läuft beim schnellen Umspulen die rechte Umlenkrolle nach einiger Zeit langsamer.d.h.das Band schleift an dieser Rolle und dreht sie nicht mit der richtigen Geschwindigkeit.Das liegt an dem geringen Umschlingungswinkel dieser Rolle durch das Band.Und dieser Umschlingungswinkel wird nicht zuletzt von der Stellung des rechten Fühlhebels bestimmt(der im Orginal-Design auf eine mechanische Bandbremse am rechten Wickelteller wirkt.)
Ideal wäre also,wenn der Fühhebel in die andere Richtung "fühlen" würde.d.h.das Band statt vor dem Fühlhebel hinter dem Fühlhebel laufen würde,und so der Fühlhebel den Umschlingunswinkel des Bandes an den Umlenkrollen erhöhen würde.

Ich habe eine M15A Leiche hier rumstehen,bei der ich so etwas ´mal versuchen könnte...(ich habe die als Ersatzteilträger gekauft,aber dafür ist sie mir fast zu schade:eher würde ich sie als eine Art Versuchsträger brauchen und so etwas probieren...

Viele Grüße
Frank
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#5
Hallo zusammen,

kleine Verbesserung Wink :

Zitat:DB postete
...daß bei teuren Geräten wie B77, Tascam32, A3300SX und wie sie alle heißen, zumindest auf eine einfache Bandzugumschaltung verzichtet wurde.
Die A3300SX hat eine Bandzugumschaltung ("REEL" - Large / Small).
Und die Bandzughebel wirken auf Drahtwiderstände, die so die Motoren steuerten.

Vielleicht nicht die optimale Lösung, aber immerhin...

Gruß,
MrBean
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#6
Hallo,

Zitat:...daß bei teuren Geräten wie B77, Tascam32, A3300SX und wie sie alle heißen, zumindest auf eine einfache Bandzugumschaltung verzichtet wurde. Die A3300SX hat eine Bandzugumschaltung ("REEL" - Large / Small).
Und die Bandzughebel wirken auf Drahtwiderstände, die so die Motoren steuerten.

Vielleicht nicht die optimale Lösung, aber immerhin...
Also dieser neckische Umschalter ist eigentlich alles, was an den Geräten zu finden war ( das haben die Studiomaschinen zumeist zusätzlich) Bei der 3300SX habe ich nichts gefunden, was von den Fühlhebeln zu den Drahtwiderständen geht. Der Schaltplan gibt da auch nichts an.
Der rechte Hebel wird durch das Band gehalten und macht die Endabschaltung.
Der linke Hebel ist nur federbelastet und realisiert eine mehr oder weniger gute Umschlingung des dicken Umlenkbolzens (ich würde das nicht mal euphemistisch mit "Bandzugregelung" bezeichnen). Den Plan von der Tascam 32 habe ich momentan nicht vorliegen, meine mich aber an was mechanisches, was reibt, erinnern zu können. Regelung soweit ich mich erinnere ebenfalls Fehlanzeige (lasse mich aber gern eines besseren belehren).

Wurmt mich maßlos, das. Außen Raumschiff Enterprise, innen Hamstermatic (*grmbl*).
Ich glaube, ich kauf mir wieder so ein Eisenschwein von T2221 und zimmer die in ein großes Case: da weiß ich wenigstens, woran ich bin! Kann ja vier Rädchen drunterbauen von einem Aldi Cabrio.

MfG

DB
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#7
Hallo Dirk,

wie realisiert denn die T 2221 die Bandzugregelung???

Bei professionellen Geräten hat TFK bis zur M15A eine mechanische Beeinflussung des Bandzuges mittels Betriebs-Bremsen gehabt.
Studer hat bei der A80 mit Potis,auf deren Achsen Bandzugwaagen saßen,gerabeitet.Mithin auch ein System,das verschleißt.Erst die späteren Geräte hatten eine kontaktlose elektronische Bandzugregelung...

Wie war das bei der T2221 und Nachfolgern????

(wenn die Teile nicht immer so entsetzlich weit weg wären,hätte ich schon längst in eine reingeguckt...)

Viele Grüße
Frank
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#8
Hallo Frank,

bei der T2221, wohl auch bei der T2211, wurde die Wickelgröße per Bandfühlgabel abgegriffen. Das war also nix weiter als eine Schleppgabel.

Unten dran an der Schleppgabel befand sich ein kleiner Drehko, der HF auf einen Verstärker/Gleichrichter (zwei Dioden, zwei Transistoren, bissel Kleinzeug) koppelte. Der machte nichts weiter, als die Größe eines Bremsgleichstromes zu steuern.

Merkwürdigerweise sind die Wickelmotoren m.W. Asynchronmotoren, sie lassen sich aber durch ein Permanentfeld bremsen (was auch bei Stop so gehandhabt wird). Dadurch entfallen eine Menge beweglicher Teile.

Das Bremsen / Festhalten durch Gleichfeld war in den Magnetbandmaschinen der Ex-DDR weit verbreitet. Um so mehr hat mich erstaunt, in dreimotorigen Heimbandgeräten auch der Phantasiepreisklasse so kapriziöse Bremsbänder vorfinden zu müssen.

MfG

DB
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#9
Die Tascam 32 hat ebenfalls keine Bandzugregelung. Die Rollen werden nur abgefedert und mit Silikondämpfern gedämpft. Das gilt auch dür alle AKAI Modelle (GX77 kenne ich aber nicht).
Eine echte Bandzugregelung hat die N4520 und 4522 von Philips, eine BR20 von Tascam, die A700 von Revox und die X2000® von Teac.
Wie ist es bei der Teac X1000? Kann das jemand sagen?
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#10
Hallo Nikola,

die Teac X 1000 hat genau die gleichen Bandzughebel, wie die X 2000, mit der Schablone, die durch die Lichtschranke dreht.

Damit werden ebenfalls die Wickelmotoren gesteuert. Also nicht diese einfache Mechanik der Tascam 32, oder der X 10.

Bei der X 1000 scheint allerdings das Bremsverhalten der Motoren noch nicht so gut gesteuert zu sein, wie bei der X 2000, die mechanischen Bremsen sind bei der X 1000 noch wesentlich stärker. Das merkt man beim Drehen der Wickelteller von Hand.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#11
Zitat:rolie384 postete
Bei der X 1000 scheint allerdings das Bremsverhalten der Motoren noch nicht so gut gesteuert zu sein, wie bei der X 2000, die mechanischen Bremsen sind bei der X 1000 noch wesentlich stärker. Das merkt man beim Drehen der Wickelteller von Hand.
Oh, ich hielt das schon für Altersschwäche meiner X 1000, gut zu wissen!!!
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#12
Hallo DB,

ich kenne leider nur die T222, bei ihr gab es keine "Schleppgabel" mehr.
Abwickelseitig waren hier zwei Bandumlenkrollen angebracht,zwischen denen sich ein Bandfühlhebel bewegte.Diese Ausführung hatte eine echte Bandzugregelung.
Die Asynchron-Wickelmotoren lagen an durch Thyristoren überbrückten Graetzbrücken.
Die Bandzugregelung enthält einen Generator mit f = 80 kHz.Die HF-Spannung aus der Generatorstufe wurde durch zwei Widerstände und einen Kondensator geteilt in Abhängigkeit von der Auslenkung des Differential-Drehkondensators durch den Bandfühlhebel.Die Teilspannungen wurden entgegengesetzt gleichgerichtet und über Widerstände summiert.Bei Sollbandzug waren die Teilkapazitäten gleich,also die Summenspannung Null.Eine von Null abweichende Summenspannung steuerte den nachfolgenden PID-Regler,bei dem die Ausgangsspannung eines OPV einen Leistungstransistor steuerte der im Gleichstromzweig einer Graetzbrücke lag,in deren Wechselstromzweig sich der linke Wickelmotor befand.
Die Abwickelbremsung erfolgte üblicherweise durch einen gegenläufigen Wechselstrom(Spannung etwa 50V),da der Motor bei Gleichstrom durch seine endliche Polzahl geruckelt hätte.
Die Bremsung bei STOP hingegen erfolgte mit Gleichstrom,wobei der Abwickelmotor eine höhere Spannung erhielt(Vermeidung von Schlaufenbildung).Bei Stillstand wurde die Bremsspannung reduziert(Rangierbarkeit).Die Erkennung der Laufrichtung erfolgte durch die Logik an Hand der Signale der rechten Umlenkrolle.
Über eine gegenseitige Verstellung der Zündwinkel der Thyristoren konnte auch Rangierbetrieb realisiert werden.
Der Antriebsmotor für den Capstan war ein elektronisch kommutierter Gleichstrommotor.
Übrigens wundere ich mich auch,daß diese "geniale",verschleissteillose Gleichstrombremsung von keinem mir bekannten anderen Hersteller benutzt wurde.
Ob es gar ein patentrechtliches Problem war?

Ich persönlich fand diese Variante der Bremsen ideal,kannte auch keinen Funktionsausfall.
Ob es vielleicht die dabei entstehenden,für das Band schädlichen,Gleichstrommagnetfelder waren,die andere Hersteller abhielt,obwohl die Wechelstromfelder jeglicher Antriebs-Motoren auch nicht "gesünder"für das Band waren ? Mit ausreichender Abschirmung der Motoren hat es doch perfekt funktioniert!Selbst ohne diese.

Weiß vielleicht einer von Euch etwas zu diesem Thema ?

Gruß Bernd
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#13
Übrigens, in der Philips N 4520 wurde in der Vorserie (zumindest in meinem Exemplar mit blauer Anzeige) der Bandzug über Hall-Sensoren abgetastet.
Das funktioniert in meinem Gerät absolut problemlos.
Später hat man dann auf die von Revox abgeschaute Methode umgeswitcht:
Ein beweglicher Kern taucht in eine Spule vom HF Oszillator.
Auch das funktioniert sehr gut. Allerdings wird ddabei er bewegliche Kern über ein sehr filigran wirkendes Teil von den Bandzughebeln bedient.
Jedesmal, wenn ich mir das anschaue , frage ich mich, wie lange es wohl noch hält, bis es bricht.
Die Lösung mit Magnet auf den Hebeln und Hallsensor ist hingegen verschleißfrei.
Laut Entwickler der Regelung =mein Arbeitskollege) war der Grund für den Wechsel der Temperaturgang von den Hallsensoren. Ich stelle mein Gerät also doch lieber nicht in den Kühlschrank...und nehme es nicht auf den Strand mit...
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#14
Temperaturgang kann man kompensieren, mit Bauelementen, die einen
gegenläufigen Temperaturgang haben.

Unbekannt?

Es ist sehr fragwürdig, ein einfaches, robustes und stabiles System, das
keinen Ärger macht und langlebig ist, 'grundlos' durch filigrane Feinmechanik
zu ersetzen.
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#15
Bei all den diskutierten Konstruktionen ist mir die mit den Festwiderständen am meissten aufgefallen. Da wird also mit einem Fühlhebel (Gabel) die Position des Bandes gemessen und je nach Füllgrad der Spule mit geschalteten Widerständen der Bandzug verändert.

# Das sind doch sprunghafte, stufige Veränderungen. Hört man das nicht? Die Wiedergabqualität ändert sich doch mit dem Bandzug.
# die Bereiche, in denen von einem Widerstand zum anderen geschaltet wird, sind Übergangsbereiche. Ein mechanischer Schalter hat Toleranzen und Schaltwege. Kann es nicht sein, daß erst einmal eine Weile zwischen 2 Stellungen hin- und her geschaltet wird, bis eine Postition sicher erreicht ist?
# Das Band flattert, zumindest beim Spulen. Auch das kann die Regelung aus dem Tritt bringen. Dies sogar bei der kontinuierlichen Drehko-Lösung.

