Übersteuerte Aufnahmen
#1
Ich habe einen Karton völlig übersteuerter Bänder, die bisher keines meiner TBs unverzerrt abspielen konnte.

Gibt es Aufnahmen, die auf der einen Maschine übersteuert sind, d.h. Ausschlag der Aussteuerungsinstrumente bei Wiedergabe im roten Bereich und Klang verzerrt, und auf einer anderen Maschine im grünen Bereich liegen und unverzerrt sind?
Zitieren
#2
Ja das gibt es! Meine mit einer Uher Royal aufgenomenen Bänder (Vierspur)
sind auf der Revox B77 total übersteuert!
Gerhard
Zitieren
#3
Wie definieren wir denn "übersteuert" - klingen die Aufnahmen selbst kreischig-hart oder zappelt "nur" der Aussteuerungsmesser am rechten Anschlag? VU-Metern ist da nie ganz zu trauen!

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
Zitieren
#4
Mal eine verständliche technische Erläuterung:

Nehmen wir mal an, daß irgendeine Maschine das Band verzerrungsfrei abspielen konnte. Dann wäre sichergestellt, daß die Aufnahmen auf dem Band in Ordnung sind, also alle "heile" auf dem Band sind.

Spielt man nun die Bänder mit einer anderen Maschine nur unter Verzerrungen ab, so wirst Du - da ja die Aufnahmen "heile" auf den Bändern sind, nun wohl die Wiedergabeverstärker der Maschine übersteuern. Dies kann bei alten Maschinen vorkommen, deren Auslegung aus einer Zeit stammt, als die Bänder noch von sich aus keine so hohen Pegel "verkraften" konnten. Jede halbwegs moderne Maschine (also ab Anfang der 80er) sollte allerdings in der Lage sein, die Bänder korrekt abzuspielen.

Ich hatte allerdings auch mal als Kind ein Konvolut Bänder aufm Flohmarkt gekauft, die total übersteuert waren. Allerdings muß ich nachdem ich nachgedacht habe gestehen, daß ich diese auch nicht auf der Teac probiert habe. Der Onkel aufm Flohmarkt hatte aber auch nur irgendeine alte Gurke, die nur 9,5 konnte. Die Gurke wollte er mir nämlich auch andrehen. Er muß diese Bänder also alle schon während der Aufnahme übersteuert haben.

Jahre später habe ich auf gleichem Flohmarkt von ihm dann einige Platten aus seiner Sammlung gekauft. Die Platten kannte ich ja nun schon von seiner übersteuerten Bändern........

lol

Liebe Grüße
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
Zitieren
#5
Nein, lieber Gerhard,

das gibt es so, wie du es schilderst, schlicht nicht. Die Elektronik der B77 kann seit den Tagen der A77 prinzipiell (bei der B77 auf jeden Fall, bei der Standard-A77 mit gewisser VOrsicht, also Gewusst-Wie) ohne grundlegende Änderungen sogar professionelles Bandmaterial tadellos bis an dessen Grenzen (911, 38,1 cm/s: 1 kHz, 3% Klirrfaktor bei 1350 nWb/m) aussteuern. Das heißt, die dann hörbaren Sättigungen stammen dann vom Magnetband, nicht von der Elektronik der A77.

Studer garantiert für die Standard-B77 bei 514 nWb/m und dem von Revox in den USA (mit den entsprechenden Folgen) zugekauften Band 631 der Klasse des LPR35 bei 9,5 einen Klirrfaktor von 1,5 %, bei 19 von 0,5 %. Dies sind hervorragende Werte, die nur deshalb eingehalten werden können, weil die Elektronik damit keine Probleme hat. Die Aussteuerbarkeitsgrenze neuzeitlichen Langspielbandes wie Revox 631 oder LPR 35 ("MOL", Maximum Output Level, 3 % Klirrfaktor) wird bei 1 kHz und 19 cm/s, 315 Hz bzw. 9,5 cm/s und dem empfohlenen Vormagnetisierungspegel nur etwa 3,5 dB höher erreicht, also bei ca. 775 nWb/m. Dann ist Schluss und der Klirrfaktor schießt asymptotisch in die Höhe. Daran ändern weder F. Krones, noch Baron Hornstein oder W. Studer etwas. Auch aus dem Magnetbandparadies heraus nicht, in das mittlerweile alle drei Einlass gefunden haben.

Uher lässt im Normalbetrieb deutlich höhere Klirrfaktoren zu, was wir neulich hier auch schon anfänglich, aber leider nicht abschließend behandelt haben, weil sich der Interessent nicht wieder meldete. Von der Spitzenspannungsanzeige (LED für 514 nWb/m), die die B77 in immerhin einfacher Form besitzt, einmal ganz zu schweigen.

Was bei dir wirklich vorliegt, müsste separat und unter technisch klar definierten Bedingungen geklärt werden.

Hans-Joachim,
der vor Jahrzehnten mehrere Jahre lang mit 468, Dolby A und A77ORF LPs aufnahm, und dabei mit dem Klirrfaktor und dem Frequenzgang nie Probleme hatte.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste