Akai 630, keine Aufnahme möglich
#1
Habe vor ein paar Tagen eine optisch und mechanisch sehr gut erhaltene
Akai 630 in der Bucht geschossen. Soweit funktioniert alles, allerdings lässt
sich nichts aufnehmen. Beide Kanäle sind tot. Bandlöschung funktioniert jedoch.
Bevor ich jetzt die Aufnahmeplatine ausbaue und auf Verdacht sämtliche
Transistoren ersetze (sind ja nicht viele), wollte ich vorher in die Runde fragen,
ob es was Besonderes zu beachten gibt oder hier vielleicht sogar ein typischer
Fehler vorliegt, den alle Welt kennt, nur ich Dummy noch nicht Wink

Gruss
Harald

P.S.: hat jemand einen Tipp, welche international üblichen Transistortypen
sich gut als Ersatz für diese Japanbits eignen? Ich habe schon gegoogelt,
aber da findet sich viel Widersprüchliches. Danke!
Zitieren
#2
Lieber Harald,

dein größter Fehler dürfte in der Annahme liegen, dein aktuelles Problem mit dem Austausch sämtlicher Transistoren aus der Welt geschafft zu haben.
Fehler kann man in analogen Bandgeräten amateurüblichen Zuschnitts zielstrebig suchen und unter Umständen sogar schon anhand des Betriebsverhaltens im Schadensfall ohne Messgeräte lokalisieren.

Bewaffne dich daher mit einem Sinusgenerator (ersatzweise tut es auch ein Computer) und einem brauchbaren Oszilloskop -das muss kein Zweikanaltyp sein- und suche anhand der Schaltzeichnung den Signalweg des Gerätes Schritt für Schritt ab. Es sind ja nicht so sehr viele Verstärkerstufen da, wie du völlig zu Recht feststellst.

Auffällig ist aber immer, wenn ein Gerät "tot" ist, also Schäden auf beiden Kanälen in identischer Weise zeigt, während gleichzeitig die Löschung aber dennoch funktionieren soll. Die Betriebsspannung der Elektronik, deren Ausfall allerlei Folgen durchs ganze Gerät hätte, muss in so einem Falle ja vorhanden sein.

Wie hast du ansonsten die erfolgreiche Löschung festgestellt, wenn "die Kanäle tot" sind? Was bedeutet "tot" für dich? Hörst du lediglich kein Signal über Band, wohl aber ein Bandrauschen am Ausgang, wird nichts aufgenommen, oder schlagen die Aussteuerungsmessinstrumente auch im Vorbandbetrieb nicht, also nie aus? Hast du Signal im Vorband- ("Source"-) Betrieb am Line-Ausgang des Gerätes? Wird ein anderweitig aufgenommenes Band wiedergegeben?

Hans-Joachim
Zitieren
#3
Hallo,

nur so eine Vermutung: Kontaktoxidation am Source/Tape Umschalter, gleiches auch bei den beiden REC Mode Schaltern - beide reingedrückt oder draußen?

Schau mal.

Viele Grüße, Stefan
Zitieren
#4
@Hans-Joachim:
Klar ist analytisches Vorgehen immer sinnvoll. Ich hatte nur gelesen, dass
die in der Akai verbauten Transistoren für ihre Defektanfälligkeit bekannt sind
und man sie nach 30 Jahren prophylaktisch austauschen soll.
Das hatte ich auch mit dem Wiedergabeteil vor. Dito bzgl. der Kondensatoren.
Mit der Zeit zumindest. Keine Eile.
Das ist für mich so ne Art Wiedereinstieg in das Elektronikhobby nach fast
30 Jahren. Der alte Hameg tut sogar noch Wink
Die Maschine sieht übrigens so aus, als ob sie noch nie geöffnet wurde.
An den Köpfen sind die Justageschrauben noch alle schön verlackt.
Sieht aus wie ab Werk.

