Löschgerät aus der "Eisenbude"
#1
Hallo in die Runde,

heute habe ich aus einer Metallwerkstatt ein Löschgerät für Metallteile erstanden. Das Gerät dient dazu, Metallteile nach der Verarbeitung zu entmagnetisieren. Es besteht aus einem Stahlrahmen/Kasten, etwa 25 x 25cm in dem ein großer Trafo enthalten ist, dessen Eisenkern durch die Metallplatte auf der Oberseite geführt ist. Das Gerät wiegt gut und gern seine 20-30kg (oder ich bin im Laufe der Jahre schwächer geworden). Es hat eine Leistungsaufnahme laut Typenschild von 920 Watt. Die Elektrik ist entsprechend ausgeführt. Hersteller war eine Firma K.Jung aus Göppingen. Wenn man das Teil in Betrieb nimmt, brummt es ziemlich heftig.

Nun zum wichtigsten Test: Ich habe eine bespielte 18er Spule (Scotch 215) draufgelegt und das Gerät für ca. 10-15 Sekunden eingeschaltet. Dann das Band aufgelegt und abgehört. Das Signal war teilweise gelöscht, mal da , mal gelöscht, mal da usw. Also habe ich die Spule erneut auf das "Eisenteil" draufgelegt und beim Betrieb langsam gedreht. Schon besser, außer leichtem Auf- und Abrauschen war nichts mehr zu hören. Das muss besser gehen. Dann auf eine Plastikkehrschaufel gelegt (Plastikkehrschaufeln sind wie gemacht für 18er Spulen) Gerät noch mal eingeschaltet und wie wir es vom Entmagnetisieren der Führungsstiffte kennen, die Spule langsam vom Kasten abgehoben. Wahnsinn. Nichts mehr zu hören. Alles weg, nur das sehr leise Grundrauschen des Bandes. Also löschen von Bändern im 20 Sekundentakt ist jetzt möglich Big Grin

Leider hat die Sache auch einen Haken: EE-Bänder! Es ist wie zum Haare ausraufen. Sad Schließlich war ja mein ursprüngliches Anliegen den Rest einer gelöschten Aufnahme von den EE-Bändern zu löschen, den die Bandmaschine nicht schaffte. (Siehe den Thread "unsauberes Löschen"). Die oben beschriebene Methode scheint die EE-Bänder nicht zu jucken. Ohne Wirkung, auch beim längeren Braten auf dem Entmagnetisierer. Da muss ich wohl weiter forschen. Vielleicht doch mehr in Richtung HF.

Aber immerhin. Für normale Bänder scheint so ein Entmagnetisierer zu funktionieren. Und das für ganze 30 Euro. Also haltet Ausschau nach den "Eisenbuden" und fragt nach Entmagnetisierern.


VG
Michael
Zitieren
#2
Hallo Michael,

auf die Größe des Magneten kommt es nicht an, sondern auf die Intensität des wirksamen Magnetfelds.(Anzahl der Feldlinien die tatsächlich die zu entmagnetisierende Magnetschicht durchfließen)

Bernd
Zitieren
#3
´
Wichtig bei jeder Art von Entmagnetisierung ist, das zu entmagnetisierende Teil (hier ein Band) langsam aus dem Magnetfeld zu nehmen, sonst verbleibt es in der Sättigung. Im Falle, dass es ein Band ist, hast Du eben dann ein starkes Rauschen.

Das EE- Bänder nicht gelöscht werden, dürfte an deren hoher Koerzitivität liegen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#4
Liese sich sowas nicht auch realisieren wenn man das Band umspult und dabei einen kräftigen Dauermagneten (mit Band-Verkratzschutz-kappe z.B. ein Stück Filz o.ä.) dicht ans Band hält?

Würde zwar länger als 20 Sekunden dauern, wäre aber damit mit jeder Schlachtmaschine zu realisieren.



