Mobiltelefon stört Festnetztelefon
#1
Hallo!

Ich stelle bei mir immer einen seltsame Effekt fest, wenn ich gerade mit meinem Festnetztelefon (egal ob schnurgebunden oder schnurlos) telefoniere und zur gleichen Zeit mein irgendwo im näheren Umkreis abgelegtes Mobiltelefon klingelt: Schon vor dem ersten Klingeln bzw. Vibrieren habe ich Störgeräusche in der Leitung, die zum Teil so dominant sind, daß es nicht möglich ist, das Telefonat weiterzuführen. Das ganze setzt sich fort, bis ich das Gespräch auf dem Mobiltelefon annehme.

Ist das normal? :-(

Gruß,
Timo
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#2
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Wohl eher nicht, würde ich sagen. Entweder Dein Mobilgerät strahlt wie doll oder die Strippenfernsprecher sind "undicht". Prinzipiell sollten Störstrahlung bzw. Störfestigkeit so bemessen sein, dass unterschiedliche Geräte sich nicht beeinflussen. Hast Du eine Gegenprobe an andern Festnetztelefonen oder mit einem anderen Mobiltelefon gemacht?

Es liegt auch sicher nicht an der Telekom Wink

Was bei mir mitunter stört ist ein rhythmisches Geräusch, meist aber aus den PC- Lautsprechern. Allerdings habe ich das Backenbrikett nur selten und dann eher versehentlich in Betrieb, wenn ich in der Nähe der Festnetzapparate bin, denn ich kann immer nur ein Gespräch zur Zeit führen....

Diese Geräusch tritt auch auf, wenn ich das Gerät im Auto in der Nähe des Autoradios ablege, sowohl bei ankommenden Gesprächen als auch -so vermute ich- mitunter beim Wechsel der jeweiligen Zelle.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Hallo Timo,

beim Festnetztelefon kann ich mir das nun überhaupt nicht vorstellen. Normale und per Kabel an die TAE-Dose angeschlossene Standard-Telefone (ohne Elektronik drin!) darf das nicht stören. Etwas anderes ist es natürlich, wenn Störstrahlungen auf elektronische Komponenten Deiner anderen Telefone einwirken (Mobiltelefon in diesem Fall sowohl Empfänger als auch Sender - das Sendesignal landet in der Elektronik Deiner Telefone).

Hast Du mal ein "hundealtes" Telefon parat, evtl. noch mit Nummernschalter (meist "Wählscheibe genannt)? Probiere es mal damit aus, da darf nichts zu hören sein.

Gruß Jens
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#4
Zitat:Frank postete
Hast Du eine Gegenprobe an andern Festnetztelefonen oder mit einem anderen Mobiltelefon gemacht?
Ich kann's mal mit meinem Dienst-Mobiltelefon testen. Das ist ein ziemlich neues Nokia.

Aufgetreten ist der Effekt eben bei meinem privaten Samsung SGH-E600, das fünf oder sechs Jahre alt sein dürfte. Das Festnetztelefon ist ein Siemens Euroset 812 aus den frühen 1990er Jahren.

Zitat:Was bei mir mitunter stört ist ein rhythmisches Geräusch, meist aber aus den PC- Lautsprechern.
Ja, genau dieses Morsecode-Geräusch hatte ich auch in der Leitung, begleitet von Rauschen und Knistern. In den PC-Lautsprechern habe ich das auch manchmal.

Zitat:Allerdings habe ich das Backenbrikett nur selten und dann eher versehentlich in Betrieb, wenn ich in der Nähe der Festnetzapparate bin, denn ich kann immer nur ein Gespräch zur Zeit führen....
War bei mir auch Zufall. Ich brauchte eine Nummer eines Bekannten, die ich gerade nicht zur Hand hatte, also habe ich im Speicher des Mobiltelefons nachgesehen.

Zitat:esla postete
beim Festnetztelefon kann ich mir das nun überhaupt nicht vorstellen. Normale und per Kabel an die TAE-Dose angeschlossene Standard-Telefone (ohne Elektronik drin!) darf das nicht stören.
Das Telefon ist ein ziemlich altes Modell, wie oben geschrieben. Allerdings hängt es an einer Telefonanlage (FritzBox Phone). Kann das die Ursache sein, obwohl die Anlage selbst rund 3 Meter vom Mobiltelefon entfernt stand?

Das Problem wird sich in drei Monaten eh von selbst lösen, da dann mein DSL-Festnetz-Mobilfunk-Kombi-Vertrag ausläuft und ich nicht plane, mir wieder einen privaten Mobilfunkzugang anzuschaffen, aber interessieren tut mich schon, woher das kommt.
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#5
Zitat:timo postete
Allerdings hängt es an einer Telefonanlage (FritzBox Phone). Kann das die Ursache sein, obwohl die Anlage selbst rund 3 Meter vom Mobiltelefon entfernt stand?
Ja, das ist durchaus möglich. Da ich selbst kaum ein Handy benutze und nur für Notfälle dabeihabe, kann ich es leider nicht testen. Das liegt hier oder im Auto irgendwo ungeladen herum. :\

Gruß Jens

Edit(h) meint: das Siemens Euroset ist so alt, da strahlt direkt sicher nichts darauf ein. Vom Prinzip her kann es eigentlich nur die Fritz!Box sein.

Gruß Jens
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#6
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Da ich ein Spielkind bin habe ich versucht, Timo´s Situation nachzuspielen.

Mitwirkende:
Mobiltelefon:
Siemens A55 (bitte nicht lachen, mir reicht das)

Telefone:
Sinus PA 101
Audioline TAB 968

PC- Boxen Creative 245, unterste Klasse

Telekom Eumex 400

Verstärker Revox A78

Beim Einschalten des Mobiltelefons bzw. bei eingehendem Gespräch in unmittelbarer Nähe (0 - 20 cm) war das tüpterütüptüü wie folgt zu hören:

In den PC- Boxen, deutlich, aber nicht laut, jedenfalls leiser als die vom Rechner geschickten Signaltöne.

Im Audioline- Telefon sehr schwach, kaum hörbar, keine weiteren Störgeräusche.

Im Sinus (Telekom)- Telefon sehr schwach, kaum hörbar, keine weiteren Störgeräusche.

Die Eumex- Anlage zeigte keine Reaktion, selbst wenn das Telefon direkt darauf lag.

Im A78, Lautstärke auf Hintergrundberieselung eingestellt habe ich nur den eingehenden Anruf probiert: Das Mobiltelefon lag in der Mitte auf dem Verstärker: Das Geräusch war so extrem laut, das ich den Hörer sofort aufgelegt habe. Ich hatte den Eindruck das der alte Revox alles gegeben hat, was er konnte. Das kann natürlich daran liegen, das die Einstrahlsicherheit dem Standard der 1970er Jahre entspricht, damals hat sicher niemand damit gerechnet, dass Telefone nicht an einer Strippe hängen würden.

Die beiden Tischtelefone dürften so allerhand an Elektronik enthalten, jedenfalls ist da allerhand Schnickschnack möglich.

Ob die Ergebnisse dieses Versuch auf Timos Geräte übertragbar sind, ist natürlich unsicher, bestenfalls ein Hinweis.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
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Zum Spaß habe ich das Siemens A55 auch auf den Revox A76 gelegt. Der empfängt über einen im Regal verlegten Dipol in Form einer Drahtantenne. Da war das Geräusch in den Boxen das A78 kaum zu hören. Zwischen Tuner und Verstärker steht eine A77, also etwa 40 cm Abstand zwischen Telefon und Verstärker.

Liegt das Telefon auf dem Schreibtisch, also ca. 1 m vom Verstärker entfernt, kommt nichts aus dessen Boxen.

Ob man daraus schließen kann, dass die Töne nur aus kurzer Distanz in den NF- Teil einstrahlen?
Kommt mir seltsam vor, der Frequenzbereich der Mobiltelefone liegt doch mindestens im GHz- Bereich, den NF- Verstärker nicht kennen. Oder irgendwelche Mischprodukte schwingen munter herum und erzeugen hörbare Töne.

Haben Telefone einen NF- Verstärker, z. B. für den Lautsprecher, und treibt der auch die Hörkapsel
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#8
Hallo Leute,

dass ältere Geräte empfindlich auf Störstrahlung reagieren, ist mir auch schon aufgefallen. Da hat man damals wohl nicht so viel Wert drarauf gelegt. Es gab auch keine Vorschriften vom Gesetzgeber dafür. Da strahlten auch mal starke MW-Sender in den Phonoverstärker. Holz und Pappe schirmen nun mal nicht ab.

Heutzutage ist das aber wie so vieles gesetzlich geregelt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagn...4glichkeit

Da wird nicht viel dem Zufall überlassen.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#9
Zitat:Frank postete
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Ob man daraus schließen kann, dass die Töne nur aus kurzer Distanz in den NF- Teil einstrahlen?
Hallo Frank,

die "Töne" entstehen beim Einschalten und Ausschalten des Senders. GSM arbeitet mit Zeitmultiplex.

http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Syst...nittstelle

GSM-Geräte reduzieren die Sendeleistung, sofern möglich, nur bei bestehenden Sprach-/Datenverbindungen. Der Verbindungsaufbau und die Einbuchung in Funkzellen läuft immer mit den vollen 2Watt (GSM900) oder 1Watt (GSM1800).

UMTS verwendet Zeitmultiplex z.Z. nicht und sendet erst mal mit wenig Leistung.


Gruß

96k
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#10
Kenne das auch nur so dass es auf kurze Entfernung einstrahlt, 3m scheint mir ziemlich unwahrscheinlich. Hat die Fritzbox eine Antenne? Das wäre eine Erklärung. Nächste Fehlerquelle wäre das Telefonkabel, ist das 3m lang? Das wäre genau die Wellenlänge für 900MHz D1/D2.
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#11
Zitat:kaiman_215 postete
Nächste Fehlerquelle wäre das Telefonkabel, ist das 3m lang? Das wäre genau die Wellenlänge für 900MHz D1/D2.
Würde ich noch mal überdenken.

Kleiner Hinweis:
Lichtgeschwindigkeit im Vakuum = 3*10^8 m/s
Wer es ganz genau will, Verkürzungsfaktor einer Bandleitung ~ 0,75 bis 0,8

Der Hinweis von 96k trifft hier schon ins Schwarze.

Gruß Ulrich
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#12
Zitat:uk64 postete
[
Der Hinweis von 96k trifft hier schon ins Schwarze.

Gruß Ulrich
Na klar aber auf 3m habe ich das noch nie erlebt. Also nehme ich an dass irgendwas als Antenne wirkt.
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#13
Wie der Zufall es will, kann ich gleich noch einen "Störfall" beisteuern: Von Donnerstag bis Samstag war ich auf einer Schulung, bei der auch ein paar Rollenspiele der Teilnehmer auf Video aufgenommen wurden. U.A. gab es eine Szene, bei der jemand während einer Besprechung von seinem klingelnden Handtelefon gestört wird. Das ganze wurde simuliert, indem einer der Teilnehmer den Betroffenen angerufen hat.

Auf der Aufnahme war dann ein paar Sekunden vor dem Klingeln des Telefons wieder laut und deutlich das "Morsegeräusch" zu hören. Und das, obwohl die Kamera mit dem Richtmikrofon während der Aufnahme mehrere Meter von dem Telefon entfernt stand. :oah:
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#14
Lieber Timo,

weißt du, ob das von dir benannte Problem auch mit einem Knochen besteht, also jenem berühmt-berüchtigten Prüftelefon der weiland Monteure der Deutschen Bunzpost (mithin aus jenen Tagen, wo noch etwas auf den ersten Anlauf hin funktionierte)?

Ich führe deine Beobachtungen nämlich auf die 'Gabelschaltung', also jenes Übertragerarray zurück, das -vermutlich auch heute noch- jedes Festnetztelefon zur wirkungsvollen Dämpfung des eigenen Sprechsignales im Eigenhörer (nebst Gehörschutzgleichrichter) enthält.

Prinzipiell ist bei diesem Verfahren innerhalb der Gleichstromschleife des Festnetztelefonsystems (siehe unten) nur eine begrenzte Symmetriedämpfung erreichbar, weshalb der Antennenübertrager deines Mobiltelefones wahrscheinlich da seinen Hebel ansetzt.

