A77 Ausgangspegel ab Bezugsband
#1
Hallo zusammen,

meine "neue" A77 ist jetzt endlich so weit gediehen, daß ich mit dem Einmessen anfangen kann.
Nach intensivem Studium des Service Manuals bin ich aber jetzt einigermaßen verwirrt was den einzustellenden Ausgangspegel ab Bezugsband angeht. Könnte mir da bitte einer der A77-Revoxianer weiterhelfen ?
Das Forum hab ich übrigens auch schon intensiv durchforstet.

Das Manual sagt folgendes:

1. Seite 27:
Zitat:6.3.3 Wiedergabe-Pegel ab Testband
Mit REPR. LEVEL eine Ausgangsspannung von 2 V einstellen.
2. Seite 42
Zitat:(Nachtrag zu der Einstellanleitung):
Bedingt durch neuere Bandsorten, welche eine erheblich höhere Magnetisierung zulassen (Pegeltonteil bei 1kH bezogen auf 257 nW/m = 0 VU) ändern die Pegel. Die Ausgangsspannung ... wird anstelle 2 V auf 1,55 V eingestellt.
Ich bin zusätzlich verwirrt, weil ich vor einiger Zeit die B77 eines Freundes eingemessen habe und die mußte ich laut Manual auf 0,775 V einstellen.

Jetzt habe ich also drei Pegel zur Auswahl. Welchen soll ich jetzt nehmen ?
Das "warum" würde mich natürlich auch interessieren.

Ach ja, mein Bezugsband: 257 nW/m 0dB

Grüße

Peter
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#2
Hi Peter,

die B77 hat eine andere Ausgangsstufe.

Mache es so wie im Service Manual der A77 beschrieben.

Gruß

Thomas

PS: Wenn Du dann die 1,55V nimmst statt der 2V hat die Ausgangsstufe nach oben etwas mehr Reserve!
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#3
Hallo Peter!

Der Ausgangsverstärker der A77 neigt bei hohen Pegeln zum klirren, daher die Empfehlung, die Ausgangsspannung nicht so hoch einzustellen.
1,55V bei 257 nWb/m sind eigentlich auch noch zuviel, wenn man den Volume-Regler voll aufgedreht hat. Da kommen bei einem satt ausgesteuerten Band schonmal 5V und mehr raus...
Auf mehr als 1V würde ich den Pegel mit diesem Bezugsband nicht einstellen.

Die 0,775V bei der B77 (gleiches Bezugsband vorausgesetzt) sind ok. Man hat dann bei der üblichen Aussteuerung von 510 nWb/m 1,55V am Ausgang, und noch etwas Reserve, da gute Bänder locker nochmal 6dB höher aussteuerbar sind.

Gruß
Michael
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#4
Lieber Peter,

wir müssen bedenken, dass die A77 genau in die Übergangsepoche zwischen traditionellem Bandmaterial und der Einführung von ja nun doch gerade bei geringen Bandgeschwindigkeiten (19 abwärts) deutlich erhöht aussteuerbaren LH-Bändern ("Low noise + High output") gehört, weshalb es seitens der Löffinger Gessellschaft auch Umeichungsempfehlungen für den Ausgang der A77 gab. Dessen mangelhafte Aussteuerbarkeit, die mit dem aleten Bandmaterial noch kein Problem war, ist dem integrierten Balancessteller anzulasten, den man bei der vollkommen in die LH-Epoche gehörigen B77 -mit ansonsten nach wie vor völlig identischem Ausgangsverstärker!- auch folgerichtig(?) eingespart hat und dadurch die Ausgangsamplitude auf den Wert anhob, den man bei mit 21V= gespeisten Verstärkern 'an sich' erwarten darf (ca. 5 Veff). Bei der B77 wurde darüber hinaus nur ein vernünftiger Kopfhörerverstärker vorgesehen, der ansonsten so hochwertig ist, dass man ihn als Ausgangsstufe verwenden kann. Als solche sind übrigens auch die Lautsprecherverstärker der A77 (so vorhanden) durchaus zu verwenden.