Manchmal denke ich, daß so eine primitive Lösung wie bei der A/B77 gar nicht die schlechteste war. Die Fehler waren bekannt, wiederholten sich und lagen zuverlässig in den vorgegebenen Toleranzen.
Michael(F)
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#16
Michael,

die A/B77 haben überhaupt keinen Bandzugsteller geschweige denn Bandzugregelung.
Die o.g.Widerstandsumschaltungen bestanden aus einem Widerstand mit Anzapfungen,die umgeschaltet wurden,die Umschaltung war so "weich",daß sie nicht auffiel.Der Kontakt war ein sog."Schleppkontakt",er ging nur immer in eine Richtung und nicht ständig vor und zurück,sowie das Band bzw.die Spule "eierte".

Bernd
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#17
Zitat:capstan postete
die A/B77 haben überhaupt keinen Bandzugsteller geschweige denn Bandzugregelung.
(...)
Genau das meinte ich mit "primitive Lösung". Der Motor wickelt mit konstantem Moment dagegen, der Bandzug ändert sich mit dem Hebelarm je nach Füllgrad der Spule, dies garantiert langsam und stufenlos, und wenn der Bereich, in dem sich die Bandzugkraft bewegt, o.K. ist, dann hast Du keine Probleme mehr.

Der one-way-Schleppbetrieb bei der Widerstandsschaltung ist ja ganz gut. Wie kommt der Schalter wieder in Ausgangsposition zurück? Und wie wurde die "Weichheit" realisiert? Irgendwann wird doch Widerstand 1 ab- und Widerstand 2 eingeschaltet. Dieser Übergangsbereich ist m. M. immer kritisch.
Michael(F)
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#18
Hallo Michael,

der Schlepphebel hatte zwei Anschläge,dazwischen war der notwendige Spielraum für den axialen Schlag der Bandspule(Hysterese).Der Schaltkontakt wurde erst nach Überschreiten dieses Spiels zurückgezogen.

Bei einer Maschine ohne "Regelung" ändert sich der Bandzug zwischen leerer und voller Spule etwa im Verhältnis 1 : 3 ,d.h.bei voller Spule beginnt er z.B. mit 50p und endet bei leerer Spule etwa mit 150p.

Bei einer abgestuften Bandzugstellung ändert sich zwar,wie Du sehr richtig schreibst,die Kraft beim Umschalten plötzlich,aber der Sprung ist nur minimal(10 - 20p),um so weniger,je mehr Schaltstufen vorhanden sind.

Wie ich mich erinnere,wurden die Widerstände nicht direkt in die Arbeitswicklung,sondern in die Hilfswicklung,in Reihe zum Betriebs-Kondensator geschaltet.
Damit erreichte man das "weiche" Verhalten beim Umschalten.
Der Strom in der Arbeiswicklung blieb immer konstant.
Da sich das Drehfeld des Abwickelmotors gegen die Motordrehrichtung bewegt ist der Schlupf so groß,daß der Motor vollkommen "außer Tritt" betrieben wird und durch den dadurch entstehenden hohen Streublindwiderstand ein sehr weiches Drehmoment-Verhalten entsteht.

Ich meine die Bandmaschinen-Konstrukteure wussten mit Sicherheit was sie da entwickelten,hätte der Aufwand nichts gebracht,hätten sie viel sparen können.

Gruß Bernd
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#19
Elektronische Bandzugregelung ist bei Heimaudiogeräten gar nicht so selten aber eher im oberen Preissektor anzufinden.
Wenn ich mich recht erinnere, hatte schon die Braun TG 1000 eine Bandzugregelung mit Glühlampe und LDR, ganz sicher bin ich mir aber nicht.

Die 6000er ASC's hatten eine Bandzugregelung mit Gabellichtschranke, eine pfiffige Lösung. Die Wickelmotoren sind Drehstrommotoren, die Steuerung wurde mit einem normalen Leistungstransistor! realisiert. Wechselsrom steuern mit einem normalen Transistor? Normalerweise würde man eine Phasenanschnittsteuerung oder eine Komplementärendstufe erwarten. Es geht aber auch anders. Eine Seite des Motors ist mit dem Trafo verbunden. Die andere Seite geht an einen Gleichrichter. Der zweite Anschluß des Gleichrichters ist mit dem Trafo verbunden. Ein scheinbar geschlossener Stromkreis. Nicht ganz. Erst wenn an der DC-Seite des Gleichrichters eine Last anliegt, kann Wechselstrom fließen. Die regelbare Last ist der Transistor. Nur wenn durch ihn Gleichstrom fließt, kann Wechselstrom durch den Motor fließen. Eventuell Prinzipschaltbild aufzeichnen, ich mußte damals auch kurz überlegen.

Die Uher 630/631 Logic ist ebenfalls elektronisch geregelt. Ohne Bandzugregelung würde höchstwarscheinlich nicht der andruckrollenlose Omegaantrieb funktionieren. An den scheinbar starren Umlenkrollen ist eine Gabellichtschranke. Wenn sich die Achse durch den Bandzug etwas verbiegt, ändert sich der Lichtfluß in der Gabellichtschranke. Die Logic hat Gleichstrommotoren zum Wickeln, also problemlose Ansteuerung. Die Bandzugregelung ist sogar beim Spulen aktiv. Deshalb die bandsortenabhängigen Wickelgeschwindigkeiten. Läuft das Band schön ruhig, regelt sie richtig hoch. Bei klebrigem Band oder eirigen Spulen wickelt sie wie eine lahme Ente.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#20
Zitat:dl2jas postete
...
Wechselsrom steuern mit einem normalen Transistor? Normalerweise würde man eine Phasenanschnittsteuerung oder eine Komplementärendstufe erwarten. Es geht aber auch anders. Eine Seite des Motors ist mit dem Trafo verbunden. Die andere Seite geht an einen Gleichrichter. Der zweite Anschluß des Gleichrichters ist mit dem Trafo verbunden. Ein scheinbar geschlossener Stromkreis. Nicht ganz. Erst wenn an der DC-Seite des Gleichrichters eine Last anliegt, kann Wechselstrom fließen. Die regelbare Last ist der Transistor. Nur wenn durch ihn Gleichstrom fließt, kann Wechselstrom durch den Motor fließen. Eventuell Prinzipschaltbild aufzeichnen, ich mußte damals auch kurz überlegen.
...
Andreas, DL2JAS
Die Schaltung ist allgemein für relativ niedrige Lasten und Spannungen üblich. Der Transistor arbeitet da nicht als Last, sondern als stellbarer Widerstand. In der A77 wird mit so einer Schaltung der Capstan gesteuert. Die Steuerspannung kommt dort aus dem Soll-/Istvergleich der Capstan-Drehzahl.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#21
Äh, ich bin hier etwas unerfahren... was ist denn bitte die BANDZUGREGELUNG? bzw. für was ist sie wichtig?

gruss
sixstring
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#22
Bandzug heisst hier: Bandspannung

Der Band muss mit einer bestimmten, optimalen Spannung laufen, damit das Band optimal an den Tonkopf gedrückt wird.

