Bandzugs-Komparator "rappelt"
#1
Viele Uher-Besitzer kennen vielleicht das Problem:

Je nach Band fängt bei der Wiedergabe pötzlich der rechte Bandzugs-Komparator an zu rappeln/quitschen/pulsieren/schwingen. Ich habe das Problem vor allem bei einer Bandsorte, dunkel, ziemlich dick, leider keine Ahnung um was für einen Typ es sich handelt.
Jedenfalls kann man das Band nicht geniessen bei dem Gezappel. Ich habe also mal als Test auf meiner Minidrehmaschine eine kleine Nylonhülse gedreht welche ich nun auf den Bandzug-Hebel schieben kann, da drauf kommt ein poliertes Kupferröhrchen vom Baumarkt, und siehe da, alles ist ruhig, der Komparator funktioniert trotzdem und nix schwingt mehr. Die Uher bleibt im Originalzustand, denn das Ganze kann innert 5 Sekunden einfach wieder enfernt werden.
Langzeiterfahrungen sind noch keine vorhanden, aber ich werde euch auf dem Laufenden halten. Wink

Gruss
Richard

[Bild: P1000145k.jpg]
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#2
Hallo Richard,

bei meiner Uher RDL befindet sich an gleicher Stelle folgende Konstruktion:

[Bild: DSCN2558_1.JPG]
[Bild: DSCN2561_1.JPG]

Da ich die Maschine gebraucht bekommen habe, kann ich nicht sagen, ob es Originalteile sind. Ich habe das aber so bei den in der Bucht angebotenen Maschinen so nicht noch einmal gesehen.

Meine Idee dazu: Ich denke bei diesem Verfahren wird der Durchmesser so verändert, dass sich die passende Schwingungsfrequenz in einen nicht erreichbaren Bereich verändert. (Harmonische) Ferner glaube ich, dass die Oberfläche (Rauhigkeit) der Beschichtung deines Bandes diese Schwingungen begünstigt bzw. bei dem Vorbeigleiten die Schwingungen auslöst.

Auch bei meinem GX-77-Arbeitspferd hätte ich gern diese Art der Bandführung an den "Spannhebeln", da dieser Maschinen-Typ ein Band ohnehin schon sehr beansprucht. Über Hülsen an den Führungsstiften, welche beim Spulen das Band von den Tonköpfen entfernen, habe ich auch schon nachgedacht, allerdings mangels Zeit und Muße noch keine passende Lösung gefunden. Deshalb würde ich an dieser Stelle gern mehr über deine "Baumarkt"-Teile erfahren.

VG
Michael
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#3
Hallo Michael

Das sieht ja schon sehr profesionell aus an deiner RDL und ist mit grosser Sicherheit nicht Original so ab Werk gelaufen. So wie es auf deinen Fotos den Anschein macht, ist die Rolle sogar noch gelagert? Nicht übel, nur halt recht aufwändig, aber sicher eine schöne Arbeit um die RDL zu optimieren Wink

Also meine Materialien vom Baumarkt sind 08.15-Mässig:

Eine 10 mm Kunstsoffstange, muss was Nylonartiges sein, oder Delrin, damit habe ich die Hülse gedreht.
Eine 10 mm Messingrohr mit 1 mm Wanddicke, auf benötigte Länge gesägt und noch "schöngedreht". Da rein kommt dann mit etwas Übermass, damit es klemmt, die Kunsstoffbüchse. Ich wollte nicht direkt das Kupferrohr (ich glaube es ist eher Messing) auf die Umlenkhebel der Uher schieben, um diese nicht zu verletzen.
Das ist bereits alles. Klappt bisher bestens, ich habe schon ca. 3 Spulen durchlaufen lassen.

Gruss, Richard
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#4
Hallo Michael,

die Rolle auf deinem Bild sieht wie die Rolle an meinem 4400 Report Monitor aus die auf der linken Seite die Bandbremse regelt.

Grüße vom
Soundboss Friedhelm
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#5
Zitat:Soundboss postete
Hallo Michael,

die Rolle auf deinem Bild sieht wie die Rolle an meinem 4400 Report Monitor aus die auf der linken Seite die Bandbremse regelt.

Grüße vom
Soundboss Friedhelm
Hallo Friedhelm,
dann muss jemand gutes Uher-Wissen bzw. Zugang zu den Teilen gehabt haben. Die Rollen sind auf beiden Seiten vorhanden. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass man sich seinerzeit bei 1,2,3 um die Maschine "geprügelt" hatte.
VG
Michael
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#6
Hallo zusammen!

Eine gute Idee und Umsetzung, um den rechten Komparator
zu beruhigen. Ohne Drehbank für die meisten von uns nicht
realisierbar (leider).

Die andere Konstruktion ist in der Tat serienmäßig von UHER.
Aber nur für einige SG-Nachfolgemodelle und ab dem "IC"
auch für die Report.

Findige Bastler haben mit diesen Rollen, als sie noch bei UHER
als E-Teil erhältlich waren (oder aus Schlacht-SG´s), ihre
RdL damit modifiziert. Ab und an tauchen sie bei 3-2-1 auf,
und sind natürlich gefragter als die "normalen RdL".

Vielleich könnte ja mal jemand aus dem Forum, der dieses "Tuning"
bei seiner RdL vorgenommen hat, den Umbau beschreiben (inkl.
des Ausbaus aus dem SG-Modell)?

Grüße
Wolfgang
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#7
Moin.

Drehbank ist gar nicht mal soo gut. Die muß auch genau genug sein.

Ich schlachte wegen vieler Teile immer mal Videorecorder. Da sind im Laufwerk ja die beiden Arme, die das Band um die Trommel führen. Die spenden schon mal beste "Nylon"-Rollen. Das Messing kann man da getrost weglassen. Sollte man auch, es ist zu weich. Mit der Zeit würde man die Bänder regelrecht mit einem Ms-Film beschichten.
Außerdem findet man auch andere gute Teile in der Bandführung, die leicht angepasst werden können.
Ohne den Durchmesser des originalen Komparator-Fingers zu kennen, behaupte ich doch, daß man da was findet.
Ich habe einige VCR´s und Kameras geschlachtet, sodaß sich sehr schnell ein ganzes Sortiment an verschiedenen Maßen angesammelt hat. Für den Rest besitze ich noch Reibahlen in den kleinen Standardmaßen. Wenn man nur eine brauchen sollte, ist das kein Kostenfaktor.
Es gibt auch die eine oder andere "Drehgelagerte" Rolle in den LWs.

Fragt mal rum nach defekten VCRs. Ihr habt sicher schnell zu viele geschenkte.

Viel Spaß beim Basteln, Arnulf.

P.S. Außer Riemen und Beleuchtungsteilen findet man auch Endlagenschalter, deren Kontaktzungen manches Problem dauerhaft lösen.
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#8
Hallo Richard,

schöne Idee, gefällt mir gut. Was ich immer sage: ohne Drehbank ist man nur ein halber Mensch ;-)

Ich versteh nur nicht warum's funktioniert mit deinen, wenn ich recht verstanden habe, nicht mitdrehnden Aufsetzhülsen.

Meine Vorstellung dieses Rappeleffekts wäre nämlich ein "stick slip" Effekt gewesen, also ein abwechseln von Haft- und Gleitreibung zwischen Band und starrem Komparatorhebel. Das würde gut erklären warum manche Bänder stärker rappeln als andere.

Ein mitdrehendes Teil, so wie die oben gezeigten Rollen, würde diese angenommene Ursache beseitigen - ein starres wohl eher nicht.

Vielleicht hilft ja hier die vergrößerte Auflagefläche, oder Messing hat günstigere Gleitwerte. Eine denkbare Möglichkeit wäre auch die, im Vergleich zum spiegelblanken Original, etwas größere Oberflächenrauhigkeit (trotz "schöngedreht") die dämpfend wirken könnte.

Aber egal, Hauptsache es funktioniert.

Grüße

Peter
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#9
Hi Peter

Danke für die Blumen Wink

Ich gebs zu, ich habs zuerst NUR mit der Nylonhülse versucht, was genau 5 Minuten geklappt hat, dannach fing das Gezappel wieder an. Die Original-Band-Umlenkhebel haben bei meiner RDL eine recht rauhe Oberfläche, ev. ist dies nicht grade förderlich bei rauhen Bändern. Auf der TG1000 welche ja Messingumlenkhebel hat, konnte ich das Band aber ohne Probleme abspielen, daher bin ich auf die Idee mit der Messinghülse gekommen. Vermutlich bringt der vergrösserte Durchmesser und wie du sagst, vor allem die andere Oberfläche etwas. Mitdrehen tut tatsächlich nichts, und nach wie vor läuft die RDL bestens Smile

Gruss
Richard
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#10
Moin,

dieser Thread hat mich vor ein paar Wochen veranlasst, sofort mal in der "Bucht" nach diesen Fühlhebeln mit Rollen zu suchen. Obwohl ich mir nicht wirklich Hoffnungen gemacht habe, hatte tatsächlich ein Ebayer gerade Teile aus einer Schlacht-Royal im Angebot, und dabei waren tatsächlich ein Paar dieser Fühlhebel, komplett mit Federn!
Da sowas erfahrungsgemäß nicht sehr gesucht ist (und wohl auch nur wenige tatsächlich danach suchen), habe ich nicht viel dafür bieten müssen. Allerdings fehlten die schwarzen Kunststoffkappen. Kurzerhand habe ich einen Metall verarbeitenden Kollegen aus dem Dualboard gefragt, ob er mir diese Dinger nicht aus Alu drehen könne. Er konnte.
Und so sieht meine restaurierte RdL, übrigens auch mit neu gebauter NF-Endstufe, nun so aus:
[Bild: P1010765klein.JPG]
[Bild: P1010764klein.JPG]

Natürlich musste der Bandzug nach dem Umbau neu justiert werden.

Gruß Holgi
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#11
sieht gut aus - bis auf den winzig kleinen übriggebliebenen Mittelzapfen auf der Planfläche. Da hilft's, den Stahl leicht übermittig einzustellen.

Ansonsten Lob an den Dreher - die Oberfläche ist super.

Grüße

Peter
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