Richtig Gefahr droht bei vernünftiger A77-Einmessung nach Vorgabe B77 (0,775 V für 257 nWb/m) bezüglich des Leitungsausganges aber eigentlich nur bei A77HS, weil diese mit studiomäßig aussteuerbarem (Standard-)Bandmaterial betrieben werden sollen, auch wenn der Bandzug mit all den daraus entstehenden Folgen auf der Ebene der Standard-A77 verblieb. Diese Scharte wetzte erst die Version ORF aus, der man dann auch für ein Heiden Geld einen soliden Ausgangsverstärker spendierte, auf dessen Einflicken aber das A77-Konzept auch wieder nicht nur erfreulich reagiert.
Der maximale Ausgangspegel (1 kHz / 3 % Klirrfaktor als THD) eines LPR 35 liegt bei 758 nWb/m, also 9,4 dB über deinen 257 nWb/m. Bei 3 % THD wären dann 2,3 Volt am Ausgang erreicht (gut 2 dB unterhalb der Clippinggrenze des Verstärkers).

Wenn du bei deinen A77-Wiedergaben auf jeden Fall auf der sicheren Seite bleiben willst, kannst du den Ausgangspegelsteller ein wenig zurücknehmen. Du läufst dann grundsätzlich keine Gefahr, dir Übersteuerungserscheinungen in die Wiedergabe zu holen, die dem Line-Verstärker anzulasten wären.


Es gibt noch weitere kleine Gebrechen der A77 (beispielsweise in der Laufwerkslogik an aufnahmerelevanter Stelle oder in der Aufnahmekopfgeometrie), von denen ich hier vor längerer Zeit, kürzlich aber auch bei den Analogies von nebenan berichtet habe. Für die A77 gilt letztlich, dass sie deutlich macht, was geschieht, wenn man eine professionelle Idee 'für den Amateur' (also den Liebhaber...) abspeckt, so dass ein solches Gerät den Adressaten und den Hersteller gleichermaßen zufrieden stellt. Was geschieht, wenn man eine Amateurgerätekonzeption systematisch 'aufbohrt', kann man an den Flaggschiffen von Saba (SH 600) oder Uher (631) sehen.
Soll dann eine A77 wieder professionellen Speck (also HS oder ORF) ansetzen, hat das auch wieder gewisse, unübersehbare Folgen, über die man sich klar werden sollte, wenn man das Gerät entlang seiner Möglichkeiten einsetzen will...

Hans-Joachim

Link zum oben erwähnten Beitrag:
http://www.analog-forum.de/wbboard/index...post613916
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#5
Zitat:PhonoMax postete
...mangelhafte Aussteuerbarkeit...ist dem integrierten Balancessteller anzulasten...
Genau deswegen habe ich hier vor knapp 3 Jahren schonmal gepostet, dass ich R307/308 C304/305 auf dem Schalterprint entfernt habe -> besseres Verhalten des Wiedergabeverstärkers und Balancereglers. Die Ausgangsspannung sinkt um ca. 6dB und der Balanceregler verhält sich so wie der im A78.

Meine beiden A77(Dolby) habe ich nach dieser Modifikation auf 1,55V bei 320 nWb/m eingestellt.

Gruß
Michael
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#6
Mit dem Ausgangsverstärker der A77 habe ich mich auch schon beschäftigt.
Das Problem ist der Verstärker selber, beziehungsweise die Wahl seines Arbeitspunktes.
Die Lage diese Arbeitspunktes führt zu einer unsymmetrisch einsetzenden Übersteuerung/Begrenzung des Verstärkers. Dadurch ist der maximale Ausgangspegel begrenzt.
Michaels Modifikation am Balance Regler ändert daran leider nichts.

Dazu ein Bild, obere Kurve original, untere Kurve ohne R307/308 C304/305
Die Eingangsspannungen sind unterschiedlich da die sich Verstärkung mit der Modifikation ändert. Die Arbeitspunkte ändern sich nicht.

