Phasengleichheit prüfen
#1
Wer hat für mich einen schnellen Praxistip, wie man an einer alten, total verbastelten Anlage mit fest verlegten, mehrfach geflickten und unzugänglichen Kabeln die Phasengleichheit der Boxen feststellen kann?

1,5 Volt Zelle am Ende zum Verstärker dranhalten und die Ausschwenkrichtung des Tieftöners beobachten?
Oder himmelt das schon die Weichen?

Und wenn jemand so nett wäre, mir auch noch die Zuordnung der Cinch-Farben rot/weiß bzw. rot/schwarz nach rechts und links verraten würde, wär das schon klasse. Smile

Ich wühle mich gerade nach zwei Jahrzehnten Abstinenz wieder durch die Materie.


Grüße Bert
Bert
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#2
Ganz einfach:
Rot ist blau, plus ist minus und Erde ist immer unten.
Das sieht man auch daran, das die Erde wirklich immer unten ist.
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#3
Zitat:Matze postete
...Rot ist blau, plus ist minus und Erde ist immer unten.
...
Nicht immer Wink, manchmal ist rot auch rechts...

Das mit der Batterie ist so ok, bei einem Ohmmeter passiert auch nichts anderes, als das eine Spannung angelegt wird. Mit einer 1,5 V- Zelle fließt durch eine Schwingspule mit ca. 4,5 Ohm Widerstand nur ein Strom von 0,33 A, macht nicht mal ein halbes Watt Leistung. In der Weiche sind Spulen, da fließt ein Gleichstrom einfach durch, und durch die Kondensatoren kommt er gar nicht durch. Die NF, die auf die Boxen losgelassen wird, hat erheblich höhere (Wechsel)Spannung.

Es kann sogar sein, dass die 1,5V nicht einmal ausreichen, die Membran weit genug auszulenken, u. U. brauchst Du sogar 4,5 oder gar 9 Volt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Mit der 1,5 Volt Batterie geht es nach meiner Erfahrung prima. Mache ich z.B. in Kinos bei Neueinstellung der Tonanlage immer so.

Gruß
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#5
Danke Leute;
dann mach ich das auch so!

Smile


Bert
Bert
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#6
Zitat:Frank postete
Zitat:Matze postete
...Rot ist blau, plus ist minus und Erde ist immer unten.
...
Nicht immer Wink, manchmal ist rot auch rechts...
Also rechts ist an sich immer in der Mitte.
Beim stereo Klinkenstecker ist Rechts in der Mitte und beim normalen 5 Pol Din Stecker ist Rechts in der Mitte zwischen Links und Masse. Natürlich ist aus der Totalen gesehen beim Din Stecker Masse in der Mitte, aber vom Standpunkt des rechten Pins aus gesehen ist rechts in der Mitte, weil es ja zwischen Links und Masse liegt. Anders ist es beim 3 Poligen Din Stecker für Stereo Kristalltonabnehmer. Da kann rechts dann auch links sein, je nachdem ob man von der Lötseite oder von der Versteckerungsseite auf Buchse oder Stecker kuckt. Dann gibt es noch die Besonderheit des Din Videosteckers. Da müsste rechts dann auch in der Mitte liegen. Aber ganz in der Mitte. Quasi auf dem Mittelpin.
Das müsste ich nochmal nachsehen.
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#7
Nach den diversen Ernie- bzw. Kermit-Ratschlägen vielleicht doch noch einer für Bert:


Eine auf einem Kanal um 180° phasengedrehte Wiedergabe hört man sehr deutlich, wenn man ein Monosignal (ideal wäre ein Sprecher) auf beide Lautsprecher legt. Der Sprecher muss bei einwandfreier Phasenlage tadellos, also geometrisch scharf begrenzt in der Mitte zwischen beiden Lautsprecher als Phantomschallquelle zu orten sein.

Hat man dabei aber größte Probleme, und springt der Sprecher quasi abrupt 'in eine Box', wenn man sich nur wenige Zentimeter weit auf deren Seite begibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Phasenlage eines Lautsprechers gedreht ist. Macht man dies rückgängig, müsste der Sprecher dann aber natürlich aus der Mitte zu hören sein.

Ob die Gesamtphasenlage normgemäß ist, kann man mit einer 1,5-V-Mignonzelle testen, indem man diese kurz an die Lautsprecherkabel hält und die Auslenkungsrichtung des Tieftöners beobachtet. Wenn sich der nach außen bewegt, liegt der Pluspol der Zelle am Pluspol der Box. Im gegenteiligen Falle liegt dagegen der Minuspol der Zelle am Pluspol des Lautsprechers.

