Interessante 26cm-Spule mit Beileger
#1
Hallo!

neulich habe ich mir in der elektronischen Bucht einige 26cm-Aluspulen ersteigert. Zwar 1/2", aber das kann man ja eventuell umbauen (wer kennt eine Bezugsquelle für 1/4"-Kerne? Frank?). Interessant ist das aber, weil es sich wohl um Bänder der ESOC handelt (http://de.wikipedia.org/wiki/Europäische...ollzentrum). Ich habe eine Spule mal fotografiert.

[Bild: esla_scotch_spule_26cm.jpg]

Dann lag bei dieser Spule noch ein Briefumschlag mit dabei, dieser enthielt folgendes:

[Bild: esla_spule_beilage.gif]

Kann damit jemand von euch etwas anfangen? Es wird sich sicher um ein Datenband handeln, aber was wurde darauf aufgezeichnet?

Gruß Jens
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#2
Hallo Jens!

Ich kaufe auch gelegentlich 1/2"-Spulen (26,5cm), weil sie
meist günstiger als 1/4"-Spulen zu haben sind.
Die Schrauben sind schnell gekürzt. Fehlt noch der 1/4"-Kern.
Und da besteht wohl z. Zt. ein Engpaß. Denn Frank hat von
mir überzählige 1/4"-Kerne bekommen, weil er seine Quelle
z. Zt. versiegt ist. Leider kann ich Dir im Moment deshalb keine
1/4"-Kerne abgeben.
Wenn Du eine Drehbank hast (oder Jemanden kennst), könntest
Du die 1/2"-Kerne auf 1/4" abdrehen (mehr als Notbehelf ge-
dacht).

Der beiliegende Zettel dokumentiert m. E. nur den Vorgang einer
erfolgreichen ( sonst stünde im Text ein "error-code") Daten-
sicherung, die im Jahr 1973 am Tag 363 gemacht wurde.

Viel Erfolg bei der Suche nach den Kernen...
Grüße
Wolfgang
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#3
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deine Info. Leider habe ich keinen Kontakt zu jemandem, der Metall bearbeiten und die Spulenkerne abdrehen könnte. Da heißt es wohl doch länger zu warten, bis sich mal eine neue Quelle dafür auftritt. Schade.

Ich hatte vorhin nicht richtig geschaut, in vier der fünf (Metall-)Schachteln befinden sich Dokumente über das Datenmaterial. leider finde ich darüber nichts über die Gurgel-Suche. Station "Keclu", es wurde ein Sattellit beobachtet, bzw. von ihm empfangen? Der Flutterwert wurde präzise notiert: 1,4 % pp... mysteriös. :oah:

[Bild: esla_ESOC_Tape.gif]

Schade, meinen Kontakt zur Archenhold-Sternwarte in Berlin ist leider seit Jahren eingeschlafen, sonst könnte ich darüber etwas herausbekommen. Es interessiert mich halt irgendwie, was genau da aufgezeichnet wurde.

Gruß Jens
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#4
Hallo Jens,

Inhalt der Datensicherung könnten Bilder von Wettersatelliten o.Ä. gewesen sein, die (im PSK-Format) Bilder sowie Telemetriedaten zur Bodenstation nach Tromso (Norwegen) Nr. 720141 funkte.

Du könntest Dir mal die passende Software für den PC suchen und die Daten überspielen, es sollte - ähnlich wie bei einem Faxgerät - Zeile für Zeile des Satellitenbildes auf Deinem PC-Monitor erscheinen. Aber Du bräuchtest dafür wohl auch ein passendes Modem, ich weiß nicht genau, ob man für moderne Computer noch solche Modems bekommt.

Gruß,
Manuel
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#5
Hallo Manuel,

tja, irgend so etwas könnte es sein. Leider fehlt es mir an einem 1/2"-Gerät, um überhaupt an die Daten heranzukommen. Meinen Kontakt zur Sternwarte habe ich eben wieder aufgenommen, mal sehen, was mein Spezi dazu sagt. Also ob es Wetterdaten sind, oder irgend etwas anderes.

BTW: mein erster Ausflug in die datenwelt fand mit einem Modem von "Westfalica" statt, im Jahr 1993. Damals mir schlanken 300 bps unterwegs. Faxen konnte es allerdings schon mit 1200... Wink

Gruß Jens
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#6
´
Die abgebildete Spule stammt von der ESOC, dem europäischen Gegenstück der NASA. Das Bandmaterial dürfte Scotch Instrumentation Tape 838 sein, für Audiozwecke nicht brauchbar. Von dem Zeug -allerdings auf normalen NAB- Spulen, habe ich Tonnen im Lager, auch von Ampex und Memorex.

Das ist eine sog. Präzisionsspule, deren Flansche deutlich dicker als bei den normalen Spulen sind. Auch der Kern ist besonders genau gefertigt. Diese Kerne kann man nicht durch normale NAB - Kerne (hier ist der Nachschub übrigens wieder gesichert) ersetzt werden.

Wie Manuel schreibt, sind (wenn man mit einem Audiogerät abhört) Töne wie von Fax oder Modem aufgezeichnet.

Es gibt noch rosa Begleitzettel, auf denen mehr steht, die Stationen sind über die ganze Welt verteilt, z. Johannesburg oder Lima. Es gab / gibt wohl ein Überholungswerk für diese Bänder in Goddard, Maryland. Diese dort behandelten Bänder haben auf der Dose ein grünes Etikett mit dem Text "Rehabilitated Tape".
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Jens,
Deine Aussage:

"...Leider habe ich keinen Kontakt zu jemandem, der Metall bearbeiten und die Spulenkerne abdrehen könnte. ..."

ist gelogen.

Nur ist er etwas weit weg von Dir

:grins:
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#8
Hallo Jens,

die Daten auf dem Band sind sicher weniger brauchbar, garantiert keine Wetterbilder.
Der Satellit wird dort als HEOS A2 genannt, das war 1973 bis August 1974. Ein für heutige Verhältnisse sehr kleiner Körper mit kaum nennenswerten Datensensoren.
Google bringt zum HEOS A2 einige Informationen hervor. Auch die Bodenstation "Keclu" sollte zu finden sein.
Immerhin bleibet eine schöne Spule.

Grüße,
Wolfram
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#9
Mann hatte ich heute morgen einen "Klemmer".
Die Station ist nicht "Keclu" sondern "Redu", war nur etwas schlampig notiert.
Die Daten von diesem Satelliten waren magnetische Feldmessungen und ähnliches.

Grüße,
Wolfram
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#10
Und da ist er:
[Bild: Heos-A2-testmodel.jpg]

HEOS-A2, zwar nur ein Testmodell, aber so in etwa sah der damals aus. Hatte keine optischen Kameras an Bord, demzufolge in der Tat keine Bilder. Aber immerhin Sonnenwind-Daten und andere Messungen, ist zwar alles dokumentiert und diese Daten sind bestimmt in den Archiven von ESOC oder NASA zu finden, aber interessant finde ich´s trotzdem.
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#11
Die Daten sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Telemetriedaten des Satelliten HEOS-A2 im PCM Format. Diese Daten geben Informationen über den Zustand des Satelliten, wie z.B. Attitude (Lage), Batterieladezustand, Status und Zustand der Payload (Transponder) an Bord. Diese Daten überträgt der Satellit ununterbrochen vom Lebensbeginn bis zum letzten "shut down" Befehl am Lebensende des Satelliten.
Diese Daten werden in den Bodenstationen kontinuierlich aufgezeichnet. Heute auf gigantisch großen Festplatten, früher auf Magnetband.
Die Bänder sind meistens mit 6 Spuren belegt.

Die Bodenstation Redu befindet sich in Belgien nahe Namur.
Heute werden dort hauptsächlich sogenannte In-Orbit-Tests der Satelliten durchgeführt, d.h. Funktionsanalyse der On-Board Payload.

Viele Grüße,

Silvio
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#12
Hallo,

vielen Dank für die wertvollen Infos, die ihr hier zusammengetragen habt!

@Frank
Zitat:Das ist eine sog. Präzisionsspule, deren Flansche deutlich dicker als bei den normalen Spulen sind. Auch der Kern ist besonders genau gefertigt. Diese Kerne kann man nicht durch normale NAB - Kerne (hier ist der Nachschub übrigens wieder gesichert) ersetzt werden.
Also bleibt als einzige Lösung nur das Abdrehen des Spulenkerns? Ich habe gestern abend eine Möglichkeit aufgetan, das wenigstens in Deutschland durchführen zu lassen. Trotzdem @Semih, vielen Dank! Big Grin

Gruß Jens
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