Eine Bandzugregelung sorgt für konstante Verhältnisse.
Michael(F)
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#23
Zitat:Michael Franz postete
Bandzug heisst hier: Bandspannung

Der Band muss mit einer bestimmten, optimalen Spannung laufen, damit das Band optimal an den Tonkopf gedrückt wird.

Eine Bandzugregelung sorgt für konstante Verhältnisse.
aha, danke schön - habe eine asc 6002, dachte die hätte sowas, hatte ich wohl falsch gedacht....

gruss
sixstring
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#24
Ob die ASC eine hat, da bin ich im Moment überfragt. Ich meine: Eher nein. Zumindest nicht die 5er.

Man erkennt das aber nicht auf Anhieb von aussen. Hebel, die sich gegen Federdruck bewegen hat fast jede Maschine. Das ist aber noch keine Bandzugregelung.

Der Bandzug wird dadurch aufgebracht, daß der abwickelnde Motor gegen die Drehrichtung zieht. Höherer Strom für den Motor erzeugt höhres Drehmoment. Drehmoment erzeugt an unterschiedlich langen Hebelarmen unterschiedliche Zugkräfte, in diesem Falle den Bandzug. Nun fängt das Band aussen an, abzuwickeln (langer Hebelarm zum Mittelpunkt der Spule) und am Ende wickelt es innen. Der Hebelarm ändert sich dadurch, von lang nach kurz. Bei konstantem Gegendrehmoment ändert sich die Zugkraft. Bei Bandzugregelungen haben die Federhebel die Aufgabe, zu erfassen wo gerade gewickelt wird. Diese Info resultiert in einen passenden, dem Wickelzustand angepassten Strom, der das passende Drehmoment erzeugt.

Nicht ganz unkritisch, und Maschinen ohne dieses Feature sind nicht die schlechtesten. Man lebt mit einer Kompromisseinstellung, die von Anfang bis Ende passt und beschränkt sich auf eine Umsschaltung für die Spulengröße. Dies ist dann eine Anpassung an eine Bereich, in dem der Hebelarm liebt.
Michael(F)
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#25
Zitat:Michael Franz postete
Ob die ASC eine hat, da bin ich im Moment überfragt. Ich meine: Eher nein. Zumindest nicht die 5er.

Man erkennt das aber nicht auf Anhieb von aussen. Hebel, die sich gegen Federdruck bewegen hat fast jede Maschine. Das ist aber noch keine Bandzugregelung.

Der Bandzug wird dadurch aufgebracht, daß der abwickelnde Motor gegen die Drehrichtung zieht. Höherer Strom für den Motor erzeugt höhres Drehmoment. Drehmoment erzeugt an unterschidlich langen Hebelarmen die Zugkraft, den Bandzug. Nun fängt das Band aussen an, abzuwickeln (langer Hebelarm zum Mittelpunkt der Spule) und am Ende wickelt es innen. Der Hebelarm ändert sich dadurch, von lang nach kurz. Bei konstantem Gegendrehmoment ändert sich die Zugkraft. Bei Bandzugregelungen haben die Federhebel die Aufgabe, zu erfassen wo gerade gewickelt wird. Diese Info resultiert in einen passenden, dem Wickelzustand angepassten Strom, der das passende Drehmoment erzeugt.

Nicht ganz unkritisch, und Maschinen ohne dieses Feature sind nicht die schlechtesten. Man lebt mit einer Kompromisseinstellung, die von Anfang bis Ende passt und beschränkt sich auf eine Umsschaltung für die Spulengroöße.
ah, dein letzter satz bringt´s ans tageslicht. diese umschaltung der spulenart hat die asc, denke dadurch wird der kompromiß erreicht und es gibt keine ware bandzugsregelung.
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#26
Hallo sixstring!

Die 6000er ASC's haben mindestens eine Bandzugregelung auf der Abwickelseite. Sie funktioniert mit einer Gabellichtschranke. Ich meine, die Aufwickelseite hat sogar auch eine. Man kann das prima ausprobieren. Beide Fühlhebel (kein Band aufgelegt) etwas nach innen ziehen und dann Play oder Spulen drücken. Wenn man dann die Fühlhebel bewegt, muß sich das Drehmoment an den Wickeltellern ändern. Mit aufgelegtem Band merkt man es auch, wenn man die Fühlhebel betätigt.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#27
Die ASC AS500x und die AS600x sowie natürlich die Braun TG1000 und TG1020 haben eine Bandzugregelung welche in Abhängigkeit des Wickeldurchmesser das Drehmoment (Zug und Gegenzug) der Wickelmotoren stufenlos verändert. Bei der Braun TG1000 und TG1020 sowie der ASC AS500x wird dies durch von einer Glühlampe emmitierte Licht auf einen LDR von einer Blende welche durch die Winkestellung des Fühlerhebel geführt wird dosiert.
Bei der AS600x besteht die Sache statt aus einer Glühbirne und LDR aus einer LED-Fottransistor-Gabellichtschranke mit nachgeschaltetem OP
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#28
Moin Michael.

Zitat:Michael Franz postete
Ob die ASC eine hat, da bin ich im Moment überfragt. Ich meine: Eher nein. Zumindest nicht die 5er.
Also, meine 5er hat eine. Ist eine neuere Ausführung mit Cinch Anschlüssen.
Bedenke das es auch bei Grosspulern nix zu sagen hat ob sie so einen Spulengrösse Umschalter haben. Bei der A77 wird lediglich die Versorgungsspannung für die Motoren umgeschaltet, sonst regelt da wohl nix.
Maschinen mit Bandzugregelung brauchen ja auch so einen Schalter da der Kerndurchmesser ja unterschiedlich ist und die Regelung muss das wohl wissen wegen der Regelcharakteristik. Technics hat angeblich keinen Umschalter, aber einen sehr aufwendigen Antrieb. Vieleicht ist die B. so aufwendig das man keinen Schalter braucht. Otari soll angeblich seperate Umschalter für jeden Bandteller haben um noch genauer regeln zu können.

