UHER 4400 Report Stereo - Pausenfunktion
#1
Hallo,

ich sitze gerade an meinem 4400 Report Stereo und wundere mich, warum beim Drücken der Pausentaste immer der Abwickelteller ein Stück nachläuft, so das eine kleine Bandschlaufe entsteht:

[Bild: esla_uher_4400_report_stereo_pause.jpg]

Eigentlich kenne ich das von keinem meiner anderen Tonbandgeräte. Ich hatte schon den kompletten Abwickelteller draussen und habe mit rolie384 gerade darüber gefachsimpelt, ob das so normal ist, oder nicht. Die Abwickelbremse besteht aus eine Doppel-Blattfeder, die ein Plastikteil mit Filz gegen den Abwickelteller drückt. Der Filz ist sauber und rauh, der Abwickelteller ist innen gereinigt. Daran kann es also nicht liegen.

Die Bremsen an sich sind völlig in in Ordnung, nur wenn man im Play-Betrieb auf "Pause" drückt, entsteht diese, wenn auch kleine, Schlaufe. (Anselm, hilf mal bitte weiter! :winkerSmile

Gruß Jens
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#2
Moin Jens,
Zitat:esla postete
ich sitze gerade an meinem 4400 Report Stereo und wundere mich, warum beim Drücken der Pausentaste immer der Abwickelteller ein Stück nachläuft, so das eine kleine Bandschlaufe entsteht: [...] (Anselm, hilf mal bitte weiter! :winkerSmile
Nicht normal, das ist sicher. Aber wegen der vielen Jahre dazwischen kann ich Dir leider keinen Tipp zur Behebung (mehr) geben. Ich bin aber sicher, dass das hier jemand aus dem Ärmel schüttelt.

Viel Erfolg!

Anselm
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#3
fehlt bei dem Gerät nicht die linke Umlenkrolle die auch die Bremse des linken Wickeltellers bei Wiedergabe betätigt? (ist bei meinem 4400 Report Monitor vorhanden und auf Fotos von 4400 Report zu sehen)

Grüße vom
Soundboss
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#4
Einen angenehmen, nachbiometrischen Vormittag wünsche ich
zumindest mir, der ich mich heute schon schäublen lassen musste, um meiner Identität für die nächsten 10 Jahre nicht gänzlich verlustig zu gehen.
Uher müsste man halt heißen, dann hätte man's hinter sich ..., aber zum Thema:

Nun bin ich alles andere als der dicke Uher-Max, weiß aber aus Eigenbesitz, dass die kleinen Repörte zwar oftmals eine Abdeckung an jener Stelle haben, wo die großen jene Umlenkrolle zur Steuerung der Rückhaltebandzuges besitzen. Die armen Schwestern müssen also auf dieses Feature verzichten.
Der Bandzug ist bei ihnen sowohl für Ab- als auch Aufwickelseite fest eingestellt und für das laufende Band offiziell nicht justierbar.

Im vorliegenden Falle aber glaube ich, dass lediglich die Bremse auf der Abwickelseite ein wenig schwach bzw. zu spät zugreift, oder die Fläche von Bremsbelag oder Kupplungsoberteil links der alkoholischen Reinigung bedarf, die Uher vor jeder Messung der Bremseinrichtungen empfiehlt. Die Einstellbarkeit der Bremse betrifft auch weniger die Bremkraft als den Zeitpunkt des Zugriffes. Die Bremskraft wird neben Reibungsbeiwert zwischen Gummi und Kunststoff (Bremsbelag/Kupplungsoberteil) sowie durch eine Schraubenzugfeder bestimmt, liegt also solange konstruktiv fest, als der genannte Reibungsbeiwert im Sinne der Konstrukteure Bestand hat. An die studer-revoxvertrauten Umhängelöcher kann ich mich beim Report nicht erinnern.

Bei Bedarf diene ich mit dem von mir irgendwo abgeseilten Scan der Serviceanleitung dieses Laufwerktyps. Dort sind die Bremsmomente für die Federwaagenprüfung angegeben. Sollten die nachzuweisen sein, kann eigentlich nur ein zu spätes Zugreifen der Bremse links ursächlich sein.