Grüße
Thilo
----------------------------------------------------------------------
Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
Zitieren
#5
@Thilo

Hallo - das mit dem Dauermagneten hat so seine Schattenseiten.
Die ganze Thematik ist hier im Forum schon häufiger diskutiert worden.
Z.B. an jener Stelle:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...schdrossel

Weitere Threads lassen sich finden.

Viele Grüsse

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#6
Stimmt, an diese Probleme hatte ich nicht mehr gedacht.
Eben auf der Heimfahrt kam mir aber noch eine andere Idee:
In handelsüblichen Videorecordern ist doch auch ein HF-Löschkopf der über die ganze Videoband-Breite geht, oder?
Man nehme also solch einen Kopf und montiere ihn an einer Bandmaschine und klemmt ihn an eine externe HF-Löschkopftreiberschaltung...

Könnte ja funktionieren und solche Köpfe lassen sich mit ein wenig Glück bei www.Pollin.de abgreifen.



Grüße
Thilo
----------------------------------------------------------------------
Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
Zitieren
#7
Als die ersten TypIV Metal- Cassetten auf den Markt kamen konnte man sie in Cassette- Decks vorheriger Generation zwar in Stellung Cr gut bespielen, aber anschließend nicht mehr löschen.
Dies sorgte damals ebenfalls für Verwunderung und Ratlosigkeit.
Die Löschenergie der eingebauten Löschgeneratoren reichte für dieses hochkoerzitive Bandmaterial einfach nicht aus.
Erst Cassette- Decks die auch für TypIV ausgewiesen waren enthielten Löschgeneratoren höherer Leistung gepaart mit Doppelspaltlöschköpfen mit denen es möglich wurde auch diese Reineisen- Bänder rückstandslos zu löschen.

Gruß

Bernd
Zitieren
#8
Hallo in die Runde,

vielleicht ist ein Missverständnis aufgetreten. Bei dem von mir beschriebenen Löschgerät handelt es sich nicht um einen Magneten. Es ist ein Transformator in einem Stahlkasten, dessen obere Seite durch die obere Platte durchgeführt ist. Ich mach noch mal ein Foto.

Das Löschen mit einem oder mehren Magneten kann ich auch nicht empfehlen. Das habe ich schon durch. Da bleibt ein unkontrolliertes Rauschen und Rumpeln zurück.

Mein Plan für die EE-Bänder sieht nun wie folgt aus und die Teile sind schon in der Beschaffung: Mittels zweier Bandführungen das Band außerhalb der Maschine führen (Ähnlich wie bei den Dia-Piloten von Uher). Zwischen beiden Führungen wird ein Vollspurlöschkopf positioniert. Dieser wird mit von einem Signalgenerator angesteuert. Frequenz, Signalform und Stromstärke kenne ich noch nicht. Das hängt sicher vom verwendeten Löschkopf ab. Der Vorteil ist, dass man das Ergebnis gleich hören kann und mit dem Signal am Löschkopf "spielen" kann. An die Idee mit dem Videolöschkopf habe ich noch gar nicht gedacht. Das könnte die Beschaffung erleichtern und die Löschspur ist sicher breiter als beim Tonband ;-) Ferner habe ich mal irgendwo gehört, dass Videoband dem EE-Band sehr ähnlich ist.

VG
Michael

Add: Fotos

[Bild: DSCN2655_1.JPG]


[Bild: DSCN2656_1.JPG]
Zitieren
#9
Zitat:GXNet postete
...Ferner habe ich mal irgendwo gehört, dass Videoband dem EE-Band sehr ähnlich ist.

..
Hi,

das Videoband ist aber auch um einiges dünner!

Vielleicht lässt sich die von Dir ersonnene Vorrichtung in Huubats
"Reinigungsmaschine" integrieren.

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#10
Hallo Peter,
du wirst lachen. Genau beim Anblick der Reinigungsmaschine kam mir die Idee, es mit dem Löschkopf genauso zu machen. Allerdings brauche ich keinen Mixer Big Grin
VG
Michael
Zitieren
#11
Da hatte ich tatsächlich auch schon drüber nachgedacht.

Eigentlich müßte es doch reichen, wenn eine Filzrolle auf einem Kunststoffröhrchen als Lager befestigt ist, in das seinerseits die Spitze einer gewöhnlichen Löschdrossel ragt.
Da sich das Band beim Reinigen ja kontinuierlich und langsam dem Magnetfeld nähert und dann wieder entfernt, sollten die Voraussetzungen für eine gute Löschung doch gegeben sein.

Einwände?

Bert
Bert
Zitieren
#12
Hallo Bert,

das habe ich auch schon probiert. Aus der Löschdrossel kommt zuwenig "Dampf". Das reicht leider nicht. Zumindest mit meinen beiden Exemplaren. Du kannst es ja mal einfach ausprobieren. Vielleicht klappt es ja mit deiner Drossel besser. Ich denke da eher an einen richtigen Löschkopf, dessen Input man variieren kann.
VG
Michael
Zitieren
#13
Ich hab noch gar keine Drossel.
Steht noch auf der Wunschliste.

Gibts denn Köpfe mit entsprechender Überbreite, um ein Band komplett zu löschen? Vielleicht was aus der EDV?

Bert
Bert
Zitieren
#14
Hallo Bert,
ja, es gibt sie. Vollspurlöschköpfe bei 2 Spur Bandmaschinen und wie weiter oben beschrieben, die Video-Löschköpfe. Wenn ich das richtig sehe, müssen letztere ja die ganze Breite des Videobandes löschen.

VG
Michael
Zitieren
#15
Hallo zusammen,
Ich möchte kein Spielverderber sein, aber das mit dem

[Bild: VideoLoeschkopf1.jpg]

Videorecorderlöschkopf wird nicht funktionieren, hier muss man nicht nur die von Peter erwähnt Banddicke (Schichtdicke) berücksichtigen, auch die aufgezeichneten Wellenlängen spielen eine Rolle.
Das von den Köpfen in der Kopftrommel (Schrägspur) aufgezeichnete Signal hat eine deutlich höher Frequenz und lässt sich entsprechen leichter löschen. Das erledigt der Vollspurlöschkopf.

Videorecorder zeichnen (auch) einen Ton in der Längsspur auf, hier ist die Wellenlänge wesentlich größer, die Frequenz niedriger.
Damit dieser Ton einwandfrei gelöscht wird haben Videorecorder in der Regel einen extra Löschkopf (unabhängig von der Möglichkeit der Nachvertonung) für diese “normale” Tonspur. Der Aufbau dieses Löschkopfes entspricht im Gegensatz zu dem Vollspurlöschkopf im Prinzip den im Tonbandbereich gewöhnten Löschköpfen.

[Bild: VideoCTLAudio2.jpg]

Gruß Ulrich
Zitieren
#16
Hallo Ulrich,
du hast recht. Hier helfen nur Details weiter. Ich werde meine Konstruktion so einrichten um ggf. verschiedene Köpfe ausprobieren zu können. Frage in die Runde, wer kann technische Daten für die Vollspurlöschköpfe liefern ? Beispielsweise aus Studiobandmaschinen.
VG
Michael
Zitieren
#17
Zitat:Huubat postete
Ich hab noch gar keine Drossel.
Hallo Bert,

[OT on]
in Rüdesheim haben die sogar eine ganze Gasse davon! http://www.drosselgasse.de

SCNR... :lachen:
[OT off]

Gruß Jens
Zitieren
#18
Nee, lass man,
da war ich im Sommer zum Anschauungsuntericht.
Muß ich nicht noch mal haben.

Da halte ich mich lieber an das:
http://www.youtube.com/watch?v=AhSNaH0Bo8w
Bert
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste