Bänder reinigen
#1
Ich mal wieder...

Als vor ungefähr 35 Jahren unser Nachbar, der ein paar Jahre älter war als ich, sich sein UHER gekauft hatte, montierte er ein kleines Gerät unterhalb der rechten Bandspule.
Das bestand aus einem Klebeflansch mit mehreren (3 oder 4 ?)stiftförmigen Angüssen aus Kunststoff, über die je ein rollenförmiger Filz geschoben war.
Zog man jetzt das Band aus seinem normalen Weg zum Tonkopf etwas herunter, konnte man es bei Bedarf im Zickzack über diese Filze legen und im normalen Abhörbetrieb laufen lassen. Die Filze wurden (Alle? Oder nur die ersten zwei und die anderen trockneten?) mit Isopropanol getränkt.

Unglaublich, was sich da beim ersten Durchlauf an losen Partikeln auf dem Filz absetzte.
Ist das heute noch ein Thema?

Ich beabsichtige, mir auch gebrauchte Bänder zuzulegen, die ja nun auch den Umgebungsschmutz der Jahrzehnte mit aufgenommen haben und auch zwischen den Lagen jede Menge Abrieb festhalten.

Wie verfahrt Ihr mit solchen Exemplaren?


Grüße vom Bert
Bert
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#2
Hi Bert

So eine "Waschstrasse" ist natürlich toll. Ich machs mangels so einer meistens so:

Band einspannen, direkt von Spule zu Spule (so werden die Bandführung und die Köpfe etc. nicht verdreckt)
Mit einem Papiertaschentuch-Stück das Band vorsichtig zwischen die Finger klemmen und Vorspulen starten. Das Taschentuch-Stück je nach Abrieb öfter wechseln. Das Ganze geht auch beim Zurückspulen und je nach Schmutz halt noch mal wiederholen.

Diese Methode hat bisher bestens funktioniert. Natürlich ist je nach Gerätetyp vorsicht bei der Umspulerei angebracht. Bei mir klappts mit der Uher RDL, Revox B77 und Braun TG1000 bestens.

Gruss
Richard
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#3
Hallo Richard,
Umspulen von Spule zu Spule bei der RdL unter Umgehung des Bandpfads erfordert etwas Trickserei: Bei der gezogenen Spule ist der Komparatorhebel ganz außen; somit ist diese Spule auf maximalem Widerstand, da sie sich ja in Richtung des Tonkopfträgers dreht. Da gilt es, den Widerstand zu verkleinern. Ich mache das mit einem Gummiring, den ich irgendwo an den Schaltern und Knöpfen einhake, wenn der Bandzug stimmt. Die ziehende Spule ist da unkritisch; die braucht sowieso maximale Zugkraft. Versuche es ruhig einmal ohne Band; da merkst Du sofort die Wirkungsweise des Bandzugkomparators.
Gruß
Heinz
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#4
Hallo Heinz

Mache ich genau so wie du Wink Sorry, habe ich nicht erwähnt, da man seine Geräte ja eigentlich kennt....Genauso ist es ja mit der Bandabschaltung: Gewisse Geräte lassen sich ohne eingelegtes Band nicht starten, da muss halt "überbrückt" werden, je nach Konstruktion halt unterschiedlich. Aber ich denke, wenn man sich mit solch alten Schätzchen beschäftigt, hat man das schnell im Griff Smile

Gruss
Richard
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#5
Danke Leute;

ich habe hier im Forum auch noch was dazu gefunden:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...=schimmeln

Die Filze gibts im Jagdgeschäft zur Laufreinigung oder aktuell (ein Angebot von vielen) hier:

http://tinyurl.com/6yef7k
Bert
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#6
Hallo Bert,

diese Reinigungsvorrichtung gab es bei den Grundig-Geräten der 40er und 300er Serie in den 1960er-Jahren serienmässig und konnte bei Bedarf mittels einfachem Knopfdruck aktiviert werden. Dort war diese Vorrichtung jedoch unterhalb der linken Spule abgebracht. So wurde das betreffende Band auch im Aufnahme- und Wiedergabebetrieb VOR dem Durchlauf an den Köpfen gereinigt und nicht erst hinterher. Das geht natürlich nur bei korrekt eingestelltem Bandzug.

Welches Gerät hast Du denn genau ? Diese "Waschstrassen" sind heute noch in der Bucht zu finden und werden aufgeklebt, was ich persönlich als nicht so schön empfinde.

Das Reinigen wie weiter oben beschrieben (also im schnellen Vorlauf von Spule zu Spule) halte ich für die elegantere - und schnellere - Lösung. Und es ist unbedingt beim Einsatz von unbekannten gebrauchten Bändern zu empfehlen. Denn es gibt Aufschluss über den Zustand des Bandes und erspart die Enttäuschungen über schlechte Aufnahmen bzw. Wiedergaben.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#7
Also ist das Reinigen heute noch gebrächliche Praxis und war nicht nur ein Marketinggag aus den Siebzigern?

Die "Waschstraße" kann übrigens auch links gewesen sein; ich erinnere mich da nicht mehr so genau.
Das mit den Filzen gefiel mir damals nicht so recht. Die waren schon nach kurzer Zeit, lange vor Bandende, mit dem Abrieb zugesetzt. War ja auch nur eine schmale Linie, die vom Band bestrichen wurde. Man hätte die Filze dauernd von Hand ein Stück weiterdrehen müssen.
Außerdem hatte man dann auch das Problem, daß das alkoholfeuchte Band beim Aufwickeln zusammenklebte.
Beim Abspielen ruckte dann die linke Spule immer. Mein Nachbar hat das auf die Rückstände vom Spiritus geschoben, welche zur Vergällung beigesetzt werden. Isopropanol hat er wohl auch nicht immer genommen.

Der Effekt sollte beim Reinigen mit Spulgeschwindigkeit doch noch wesentlich stärker ausgeprägt sein. Wie sieht das denn bei Euch aus, wenn Ihr so verfahrt?


Bert
Bert
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#8
Hi Bert

Habe extra für dich noch 2 Bänder umgespult...hätte ich so oder so mal machen müssen Wink

Hier die Resultate mit Bild.....:


[Bild: scotch_abrieb.jpg]

Die ist ein ganz übles Scotch-Tape,leider habe ich 18 Stk. davon, kann ich wohl alle entsorgen Sad
Die Dinger haben zwar nicht extrem viel Abrieb wenn man die Papiertaschentücher-Stückchen anguckt (dafür Krümel), aber kleben wie Pech. Da bleibt über kurz oder lang die stärkste Maschine stehn...von der Pampe die dann überall klebt ganz zu schweigen...schade.


[Bild: agfa_Abrieb.jpg]

Dies ist ein Agfa PE46, die Tücher sind zwar etwas braun nach einem Durchlauf (ohne Krümel), danach gibts aber fast keinen Abrieb mehr. Alle im Grünen.

Natürlich gibt auch unter den selben Produkten bessere und auch unbrauchbare, darum immer zuerst durch die "Waschstrasse" damit Wink


Gruss
Richard
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#9
Hallo Richard,
das sieht ziemlich übel aus auf dem ersten Foto.
Welche Marken sind denn da besonders betroffen?

Ich überlege gerade, ob man die Geschichte mit dem Filz nicht noch etwas verbessern kann.
Nachdem die Voodoos unter den Dreherbesitzern allesamt eine mehrere hundert Euro teure Plattenwaschmaschine ihr eigen nennen, gibts für die Bandfanatiker doch bestimmt was Ähnliches?
Irgendwas, was die Bänder schonend und fusselfrei mit Alkohol reinigt und vor dem Weg auf den Wickel wieder trocknet.


Bert
Bert
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#10
Hallo Bert,

schau mal im elektronischen Auktionshaus. Da bietet jemand häufiger selbstklebende Streifen zum Bänderreinigen an. ( Anbieter kann ich Dir gerne auch per PN nennen.)

Da diese Streifen nur leicht klebend sind, lassen sie sich leicht wieder entfernen. Da findet sich bei fast jeder Maschine eine passende Stelle.

Da wird einem auch bei einer 26 er Spule nicht mehr der Finger vom Halten lahm.

Viel Erfolg,

Rainer
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#11
Hallo Bert!

Diese selbstklebenden Reinigungsstreifen habe ich auch vor einiger
Zeit gekauft. Sie funktionieren sehr gut. Allerdings muß man (je nach
Konstruktion oder des zur Verfügung stehenden Platzes) manchmal
so ankleben, daß sie am Löschkopf anhaften. Da ist dann sehr genau
zu kontrollieren, ob nicht nach entfernen des Streifens noch Klebe-
reste anhaften. Besser ist es auf Verdacht den Löschkopf einer Rei-
nigung mit Isoprop.-Alkohol zu unterziehen (Sichtkontrolle nicht ver-
gessen).

Gruß
Wolfgang
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#12
Zitat:Huubat postete
Also ist das Reinigen heute noch gebrächliche Praxis und war nicht nur ein Marketinggag aus den Siebzigern?
Insbesondere vor Neuaufnahmen sollten gebrauchte Tonbänder gereinigt werden. Jedes Staubkorn, welches sich zwischen Sprechkopf und Tonband zwängt, könnte zu einem schlechteren Band-/Kopfkontakt führen und Aussetzer verursachen.

Tonbandspulen nie offen herumliegen lassen, sondern gleich wieder zurück in die Archivhülle und die Spule samt Archivhülle zurück in die Archivbox.

Zitat:Huubat postete
Welche Marken sind denn da besonders betroffen?
Eine Bändertauglichkeitsliste gibt es hier:
http://forum.magnetofon.de/index.php?topic=3598.0

Sie wird laufend durch Erfahrungsberichte der Forenmitglieder ergänzt und auf den neuesten Stand gebracht.

Gruß,
Manuel
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#13
Hallo

Wird das Band dabei nicht zu stark gedehnt, zumindest beim Anlaufen?
Schließlich ist die Bandzugregelung ohne Funktion und die abwickelnde Spule dreht langsam in Gegenreichtung. (Denke mal um das Band beim Wickeln straff zu halten.)
Höre bei meiner TG1000 schon im normalen Spulbetrieb wie der Bandführungshebel, im Augenblick des Anlaufens gegen den Anschlag geschleudert wird das regelt die Maschine zwar sofort wieder aus, hört sich aber bedrohlich an.

Gruß

Denis
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#14
Hallo,

da ich auch gerade ein paar gebrauchte Bänder reinige stellt sich mir die Frage, wie weit treibt man das mit dem Reinigen eigentlich? Lasst Ihr die Bänder so lange durch Euere Finger laufen, bis gar kein Abrieb mehr da ist, oder ist es so wie auf dem Foto schon OK???

[Bild: SSCN0115.JPG]

Viele Grüße

der Tommy.
Was ich suche: Teile oder ganze Maschinen von Akai: GX-260, 265, 266, 267 und GX-77.
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#15
Hallo Tommy,

das sollte reichen, dieses Band dürfte wieder "voll im Saft" stehen.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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