Hans-Joachim
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#5
Zitat:Soundboss postete
fehlt bei dem Gerät nicht die linke Umlenkrolle die auch die Bremse des linken Wickeltellers bei Wiedergabe betätigt? (ist bei meinem 4400 Report Monitor vorhanden und auf Fotos von 4400 Report zu sehen)
Diese Umlenkrolle wurde erst ab der IC-Reihe verbaut.
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#6
Zitat:PhonoMax postete
Im vorliegenden Falle aber glaube ich, dass lediglich die Bremse auf der Abwickelseite ein wenig schwach bzw. zu spät zugreift, oder die Fläche von Bremsbelag oder Kupplungsoberteil links der alkoholischen Reinigung bedarf, die Uher vor jeder Messung der Bremseinrichtungen empfiehlt.
Hallo Hans-Joachim,

erst einmal danke für die Tipps. Zwar habe ich gestern den Filz vorsichtig aufgerauht (er sieht noch sehr gut aus) und auch den Abwickelteller innen mit Isoprop gereinigt. Allein geholfen hat es nicht. Die Bremse kann es nicht sein, diese greift beim Pause-Betrieb nicht ein. Beim Start-Stop oder beim Umspulen in beide Richtungen stimmt ja alles.

Nur ist mir eben etwas aufgefallen. Die verwendeten Spulen (BASF / EMTEC) haben auf dem Dreizack ein wenig Spiel! Halte ich innen den Abwickelteller fest, so ist das Spiel am Aussenrand der Spule etwa 1 cm! :oah: Das wäre logisch, solange gezogen wird passiert nichts. Drückt man die Pausentaste, so läuft, alleine durch die Trägheit der Abwickelspule, diese noch nach, bis sie wieder am Dreizack anstößt.

Ich teste das mal, irgendwo habe ich noch andere, ältere 13 cm-Spulen. Jedenfalls könnte das mit der Länge des zuviel abgewickelten Bands zusammenhängen.

Gruß Jens

Edit: Nein, auch eine ganz alte AGFA-Spule hat dasselbe Spiel. Hmmm...
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#7
Lieber Jens,

nachdem ich heute Morgen ja noch anderweitig Ziele hatte, erfolgte meine Antwort ohne neuerliches Studium deines Textes erst nach meiner Rückkehr, bei der mir die Einschränkung auf die Bremsung beim Pausenbetrieb nicht mehr gegenwärtig war.

Auf deinen neuerlichen Hinweis hin habe ich mir nun meine beiden Repörte (4000-L und Report Monitor aus der allerletzten Münchener Zeit) unter Umständen angesehen, die mit den deinen vergleichbar sein sollten:

Bei meinem 4000-L (1965) ist wohl der Rückhaltebandzug nebst der andernorts aufgebrachten Bremskraft (dazu gleich mehr) bereits etwas zu niedrig, weshalb dieses Bandgerät beim Drücken der Pausentaste zumeist nicht mehr ganz zum Stillstand kommt und in Laufrichtung nachläuft. Damit spannt die Aufwickelspule das Band natürlich gleichsam ständig nach.

Soweit ich mich erinnere (ich zerlege meine Geräte jetzt nicht...), hebt beim Report die Pausentaste ja lediglich die Andruckrolle, nicht aber die Bandandruckkonstruktion ab. Die Restreibung der Tonkopfandruckfilze an der Bandrückseite bremst dann das Band bis zum Stillstand. Das funktioniert bei mir nicht mehr so ganz richtig, weil ich nicht zuletzt der bei mir relativ zahlreichen rückseitenmattierten Bänder wegen den Andruck etwas zurückgenommen habe: Das Band wird bei mir also von der ja nach wie vor angetriebenen Aufwickelkupplung langsam weiterbefördert. Wenn die Bremserei bei mir aber funktioniert, das Band mithin definitiv stehen bleibt, kommt es auch zu einer leichten Schlaufe, die allerdings etwa halb so groß ist wie deine. Bedenke dabei aber, dass mein 4000-L ja nicht schlagartig stehen bleibt.

Das Problem dürfte also bei der im Pausenbetrieb wirksamen Bremse, demnach den Federn/Andruckfilzen liegen. Die drücken bei dir wohl so hart an, dass das Band beim Drücken der Pausentaste abrupt und nicht langsam gebremst wird. Damit dreht eben die Abwickelspule noch ein wenig nach und du hast deine Schleife. Reduziere ggflls. den Andruck jener Filzfedern und die Sache drüfte sich haben.

Beim Report Monitor ist diesbezüglich natürlich nichts, weil im Moment des aussteigenden Vortriebs die Rückhalteservobremse anzieht.