[Bild: a77modi1mf.png]

Ein Weg zur Verbesserung ist den Verstärker direkt zu ändern, durch Widerstandsänderungen den Arbeitspunkt zu verschieben. Noch besser ist es den Verstärker komplett zu ersetzen.

Auf der anderen Seite, wenn man weiß wo hier die Grenzen sind kann man auch mit einer originalen A77 leben.

Gruß Ulrich
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#7
Zitat:uk64 postete
Ein Weg zur Verbesserung ist den Verstärker direkt zu ändern, durch Widerstandsänderungen den Arbeitspunkt zu verschieben.
Mach doch mal konkrete Angaben.
Vielleicht kommt wirklich was besseres dabei raus.

Gruß
Michael

P.S. Eine kleine Anekdote dazu.

1979 bei meinem Praktikum bei der Deuschen Welle empfahl mir einer der dortigen Techniker im Hinblick auf meine A77: "Knips R307/308 C304/305 ab und ersetze Q801 durch einen funkelrauscharmen BC 414 C". Gesagt, getan, und fortan war ich zufrieden Wink
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#8
Entdecke ich Zweifel oder gar einen negativen Unterton?

Meine Experimente an einer realen A77 sind schon etwas her.
Ein Weg wäre vielleicht die Emitterspannung von Q805 als Richtschnur zu nehmen.
Der erste Ansatz ist dann den Wert von R818 zu erhöhen, evtl. zu Testzwecken ein 10KOhm Poti in Reihe schalten, bis der Spannungswert am Emitter von Q805 ungefähr 10 Volt (original ca.14Volt) beträgt.

Da es sich um einen dreistufigen Gleichspannungsgekoppelten Verstärker handelt muss man natürlich darauf achten das der Arbeitspunkt der anderen Transistoren im grünen Bereich bleibt. Wenn das nicht so ist muss man weiter vorne mit der Änderung anfangen.
Wenn man an einem Rad dreht bewegen sich halt auch andere. Der Verstärkungsfaktor wird sich
ändern, der Ausgangswiderstand wird auch etwas höher werden, eine Neueinmessung nötig sein.


In der Simulation ereiche ich mit der Änderung von R818 eine maximale Ausgangspannung von ca.
5,3Volt Effektiv.


Irgendwo im WWW habe ich auch schon eine umfassendere Anleitung zur Änderung gesehen.

Gruß Ulrich
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#9
Hallo Leute,

vielen Dank. Super, bitte so weitermachen hier.

Ich hab gestern abend übrigens mal mit 1,55 V angefangen. Wie ich mich kenne wird das aber sicher nicht das letzte Einstellen sein.

Grüße

Peter
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#10
Hallo Peter
Da du ja Experimenten nicht abgeneigt bist, die RDL hat es ja gezeigt, könntest du die Sache von oben (R818) vielleicht einfach mal Ausprobieren.

Die eigentliche Verstärkergrundschaltung

[Bild: a77ausgverbsp-1.png]

stimmt übrigens mit der aus der RDL überein.
Q803 und Q804 ist wieder der eigentliche 2Stufige Verstärker, die Funktionserklärung kann man hier übernehmen.

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=8633

Die Signalgegenkopplung ist allerdings etwas Größer (die Verstärkung kleiner) da
der überbrückende Kondensator an R820 fehlt.

Um hier eine größtmöglich Aussteuerung zu erreichen muss die Spannung am Kollektor von Q804 ungefähr der halben Betriebsspannung entsprechen.
Revox hat hier eine höhere Spannung gewählt, warum ist mir nicht ganz klar. Es sind aber Gründe dafür denkbar. (Rauschverhalten, Schwingneigung, Eingangswidertand).

Der folgende Transistor Q805 dient zur Impedanzanpassung, die Grundschaltung nennt man Emitterfolger oder Kollektorschaltung. Er reduziert den hohen Ausgangswiderstand der Emitterschaltung Q804.

Der Balanceregler ist hier eine zusätzliche Gegenkopplung, auch hier wieder Ähnlichkeiten zur RDL
Schaltung. Die Gegenkopplung an dieser Stelle ist nur nicht Frequenzabhängig.

