Was ist eigentlich Doppelspielband?
#1
Moin!
Seit einiger Zeit stellt sichmir die Frage, was eigentlich Doppelspielband bedeuten soll. Ist das ein Band, welches 4mal Mono oder 2mal Stereo aufnehmen kann und wenn ja, warum könnte ich das nicht auch mit Einfachspielband, wenn ich doch ein 4Spurgerät habe?
Und was ist dann 3Fachspielband?
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#2
Naamd,

ein Doppelspielband ist dasjenige Band, das die Hälfte der Stärke eines Standardbandes besitzt, also bei gegebener Spulengröße doppelt so lange wie dieses läuft. Doppelspielbänder haben eine Stärke um 26 µ, was mithin der Hälfte der Stärke eines Standardbandes entspricht. Dreifachspielbänder sind um 18 µ stark und laufen daher dreimal so lang wie das auf eine Spule derselben Größe aufgewickelte Standardband.

Hans-Joachim
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#3
Hallo!

Doppelspielband ist "doppelt so dünn" wie Normalband. :ugly2: Normalband hat 50 µm Dicke, Doppelspielband etwa 25 µm. Dreifachspielband etwa 18 µm. Bei Doppel- und Dreifachspielband passt halt viel mehr Band auf die Spule, ist aber auch empfindlicher. Dann sollte man das Langspielband nicht vergessen, welches um die 35 µm Dicke haben sollte.

So hab' ich es jedenfalls in Erinnerung.

Gruß Jens

Edith meint: Hans-Joachim war schneller. Sad
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#4
... wobei das "normale" Band bei Heimtonbandgeräten nicht das Standardband, sondern das Langspielband ist, was rechnerisch ein "Anderthalbspielband" ist.

Auf eine 18er Spule passen ungefähr 360 Meter Standard-, 540 Meter Langspiel-, 720 Meter Doppelspiel- und 1080 Meter Dreifachspielband. Bei 26er Spulen ist es jeweils das Doppelte, wobei Dreifachspielband auf diesen Spulen nie angeboten wurde.

(Bezogen auf den Beitrag von PhonoMax, Jens war schneller. :-))
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#5
Man sollte auch beachten, daß die "dünneren" Bänder auf älteren und professionellen Geräte eher ungeeignet sind. Das hat mit der Bandzugkraft zu tun.
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#6
Aha, vielen Dank für die Informationen.
Ich dachte immer, dass die verschiedenen Bänder immer unterschiedliche Stärke hätten ohne jegliche Normen, aber jetzt habe ich ja was handfestes beim Rechnen...
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#7
´
Den folgenden Text habe ich schon einmal an andere Stelle gepostet, finde diese aber nicht mehr wieder:


TONBÄNDER EIGENSCHAFTEN, ANWENDUNG, AUSWAHL

Immer wieder wird die Frage gestellt, welches Tonband das beste sei. Ein bestes Tonband gibt es nicht, da die Bänder auf bestimmte Anwendungsgebiete abgestimmt sind. Mit diesem Text soll versucht werden, die Auswahl des passenden Bandes zu erleichtern.

Um die Sache nicht unnötig zu komplizieren, beschränke ich mich hier auf Spulenbänder.

Magnetbänder gibt es auf Spulen gleichen Durchmessers in verschiedenen Längen, woraus unterschiedliche Spielzeiten resultieren. Handelsüblich sind vier Grundtypen mit unterschiedlichen Dicken.

1.) Standardband, auch Studio- Normal- oder Einfachband genannt.
Dieses Band hat eine Dicke von ca. 50µ. Meist sind Standardbänder rückseitenbeschichtet und ermöglichen auf entsprechend ausgerüsteten Bandmaschinen oft den Betrieb ohne Spule. Standardbänder sind für den Einsatz im professionellen Bereich ausgelegt, weshalb für sie meist nur für 19,05 cm/s, und 38,1 cm/s Daten angeben werden.

Bei den Standardbändern sind z. B. SM900, SM468 und SM911 weit verbreitet.
Ebenfalls zu den Standardbändern gehören die sog. Rundfunkbänder. Bekannte Vertreter dieser Art sind z. B. LGR50 und PER528.

Auf Grund der Dicke und der daher rührenden Steifigkeit des Materials sind Studiobänder für Viertelspurgeräte nur bedingt geeignet.

Auf einer Spule d= 180mm ist die Laufzeit bei 19,05 cm/s etwa 32 Minuten


2.) Langspielbänder
Langspielbänder haben im Vergleich zu Standardbändern eine ca. 50% längere Spielzeit. Dies wird durch ein dünneres Material erreicht, ein Langspielband ist für gewöhnlich ca. 35µ dick. Solche Bänder sind sowohl mit als auch ohne Rückseitenbeschichtung erhältlich. Dieser Typ ist für Amateurzwecke ein sehr gut geeignetes Bandmaterial. Es liefert auch bei den Bandgeschwindigkeiten 19,01 cm/s und 9,53 cm/s hervorragende Ergebnisse und ist durch seine im Vergleich zu Standardbändern bessere Schmiegsamkeit auch für Viertelspurgeräte geeignet. Bei hohen Bandgeschwindigkeiten wie 38,1 cm/s tritt allerdings ein höherer Kopiereffekt auf, der sich durch Vor- und Nachechos bemerkbar macht. Dies geschieht, weil sich die Magnetisierung von einer Lage im Wickel auf andere Lagen kopiert.
Bekannte Langspielbänder sind LPR35, Maxell UD und XLI sowie Zonal 840

Auf einer Spule d= 180mm ist die Laufzeit bei 19,05 cm/s etwa 47 Minuten


3.) Doppelspielbänder
Auch hier leitet sich die Bezeichnung aus der im Vergleich zum Standardband verdoppelten Spielzeit ab, die durch ein wiederum dünneres Material möglich gemacht wurde. Die Dicke eines Doppelspielbands liegt bei etwa 25µ. Doppelspielbänder sind heute seltener mit Rückseitenbeschichtung erhältlich. Diese Bänder werden fast ausschließlich im Amateurbereich eingesetzt, da sie durch ihre geringe Dicke den mechanischen Beanspruchungen der großen Studiomaschinen nicht gewachsen sind. Dafür sind sie sehr schmiegsam, was die Gefahr von kurzen Tonaussetzern (drop- outs) grade bei Viertelspurgeräten nochmals verringert.

Ein großer Vorteil der Doppelspielbänder ist ihre lange Spielzeit, die grade für Geräte mit kleinen Spulen interessant ist.

Auf einer Spule d= 180mm ist die Laufzeit bei 19,05 cm/s etwa 64 Minuten

4.) Dreifachspielbänder
haben im Vergleich zum Standardband die dreifache Spielzeit. Dies wird durch eine Gesamtdicke von nur noch ca. 18µ erreicht. Dadurch sind Dreifachspielbänder recht empfindlich gegen Verdehnen. Ihr Einatzgebiet liegt besonders bei Reportergeräten oder Maschinen, die eine besonders feinfühlige Bandzuregelung haben. Auf Bandmaschinen mit starkem Bandzug besteht die Gefahr der Dehnung oder gar Bandrissen. Allerdings haben solche Maschinen meist so große Spulen, dass die Verwendung von Dreifachspielband hier nicht nötig ist.

Auf einer Spule d= 180mm ist die Laufzeit bei 19,05 cm/s etwa 94 Minuten




Welches Band für welchen Zweck?

Grundsätzlich sind alle Tonbänder für den gleichen Zweck ausgelegt: Sie sollen akustische Ereignisse speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wiedergeben.
Warum gibt es aber dann so viele unterschiedliche Typen von Bändern?

Weil es so viele unterschiedliche Anwendungsgebiete gibt. Die Extreme sind auf der einen Seite die Musikproduktion, wo man mit hoher Bandgeschwindigkeit arbeitet und es auf geringste Verzerrungen, minimales Grundrauschen und einen möglichst breiten Frequenzbereich ankommt und auf der anderen Seite Protokollaufzeichnungen, bei denen es nur auf Sprachverständlichkeit und lange Laufzeit ankommt.

Solch gegensätzliche Anforderungen lassen sich nicht mit nur einer Sorte Audioband erfüllen.




Und welches Band ist für meine Zwecke geeignet?

Geht es darum, bestmögliche Qualität zu erzielen, sind Standard- oder Studiobänder bei hoher Bandgeschwindigkeit die erste Wahl. Dies Bänder sind in ihren Eigenschaften auf dies Einsatzbedingungen abgestimmt. Meist sind in den Datenblättern nur die Geschwindigkeiten 19,05, 38,1 und 76,05 cm/s angegeben. Grundsätzlich kann man Standardbänder auch mit 9,53 cm/s oder noch langsamer verwenden. Schäden treten dabei weder am Band noch am Gerät auf, allerdings kann man bei den langsamen Geschwindigkeiten die Eigenschaften dieser Bänder nicht voll ausnutzen. Da hier nicht mit professionellen Erwartungen entsprechenden Ergebnissen zu rechnen ist, geben die Hersteller meist auch keine Daten dazu an.

Grundsätzlich sind Standardbänder auch für Amateurmaschinen einsetzbar, besonders auf Halbspurmaschinen wie z. B. Revox A & B77 oder TEAC. Bei Viertelspurgeräten kann es –bedingt durch die Dicke der Bänder- zu vermehrten Drop- Outs kommen. Dem kann der Anwender durch erhöhten Reinigungsaufwand zwar entgegenwirken, aber trotzdem ist die Kombination nur bedingt zu empfehlen. Aber es gibt Tonbandnutzer, die trotzdem von problemloser Verwendung berichten.

Für fast alle vorkommenden Anwendungen im Heimbereich ist das Langspielband zu empfehlen. Hiermit erreicht man bei den amateurüblichen Bandgeschwindigkeiten eine ausreichende (9,53 cm/s) bis fast perfekte (19,05 cm/s) Ergebnisse. Das Langspielband mit einer durchschnittlichen Dicke von ca. 35µ ist sowohl für Halbspur- als auch Viertelspurmaschinen sehr gut geeignet. Für die Bandgeschwindigkeiten 38,1 und darüber sind Langspielbänder nicht zu empfehlen, da die Kopierneigung –das Durchkopieren der Aufzeichnung von einer Lage zu den Nächstliegenden- stark zunimmt. Das gilt besonders für professionelle Geräte, die das Band stärker magnetisieren.

Bei den sogenannte Kleinspulern, also Geräten mit maximal 18cm- Spulen, wird die Laufzeit von einer guten Dreiviertelstunde pro Spur und Laufrichtung oft als zu kurz empfunden. Hier ist die Domäne des Doppelspielbandes mit einer Dicke von ca. 26µ. Da solche Kleinspuler meist Viertelspurgeräte sind und oft mit geringer Bandgeschwindigkeit betrieben werden, macht sich die Geschmeidigkeit dieses Typs besonders positiv bemerkbar, weil die Gefahr von Drop- Outs gegenüber dem Langspielband abermals etwas abnimmt.

Natürlich kann auch auf Amateurgeräten wie z. B. von Akai, Philips, TEAC Revox oder anderer Marken mit großen Spulen Doppelspielband eingesetzt werden. Für echte Studiomaschinen wie z. B. Telefunken M15 oder die großen Studer- Maschinen sind Doppelspielbänder nicht geeignet.





Dreifachspielbänder bieten sich an, wenn bei begrenzter Spulengröße eine möglichst lange Spielzeit realisiert werden soll. Das ist bei kleinen, transportabeln Geräten wie den legendären UHER Report der Fall, die nur maximal 13cm Spulen aufnehmen können. Aber auch der Tonbandfreund, der eine längere Rundfunksendung (Opern, Konzerte) womöglich bei Abwesenheit unterbrechungsfrei aufzeichnen möchte greift, sofern er nur einen Kleinspuler besitzt, zum Dreifachspielband.

Bei der Protokollierung von Gesprächen zwischen Pilot und Tower oder dem Funkverkehr bzw. eingehender Anrufe bei der Polizei, Feuerwehr oder Taxizentralen wird u. U. ebenfalls Dreifachspielband verwendet, oft auf speziellen Maschinen, die eine unterbrechungsfreie Aufzeichnung über 24 Stunden mit Bandgeschwindigkeiten von 2,4 oder gar nur 1,2 cm/s ermöglichen. Solche Bänder –sog. Logging Tapes- sind auf ein Frequenzband optimiert, das optimale Sprachverständlichkeit garantiert.

Die großen Nachteile des Dreifach- oder Triplebands sind die durch seine geringe Dicke von nur 18µ gegebene Empfindlichkeit gegen Dehnung und Verknittern bei unsachgemäßer Behandlung. Da die Magnetschicht ebenfalls sehr dünn ist, besteht auch schnell die Gefahr der Übersteuerung und die Möglichkeit des Durchkopierens ist hier relativ groß. Von der Verwendung auf robust zu Sache gehenden Geräten mit drei Motoren oder gar Studiomaschinen wird dringend abgeraten. Auch im normalen Betrieb sollten Triplebänder nur zum Einsatz kommen, wenn Doppelspielbänder keine ausreichende Laufzeit ermöglichen.

Die Dicke von Dreifachspielbändern entspricht dem in Compact Cassetten C60 verwendeten Bandmaterial.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#8
Um nochmal auf die erwähnten Drop-Outs zurückzukommen, so ergeben saich diese anscheinend nur aufgrund unzulänglicher Elastizität der Bänder und garnicht, wie ich immer dachte, durch Fehler in der Magnetisierung oder der Beschichtung des Bandes?
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#9
Zitat:a.empire postete
Um nochmal auf die erwähnten Drop-Outs zurückzukommen, so ergeben saich diese anscheinend nur aufgrund unzulänglicher Elastizität der Bänder und garnicht, wie ich immer dachte, durch Fehler in der Magnetisierung oder der Beschichtung des Bandes?
Das mit den Materialfehlern gibt es wohl durchaus auch. Einigen Bandtypen von Orwo sagt man, soweit ich mich erinnere, eine sehr ungleichmäßige Beschichtung nach. Und bei älteren Bändern kommen natürlich auch zunehmend Verschmutzungen, Beschädigungen und Knicke als Ursache hinzu.
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