Hans-Joachim
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#8
Hallo Hans-Joachim,

ich habe ja weiter recherchiert und bin dem Problem näher gekommen. Du hast Recht, die Bremswirkung wird durch die beiden Andruckfilze (am Löschkopf, A/W-Kopf) vorgenommen. Zusätzlich drückt aber noch ein kleiner Hebel im Pause-Modus den Filz am Löschkopf zusätzlich nach vorn - und bremst zusätzlich. Wahrscheinlich etwas zu früh.

Durch nochmalige Reinigung des Bandabwickeltellers und Anrauhen des darunterliegenden Filzes habe ich es schon ganz gut hinbekommen. Es sieht zwar noch nicht perfekt aus, die Schlaufe ist aber wesentlich kleiner geworden. Die Bremswirkung des Abwickeltellers im Play- oder Pause-Betrieb ist auch als sehr gering einzustufen, minimalst spürbar, wenngleich vorhanden. Laut Servicemanual soll der Abwickelbandzug ja bei lediglich 14 +/- 2 Pond liegen! :oah:

Gruß Jens
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#9
Hallo Jens,
Zitat:esla postete
Zusätzlich drückt aber noch ein kleiner Hebel im Pause-Modus den Filz am Löschkopf zusätzlich nach vorn - und bremst zusätzlich. Wahrscheinlich etwas zu früh.
Messing? Das ist das reinste Déjà-vu-Erlebnis für mich. Smile Wenn es Dir nicht sehr viel Mühe macht, würde mich ein Foto ohne Spulen und ohne Tastaturabdeckung interessieren.

Gruß, Anselm
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#10
Zitat:Anselm Rapp postete
Messing? Das ist das reinste Déjà-vu-Erlebnis für mich. Smile Wenn es Dir nicht sehr viel Mühe macht, würde mich ein Foto ohne Spulen und ohne Tastaturabdeckung interessieren.
Natürlich aus Messing Anselm! Hier die gewünschten Bilder, erst einmal mit gelöster Pausentaste:

[Bild: esla_uher_4400_report_stereo_pausentaste_geloest.jpg]

Und mit gedrückter Pausentaste:

[Bild: esla_uher_4400_report_stereo_pausentaste_gedrueckt.jpg]

Gruß Jens
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#11
Hallo Jens,
Zitat:esla postete
Natürlich aus Messing Anselm!
Ha! Danke für die Fotos! Ich habe wirlich schon sehr viel vergessen. Der Hebel war wohl meiner langsam zurückkehrenden Erinnerung nach rechts ausgeklinkt, um justiert werden zu können. Ob das in Deinem Fall etwas verändert, kann ich allerdings nicht sagen.

Gruß, Anselm
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#12
Lieber Jens,

na ja, jetzt kommen wir ja zwischen Uher und Isar, Bremen und Osnabrück langsam an den Feind heran, auch wenn der nur aus Sendling stammt. Mein Report (noch mit Germaniumtransistoren, damit vielleicht gar noch aus der Boschetsriederstraße, wer weiß) hat noch eine etwas ältere und einfachere Version der Andruckbrückenbewegung. Der mit zwei Filzflecken auf Höhe der Kopfspiegel kaschierte Metallstreifen, der das Band an beide Köpfe andrückt, dürfte bei mir aus Phosphorbronze bestehen.

Die neuerliche und genauere Examinierung meines 4000-L förderte jetzt auch die Ursache der etwas labilen Pausenfunktion meines 4000-L zutage: Der Andruckfilz am Tonkopf fehlt nämlich. Insofern dürfen wir Anselm wohl insofern ganz praktisch bestärken, dass eine Veränderung des Andruckes der Filze auch Veränderungen beim Pausenbetriebsverhalten des Gerätes hervorruft, wie mir denn bei den "Repörten" Lang- oder Doppelspielbänder ohne mattierte Rückseite ungleich betriebslieber sind als das bei dir offenbar eingesetzte 528 oder 368 der letzten Fertigungsepoche. Ich schließe das aus der weißen Farbe der Bandrückseite.
Beim erstgenannten Bandtyp haben wir zwei Problemfaktoren (Rückseitenmattierung und Standardbandstärke) beim zweiten immerhin noch einen (Rückseitenmattierung).

Hans-Joachim
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#13
Zitat:PhonoMax postete...als das bei dir offenbar eingesetzte 528 oder 368 der letzten Fertigungsepoche.
Hallo Hans-Joachim,

ja Du hast wiederum Recht, es handelt sich um BASF / EMTEC PER 368. Aber eine gute Idee! Ich habe auch noch eine 13 cm-Spule mit Agfa PE 41 hier, diese werde ich nachher gleich testen, um festzustellen, ob es einen Unterschied gibt.