Die Studer B62 ist besonders speziell. Hier wird der Aufwickelmotor nach einem Tachosignal des Abwickeltellers gesteuert. Das Tachosignal wird übrigens von einem Stück Tonband an der Achse des Wickeltellers gespeichert und von einem seperaten Hörkopf abgetastet. Eine B62 ist also immer mindestens eine 4 Kopf Maschine. Smile
Zitat:Nicht ganz unkritisch, und Maschinen ohne dieses Feature sind nicht die schlechtesten.
Die mit sind aber die Besseren... Wink
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#29
Zitat:Matze postete
Zitat:Nicht ganz unkritisch, und Maschinen ohne dieses Feature sind nicht die schlechtesten.
Die mit sind aber die Besseren... Wink
Unbestritten, solange sie funktioniert. Ich kenne A700 Besitzer, die angsichts einer spinnenden Bandzugregelung entnervt ihre A77 wieder aktivierten...

By the way, hat die A700 einen Umschalter?

Zur Otari: Stimmt, die hat einen Spulengrößenwahlschalter - oder besser gesagt: Spulenkerngrößenumschalter - für jede Seite extra - trotz Regelung.

Dieser Schalter bedeutet sich nicht, daß die Maschine keine Regelung hat, er kann die Regelung unterstützen und in einen "optimalen Bereich" schieben. Ist die Regelung entsprechend aufwendig oder wird die Regelung durch einen aufwendigen Antrieb entlastet, so kann der Schalter entfallen.

Wie sieht es mit den Doppel-Capstan-Maschinen aus. Haben die einen Schalter?
Michael(F)
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#30
´
Die Otari Mx55 hat für jede Seite einen Umschalter für den Wickeldurchmessser. Und man kann mit dem Gerät die unmöglichsten Durchmesser kombinieren, ohne das es Schlaufen oder ähnlichen Ärger gibt. Auch Gleichlauf und Klangqualität sind unter allen Bedingungen optimal. Hier haben die Konstrukteure eine gute Arbeit gemacht, nicht nur bei der Bandzugregelung.

Diese Maschinen werden m. M. unterschätzt. Wer so ein Teil bekommen kann, sollte zuschlagen. Meist wesentlich preiswerter als eine Studer, aber nicht schlechter.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#31
Moin Frank und Forum,

kann ich nur zustimmen, aber Otari verhällt sich zu TEAC (TASCAM), wie Maibach zu Benz oder auch wie Roogers zu Roland, die hatte wohl angst das mit dem namen keiner die (!guten!) maschinen kauft.

beste grüsse,
AmImaX
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#32
die SONY TC 765 hat eine sehr ungewöhnliche Bandzugregelung:
Auf der Abwickelseite ist auf dem Motor ein Tachogenerator, der eine Frequenz proporzional zu dem Wickeldurchmesser abgibt. Das ist die Eingangsgröße. Es wird also nicht der Bandzugerfasst und nachgeregelt, sondern es wird nach einer Kennlinie gearbeitet. Da zwischen dem Wickeldurchmesser und der Drehzahl eine relativ genaue Beziehung herrscht,
ergibt sich daraus eine relativ gute Stellgröße, die sogar auch für die Aufwickelseite verwendet werden kann.
Nachteil: Bandzugspitzen, die bei plötzlicher Beschleunigung oder Bremsung entstehen, kann dieses System nicht abfangen. Vorteil: es neigt nicht zum Schwingen. Es ist aber klar, daß diese Methode heutzutage überholt ist.
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#33
Mechanik ist nicht meine starke Seite, aber spielt nicht bei der ganzen Bandzugregelung bei Drei-Motoren-Geräten die Drehmoment / Drehzahl-Charakteristik der beiden Wickelmotore eine ganz entscheidende Rolle? Anders gefragt: kann man durch geschickte Wahl bzw. Beeinflussung der genannten Charakteristik nicht eine schon fast "perfekte" Bandzugregelung hinbekommen?

Friedrich
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#34
Zitat:AmImaX postete


.....Maibach.....
Ohne beckmessern zu wollen,der Männer hießen:
M A Y B A C H,
Karl Maybach, Sohn von Wilhelm Maybach . Vater und Sohn haben nicht nur Luxusautos gebaut, sondern waren führende Entwickler der Automobiltechnik.(Zahnradwechselgetriebe, Spritzdüsenvergaser) Auch Motore für Zeppelin- Luftschiffe wurden von Maybach konstruiert. Und an den Zeppelin- Nobelkarossen hatte sie ebenfalls nicht geringen Anteil.

Ordnung muß sein, denn was Daimler heute mit dem Namen des Mannes , den man seinerzeit hinausgeworfen hatte macht, um den eigenen Ruhm zu vergrößern, ist Protz, nicht Klasse wie sie Maybachs eigene Autos hatten.



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#35
Im Verlaufe der Diskussion gingen wir davon aus, daß die Otari eine Bandzugregelung hat. Hat sie das tatsächlich? Ich frage zum einen für die MX55 und zum Anderen für die MX5050.
Michael(F)
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#36
Hallo,

jetzt muß ich auch mal was schreiben ...

Die Otari MX55/BX56 (mechanisch ziemlich baugleich im Laufwerk) und die A77 sind prinzipiell gleich. Wo bei der Otari die Umschaltung auf unterschiedliche Spulenkerngrößen elektronisch und für jeden Teller getrennt vorgenommen werden kann, hat die A77 dafür "nur" einen einfachen Schalter, der auf beide Motoren gleichzeitig wirkt. Dabei wird bei beiden Modellen die Wickel- und Bremsspannung bei Wiedergabe/Aufnahme-Betrieb umgeschaltet. Größere Spulenkerndurchmesser = höhere Spannung, entsprechend andersrum. Zusätzlich dazu hat die Otari noch Bandfühlhebel, die, pneumatisch bedämpft, als Banddämpfung und Bandschlaufenfänger funktionieren. Die Kombination aus der bandtellerabhängigen Umschaltung und den Fühlhebeln bringt der Otari diese guten Wickeleigenschaften. Da hat die A77 verloren. (Das läßt sich bei beiden Geräten recht gut beobachten und demonstrieren: eine volle 26er Spule wird in der korrekten Stellung des Wahlschalters abgespielt. Beim Umschalten auf die andere Schalterstellung reagieren die Fühlhebel. Die "Regelung" ist eigentlich keine.)

Die A700/A67/B67/A810/ASC600x/BRAUN TG1000 u.a. haben dagegen richtige Bandzugregelungen. Dazu wird bei diesen Geräten ein mit einer Feder vorgespannter Fühlhebel durch das Gegendrehmoment/Aufwickelzuges in eine einstellbare Stellung gebracht. Die Regelung des Gegendrehmoments/Aufwickelzuges erfolgt hier unabhängig vom Durchmesser der Spulen. Der Bandzug muß am Fühlhebel/Bandwippe eine bestimmte, durch die Feder vorgegebene Kraft, überwinden. Die Stellung des Hebels wird durch eine elektronische Schaltung so gesteuert, dass der Bandzug konstant gehalten wird. Erkennbar daran, dass bei diesen Maschinen keine Umschaltung nötig ist. (Den Spaß der Kombination einer 8 cm Spule mit einer 26er Aluspule läßt sich auf diesen Geräten jederzeit durchführen.)

Die M12/M28 evtl. auch andere TFK gehen einen anderen Weg. Hier wird das im Wiedergabe/Aufnahme-Betrieb erzeugte Drehmoment an den Wickelmotoren mit mechanischen Bremsen auf einen eingestellten Wert herabgesetzt. Auch hier ist der Bandzug über den gesamten Bereich ziemlich konstant.

Die elektronischen Vertreter der Bandzugregelungen haben, insbesondere bei der A700, ihre Tücken. Ob es kapazitive, optische oder induktive Sensoren sind, ist egal. Wichtig ist, dass die Regelung einige Voraussetzungen erfüllt:
- sie muß schnell sein, damit Bandschlaufen vermieden werden
- sie darf nicht schwingen, damit das Ausregeln der Bandschlaufen nicht in Bandsalat endet
Hier einen guten Kompromiß zu finden, ist die Kunst. Die A700 arbeitet mit ölbefüllten Dämpfern, die allerdings oft auslaufen und dann ist nichts mehr mit Dämpfung. Die A810 hat dazu noch eine pneumatische Dämpfung. M12/M28 haben an dem Bandfühlhebelgestänge (schönes Wort Wink ) Zusatzgewichte von mehreren hundert Gramm, damit durch die Masseträgheit eine Schwingneigung unterdrückt wird. Über allem steht aber auch hier der Kostendruck auf den Entwickler. Daher konnte bei den "großen" Geräten auch höherer Aufwand getrieben werden, was sich in wesentlich besserem Bandlauf bemerkbar macht. Gut zu sehen im direkten Vergleich B77 zu A810 beim Phasenvergleich mit 10 kHz ...

Uffff ...


Viele Grüße
Michael
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#37
Die Telefunken T9 macht es so: Es gibt nur einen geringen Bandzug durch den Motor der Abwickelspule. Um auf den nötigen Bandzug an den magnetischen Köpfen zu kommen, gibt es nun zwischen Wickelmotor und Köpfen eine Bremsrolle. Das Band umschlingt diese Bremsrolle, und da die Rolle mit konstanter Geschwindigkeit dreht, ist die Bremskraft, die nach dem Wirbelstromprinzip zustande kommt, auch konstant.

Das ist die einzige wahre Lösung. Hingegen ist es dumm, dem Motor der Abwickelspule alle Verantwortung für einen konstanten Bandzug aufzubürden. Leicht eierige Spulen, Klebestellen und andere Unwägbarkeiten verändern dann den Bandzug. Polyesterbänder sind dehnbar, also leidet gleich der Gleichlauf.

Die Aufwickelseite der T9 ist einfach gehalten, leider. Übrigens sind auch die starren Bandführungen wichtig für den Bandzug, zumindest dann, wenn sie nicht so reibungsarm wie bei den Nagras mit Bandführungen aus Rubin und Keramik sind. Daß man den linkem Umlenkbolzen der A77 nicht durch ein Kugellager austauschen soll, ist bekannt. Mittelmäßiger Stahl wie bei den Teacs klebt recht stark am Band, sodaß ich den linken Wickelmotor der Tascam 38 schwach eingestellt habe. Das ändert sich aber auch von Maschine zu Maschine.

Die Tascam 38 hat Banddämpfer, die mittels der Viskosität von Fett funktionieren sollen. Das Fett ist aber längst hart geworden. Beim ersten Exemplar der 38 habe ich den ganzen Scheiß noch auseinandergenommen, gereinigt, neu gefettet und wieder zusammengebaut, aber inzwischen benutze ich Sprühöl. Weicher ist es sowieso besser, weil das Kommutatorzucken dann besser weggefiltert wird.
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#38
Hallo,

Also an der TEAC X3 funktioniert das ganze recht simpel:

Die Maschine besitzt 3 Motoren. 2 Wickelmotoren und einen Capstanmotor.
Bei den Wickelmotoren handelt es sich um sogenannte Außenläufer. An jedem Motor ist ein nachjustierbarer Drahtwiederstand vorgeschaltet. Die an ihm abfallende Spannung ist abhängig von der Belastung des Motors und bestimmt damit den maximal möglichen Motorstrom ( Reihenschaltung ).

Wenn z.B. der rechte Wickelteller "voll" ist wird der Motor stärker belastet als wenn er leer ist. Durch die stärkere Belastung fällt auch mehr Spannung am Reihenwiederstand ab. Da der Motor nun weniger Spannung erhält,hat er auch weniger Kraft.

