DLF-Feature am 3.4.09: Ein Nachruf auf die Magnetbandzeit.
#1
Hallo Kollegen,

ein guter Freund hat mir diesen Radiotip geschickt - vielleicht mag's ja jemand auf Band mitschneiden…

Herzliche Grüße

Wolf

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Kopetzky, Helmut: Das Radio als Welterzähler. Ein Nachruf auf die Magnetbandzeit. Radiofeature. DLF 2009 (= Sendung v. 3. April 2009 (DLF Feature; o.Nr.). - Fr, 03.04.2009 | 20.10-21.00 | DLF Feature - In: Radiotipps für die Woche vom 30. März bis 5. April 2009 - Quelle: http://rhet.de/index.php?/archives/169-R...-2009.html

Das Radio als Welterzähler. Ein Nachruf auf die Magnetbandzeit.
Von Helmut Kopetzky
Fr, 03.04.2009 | 20.10-21.00 | DLF Feature

Die "Steinzeit" des Rundfunks mit krächzenden Wachsplatten zur Aufzeichnung und Wiedergabe ebensolcher Vorträge war kurz. In den 1930er Jahren wurde ein beschichteter Plastikstreifen zum dominierenden Speichermedium für Stimmen, Musik und Geräusche. Aber schon fünf Jahrzehnte später, mit Beginn des digitalen Zeitalters, verschwanden nach und nach Hunderttausende Kilometer Magnetband samt ungezählter Reportagen, Hörspiele, Features und Musikaufnahmen in den Archiven - viele auf Nimmerwiederhören.

Ein Nachruf ist fällig. Denn dieses abgeschlossene Kapitel der Industrie- und Mediengeschichte war auch eine Periode großer Radioerzähler und Reporter-Persönlichkeiten und der virtuellen Gemeinschaft lauschender Zuhörer "draußen im Land".

Archivare und Technikerinnen, Toningenieure, Regisseure, prominente Autorinnen und Autoren aus dem östlichen und westlichen Nachkriegs-Deutschland steigen mit dem Autor in die Magazine akustischer Reichtümer - in das radiophone Gedächtnis der Welt.
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#2
Herzlichen Dank für den Tipp!

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
beabsichtigter Beitrag wieder zurückgezogen

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#4
Das ist ja.....heute!!!!

Danke für den Tipp!!

Werner
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#5
Hallo in die Runde,

20:22 Uhr, Band läuft DP26 bei 19cm/s auf einer GX-77.

Das könnte eine Vertonung dieses Forums sein ;-) Das sind ja unsere Themen ;-)

Leichte Kost am Abend für Tonbandfreaks. Nett!

VG
Michael
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#6
Hier der Direktlink (Mono) zum Nachladen (23 MB) oder Nachhören. In Stereo hat's mir deutlich besser gefallen, wenngleich alles etwas 'linkslastig' ;-) war... Die Rede war u.a. hiervon und davon. Eine schöner Begleittext ist auch in jenem .PDF nachzulesen

PS: der Stereo-link ist nur bis Sonntag verfügbar
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67...
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#7
Nochmals danke für den Tipp, ist im Kasten.
Diesmal auf Grundig TK 745, Maxell UD 18-180, 9,5 cm/s.
Wird am Wochenende abgehört. Jetzt geht´s gerade nicht. Muss mir gezwungenermaßen den Ton zu Raab´s "Schlag den Star" anhören...

Wie fandet ihr denn die Sendung ? Lohnt sich´s ?

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#8
Ja, linkslastig war's.
(TC-366, LP 35, 9,5 cm/s und D-05 auf Memorex-DAT 32 kHz)
Tja, ich frage mich, was jemand mit dieser Sendung anfangen kann, der sich nicht mit dem Thema auskennt. Bobbies, Naßkleben, 76 cm/s ... War es wirklich interessant? Es wurde erwähnt, nicht erklärt.

Ein paar interessante Themen wurden angerissen, dann aber nicht ausgearbeitet. Z. B. die Hörspielproduktion. Einerseits gibt es die Räume, mit denen Hall gestaltet werden konnte und die wohl immer noch genutzt werden. Zum anderen wurde erwähnt, dass bei Hörspielen die Sprecher nicht mehr gleichzeitig agieren. Aber beides blieb nebeneinander stehen.

Schlucken musste ich, als erzählt wurde, dass bei einem Bandriß ggf. 18 Minuten mit 76 cm/s auf den Teppich rauschten. Der Notfallbobby wurde wieder nur erwähnt und nicht erklärt.

Ich hatte mir anderes erhofft.

niels
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#9
Hallo Michael,

seit Winfried Trenkler seine Sendungen nicht mehr machen darf (ist ja schon ein paar Jahre her - seit dem Beginn der Digitalzeit?), seitdem interessiert mich "RADIO" eigentlich gar nicht mehr. Ob es Deutsch-Land-Funk oder Radio heisst ist mir herzlich gleichgültig, die höre ich auch nicht. Ich höre, wenn ich denn höre nur RTL-Radio als Ton-Unterträger vom Fernsehsender VOX; "die besten Hits aller Zeiten" und so in der Art, das bisschen Werbequatsch dazwischen, das "ÜBERHÖRE" ich, da bin ich mittlerweile Weltmeister im Weghören. Wegsehen brauche ich nicht, denn das Fernsehen als Lieferant von Spielfilmen, ist in der Zwischenzeit für mich nur noch als armselig zu bezeichnen - die Internet-Plattform liefert mir in der elektronischne Bucht alle Spielfilme dieser Welt zum Preis einer Kinokarte auf einer DVD, und den für mich interessanten Spielfilm schaue ich ohne Werbung, nicht vorher, nicht nachher und mittendrin auch keine Werbung.

Radiohören ist für mich eine Nebenbeschäftigung in der Küche, die ist dem Wohnzimmer gegenüber, und von da aus beschallt mich (siehe oben) in der Küche RTL-Radio, der Fernseher bleibt dann aus - wie immer bei mir - nur meine Frau sieht immer wieder jeden Tag den Koch- und Küchensender mit Namen VOX.

Dieses nach meiner Meinung zwischen dem Aufstehen und Frühstück zusammen geschnibbelte Feature (welch tolles Wort für diese Sendung) als "Nachruf auf die Magnetbandzeit", ich sehe, man kann Rechnen - das kann ich auch: 1935 bis 1985 war die analoge MAGNETBANDZEIT, immerhin runde fünfzig Jahre.

Dass man den Ton im digitalen Zeitalter sehen kann, wie schön, wenn das in diesem Feature festgestellt wird ... aber das alles hast Du auch gehört!

Meine Wege zur möglichen akustischen Konserve sind natürlich mit Vorbereitungen für die Aufnahme der Sendung erfüllt: Da werfe ich doch den Cassetten-Recorder an, lege eine Maxell XL II 100 ein (wegen der Länge, die Sendung würde passen), Messe den Recorder ein (TEAC V-5000, Drei-Kopf-Tipptasten-Recorder mit drahtloser Fernbedienung, von aussen einmessbar auf alles was an Cassetten hineinpasst; seit Dezember 2008; die Akais GX-75 sind alle drei defekt oder ausgefallen) und habe vorher meinen Tuner (PIONEER TX-7500) eingeschaltet und höre ... was höre ich hinter Band ... Oh Schreck, der rechte Kanal ist weg. Griff hinter den Recorder, an all dem Kabel-Gezumpel wackeln und ziehen - Kabel defekt. Habe ich dann verdreht, Signal kommt, muss für diese Sendung reichen.

Während der Sendung stelle ich dann fest: Es ist eine STEREO-Sendung und es rauscht - zwei Meter Draht lassen einen Spitzentuner nicht zu Höchstleistungen auflaufen. Nun denn, die Sendung wird nicht für die Ewigkeit aufbewahrt, also, was solls, lass es rauschen. Am Ende der Sendung bin ich mir sicher, dass Furtwängler 1943 eine Aufnahme in Berlin machte, die als Original-Band 1991 wieder zu uns zurückkommt, Dank an Hans-Joachim aus München, ich wusste es schon.