Zur genauen Fehlerbeschreibung: auf Stellung "Source" funktioniert alles
einwandfrei, d.h. die Instrumente zeigen an und am Ausgang kann man
auch mithören. Auf Stellung "Tape" ist dann nur noch Bandrauschen
hörbar bzw. ganz leise die alte Aufnahme und die Gegenspur.
Die Wiedergabe alter Bänder funktioniert einwandfrei.

@Stefan: deshalb müsste der Source/Tape-Umschalter eigentlich ok sein.
Beide REC-Mode Knöpfe sind natürlich gedrückt. Bei Lösen derselben hört
man ganz normal die alte Aufnahme.

Mich wundert halt, dass _beide_ Kanäle nicht aufnehmen. Lt. Schaltplan
ist das alles sehr symmetrisch aufgebaut. Ok, kann natürlich sein,
dass nach so langer Zeit der gleiche Defekt auf beiden Kanälen auftritt.
Deswegen ja auch meine Frage, ob das ein typischer Fehler bei dieser
Maschine ist.

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten.

Gruss
Harald
Zitieren
#5
Hallo Harald,

ok, Source/Tape können wir ausschließen. Aber die beiden REC-MODE machen mir Sorgen. Den gleichen Effekt hatte ich an meiner Maschine (die Gleiche) und da waren es die beiden Schalter. Ich habe sie mit Tuner600 behandelt und die Aufnahme war wieder da. Klingt einfach, könnte aber durchaus sein.

Du könntest natürlich eine einfache Messung am Aufnahmekopf machen und schauen ob eine Wechselspannung anliegt im Aufnahmebetrieb.

Gruß, Stefan
Zitieren
#6
Liebr Harald,
lieber Stefan,

wenn wir tatsächlich über dasselbe Gerät sprechen, bleibt kaum etwas an Schadensorten übrig. Ich besitze die Schaltungen der GX630D und der GX630DB, unter denen ich das Gerät in deinem Besitz erhoffe.

Du hörst Bandrauschen im Wiedergabeprozess und kannst in Abhörwahl "Source" alles hören und zusätzlich die Aussteuerung messen. Damit funktioniert praktisch das gesamte Gerät: Nf-Eingang, Ausgang ab Abhörwahlschalter bis zur Linebuchse. Dieser Abhörwahlschalter mus auch im Tape-Modus angemessen Dienst tun, weil sonst das Bandrauschen nicht zu hören sein dürfte. Schließlich arbeitet der Löschoszillator.

Was nicht arbeitet, ist offensichtlich der Aufsprechverstärker, der bei dir aber nur aus einem (1) Transistor (TR5 auf Rec-Amp) besteht. Bis zum Kollektor von TR4 einschließlich musst du noch 'Dampf' haben, weil du sonst in Stellung "Source" am Ausgang (Kopfhörer, Line oder VU) kein Signal erhieltest.

Gegebenenfalls wurden durch irgendjemanden die Rec-Level-Trimmpots (VR2 auf Rec-Amp) auf beiden Kanälen zugedreht, u. U. haben beide Transistoren TR5 etwas, oder die Masseverbindung des Aufnahmekopfes zur Elektronik geht ab.
Der von Stefan sehr zielsicher angesprochene Fehlerfall beträfe das Aufnahmerelais, das du eindeutig klacken hören musst. Dieses Relais schließt den Weg zum Aufnahmekopf kurz und könnte eine schöne Erklärung für deine Symptomatik ('Störung beider Kanäle') liefern, denn es schließt als einzelne Einheit einfach hinter dem Kollektor von beiden TR5 für Wechselspannnungen (also hinter den Trennkondensatoren) den Signalpfad gegen Masse kurz.

Wenn das Relais nicht klickt, und ggflls. auch die Rec-Leuchte nicht arbeitet, liegt hier auf jeden Fall etwas vor. Sollte das Relais zu hören sein, bedeutet das aber noch keineswegs, dass auch der Signalpfad von TR5 (Rec-Verstärker) zum Aufnahmekopf freigegeben wird. Du musst definitiv kontrollieren, ob der vom Relais bestimmte Kurzschluss dann aufgehoben wird, wenn die Aufnahmefunktion angewählt ist.