Beim Umspulen wird der Wiederstand durch den Schalter überbrückt,so daß die volle Leistung ansteht.

Die Sache funktionier völlig problemlos - allerdings heizen die Wiederstände beachtlich.

Gruß
Harald
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#39
Zitat:harald postete

Wenn z.B. der rechte Wickelteller "voll" ist wird der Motor stärker belastet als wenn er leer ist. Durch die stärkere Belastung fällt auch mehr Spannung am Reihenwiederstand ab. Da der Motor nun weniger Spannung erhält,hat er auch weniger Kraft.

Gruß
Harald
Das ist ja ne schöne Bescheerung, ich würde es mir genau umgekehrt wünschen.
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#40

Zitat:Grasso postete
...
Daß man den linkem Umlenkbolzen der A77 nicht durch ein Kugellager austauschen soll, ist bekannt.
...

Einspruch, euer Ehren!

wer links mit rechts vertauscht, hat schon verloren! Auch für Linkshänder und Linksdenker und Linksfahrer und linke Burschen aller Art ist die Aufwickelseite einer Bandmaschine, die die Zahl "77" in ihrer Typenbezeichnung trägt immernoch: rechts. Und genau dort sitzt der Bolzen, den nur Spezialisten zu Spezialzwecken und Stümper aufgrund von Ignoranz gegen Kugellager austauschen.

-%-

P.S.: Flüchtigkeitsfehler sind oft die Ursache größerer Abstürze, da können die Wuppertaler Lieder von singen...

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#41
Zitat:Grasso postete
Die Telefunken T9 macht es so: Es gibt nur einen geringen Bandzug durch den Motor der Abwickelspule. Um auf den nötigen Bandzug an den magnetischen Köpfen zu kommen, gibt es nun zwischen Wickelmotor und Köpfen eine Bremsrolle. Das Band umschlingt diese Bremsrolle, und da die Rolle mit konstanter Geschwindigkeit dreht, ist die Bremskraft, die nach dem Wirbelstromprinzip zustande kommt, auch konstant.
Eine konstante Bremskraft kann niemals Sinn einer "Regelung" sein.
Eine Regelung sollte ihrem Namen Ehre machen und durch eine flexible,eben geregelte Krafteinwirkung(Regelgröße) auf das Stellglied(wieder so ein Wort), alle bandzugstörenden oder beeinflussenden Kräfte kompensieren.(Bandzug = Kraft mit der das Band vor den Köpfen vorbeigezogen wird)

Die genannte wirbelstromgebremste Bandeinlauf-Rolle wirkt als Beruhigungsrolle für einen ruhigeren Bandlauf gegen Längsschwingungen des Bandes und kurzzeitige Unregelmäßigkeiten im Bandtransport(regulierende Wirkung in Bezug auf kurzzeitige Änderungen der Geschwindigkeit).

Die den Bandzug negativ beeinflussenden, aber langsam wirkenden Störgrößen(z.B.abnehmender Wickeldurchmesser) bleiben erhalten und addieren sich zur Bremskraft der Rolle hinzu.
Eine wirksame Bandzugregelung läßt sich also nur über den Wickelmotor als Stellglied realisieren.
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#42
Zitat:trolltest postete
Zitat:Grasso postete
...
Daß man den linkem Umlenkbolzen der A77 nicht durch ein Kugellager austauschen soll, ist bekannt.
...
Einspruch, euer Ehren!

wer links mit rechts vertauscht, hat schon verloren! Auch für Linkshänder und Linksdenker und Linksfahrer und linke Burschen aller Art ist die Aufwickelseite einer Bandmaschine, die die Zahl "77" in ihrer Typenbezeichnung trägt immernoch: rechts. Und genau dort sitzt der Bolzen, den nur Spezialisten zu Spezialzwecken und Stümper aufgrund von Ignoranz gegen Kugellager austauschen.

-%-

P.S.: Flüchtigkeitsfehler sind oft die Ursache größerer Abstürze, da können die Wuppertaler Lieder von singen...
So ein Flüchtigkeitsfehler ist doch was Feines, was? Da hat man doch endlich mal wieder Gelegenheit, anhand eines einfachen Sachverhalts für jeden nachvollziehbar die eigene Überlegenheit rauszukehren und das Fußvolk auf das ihm zustehende Format zurechtzustutzen.

Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr...

Gruß, Wolfgang
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#43
Auch wenn Rosa Bob Dylan nur Überheblichkeit und nicht Witz mit Bolzenerkenntnissen sieht.

Für mich wird hier interessantes Thema angerissen.
Die beleibten links-Lager welche neuerdings auch rechts ein zusätzliches Zuhause finden.
Ohne Unterlegscheiben wird dem Band über die Randbegrenzungsteller jedoch arg auf die Stirnseite gedrückt.
Welche substantiellen Nachteile sind hier weiterhin gegeben?
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#44
Hallo,

@Capstan

Was ich geschrieben habe stimmt schon. Der Motor des vollen rechten Wickeltellers würde, ohne die von mir erwähnte "Lösung" den Bandzug stark erhöhen.
Der Bandzug ist dadurch von Anfang bis Ende relativ konstant.

Gruß Harald
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#45
@Chlorator:

Wenn Überheblichkeit als Witz interpretiert werden soll, bitte ich darum, die Stellen, an denen gelacht werden soll, deutlich zu markieren.

Gruß, Wolfgang
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#46
Die Griffel gespitzt, die Erbsen gezählt und 'raus mit den Korinthen, wenn schon penibel, dann richtig Wink

Das Linkslager an der Bandumlenkung der A77 würde ich nicht als beleibt bezeichnen. Es hat normale, normgerechte Abmessungen und ist im Produktspektrum z. B. von SKF eher im Bereich "klein und zierlich" zu finden als unter den "beleibten Brummern". War etwa beliebt gemeint? Das vermag ich nicht zu beurteilen. Der Konstrukteur sah es wohl als notwendig an, verbaute es, der AV-Mensch setze es auf die Stückliste, und da ist es nun.