Gruß Ulrich

Edit: Positionsnummern korrigiert, irgendwie bin ich wieder durcheinander gekommen.
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#11
Guten Abend
Da ich heute beruflich etwas Leerlauf hatte, hab ich mal eine A77 hervorgekramt und bin von theoretischen Spielchen zur Praxis übergegangen, was selten vorkommt.
Ziel war es durch ändern von R818 auf dem Wiedergabeverstärker den Arbeitspunkt des Ausgangsverstärkers in günstigere Bereiche zu verschieben.
Rein rechnerisch lag der optimale Wert leider zwischen den zwei Normwerten von 12kOhm und 15kOhm.
Daher habe ich mich entschlossen Probehalber R818 durch ein 25kOhm Poti zu ersetzen.

Hier die so modifizierte Platine im vergleich mit der Originalen.

[Bild: a77ukrepamp.jpg]
[Bild: a77ukrepampeing.jpg]

Danach hab ich ein 1kHz Sinusignal eingespeist und den Ausgangsverstärker absichtlich übersteuert. Danach hab ich den den Widerstand des Potis hochgedreht (von 10kOhm ausgehend) bis sich ein symmetrisches Clipping ergab.

Das sah dann so aus

[Bild: a77ukorigclipp.jpg]


Hier modifiziert, Eingangsspannung reduziert bis Ausgang 15Vss

[Bild: a77ukmodi.jpg]

Als vergleich unmodifiziert bei gleicher Eingangsspannung (Edit: Das muss an dieser Stelle natürlich Ausgangsspannung heißen)


[Bild: a77ukorig.jpg]

Hier die Spannungswerte am Emitter Q805,
Mit Änderung

[Bild: a77ukspgmod.jpg]

Ohne Änderung

[Bild: a77ukspgorig.jpg]

Der so ermittelte Widerstandswert für R818 beträgt 14,54kOhm

[Bild: a77ukwidermod.jpg]

Da jedes Gerät Tolleranzen unterliegt bietet sich eine Reihenschaltung von 10kOhm und 4,7KOhm für R818 an.
Als Alternative könnte man auch einen 15kOhm nehmen, das entspricht dann dem Wert in der B77 an dieser Stelle.


Gruß Ulrich
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#12
Hallo Ulrich,

tatsächlich scheint sich meine A77 ähnlich zu verhalten wie meine RdL. Sie zeigt nämlich den selben Tieftonabfall um 1 -2 dB wie meine RdL hatte.

Das geht gerade bei der A77 natürlich gar nicht und ich muß da was machen. Da kommen mir deine Überlegungen und Experimente gerade recht.

Peter
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#13
Hallo Peter,
Da bist du ja wahrscheinlich am anderen Ende des Wiedergabeverstärkers, obwohl bei 5 Transistoren vom Kopf bis zu den Ausgangsbuchsen ist es nicht weit.

Hier noch eine Zusammenfassung. In beiden Kanälen wurde R818 durch eine Reihenschaltung von einem 10kOhm und einem 4,7kOhm ersetzt.
Das Ergebnis

[Bild: a77uk64zusamoszi.jpg]

Hier die Frequenz des eingespeisten Signals und die genaue Effektivspannung am Ausgang (Cinchbuchse) passend zum oberen Bild (das Readout des alten Oscis ist leider nicht sehr genau, es müsste mal neu kalibriert werden)

[Bild: a77uk64zusamfreqspg.jpg]

Gruß Ulrich
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#14
Hallo,
nach einer langer Zeit noch einmal.

Ich habe eine Zeit lang mit mir gekämpft ob ich diese Zeilen schreiben soll.
Diese Spielerei mit der Ausgangsstufe der A77 war nun wahrlich keine großartige Leistung, ganz im Gegenteil.
Diese Schaltungen und die dazugehörigen Schaltungsberechnungen gehören zu den Grundlagen der Elektrotechnik. Das ist absoluter Anfängerkram.

Was mich damals nur etwas wunderte war die geringe Reaktion (=Null) auf den Beitrag an Ort und Stelle, gerade weil die mangelhafte Aussteuerbarkeit der A77 Ausgangsstufe (oft in Zusammenhang mit dem dafür unschuldigen Balanceregler) hier und dort immer wieder erwähnt worden ist.

Ein wenig überrascht war ich dann als dort diese simple Modifikation nebenbei empfohlen wurde

http://new-hifi-classic.de/forum/index.p...#msg127138

und etwas später auch an dieser Stelle davon zu lesen war.

http://studerblog.wordpress.com/2009/04/...angspegel/

Ich will mich nicht beschweren, mir ist es sogar schlicht egal.
Es ist aber faszinierend welche Kreise im Internet gezogen werden, gerade wenn es sich um ReVox dreht.

Gruß Ulrich

PS: Die Seriennummer des oben gezeigten Versuchsobjekts ist G116483.
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#15

Zitat:uk64 postete
[...]
Es ist aber faszinierend welche Kreise im Internet gezogen werden, gerade wenn es sich um ReVox dreht.
[...]

Moin Ulrich,

Man landet letztlich immer bei denselben Verdächtigen, wenn man das Thema nur weit genug fasst. Ich kenne Dich zwar noch nicht, könnte mir aber vorstellen, daß auch Du auf einem der nächsten Fantreffen (wie allseits bekannt demnächst in VS) dabei bist. Dann wirst Du verstehen, warum die Kreise ständig Schnittmengen bilden...

Leider hat unser avisiertes Interview mit dem A-77 Vater Guido Besimo noch nicht geklappt, auch darüber wird am 09.05.2009 ein wenig zu hören sein.

Der Studerblogger.

PS: eine Frage hinterhergeschoben: warum musstest Du denn 'eine Zeit lang mit dir kämpfen'?

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#16
Hallo Ulrich,

finde ich richtig, daß du das hier angemerkt hast. Sowas stört mich auch.

Aber ich kenn das aus der Arbeit: der Erfolg hat viele Väter.
Man wird eigentlich nur sicher als Ideengeber genannt wenn mal was schief läuft ...

Grüße

Peter
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#17

Zitat:peter_l postete
Hallo Ulrich,

finde ich richtig, daß du das hier angemerkt hast. Sowas stört mich auch.

[...]

Hallo Namensvetter,

ich riskiere mal wieder ein wenig Unfrieden, aber ich fürchte, Du bist gerade dabei, Dich dumm zu verrennen!

Es ist 'Dein thread'. Soweit, sogut.
Es ist eines gewissen Ulrichs 'wahrlich keine großartige Leistung'. Er wundert sich, vermeintlich über was ganz anderes, als was Dir 'aufstößt'.

Was denkst Du denn, könnte man noch Feineres für ihn (Ulrich) tun, als seine 'wahrlich keine großartige Leistung' ein wenig herauszustellen, auffindbar zu machen und für die Nachwelt zu erhalten? Offenbar gibt es da widerstrebende Ansichten.

Ich habe überhaupt kein Problem damit, die links wieder rauszunehmen und einen eigenständigen Beitrag über Abknipsen von Bauteilen, Ändern von Widerständen und Einbau von linepegelfähigen Ausgangsstufen zu verfassen. Allerdings geht Ulrichs 'wahrlich keine großartige Leistung' dann mehr oder weniger unter. Also nicht nur keine Reaktion wie Ende 2008, sondern halt nix mehr. Willst Du das?

Ich hoffe inständig, daß es sich um ein Mißverständnis handelt, zumal ich keinen von euch beiden näher kenne oder sonstwie verorten kann.

Baw Pit

©DK1TCP
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#18
Lieber Baw Pit,

'Unfrieden' habe ich in diesem Forum bis jetzt noch nicht erlebt. Ich finde es auch ganz wunderbar, daß das hier so ist und hoffe sehr, daß das auch so bleibt.
Ich beteilige mich auch nicht an solchen unsäglichen 'Unfrieden'-threads denen man andernorts nur allzuoft begegnet.

Ich habe aber eine ganz klare Meinung was geistige Urheberschaft betrifft. Und die habe ich oben kundgetan. Und damit Punkt.