Ich hoffe ja einmal, dass mit den Kopfwicklungen nichts ist. Gerade bei den sehr, sehr hochohmigen Anlagen der Japaner sollte man mit Manipulationen unmittelbar am Kopf immer sehr zurückhaltend sein. Bitte belaste die Köpfe daher nicht mit dem Gleichstrom des Ohmmeters eines Vielfachmessinstrumentes; die Folgen könnten unerfreulich sein.

Du hast ein Oszilloskop und im Rechner einen 1-kHz-Generator. Lege das 1-kHz-Signal ab dem Kopfhörerausgang des Rechners an Cinch "Line In", drücke 'Aufnahme' und kontrolliere ohne Kurzschlussverursacheungen an andereren Orten, ob du bei angemessener Aussteuerung gemäß VU ein Vertrauen erweckendes Signal an der Basis von TR5 (Rec-Verstärker) nachweisen kannst. Wenn ja (da dürfte Hf drüber liegen, was dich aber nicht stören darf), sollte auch etwas am Kollektor nachzuweisen sein. Wenn aber nicht, so liegt dein Problem im Relaisbereich. Entweder sind die Kontakte in Kurzschlussposition verklebt oder das Relais zieht gar nicht erst an.

Dass du bezüglich der 230 Volt im Gerät vorsichtig zu sein hast, weißt du.

Hans-Joachim
Zitieren
#7
Hans-Joachim,

das hilft mir doch sehr viel weiter!
Ich werde die Punkte der Reihe nach prüfen.
Die REC-Leuchte geht übrigens ganz normal an.
Danke auch für die Warnung bzgl. der Ohmmeters.
In diese Falle wäre ich vermutlich reingetappt.
Ich werde berichten...

Danke und Gruss
Harald
Zitieren
#8
Frage. lieber Harald,

eher dreimal zu viel als einmal zu wenig. Wir sind uns hier im Wesentlichen alle grün und diskutieren daher durchaus erfolgreich kontrovers, was dann mitunter neue Perspektiven auftut.
Insofern: Fragen, fragen, fragen, ob geplante Maßnahmen einen Sinn haben könnten, ehe der Brunnen überläuft.

Ein analoges Bandgerät ist kein Computer, mit allen Vor- und Nachteilen. Einfach 'mal so probieren, "S gann na nüscht bassiern!", gilt nur bis zu einem gewissen Grade. Und was da "gewiss" ist, muss man lernen. Manchmal auch teuer. Deshalb eben ist die Erfahrung anderer sehr sinnvoll anzuzapfen.

Hans-Joachim
Zitieren
#9
Hallo in die Runde,

Habe das gleiche problem keine Aufname möglich und Löschen funktioniert auch nicht.

Beide Rec mode schalter sind gedrückt .
Rec lampe leucht.
Relais funktioniert.
Bekabelung OK

Ich habe alle Transistoren gewechselt auf die Aufname und Wiedergabe platinen (BC639),Wiedergabe funktioniert perfekt. Oder habe ich was falsh gemacht mit der Aufname platine.

MfG

Frank
Akai : GX747- GX636 - GX635 - GX630D - GX625 - GX620 - GX77 - GXF66R.
Teac: X2000R - X1000R - X10 - A3300SX 4TR - A3300SX 2TR MASTER.
Revox: A77 4TR - B77 4TR - B77 2TR NS - PR99 MKII HS. Philips N4520 x2 Technics RS1506 Otari MX5050 Tascam 32 Tandberg TD20A
Zitieren
#10
Moin moin,



Hahaha ich hätte die 4x 2SC711 für 2SC945 angesehn , wie Blöd von mir !!
Jetzt lauft sie wieder.

Grüss,

Frank
Akai : GX747- GX636 - GX635 - GX630D - GX625 - GX620 - GX77 - GXF66R.
Teac: X2000R - X1000R - X10 - A3300SX 4TR - A3300SX 2TR MASTER.
Revox: A77 4TR - B77 4TR - B77 2TR NS - PR99 MKII HS. Philips N4520 x2 Technics RS1506 Otari MX5050 Tascam 32 Tandberg TD20A
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste