Gleichlaufschwankungen
#1
Hallo an die Experten der Mechanik,

seit kurzem stelle ich an meiner GX630DB Gleichlaufschwankungen fest. Ich habe vorher schon im Forum nachgelesen in anderen Threads wo die gleichen Probleme angesprochen wurden.
An der Andruckrolle, glaube ich zumindest, liegt es nicht - habe die Welle und das Lager gereinigt und mit dem sehr teuren Öl S46 von Conrad geölt.
Könnte es vielleicht ein elektronisches Problem sein?
Ich besitze leider kein Servicemanual der Maschine.

Vorab schon mal danke für Eure Antworten.

Viele Grüße, Stefan
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#2
Lieber Stefan,

die Schaltung der 630D (und DB) sagt, dass der Tonmotor ähnlich dem der A77 usw. geregelt ist. Gleichzeitig sind einige 'Elko- bzw. Tantal-Kantonisten' vor Ort, deren 'Durchbrechen' durchaus Gleichlaufschankungen zur Folge haben könnte, weil die Regelschleife natürlich sofort nachsteuert, wann immer das (Geichspannungs-)Steuersignal für den Endtransistor ausbleibt.

Welcher Art sind denn deine Gleichlaufschgwankungen, über welches Signal bist du die Störungen aufmerksam geworden? Handelt es sich um ein regelmäßigs, rhythmisches Wimmern, ggflls. in Abhängigkeit von der Tonwellendrehzahl (man sieht das oft schon, wenn man auf die Tonwelle blickt und das poteziell synchron wimmernde Signal hört) oder kommt es zu einzelnen, durchaus häufigeren, aber eher unregelmäßigen Störungen des Gleichlaufes? Im ersten Falle würde ich nun doch auf die Motorlager tippen, im zweiten wird es die Elektronik sein. Wenn die Tonwelle nicht in der Breite des Bandes stufig eingelaufen ist, sollte einer dieser beiden Gründe ursächlich sein.

Das stufige Einlaufen der Tonwelle kommt vor und führt zum Rutschen des Bandes, weil die von der Andruckrolle realisierte Reibung zwischen Tonwelle und Band für den Transport nicht mehr zureicht. Die Andruckrolle ist ja nahezu doppelt so breit wie das Tonband und schlägt damit bei eingelaufener Tonwelle zunächst einmal auf dem noch stärkeren Teil der Tonwelle an, was ggflls. das Durchrutschen des hochgradig kalanderten Bandes ermöglicht oder wenigstens begünstigt. Auch in diesem Falle ist eine unregelmäßige Störung des Gleichlaufes eher wahrscheinlich. Übrigens lagert die Motorwelle der 630 auf einer Kugel, wo natürlich auch etwas sein kann. Betreibst du dein Gerät senkrecht oder waagrecht?

Nachdem in dieser Drehzahlregelung Niedergleichspannung und eine bereits gesundheitsgefährdende höhere Wechselspannung (80 V) gleichzeitig auftreten, ist bei Manipulationen an der Regelschaltung Vorsicht angezeigt.

Die Schaltung wäre bei mir.

Hans-Joachim
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#3
Ich tippe wegen meiner letzten Erfahrungen trotzdem noch auf Andruckrolle.

Hast Du sie gründlich mit der Ausbau-Alohol-Lappenmethode oder der Ausbau-Spüli-Scheuermilchmethode gereinigt?

Nur mit Wattestäbchen im Laufen putzen muß nämlich nicht unbedingt gründlich sein, wie ich feststellen mußte.

Liebe Grüße
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#4
Hallo Hans-Joachim und Martin,

vielen Dank erst einmal für Eure Antworten.
Eine eingelaufene Tonwelle konnte ich nicht feststellen, die Andruckrolle habe ich gründlich gereinigt bis kein Abrieb mehr auf dem Lappen zu sehen war. Aber was Hans-Joachim ansprach mit dem wimmernden Geräusch, das kann ich bestätigen. Ursprünglich bin ich darauf aufmerksam geworden, das bei der Wiedergabe die Geschwindigkeit hörbar langsamer wurde und dann wieder schneller bis sie sich auf normal einpegelte.
ich denke eher ein elektronisches und auch eines in den Lagern der Tonwelle.

Es wäre sehr hilfreich, wenn es Dir Hans-Joachim keine Umstände bereitet, mir die Schaltung zukommenzulassen. Im Schaltungsdienst Lange gibt es sie leider nicht sonst hätte ich sie mir gekauft.

Vielen Dank nochmal.

Viele Grüße, Stefan
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#5
Es war zwar keine GX sondern eine A77. Ist zwar schon einige Zeit her als ich mit unserem Tonbandgott auf Besuchstour bei Wolfgang (Plattensammlerforum) war. Eben besagte A77 zeigte scheinbar unerklährliche Gleichlaufschwankungen. Reinigen und sowas half nichts, elektrisch war kein Fehler zu finden. Herausgestellt hat sich dennoch die Andruckrolle als Fehlerquelle. Sie hatte sich in ihrer Konsistenz derart geändert, daß sie sich so ähnlich wie ein Gummibärchen anfühlte und auch irgendwie nicht elastisch. Da dies unnormal erschien, wurde diese Rolle getauscht und die Maschine lief wieder normal. Anschließend wurde auch noch der Capstanmotor getauscht, da dieser Lagergeräusche erzeugte.
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#6
Nun ja, man geht ja heutzutage nicht um die Ecke in den nächsten Laden und kauft mal schnell ne neue Andruckrolle oder Capstanmotor für die Mashine. Wenn es so einfach wäre...
Es ist zwar kaum vorstellbar, das es wirklich an der Andruckrolle liegen soll, aber man kann ja nie wissen.
Trotzdem danke für den Tip.

VG, Stefan
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#7
Lieber Stefan,

für die Schaltung müsstest du mir deine private Mailadresse mitteilen, die in deinem Profil unterdrückt ist.

Die von Gerald erwähnte Studer-Revoxsache hat ihre Ursache im bekannten Fehlgriff dieses Hauses mit einer ganzen Andruckrollenserie, bei deren Fertigung -wer auch immer- problematische Weichmacher eingesetzt hatte.

Angesichts des (tonwelldrehzahlsynchronen?) Wimmerns der 630 fürchte ich jedoch um die Sinterlager des Tonmotors, die ich lieber regelmäßig mit einem Tröpfchen Sinterlageröl beglücke, als den Motor einfach so zu tauschen, wie das Gerald hinter sich brachte (kostet ja auch..). Leider teilst du uns das musikalische Genre nicht mit, bei dem dir der mangelhafte Gleichlauf auffällt: Ich möchte mich weder über deine bevorzugten Musikrichtungen erheben, noch mit den meinen missionierend durch diese Welt ziehen, es geht/ging mir anhand dessen allein darum, Größenordnung ud Beschaffenheit der Störung zu bestimmen.
Offenbar ist sie aber bereits bei 'normaler' Musik wahrzunehmen und damit von gesunder Heftigkeit. Insbesondere das vorausgehende Langsamerwerden beunruhigt etwas, weil es auf einen Sinterlagerschaden verweist. Du kennst die Probleme des B710 etc., dessen Tonmotoren zur Generierung einer gleichmäßigen, optimalen Lagertemperatur dauernd laufen. Folge: Sie dudeln bei entsprechenden Nutzern notfalls tagelang, weshalb diese Lager häufig ausgelaufen sind.

In diesem Falle hättest du bei deinem Gerät vergleichsweise schlechte Karten, weil ein Motor nur mit erheblichem KnowHow zur Wellenneufertigung, dem Auspressen der alten und Einpressen neu gefertigter Lager und allerhand Fachleuten zu überholen wäre; einen Neumotor wirst du kaum bekommen.

Aber vielleicht liegt ja doch ein Schaden an der Elektronik vor, was dann nicht auszuschließen ist, wenn die Störung relativ hochfrequent ausfällt. Die Integrationszeit des regelungsinternen Gleichrichters bzw. Diskriminators -die technische Funktion solcher Elektroniken ist der des Woelkeschen Gleichlaufschankungsmessers verwandt- wurde von den Konstrukteuren so eingerichtet, dass sich das System unter normalen Umständen nicht aufschaukeln kann und zudem allzukleine Störungen nicht ausgeregelt werden, weil dieser Regelvorgang solche unwesentlichen Beeinflussungen erst hörbar machen würde.

Nachdem du Elektroniker bist, wäre vielleicht die Prüfung der Elektronik bei laufendem Motor mit Zuführung eines von fremder Seite kommenden Rückkoplungssignales (demnach bei abgeklemmtem Drehzahlaufnahmekopf vom Tongenerator) betriebsnah, aber ohne die Probleme der in sich geschlossenen Regelschleife sinnvoll. Man sieht dann, ob die Elektronik etwas hat.

Mein PDF bekommst du nach Vorliegen deiner Mailadresse. Meine Mailadresse ist im Profil nicht versteckt.

Hans-Joachim
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#8
Hallo,

...ich empfehle neben der Inaugenscheinnahme der von Hans-Joachim
angesprochenen Kondensatoren auch die genaue Überprüfung von
beteiligten Trimmpotentiometern. Diese gehen mit der Zeit auch
dahin.

Wenn die Schwankungen nur bei einer Drehzahl feststellbar sind, dann
ist ein elektr. Problem warscheinlicher.

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#9
Hallo Hans-Joachim,

vielen Dank für Deine sehr ausfürliche Information. Ich hoffe, es ist ein elektronisches Problem und kein mechanisches (Sinterlager) denn da wird es richtig schwierig den Motor wieder fachmännisch richten zulassen.

Nun ja mein musikalisches Genre reicht von Bach, Beethoven, Mozart, Händl über moderne Musik bis hin zu AC/DC. Ich bin da sehr vielseitig und immer gerne offen für etwas Neues.
Klassische Musik durch meine klassische Klavierausbildung - einfach nur schön.

Danke auch an Peter mit dem Tip des Trimmpotis. Wenn ich die Schaltung studieren kann sehe ich um welches es sich handelt.

Vielen Dank und Grüße, Stefan
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#10
Noch ein paar Tips zum Thema Gleichlaufschwankungen:
- mit Sinussignal (vom PC) am besten meß- und hörbar
- Ursache Nr1 Andruckrolle, schmutzig, unrund, schwergängig
- Lagerschaden macht sich durch Geräusche bemerkbar, leises Kratzen anfangs, der Motor ist aber geräuschlos
- Regelung prüfen, spricht sie überhaupt an, kann man sie ausser Kraft setzen
- tritt der Fehler nur bei einer oder bei allen Geschwindigkeiten auf?
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#11
Hallo kaiman_215,

ich kann nur sagen: Mit dem richtigen Öl läufts gleich wieder. Ich habe mich getraut die Tonwelle aus dem Motor zu nehmen, alles gereinigt, neu geölt, wieder zusammengebaut, die Tonwelle nochmals gereinigt mit Isoprop und laufen lassen. Was soll ich sage? Bis jetzt tadellos und keine hörbaren Schwankungen warzunehmen.

Nochmals danke an alle für die freundliche Hlfe.

Viele Grüße, Stefan
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#12
Tja, was hab ich gesagt? Andruckrolle und kein zu dünnes Öl nehmen, wegen hydrodynamischem Schmierkeil.... Big Grin

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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