Viele Grüße

Peter
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#19
Zitat:P.Nieratschker postete
warum musstest Du denn "eine Zeit lang mit dir kämpfen"?
Das lag daran das ich Konfliktscheu bin und entsprechenden Potenzialen und Fettnäpfchen abseits einer fachlichen Diskussion normalerweise aus dem Weg gehe.
Wie leicht hier unnötige Missverständnisse entstehen können sieht man ja gerade und ich bereue daher schon wieder die Zeilen geschrieben zu haben.
Also bitte keine Grabenkämpfe wie sie an manch anderem Ort (z.B. im Revoxforum) zur täglichen Praxis gehören.

Gegen die Links ist nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil.
Sonst hätte ich auch die Seriennummer für mich behalten.
Allerdings möchte ich noch erwähnen das es dir zu verdanken ist das die hier hin führenden Links in den beiden! oberen Beispielen überhaupt existieren.

Vielleicht sieht man sich ja wirklich ein mal abseits der Foren.

Gruß, der gewisse Ulrich
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#20
Lieber Peter,

nichts gegen geistige Urheberschaften und vor allem nichts gegen die fachlich so stille wie großartige Kompetenz Ulrichs, denn für solche Kombinationen habe ich nicht nur ein Faible, sie berühren mich auch menschlich tief. Ulrich verkörpert den Zugang zur "Technik der Magnetspeicher", der in meinen Augen der einzig Erfolg versprechende ist, da für ihn (wie für mich) die Qualitätssteigerung eines technischen Apparates zu allererst ein technsiches Problem und keine Frage der Tag- ud Nachtgleichen ist.

Im vorliegenden Fall aber möchte ich gerade deshalb darauf hinweisen, dass bereits die B77 an der besagten Stelle die von Ulrich vorgeschlagene Modifikation besitzt, weshalb ich sie bei einer von mir etwa 1990 aus meinem Besitz verschenkten A77ORF nach "Muster B77" vorgenommen hatte. Auf mein inständiges Fragen bekannte damals nämlich der Neubesitzer, dass er für sein damals ebenfalls neues Tapco-Pult wohl eher den Cinch-Ausgang nützen werde als den symmetrischen, der die bewussten Probleme nicht aufwies und von mir entsprechend angepriesen worden war. Ich maß damals aber die Eigenschaften des von mir nur teilmodifizierten Geräteausganges nicht nach; für meine verbliebene A77ORF benötigte ich in Zusammenarbeit mit meinem damals noch existenten 269 den Cinch-Ausgang nicht, zumal dessen Umschalterei auch auf den Ausgangspegel des symmetrischen A77ORF-Ausganges einwirkte. Man tat deshalb gut daran, alles in einer definierten Position stehen zu lassen.

Erst mit meinem Wiedereinstieg in die 'Altszene' vor einigen Jahren gewann das Thema für mich durch die Fragen Dritter wieder an Bedeutung. Ich habe deshalb -angeregt durch Ulrichs obigen Beitrag- um den Jahreswechsel 08/09 meine A77ORF hervorgekramt und spaßeshalber genau das durchgeführt, was ich vor 20 Jahren schon am verschenkten Gerät 'gemäß Vorlage B77' realisiert hatte (10 k entfernt, 15 k eingesetzt), um das Ergebnis jetzt endlich einmal hinsichtlich Klirrfaktor etc. nachmessen zu können.

Der erste Hinweisgeber ist Ulrich demnach nicht, denn Revox kam selbst auf den entsprechenden Trichter. Ich rätsele lediglich, warum das in Regensdorf und Löffingen 10 Jahre und vier 'Marks' dauerte, und habe daher kürzlich bei Paul Zwicky dazu angefragt, aber noch keine Antwort vorliegen. Ihn betrifft dieses Problem als traditionsreichen Entwickler des Studiosegmentes bei Studer seit 1961 zwar nicht direkt, aber vielleicht weiß er aus dem firmeneigenen, zeitgenössischen Buschfunk, warum derlei übersehen wurde, obgleich beim 'Obsiegen' des LH-Bandes von Revox-Seite neue Empfehlungen für den Ausgangsspannungsabgleich der A77 'erlassen wurden'. Man wusste demnach etwas, ohne offenbar -sehr ungewöhnlich für das Firmenklima zwischen Winterthur und Zürich- der eigentlichen Ursache nachgegangen zu sein.

Guido Besimo wird zum Thema sicher wissen, was Sache ist, doch sind wir einstweilen noch nicht so weit, ihn mit unseren Fragen zu seinem Lebenswerk konfrontieren zu können.

Hans-Joachim
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#21
Hallo zusammen,

habe mich nun auch mal mit der Lineout-Stufe der A77 beschäftigt,
denn ich wollte wissen, ob es wirklich ein Designfehler
ist oder ob es einen realen Grund für die Wahl der Arbeitspunkte gibt.

Und es gibt sie.

Die beschriebene Änderung siehe post 010, 03.12.2008, 20:05 Uhr, uk64
vergrößert zwar die unverzerrte Ausgangsspannung, wenn der Ausgang ohne Last betrieben wird,
schließt man jedoch einen niederohmigen Kopfhörer an oder eine 600 Ohm Last, verkehrt sich die Wirkung und
die unverzerrte Ausgangsspannung wird kleiner.

Optimal ist die Schaltung - so wie sie original ist. R818 auf 10k.

findet der Pausenprofi
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#22
Bei meiner Berechnung und der Modifikation bin ich natürlich von einer Standartlast mit 47 kOhm ausgegangen.
Die eigentliche Ausgangsstufe ist intern immer mit 560 Ohm in Reihe mit 2 x 4,7k Belastet.
An den Cinchbuchsen ist immer von Spannungsanpassung auszugehen, also Ri << Ra.
Der Wechselspannungsausgangswiderstand bleibt praktisch identisch (ca. 600 Ohm), egal ob 10k oder 15k.

Das Lastabhängige (Spätes Edit: und Pegelabhängige) Wandern der “Clippingverzerrungen” bei niederohmiger Last und steigender Ausgangsamplitude tritt auch mit dem R818 - 10 k Ohm auf, es erscheint nur günstiger da die Verzerrungen symmetrischer werden.
Das Wandern ist eigentlich durch nichtlineare Verzerrungen bedingt (das Signal selbst wird mit steigender Amplitude unsymetrisch), sie sorgen dafür das der mittlere Gleichspannugswert am Emitter Q805 wandert.
Nachtrag: Diese scheinbare Wandern des Arbeitspunktes benötigt "Zeit", bei statischen Signalen (Sinus)
fällt es daher sofort auf. Bei kurzzeitigen Impulsen bleibt der Arbeitspunkt bestehen, C813 hält für kurze Impulse den Arbeitspunkt fest.

Für niederohmige Lasten ist auch der Koppelkondensator C 813 nicht ausgelegt, einfach mal deutlich erhöhen (z.B. mindestens x 10) und die Clippingverzerrungen werden Lastunabhängiger, egal ob mit R818 - 10K oder 15 K.

Die Schaltung ist und bleibt ein Kompromiss, das betrifft auch den vorhandenen Kopfhöreranschluß.

Gruß Ulrich
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#23
Lieber Ernst,

nachdem ich Guido Besimo kennen lernen durfte, war es natürlich ein leichtes, ihn unter vielem anderen auch nach dieser Sache zu fragen, zumal es bei B77 (mit gewissen Verschiebungen im Design) und von dritter Seite mehrere Vorschläge gab bzw. gibt, hier etwas zu unternehmen. Guido Besimo antwortete auf meine bewusst nicht beeinflussend gestellte Frage wörtlich, dass er sich "nicht habe vorstellen können", dass die "begrenzte Aussteuerbarkeit einmal zum Problem werden" würde. Das also war seine Erklärung; die Kombination von Line-Ausgang und Kopfhörer erwähnte er (als Entschuldigung des zweifellos bestehenden Mangels und angesichts der sonstigen Weitsichtigkeit des elektronischen Konzepts der 70er-Serie) definitiv mit keinem Wort.

Der Bau der A77 fällt allerdings in die Zeit, in der einerseits die LH-Bänder den Amateurmarkt schon zu entern begannen. Andererseits war in Regensdorf trotz eines gewissen Erfolges der G36HS noch nicht absehbar, dass die A77 auch als HS fast ein 'Schlager' werden würde. Studer behalf sich dann ja so, dass man (bespielsweise) mit der A77ORF und ihren charakteristischen Modifikationen eine passendere Lösung für ein in entsprechender Umgebung zu betreibendes HS-Gerät und dessen wegen der geringen Bandengpässe (bei 38 cm/s) höhere Aussteuerbarkeit bereitstellte, selbst wenn dabei durch den weiterhin vorhandenen Altausgang andere Probleme über den Horizont krochen.

Der A77-Line-Ausgang ist zwar als Emitterfolger gestaltet, dennoch sollte man ihn nur nach den 'Gesetzmäßigkeiten' der Spannungsanpassung belasten. Dabei geht -für mich- die Line-Funktion allemal vor. Das Anschließen eines Kopfhörers an diesen Ausgang würde ich nicht zuletzt wegen der Entwicklungen auf diesem Markt innerhalb der letzten 40 Jahre (Hochohmigkeit [klass. Magnetkopfhörer] zu Niederohmigkeit [erste 8-Ohm-Generationen] zu Hochohmigkeit [Sennheiser und HD414 etc.] zu Niederohmigkeit [neuzeitliche Walkmen-Strecke]...) 'in der Regel nur ausnahmsweise', also als behelfsmäßig akzeptieren. Eine Line-Ausgangsstufe ähnlich der des andernorts militant kritisierten A77-8-W-Verstärkers (dessen Konzept ansonsten noch durch braunbuchkompatibles Elektronikmaterial als Line-Output-Stufe geistert) wäre mir natürlich lieber gewesen, weshalb bei mir die A77 vor Tau und Tag auch nur als ORF in Betrieb standen. Doch diese Version entspricht weder den Bedürfnissen des heutigen Liebhabers, noch ist sie so häufig auf dem Markt, dass Diskussionen über sie mehr als nur Kuriositäten wären. So glücklich mancher Besitzer eines solchen Gerätes ist.

Die Änderungen, die bei der B77 in der Sache erfolgten, sollten deinen, von mir ernst genommenen Standpunkt mit dem meinen versöhnen und vielleicht auch den Liebhaber in die Fahrwasser führen, deren Durchmessen ihn mit den Er-Fahrungen versorgt, in der Sache angemessene Entscheidungen entlang seiner Vorstellungen und Wünsche zu fällen. 'Studer, at its real best...'


Andere, aber im Net ebenso eisern diskutierte A77-Baustelle:
Uns wurde ex ore auctoris bestätigt, dass ein Kugel-Auslauflager im Kopfträger der A77 nie vorgesehen war, es also auch nicht durch eine Demarche Willi Studers hochderoselbst aus dem Konzept verbannt worden sein kann. Der feststehende Bolzen rechts ist mit seiner Reibung Teil der von Besimo vorgesehenen Verstetigung des ja ansonsten bei A/B77 ungeregelten Bandzuges. Ich musste aufgrund dieser Auskunft zu meinem allerältesten Standpunkt zurückkehren, den ich über die Jahre, die ich hier in Foren schrieb (und hinter Studers Spuren herdackelte), in zwei Stufen verlassen hatte. obgleich meine nun vor fast 30 Jahren -mit meinen damaligen Mitteln...- erfolgten Messungen zu den Kopfträgereigenschaften der A77 (38 cm/s) gezeigt hatten, dass da eigentlich alles mit Bedacht entschieden worden sein musste. Ein solch einfacher Kopfträger mit diesen Eigenschaften kombiniert war mir schon 1981 nicht geheuer...
An der selbst gehörten und 'abgefragten' Aussage Besimos im letzten November zu zweifeln, käme mir angesichts der eindruckvollen Persönlichkeit dieses Mannes nie in den Sinn.

Hans-Joachim
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