Gewisses Unwohlsein verströmt deine Anmerkung "total verbastelt", denn bei Mehrwegeanlagen steht dem Verbasteler jede Möglichkeit offen, um auf der Ebene der Phasenlage innerhalb der Box ein perfektes Tohuwabohu zu stiften. Dies gilt umso mehr, als bei Mehrwegeanlagen mitunter schon von den Konstrukteuren aufgrund der Abstrahlungsbedingungen der Lautsprecher 'eigenartige' Wege beschritten werden mussten. Wir jedoch nehmen einstweilen einmal an, dass in die Verbastelungsarien die Einzelchassis der Boxen verschonten.

Hans-Joachim
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#8
Danke Hans-Joachim,

mit "total verbastelt" habe ich nur die Verwendung von unterschiedlichstem zusammengeflicktem Leitungsmaterial gemeint, das durch seine unzugängliche Verlegung (teils unter Putz) verhindert, daß man schlicht mit dem Finger auf der Ader vom Verstärker bis zum Klemmbrett der Box fährt.
Die Boxen selbst, ältere, aber gut klingende Magnat, sind unberührt.
Irgendwann wird das alles mal neu gemacht; aber im Moment soll ich da erst nur mal mit geringem Aufwand Töne entlocken.

Die deutsche Kellerbar, die eigentlich zum Abstellgleis für ehemalige feuchte Audioträume unserer Jugend geworden ist, hat sich ja zügig zum überlebenswichtigen Biotop für analoge Anlagen aller Art entwickelt.

Die meisten "Dachbodenfunde" bei ebay kommen wohl in Wahrheit aus Räumlichkeiten, die mindestens zwei Etagen tiefer liegen. Big Grin


Grüße Bert
Bert
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#9
Hallo Bert,
Zitat:Huubat postete
Wer hat für mich einen schnellen Praxistip, wie man an einer alten, total verbastelten Anlage mit fest verlegten, mehrfach geflickten und unzugänglichen Kabeln die Phasengleichheit der Boxen feststellen kann?
Sofern das Thema noch nicht hundertprozentig gelöst ist, könnte ich Dir aus den Anfangszeiten der Stereophonie (!) den Mitschnitt einer Stereo-Test-Single von Telefunken anbieten. Ich habe sie über all die Jahre immer wieder verwendet und kann die Ansage der Phasenprüfung auswendig: "Seitenlautsprecher in der Mitte zusammen stellen. Bei richtiger Polung brandet das Geräusch im Raume auf und verschwindet zwischen den Lautsprechern." Einige andere Tests sind auch noch drauf. Allerdings ist Hans-Joachims Frage berechtigt, ob innerhalb der Box alles korrekt verdrahtet ist. Wenn nein, wird Dir die Test-Platte wenig nützen. Ggf. natürlich nur zum privaten Gebrauch.

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#10
Wie wäre es denn, wenn der Putz das Problem ist mit der Lösung: Statt eines Verstärkers eine Gleichstromquelle, statt des Lautsprechers ein Voltmeter. Dann lassen sich die Adern doch auch zuordnen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#11

Hallo Bertl,

wer's gerne transparent und verwechslungsfrei hätte, kann auch zu folgender, tonfreien Methode greifen: Man besorgt sich ein Stück Klingeldraht (oder irgendwas, was den Strom besser leitet als ein abgebrochenes highend Kabel), das vom Verstärkerausgang quer durch den Verhau bis zum Standort der Magnaten reicht.

Mit wahlweise Batterie, Durchgangsprüfer, Ohmmeter oder (bei entsprechendem Mut und ...nein, diesen Vorschlag mache ich jetzt nicht öffentlich...) mißt Du nun die gewünschte 'heiße' Ader der Verhauverkabelung und das Hilfskabel als zweite Leitung, bis Du 'Durchgang' hast. Das wird, sofern keine Erd- oder Kurzschlüsse vorliegen, bei genau einer der beiden Enden auf der Magnatseite der Fall sein. Man nennt sowas auch mitunter 'durchklingeln'.

Gegenprobe: der 'kalte' Verstärkeranschluß muß (über das Hilfskabel) auf der anderen Strippe 'herauskommen'. Soweit so klar?

Wenn Du zufällig gerade kein Meßgerät zur Hand hast, kannst Du das alles sogar mit dem lebendigen Ausgangssignal Deines Verstärkers sinngemäß durchführen. Empfohlenerweise bei kleiner Lautstärke, damit bei möglichem Bastelkurzschluß der Endstufe nix passiert. Daß sich als Hilfsstrippe auch z.B. der PE-Anschluß einer Kabeltrommel (ohne Verbindung zum Stromnetz!) eignet, wird dabei oft übersehen. Es wird einfach nicht mehr so viel geklingelt, heutzutage.

Leitungen kann man immer 'durchklingeln', wenn sie vorher schön brav 'abgeklemmt' worden sind.

Damit hast Du, unabhängig von ANDEREN Phasenvertauschungen vor dem Verstärker oder hinter den Magnat-Polklemmen eine eindeutige Kabellage zwischen vorn und hinten. Auf den Lautsprecherkabelverhau bezogen.

Noch dabei? Dann wieder mal: Versuch macht kluch.

Guten Rutsch!

Pit

PS: [edit 04.01.2009] auf einen freundlichen Hinweis hin (leider erst heute gelesen, sorry A.) muß ich doch nachtragen, daß ich in der etwas flapsigen Art des obigen posts sehr wohl die 'Magnaten' im Sinne des in posting Nr.#007 erwähnten Herstellers im Sinn hatte und nicht etwa irgendwelche 'Magneten'. Derer kommen sicher einige in den beiden Holzkästchen mit den Polklemmen oder Steckanschlüssen vor, da bin ich nicht genauer im Bilde.
Wenn auch sonst eher in Sachen magnetische Vergangenheitsbewältigung unterwegs, ist der von Huubat abgefragte Fall ein Fremmarken™ Betätigungsfeld, von dem ich mich wohl besser zukünftig fernhalte. Mea Culpa, ich bitte um Vergebung, und das gleich zum Jahresanfang. Das kann ja heiter werden...

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67... MS-Schiet...
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#12
Nachdem es im Internet (angeblich) alles gibt, sollten doch auch irgendwo geeignete Testsignale (Phasenlage, Signalcharakter, Frequenzumfang) zu finden sein - oder spielt man "so was" in unseren Kreisen auch nicht einmal hilfweise ein bzw. ab? Oder macht man sich derartige "Schallereignisse" mittlerweile selber (Aud@city pp.) zurecht?

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#13
Ich empfehle hierfür immer die "Stereo-Test-CD - Check your hifi-system by having fun!"

Kann sie aber gerade in meinem Chaos nicht finden, sonst würde ich hier die Bestellnummer posten.

Darin enthalten:
-Alle möglichen ganz genauen Testfreuquenzen (nachgemessen)
-Der Phasentest "Roshilda" beim Bauern auf der Buxpichler Alm
-Tips für die richtige Aussteuerung und Tests der Ein- und Ausschwingzeit von Aussteuerungsinstrumenten vom Zahnarzt Dr. Schmerz beim Zahnbohren
-Lautsprecher Test mit dem "Boxenkiller"
-gesungene Tips für die richtige Aufstellung der Anlage "Den Plattenspieler mußt Du plan, auf nicht erschütterbare Unterlage stelln, nach kurzen Kabelwegen sollst Du streben, sonst schwinden die Höhen ganz schnell")
-Tips zur Pflege von Kassettendecks "Mama Mama mein Kassettendeck jault"
-und das schönste: das Azimuth-Lied "Sweet sweet little A-zi-mu-huth, zuhause klingen die Kassetten gut. Doch spielst Du sie mal ganz woanders a-hab, klingen nicht selten alle Höhen schlapp, woran liegt das, ja ja, das ist der Azimuth, die Stellung des Tonkopfs zum Ba-hand".
-und vieles mehr

Liebe Grüße
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#14

Hubertl,

mich würde interessieren, welche der angebotenen Methoden denn nun zu Neujahr Dein Problem gelöst hat. Das mit der Rückkopplung klappt irgendwie noch nicht so richtig; Hauptsache aber, die Phase stimmt!

Das war jetzt absichtlich etwas doppeldeutig... Wink

Pit

©DK1TCP
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#15
Hei,

ich habs mit der guten alten Zink-Kohle-Präzisionsmeßapparatur gemacht.
Die Weichen habens überlebt.
Anschließend aber noch mal mit Anselms Audiodatei, die er mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, gegenkontrolliert.

Da war dann tatsächlich noch ein Dreher bei rechts und links zwischen dem Receiver und dem Kassettendeck.

Wer ist nur auf die Idee gekommen, die schönen DIN-Stecker gegen diesen korrosionsfreudigen und verwechselanfälligen Cinch-Kram zu tauschen?


Bert
Bert
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