Beliebte Praxis ist es allerdings, dieses Lager auch rechts zu verbauen. Über den Unsinn & Unsinn dieser Maßnahme wurde schon oft referiert. Daß dieser "Umbau" sogar in einem markenspezifischen Fachforum unwidersprochen als Pflichtübung bezeichnet werden darf, ändert nichts an der Zweifelhaftigkeit dieser Maßnahme.

Auf die Stirnseiten des Bandes hat dieses Lager keinerlei Einfluß. Die Stirnseiten befinden sich an den Bandenden, sind 1/4" breit und je nach Sorte zwischen 0,018 und 0,05 hoch. Sie sind im Betrieb entweder sauber eingewickelt (penibler User) oder hängen an einem zerfledderteten Zipfel aus der Spule (normaler User) Es handelt sich, je nach dem, um die Stirnseiten entweder des Bandes oder des Vorspannbandes. Diese beiden Flächen sind die einzigen am ganzen Band, die wirklich völlig unwichtig sind.

Nicht unwichtig sind die Längskanten, die zwischen den Scheiben hindurchlaufen, die auf den beiden Seiten des Lagers sitzen. Da das Lager normgemäß 6 mm breit ist, müssen U-Scheiben zwischen Lager und Scheibe, damit die richtige Kanalbreite erreicht wird. Das muss auch geschehen, wenn das Lager entgegen der Konstruktion rechts verbaut werden sollte.

Auch ein korrekt eingebautes Rechtslager sorgt für geänderte, unter Umständen schlechtere Eigenschaften des Kopfträgers. Die Gleitreibung am starren Bolzen war m. W. gewollt und Konstruktionsmerkmal. Eine Folge des Wegfalls der dämpfenden (?) Reibung könnte z. B. unruhiger Bandlauf in bestimmten Betriebssituationen sein. Da sich viele für dieses Thema interessieren, besteht Hoffnung, daß diese Aussagen auch einmal durch Messungen in verschiedenen Betriebszuständen (Spulengröße, Bandsorte, Geschwindigkeit, Wickelgröße li / re) belegt werden. Bis dahin gilt für mich: Die Maschine bleibt so, wie sie konstruiert wurde.

===
EDIT: Mißverständliche Formulierung in Absatz 3 korrigiert
Letzter Absatz erweitert.
===
Michael(F)
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#47
Gruß Harald[/quote] => Harald

auch ich kann dem von Dir erwähnten Regel-Prinzip nicht folgen und teile eher Capstans Auffassung.

Die Kraft, mit der gezogen wird, soll möglichst konstant bleiben. Je voller der Wickel, desto länger der Hebel, desto kleiner die Kraft, die das Drehmoment des Motors (konstant ohne Regelung) an ihm ausübt. Um diesen Kraftverlust auszugleichen, müsste das Drehmoment des Motors erhöht werden, je voller die Spule wird. Es mag sein, daß beim Spulen das volle, beim Play-Betrieb nur ein reduziertes Drehmoment geschaltet wird. Aber es kann m. M. nicht sein, daß bei einer Regelung das Drehmoment reduziert wird, wenn der Wickeldurchmesser größer wird.

Du hast über den rechten Teller geschrieben - wie ist der linke geregelt?
Michael(F)
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#48
Hallo,
Michael

Die Motoren erreichen ohne Belastung eine gewisse Drehzahl. Je mehr die Motoren durch den voller werdenden Bandwickel abgebremst werden,desto höher ist ihre Stromaufnahme - und Kraft die den Wickelteller ziehen will.

Da in Reihe zum Motor ein Hochlastwiederstand geschaltet ist,fällt an diesem auch eine Spannung ab. Bei größerer Stromaufnahme (voller werdender Bandwickel) fällt mehr Spannung ab,so daß der abgebremste Motor auch weniger "Saft" bekommt.

Das alles ist so ausgeklügelt,daß ein relativ gleichbleibendes Drehmoment des Motors bei unterschiedlich großem Bandwickel erzeugt wird.

Würde man den Motor ohne Reihenwiederstand betreiben,wäre bei voller werdendem Bandwickel durch die steigende Stromaufnahme ein Steigen des Drehmoments die Folge.
Der Bandzug würde damit fortlaufend steigen.

Gruß Harald
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#49
Zitat:harald postete
(...)
Das alles ist so ausgeklügelt,daß ein relativ gleichbleibendes Drehmoment des Motors bei unterschiedlich großem Bandwickel erzeugt wird.
(...)
Genau das bezweifle ich. Hat ein Motor konstantes Drehmoment, so entstehen aus diesem konstanten Moment an unterschiedlichen Hebellängen - in diesem Fall sind es die sich stetig verändernden Wickelradien - unterschiedliche Kräfte.

Ziel ist aber nicht ein konstantes Drehmomenten des Motors, sondern ein konstanter Bandzug. Das heisst: größerere Wickelradius - höheres Drehmomente - gleiche Zugkraft im Band.

Diese Forderung gilt unabhängig von jedem Antrieb. Daß durch die Besonderheiten des Antriebskonzeptes bestimmte, drehzahlabhängige Korekturen erforderlich sind, mag sein. Dies zu beurteilen, bin ich zu wenig Elektriker.

Letzlich gilt als Forderung: Konstanter Bandzug, und deshalb an den Wickelradius angepasstes, also veränderliches Drehmoment.
Michael(F)
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#50
Hallo,

Mit konstantem Drehmoment meinte ich vor allem einen konstanten Bandzug.
Dieser stellt sich tatsächlich ein, obwohl du mit der sich stetig veränderten Hebellänge auch recht hast.
Ein fast konstanter Bandzug wird bei diesem Gerät paradoxerweise ausschließlich über die von mir geschilderte Maßnahme erreicht.

Es funktioniert völlig problemlos.

Ps. Bei meiner alten TM 320 funktioniert das über das Gewicht der Bandspule. Mehrere samtartig beschichtete Kupplungsscheiben stellen durch Reibschluß einen mehr oder weniger konstanten Bandzug her. Leider funktioniert das nur bei liegendem Gerät.
Man könnte aber gedanklich Parallelen zur TEAC Methode herstellen. Ein unterschiedlich hohes "Bremsmoment" ist beiden Verfahren gemein.

Gruß Harald
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