"Die RIM ist auf dem Gebiet des Tonbandes führend"
#1
Moin, moin,

ein netter Mensch hat mir leihweise einige alte Unterlagen zur Verfügung gestellt, was dazu führt, dass ich mich momentan verstärkt am Scanner aufhalte.

Gestern war das Radio RIM Bastelbuch von 1952 dran, das auch einige spaßige Seiten zum Thema "Tonband" enthält. Auf einer davon findet Ihr das Zitat, das den Titel dieses Thread schmückt.
Da hier an anderer Stelle schon zum Thema "Selbstbau Tonbandgerät" philosophiert wurde, und die Fortentwicklung der Tonband-CDs leider ins Stocken gekommen zu sein scheint, möchte ich Euch den Link nicht ersparen:
http://wegavision.pytalhost.com/rim52/
Los gehts mit der Seite 29 (bis 35, außerdem 111/112)

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
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Wenn man sich die Preise ansieht, die kurz nach der Währungsreform für Selbstbaugerät verlangt wurden, kommt man zu dem Schluß, dass sich kaum jemand so einen Bausatz leisten konnte. Immerhin lagen damals die Stundenlöhne für Facharbeiter im Bereich um DM 1,50.

Da mußte ein Durchschnittsverdiener ganz schön lange arbeiten, um sich DM 295.- für das Chassis zusammenzusparen. Ein Grundig Reporter kostete damals immerhin knapp DM 800.- So konnte man durch Selbstbau zwar eine Menge Geld sparen, aber trotzdem kostete die Marke RIM Eigenbau immer noch mehr als einen Monatsverdienst.

Hinzu kam, dass zum Zusammenbau eine Reihe von Kenntnissen der Elektronik nötig waren, was den Kundenkreis noch mehr einschränkt. Trotzdem scheint es ja eine gewisse Nachfrage gegeben zu haben, denn ohne die hätte man sicher nicht verschieden Bausätze angeboten.

Da kann man nur Respekt vor den damaligen TB- Freunden haben, die soviel Mühe und auch Geld in das seinerzeit noch sehr hilfsmäßig funktionierende Magnetophon investiert haben.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Wem der hier interessiert Mitlesenden
ist denn überhaupt schon einmal ein solches
DIY-Kleinod zu Gesicht gekommen?
(Also mir leider noch nicht...)

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#4
Von den in diesem Katalog von 1952 aufgeführten ist mir noch keines begegnet. Ein etwas jüngeres, das Rimavox von 1955, steht bei mir zuhause. Im Forum gab's auch schon etwas dazu:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=2186.

Auf Seite 12 des Katalogs ist ein Rundfunkempfänger beschrieben, der "Allstrom-Industrie-Super Perle". So ein Gerät steht auch bei mir, allerdings nicht von RIM, sondern von Wega, hergestellt 1948 unter der Typenbezeichnung "864". Da wird offenbar eine bewährte Industrieschaltung als Bausatz vertrieben, nachdem die Produktion bei Wega selbst wohl schon eingestellt war. Hinsichtlich Röhrensatz und fehlendem UKW-Teil war das Modell 1952 wohl auch nicht mehr zeitgemäss.

Im übrigen ist die Beschreibung dieses Empfängers fehlerhaft. Da ist von einer "9-Watt Endpentode UCH11" die Rede. Die UCH11 ist weder "End-" noch "-pentode". Die Endröhre ist eine UCL11, eine Triode/Tetrode. Auch die 9 Watt sind meiner Ansicht nach irreführend. Es dürfte sich da um die maximal zulässige Anodenverlustleistung der Tetrode handeln. Die maximale Ausgangsleistung dürfte bei 4 Watt liegen.

Gruss
TSF
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#5
Diese "Melodie"-Geräte von anno 1952 haben ja eine deftige Überraschung anzubieten: Bandantrieb per "weitwinkliger" Umschlingung der Tonwelle (fast schon Omega-Umschlingung) - im Prinzip erspart das natürlich einige heikle Mechanik (Gummiandruckrollen-Antrieb). Was sagte denn Max Ihle dazu (hallo an die Isar ...!)?

Ob wohl der "Spezial-Schallplattenmotor" hinreichend konstant lief?

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#6
Hallo,

für die Freunde des Audio-Schrotts gibts hier ein Gerät, das von der Mechanik den RIMs gleicht mit Omega-Antrieb. Ich habe noch nicht geforscht, in welchem Hinterhof das entstanden sein könnte...

http://cgi.ebay.de/Tonband-Bandmaschine-...240%3A1318
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#7
Hallo zusammen,
das Gerät in dem Ebay-Angebot ist ein Melody I.

http://cgi.ebay.de/Tonband-Bandmaschine-...240%3A1318

Zwar "modifiziert " mit Drucktastensteuerung usw., aber der Grundrahmen - eindeutig.
Das ist Technikgeschichte - da waren Pioniere am Werk.
Einige Jahre später sahen die Geräte aus wie Grundig etc.

meint der begeisterte Pausenprofi
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#8
Moin, moin,

eben habe ich die Auszüge des 1953er RIM Bastelbuches an Lutz geschickt. Da sind dann weitere Modelle und mehr Infos drin.

Dürfte demnächst über diesen Link erreichbar sein:
http://wegavision.pytalhost.com/rim.html

Viel Spaß beim Schmökern.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#9
Hallo Matthias,
Zitat:Matthias M postete
Gestern war das Radio RIM Bastelbuch von 1952 dran, das auch einige spaßige Seiten zum Thema "Tonband" enthält.
Das weckt bei mir natürlich Jugenderinnerungen. 1952 bin ich als Zehnjähriger mit meinen Eltern nach München gezogen. Wenig später packte mich das Elektronik-Bastelfieber, und Radio-RIM am Hauptbahnhof war vor allem das Mekka aller, die einen Lötkolben ihr eigen nannten. Der Verkaufsraum war im Keller, und vor den Verkaufstheken gab es immer lange Schlangen. Man musste Geduld haben, bis sich einer der Herren über all die Objekte der Begierde (was einen nicht wenige spüren ließen) des Einkaufszettels erbarmte und aus den unzähligen Schubladen hier ein paar Widerstände, dort ein paar Kondensatoren, da einen Stecker hervorholte. Nicht selten war irgendeines der Bauteile nicht vorrätig, so dass der Tatendrang erst einmal blockiert war und man die Fahrt in die Stadt noch ein- oder mehrmals antreten musste. Der Katalog von 1952 ist vergleichsweise dünn, die späteren hatten gut und gerne (Münchener) Telefonbuchstärke.

Sogar in Wikipedia ist RIM vertreten, mit einigen weiterführenden Links.

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#10
Hallo zusammen!

Ja! Radio-RIM ist mir auch gut im Gedächtnis.
Allerdings bin ich erst gut 10Jahre später dort
Kunde gewesen als Anselm. Da hatten die Ka-
taloge schon eine Dicke von 3 - 4cm. Und
Bandgeräte waren m. E. aus dem Katalog ver-
schwunden. Leider hat mein Bruder alle noch
vorhandenen Kataloge nach dem Tode meiner
Mutter entsorgt, ohne mich vorher zu fragen.
Da waren noch viele andere Katalog- und Pros-
pektschätze dabei gewesen (UHER-Prospekte,
OPEL GT-Prototyp Prospekt, u. v. a.), Schluchz!

Zurück zu RIM.
In Hannover gab es dann irgendwann NADLER Elektronik
als "Grabbelladen". 2 Fachgeschäfte gab es auch,
die waren aber teuer. Boten dafür aber kompetente
Beratung. Eines davon existiert noch immer (Radio-Menzel).
Aber als ich Mitte der 60iger erstmals in München bei
RIM (am Bahnhof) hereinschauen durfte. Mann, das
war was! Für mich Nordlicht ein wahres Schlaraffen-
land.
Mitte der 70iger war ich auf RIM als Bezugsquelle nicht
mehr angewiesen. Über die Firma konnte ich bei BÜRKLIN,
SCHURICHT & Co. nach Herzenslust alles bestellen. Es
war immer vorrätig und wurde frei Haus geliefert...

Trotzdem fand ich es schade, daß RIM irgendwann die
Puste ausging. Es kamen CONRAD und REICHEL...

Grüße
Wolfgang
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