Sag mir, was uns diese Radiosendung, pardon dieses Feature, bringt? Ich glaube, ich kann darauf verzichten. Die Cassette wird morgen wieder frei sein.
Ein herzliches Danke an Wolf (herdeh, das erste Posting), der hat meine Neugierde geweckt.

Einen schönen Abend noch
H A N N S -D.
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#10
Zumal ja einiges etwas falsch rüberkommen könnte. Die Einführung des Magnetbandes 1938 beim Rundfunk wurde in eine logische Nähe zur HiFi-Qualität gerückt, wobei diese erst 1941 (nach Nutzbarmachung der HF-VM 1940) im Rundfunk möglich wurde.

Immerhin ließ sich erahnen, wie die geänderten Produktionsprozesse ein sinkendes Qualitätsniveau mit sich gebracht haben.

niels
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#11
Am schönsten hat es mal wieder Karl Kraus formuliert, und auch das schon anno 1911 in der "Fackel":

Ein Feuilleton schreiben heißt auf einer Glatze Locken drehen; aber diese Locken gefallen dem Publikum besser als eine Löwenmähne der Gedanken.

Wo blieb, wenn man sich schon auf den Rundfunk beschränkt (!), die Musikproduktion, ggfs. in Mehrspurtechnik?

F.E.
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#12
Das war richig schl....echt!

Was wie ein etwas konfuses Einstiegsgeplänkel daherkam - irgendwie muss man ja anfangen - setzte sich ohne Konzept, Plan und Ziel durch die ganze Sendung fort. Fakten keine, dafür ein Klops nach dem Anderen.

Das Band wurde "... auf den Bandteller gelegt und dann die Start-Taste gedrückt". Offenbar arbeitete man damals mit automatischen Einfädelungen, denn dieser Vorgang wurde nicht erwähnt. Heinrich Bölls "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen" wurde flugs von der Kurzgeschichte zum Buch befördert und DAT zur neuesten Technik apostrophiert. Das Auffinden von Rundfunkbändern in Russland und deren Rückführung hätte alleine für eine ganze Sendung gereicht. So wurde nur kurz erwähnt, daß man die Bänder gut abspielen konnte aber einige seien den Tontechnikern um die Ohren geflogen.

Es wurden fleissig analog-digitale Klischees zitiert, und die Funktion des Rundfunks als Welterzähler machte man wohl an der Magnetbandtechnik fest. Dabei bietet doch gerade die Digitaltechnik die Möglichkeit, schnell und kostengünstig zu produzieren und damit den Job des Erzählers zu erledigen.

Das Ganze lief wohl unter dem Motto ".. einige Ehemalige treffen sich und labern unverbindlich über alte Zeiten." Wer nicht weiss, was Magnetbandtechnik ist, fängt mit dieser Sendung gar nichts an. Auch an denen, die Magnetbandtechnik nur für den Heimgebrauch kannten, geht diese Sendung vorbei, weil die Produktionstechniken (Schneiden etc. ) nur kurz erwähnt aber nie erklärt wurden. Einige Ehemalige werden sich vielleicht an alte Zeiten erinnern ... das war's dann.

Das hätte man besser machen können. Wenn also mal jemand Zeit und Lust hat ein Rundband zu machen ... das wäre ein Thema Wink
Michael(F)
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#13
Ja, da kann ich mich meinen verehrten Vorrednern nur anschließen. Waren "wir", die Tonbandfetischisten, vielleicht die falsche Zielgruppe? - Mag sein, aber welches hätte dann die richtige Zielgruppe sein sollen? - Da komme ich auf keine taugliche Idee.

Trotzdem möchte ich eine Lanze für den DLF brechen: Ich habe da schon viele höchst interessante, gut gemachte und stringente Features gehört.

Aber das Schöne am Tonband ist: Man kann's ja wieder löschen… (-;

Herzliche Grüße

Wolf
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#14
Michael, ein Vorgriff in die Zukunft: Year 2010.

