Motoren
#1
Bislang habe ich zwischen Reibrad- und Riemengetrieben rund um einen oder 2 Motoren oder 3-Motoren (seltener mit Riemencapstan) unterschieden. Offenbar gibt es jedoch riesige Unterschiede, die mir alle nicht klar sind.

Es gibt z.B. Gleichstrommotoren, Wechselstrommotoren - mag ich ja noch verstehen, weniger hingegen, warum man sich nicht auf eine Lösung einigen konnte. Außerdem warf der PhonoMax den Begriff 'Reihenschlussläufer' in die Runde, was sicher nichts mit dem olympischen Staffellauf zu tun hat, aber in vielen Autoanlassern und alten E-Loks zu finden ist.

Als Hein Doof vom Lande verstehe ich die unterschiedlichen Konzepte nicht. Schon als kleiner Bengel habe ich mit Gleichstrommotoren 'experimentiert' (=planlos Sicherungen vernichtet Wink ). Man nehme einen Gleichstrommotor, baue eine Regelelektronik davor und dann kann ich doch jede beliebige Bandgeschwindigkeit einregeln, die in den physikalischen Grenzen des Motors machbar sind?!? Warum können Motoren immer nur 2 Geschwindigkeiten, max 3? Das ist doch eine glatte Lüge, denn die Wickelmotoren sind bei einigen Maschinen sogar in ihrer Geschwindigkeit regelbar und das zeigt, daß es geht! Die Grundig TS1000 konnte das sogar, ihr Regelbereich fing bei unter 4,75 an und hörte oberhalb von 19 auf!!!

Wer kann einmal Licht ins Dunkel bringen?
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#2
Hallo Andreas,

die Wickelmotoren sind in der Regel einfacher aufgebaut, als Kapstanmotoren. Die Kapstanmotoren müssen eine sehr genaue Drehzahlkonstanz haben. Hier gibt es unterschiedliche Wege. Der Einfachste ist der Synchronmotor. Er hat einen Rotor aus Dauermagneten und einen Stator aus Wicklungen. Er dreht sich nach der Frequenz der Antriebsspannung. Uher Royal de Luxe hat so einen. Wenig Verschleiß, weil er keinen Kollektor hat. Nachteil, wenn er mit Netzfrequenz betrieben wird, kann man die Drehzahl ohne Tricks nicht verändern. Die Variocord hatte einen Asynchron-Motor. Da er einen 'Schlupf' benötigt, ist die Drehzahl lastabhängig. Das kann man, wie bei der A77 mit einer Regelung ausgleichen, indem die Solldrehzahl mit der Istdrehzahl verglichen wird. Dann gibt es in neueren Maschinen noch andere Motortypen. Reine Gleichstrommotoren, die die Nachteile des Kollektorfeuerns und Verschleiß haben, sind mir allerdings nicht bekannt. Das muss aber nichts heißen. Das Uher CR210 hatte einen s.g. kollektorlosen Gleichstrommotor. Das war im Prinzip eine Art Drehstrommotor, der über einen elektronischen Phasenschieber angesteuert wurde. Vorteil ist die Verschleißarmut, weil der Kollektor fehlt.

Warum die Hersteller unterschiedliche Lösungen favorisiert haben, weiß ich nicht. Vielleicht unterschiedliche Philosophien? Das Schlagwort 'kollektorloser Gleichstrommotor' war wohl werbewirksamer, als 'drehzahlgeregelter Wechselstromasynchronmotor'.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Nebenfrage: woran kann man Maschinen erkenne, die mit 'Kohlemotoren' arbeiten (ohne die Motoren zu öffnen)?
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#4
Schwer zu beschreiben Sad . Es gibt ja Motoren mit Kohleschleifer und mit Metallschleifer. Die mit Kohleschleifern kann man noch daran erkennen, dass man diese tauschen kann. Die mit Metall sind meistens ex und hopp. Dass ein Kollektormotor angesteuert wird, kann man vielleicht noch an den zwei Drähten erkennen, die zu den Schleifern führen und nicht zu den Wicklungen. Bei kollektorlosen Motoren kann die Anzahl der Drähte nicht als Kriterium dienen, weil die Elektronik auch im Motor integriert sein kann.
Es gibt viele unterschiedliche Bauformen, man braucht schon etwas Erfahrung, um den Motortyp auf Anhieb zu erkennen.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#5
Michael, du schreibst, du kennst keine reinen Gleichstrommotoren. Aber was hat dann Teac verbaut. Es gibt hier ja auch den Mist-meiner-Teac-ihr-sein-Capstanmotor ist mal-wieder-hinüber-Thread.
niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Hallo Niels,

ich kenne von TEAC nur die A-2300/3300SX. Kann natürlich sein, dass in den neueren Maschinen Kollektor-Motoren verbaut wurden. Würde die begrenzte Lebensdauer erklären. Die A-2300SX hat Kollektorlose Wechselstrom-Motoren. Die Wickelmotoren sind asynchrone mit Vorwiderständen um den Bandzug einzustellen und der Kapstan ist ein Synchronmotor mit umschaltbaren Wicklungen (9,5 und 19cm/s).
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#7
Hallo Michael,

ich glaube ich brauche auch noch eine TEAC A3300 SX. Immer habe ich gehört, sie sei robuster wie die neueren, jetzt weiß ich endlich warum.

Eine TEAC X 2000, X 1000, X 10, X -7 und vermutlich viele andere hat tatsächlich einen Gleichstrommotor mit Kohlen. Auch Semih wird dies bestätigen. Auch er hatte schon einen auseinander. Das der Motor mit mehr als nur 2 Adern angeschlossen ist, liegt nur an dem Tacho. Der Motor wird richtig geregelt, was noch zu einem zweiten Problem führt. Ein langsam verschleißender Motor würde ohne echte Regelung ja durch eine langsamere Geschwindigkeit entlarvt und man könnte ihn reparieren.
Nun wird aber hochgeregelt, bis nichts mehr geht, der blockiert und brennt gleich ganz durch. Also bei lauten Laufgeräuschen, Pfeifen, oder Quíetschen Vorsicht, erst Motor überprüfen.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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