Der 'Knochen' nun enthält diesen Übertrager nicht, weshalb man bei Telefonaten über ihn nicht nur 'selbst sehr genau hört, was man sagt'; bei ihm dürfte darüber hinaus auch die Hf-Detektion sehr schwach ausfallen (via Sprech- und/oder Hörkapsel selbst), da der niedrige Innenwiderstand der Gleichstromschleife unmittelbar wirksam wird. Wenn meine Theorie zutrifft....

Hans-Joachim



Gabelschaltung:

https://tonbandforum.de/bildupload/gabel.tif


Knochen:

https://tonbandforum.de/bildupload/knochen.tif
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#15
Zitat:PhonoMax postete
Ich führe deine Beobachtungen nämlich auf die 'Gabelschaltung', also jenes Übertragerarray zurück, das -vermutlich auch heute noch- jedes Festnetztelefon zur wirkungsvollen Dämpfung des eigenen Sprechsignales im Eigenhörer (nebst Gehörschutzgleichrichter) enthält.
Im letzten Fall (#12) war kein Festnetztelefon beteiligt. Das spräche, wenn ich es richtig verstanden habe, gegen Deine Annahme.
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#16
Ganz so, lieber Timo, sehe ich das nicht, denn es handelt sich ja hier (12/14) um den A78-Sonderfall mehr oder minder großer elektromagnetischer Verträglichkeit. Und diese Grenzen kann man weitestgehend definieren; es ist eine Preisfrage, wie weit man dabei geht; zur A78-Zeit bestand dieses Problem zwangsläufig nur recht eingeschränkt.

Der Gedanke der Hf-Unterdrückung spielte andererseits in der professionellen Tontechnik schon sehr lange eine ziemlich erhebliche Rolle, die man in den Braunbüchern nachlesen kann. Heute handhabt man dies mangels einer abnahmebehördenartigen Institution eher pragmatisch, zumal auch die galoppierende Laisierung der Ansprüche an eine Kommunikationstechnik außer Frage steht.
Beeinflussungen zwischen halbwegs hf-tauglichem und systembedingt mit Hf arbeitenden Geräten sollten daher eher weniger verwundern.

Der obige Gesprächsfaden orientierte sich aber ursprünglich an der bemerkenswert erscheinenden Beeinflussung des akustisch eher noch der elektrischen Epoche zugehörenden Telefons durch ein in der Nähe befindliches Mobiltelefon, dessen UHF-Bedingtheit nun nicht in Frage steht. Hier stehen also älteste und letztlich modernste Kommunikationstechnolgie in einem Wirkzusammenhang, was man vom in #12 geschilderten Problem nur sehr bedingt sagen kann.

Ich bezog mich auf #1 (und Folgeposts) und bleibe deshalb bis zum Nachweis anderer Zusammenhänge bei meiner Erklärung des ursprünglichen Sachverhalts.

Der Gegensatz 'ältest/modernst' wird von mir durchaus pragmatisch gesehen, weil die Peilanlagen im 2. Weltkrieg bereits bis 700 MHz gearbeitet haben sollen, von den Beeinflussungen der damaligen Tonaufzeichnungstechnik des Runfunks durch die mit höchsten leistungen arbeitenden Hf-Verseuchungen Berlins einmal ganz zu schweigen. Die bis zum Ende jener Tage andauernde Fortentwicklung des Hf-Magnetofons war deshalb ja auch von Berlin nach Kosten (bei Posen) und schließlich nach Speinshart, Oberpfalz umgezogen, weil die Hf-Verschmutzung vom lang- bis zum ultrakurzwelligen Bereich jede handfeste Forschungsarbeit unmöglich machte.

Hans-Joachim
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#17
Ich hab' den Effekt mit Mobiltelefon und PC-Lautsprechern mal reproduziert:

http://mitglied.lycos.de/gransch/stoergeraeusche
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#18
@Phonomax: Hast in Britz gewohnt? Dort konnte man in den Kleingärten um die Sendeanlage Glühbirnen zum Leuchten bringen ohne Strom :-)

Muss noch dazu sagen dass es bei mir stark nachgelassen hat, früher bei jeder SMS Signalisierungstöne wenn das Handy aufm Computertisch lag, heute ist es die Ausnahme. Obs am neuen Alu-Gehäuse des PC liegt oder ob ein neuer Mast in der Nähe gebaut wurde..ich weiss es nicht.
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