Ein Forumsmitglied ist mit der Planung für ein wohl zweiteiliges Radiofeature "sein" Lokoalradio befasst. Der Sender ist auch übers Internet zu empfangen, was zu gegebener Zeit von Interesse sein könnte. Dieses Mitglied ist froh, dass am Freitag die Meßlatte nicht zu hoch gelegt wurde. Bei Konkretwerdung des Ganzen wird gewiß in diesem Forum berichtet werden.

niels
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#15
Immerhin signifikant, dass auf http://www.radioforen.de/, wo sich viele Nalepastraßen-Veteranen austauschen, von der bewussten Sendung keine Rede zu sein scheint - jedenfalls gab es zu "Welterzähler" (aus dem Sendungstitel) keinen, zum Namen des Autors drei, davon einen signifikanten, Treffer (http://www.radioforen.de/showthread.php?...t=Kopetzky).

Niels: 2010 = 75 Jahre Magnetophon, Du kannst ja schon mal loslegen!

F.E.
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#16
Hallo in die Runde,

na, bei so viel negative Kritiken, muss ich doch mal eine Lanze für die Sendung brechen. Und zwar mit der Frage: Sehen wir das nicht zu eng ??? Schließlich war es ja eine Sendung für den „Ottonormalverbraucher“. Leichtere Unterhaltung und kein „TechTalk“. Eine Sendung, die einfach den Zeitgeist, egal ob Ost oder West widerspiegeln sollte. Ich finde detaillierte Informationen hätten den Laienhörer überfordert. Wie würden wir reagieren, wenn wir ein Feature - sagen wir über die Biophysik der Armeisen aus der Sicht der Zooologen aus der Vorwendezeit, hören würden. Dort dann die üblichen Messmethoden des prozentualen Anteils der Benzoesäure in der Armeisenmuskulatur der Königin detailliert beschrieben wird. Ich finde es sowieso schon ein Novum, dass sich ein Redakteur an die redaktionelle Verarbeitung der eigenen Technikgeschichte gewagt hat. Im Radio (Stichwort:Bilder im Kopf) ohnehin schon ein schwer umzusetzendes Unterfangen und eher selten. Dem „Senkelfetischisten“ bleibt ja immer noch die Fachliteratur als Kommunikationsmedium (oder dieses Forum hier.)
Also ich denke es war ein schönes Stück kurzweiligen Zeitgeistes. Wenn man den Laienhörer mit den Berlinern gleichsetzen könnte, würde ich dann dieses Zitat bemühen: "Ich bin ein Berliner" ;-)


VG
Laienhörer Michael

@Wolf: Herzlichen Dank für den Tipp!
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#17
@ Friedrich: Ja, ich lege los. Ursprünglich hatte ich schon dieses Jahr anvisiert, jedoch hat mich jemand auf die Juliläen im nächsten Jahr hingewiesen, der uns hier auch sehr gut bekannt ist.

@ GXNet: Du hast recht, es soll für Laien auch etwas seien. Ich bin jedoch nicht sicher, wieviel Gewinn ein Laie aus der Sendung tatsächlich zieht. Wer kennt jemand vom Thema nicht durchdrungenen, dem die Sendung zu Testzwecken vorgespielt werden kann?

niels
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#18
Zitat:Friedrich Engel postete
Immerhin signifikant, dass auf http://www.radioforen.de/, wo sich viele Nalepastraßen-Veteranen austauschen, von der bewussten Sendung keine Rede zu sein scheint - jedenfalls gab es zu "Welterzähler" (aus dem Sendungstitel) keinen, zum Namen des Autors drei, davon einen signifikanten, Treffer (http://www.radioforen.de/showthread.php?...t=Kopetzky).
Ich bin nicht ganz sicher, meine aber, daß Helmut Kopetzky gebürtiger "Westler" ist. Und in Radiomacher/-veteranenkreisen gibt's halt teiiiiiilweise bis heute eine gewisse Ost-West-Trennung... daraus könnte ich mir das Nichtbemerken zum Teil erklären.
Fragt umgekehrt mal jemanden aus dem Westen nach dem Stichwort Nalepastraße! Zumindest bei den jüngeren Kollegen bin ich mir ziemlich sicher, daß die keinen Schimmer haben Wink (übrigens auch bei jüngeren Ost-Kollegen, die können einem nur erklären, was PSR, Radio Brockendröhn oder watweißich is....)

Michael
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