Gruß Jens
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#14
Hallo Hans-Joachim,
Zitat:PhonoMax postete
Mein Report (noch mit Germaniumtransistoren, damit vielleicht gar noch aus der Boschetsriederstraße, wer weiß) [...]
Das ist natürlich möglich, aber speziell AC 151 haben wir noch ziemlich lange in der Barmseestraße verbaut.
Zitat:Insofern dürfen wir Anselm wohl insofern ganz praktisch bestärken, dass eine Veränderung des Andruckes der Filze auch Veränderungen beim Pausenbetriebsverhalten des Gerätes hervorruft, [...]
Ich nütze mal die Gelegenheit, Dir meinen großen Respekt für Deine Postings auszudrücken. Du bist ein echter Experte - ich kann meine Wissenslücken nur immer mit meinen 28 Jahren Pause rechtfertigen, und dass ich mich eben in der Zwischenzeit ausschließlich mit Großrechnerdokumentation und später natürlich mit Arbeitsplatzrechnern beschäftigt habe. Mein RAM ist mehrfach überschrieben ...

Viele Grüße, Anselm
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#15
Na, lieber Anselm,

ma' lieber nicht zu laut Dinge sagen, die unsereins nur unter Magengrimmen ins Bett begleiten.

Nachdem ich demnächst auch schon 25 Jahre republikflüchtig bin (erste eigene Digitalanlage 1984...) beschränkte ich mich halt nicht folgenlos auf die Bewahrung alter ROMs, die mit allerlei Mühen von mir mit Informtion aufgefüllt worden waren. Die aber kann man ja selbst nach so langer Zeit noch einfach wieder in die Fassungen stecken.

Mich wundert aber -offen gestanden- selbst, was da immer noch wieder zum Vorschein kommt, aber auch wieder -und nun vielleicht endgültig- verschwindet. Vieles kommt und geht im Leben, ohne dass man selbst eigentlichen Einfluss darauf genommen hätte.

Hans-Joachim
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#16
Moin Hans-Joachim,
Zitat:PhonoMax postete
ma' lieber nicht zu laut Dinge sagen, die unsereins nur unter Magengrimmen ins Bett begleiten.
Diese Schuld trage ich mit Fassung. Smile
Zitat:Mich wundert aber -offen gestanden- selbst, was da immer noch wieder zum Vorschein kommt, aber auch wieder -und nun vielleicht endgültig- verschwindet. Vieles kommt und geht im Leben, ohne dass man selbst eigentlichen Einfluss darauf genommen hätte.
Das klingt schon fast philosophisch und entspricht auch meiner Erfahrung. Allerdings staune ich, wie viel an UHER-Technik ich vergessen habe und wie viel Persönliches aus dieser Zeit mir noch gewärtig ist. Ja, ich habe sogar immer wieder von UHER (und deutlich weniger von Siemens) geträumt. Das lässt erst in letzter Zeit nach. Letzte Nacht war ich allerdings mal wieder in der Fertigung ...

Gruß, Anselm
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#17
Zitat:Anselm Rapp postete
Letzte Nacht war ich allerdings mal wieder in der Fertigung ...
...was sicherlich an dem Messinghebel lag! Rolleyes Auch das PE 41 bringt keinerlei Unterschied zum PER 368. Aber nun ist die Bandschlaufe auch nicht mehr soo extrem wie vorher, ich habe Anselms "Lieblings-Metallhebel" so eingestellt, dass er erst später greift.

Gruß Jens
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#18
Hallo,
das Problem ist bekannt. In einer der letzten Ausführungen des Report vor der Monitorzeit wurde in Stellung Pause ein zusätzlicher Hebel eingebaut, der mittels Filz das Band an den Löschkopf andrückte. Damit war das Problem gelöst-
Mfg
Peter
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#19
Hallo Peter,

das ist eben halt in meinem Fall hier das Problem. Die Bandschlaufe entsteht ja am Einlauf, sprich, die Abwickelspule dreht "noch'n Tick" nach, wobei an die Aufwickelspule schon alles steht und fest ist (u.a. auch durch diesen Messinghebel). Im Pause-Betrieb wird die Abwickelspule halt nicht abgebremst, und dann ergibt sich eine (jetzt schon deutlich kleinere) Schlaufe.

Das habe ich dadurch erreichen können, die Zugriffszeit dieses Messinghebels etwas "auszuhebeln", also zu verstellen. Er greift jetzt etwas später und ich kann damit leben.

Gruß Jens
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