Wie löte ich Bauteile richtig aus?
#1
Ich habe mich gestern drangemacht die langen Schalter in meiner Report 4400 stereo IC auszubauen, da diese einer Reinigung bedürfen. Ich bekomme den Lötzinn an den Lötstellen jedoch nicht so gründlich entfernt, als dass ich den Schalter aus der Platine holen könnte.

Ich verwende einen Ersa Lötkolben, eine Entlötpumpe und Entlötlitze (heißt die so?) habe ich auch herumliegen. Mit der Pumpe komme ich nicht weiter und den richtigen Umgang mit der Litze hat mir leider noch niemand beigebracht.

Gibt es weitere Methoden die Lötstellen zinnfrei zu bekommen.

Vielen Dank für alle kommenden Hilfestellungen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Hallo Niels,

nachdem ich das Lötzinn abgesaugt habe, benutze ich auch Entlötlitze. Dabei muss man folgendes beachten. Altes Lot ist recht spröde und fließt nicht mehr so richtig. So merkwürdig es sich anhört, aber ich füge vor dem Absaugen immer etwas neues Lötzinn dazu. Erst dann sauge ich ab. Dann ist meistens schon alles frei. Wenn nicht, helfe ich mit Entlötlitze nach. Da muss man aber immer schon benutze Teile abschneiden und dafür sorgen, dass der Wärmekontakt ausreicht. Manchmal bringt es was, wenn man erst wieder Lötzinn hinzufügt und dann nochmal mit der Litze aufsaugt. Mit einem kleinen Schraubendreher bewege ich dann die Löstifte etwas, damit die letzten Zinnbrücken brechen.

So hat das bei mir eigentlich immer geklappt.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
An einigen Stellen habe ich es auch mit der Frischzinnkur versucht, ohne hinreichenden Erfolg. Ich werde es weiter versuchen.

Heizt du die Entlötlitze mit dem Lötkolben direkt, oder reicht es sie an die Lötstelle zu halten?

niels
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#4
So wie Michael/SH es beschrieben hat ist es perfekt, jedoch wenn die Leiterbahnqualität schon durch vorherige Versuche arg angegriffen ist, würde ich den Schritt mit der Entlötpumpe weglassen.
Zuvor jedoch die Lötstellen mit etwas frischen Lötzinn verjüngen und dann die Entlötlitze direkt mit den Lötkolben erhitzen. Also Lötstelle - Entlötlitze - Lötkolben, hierbei ruhig das ganze etwas bewegen.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#5
Hallo Niels,

wenn es damit immer noch nicht richtig klappt, besorge Dir mal neue Entlötlitze. Die Qualität dieser Litzen ist durchaus sehr unterschiedlich.
Ich bevorzuge die dünnere.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#6
Danke für die Tipps, bald werde ich berichten, ob ich vorankomme.

niels
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#7
Darf ich hier den altbekannten Trick mit in Spiritus aufgelösten Kolophonium als zusätzliches Flussmittel noch hinzufügen? Oder macht das niemand mehr? Aber nur geringe Mengen davon nehmen.

(BTW: Ich habe auch nur noch geringste Mengen an festen Kolophonium und wo die nächste Musikalienhandlung ist weiß ich jetzt auch nicht...)

Gruß Jens
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#8
´
Also, ich schmelze in hartnäckigen Fällen das Kolophonium direkt mit dem Kolben auf die zu entlötende Stelle.

Entlötlitze mache ich mir notfalls selbst aus der Abschirmung von Koaxialkabel unter Zugabe von Kolophonium.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#9
Zitat:niels postete

Gibt es weitere Methoden die Lötstellen zinnfrei zu bekommen.


niels
Hallo niels,

komfortabler sind moderne Lötstationen mit Absaugvorrichtung.
Ein spezieller Lötkolben mit einer kleinen Bohrung in der Lötspitze, in welches das "Beinchen" des Bauelements passt, wird auf die Lötstelle bündig aufgesetzt.
Nachdem das Zinn flüssig ist, wird über einen Knopf am Lötkolben eine kleine Vacuumpumpe in Betrieb gesetzt, welche das Zinn vollständig absaugt.

Man kann auch mittels einer passenden Kanüle deren Spitze etwa im 45° Winkel angeschliffen ist über das "Beinchen" stecken und diese bei gleichzeitiger Erwärmung drehen, so daß dadurch der Zwischenraum vom Restzinn befreit wird.

Die Industrie verwendet für derartige Reparaturarbeiten das komfortable Schwallbad über das die Platine mit dem auszulötenden mehrbeinigen Bauteil geführt wird.
Man kann das komplette Bauteil dann einfach von der Platte entnehmen ohne das sichtbare Schäden entstehen.
Nach der Reparatur sieht die Platine wieder wie neu aus.

Gruß

Bernd
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#10
Nun gut, für industrielle Lösungen mache ich einfach zu wenig. Wink

Ich werde mal sehen, ob ich bei Eloba, meinem Bastelladen um die Ecke, feinere Entlötlitze bekomme. Ggf. muss ich noch Kolophonium besorgen.

Danke

niels
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#11
Vielen Dank für die Tipps, gestern abend habe ich Schalter Nr. 1 endlich ausgebaut bekommen!

niels
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#12
Hallo niels,
Zitat:niels postete
Vielen Dank für die Tipps, gestern abend habe ich Schalter Nr. 1 endlich ausgebaut bekommen!
Da hattest Du Dir wirklich eine der schwierigsten Lötarbeiten ausgesucht, wenn ich an die Länge der Dinger denke. Meiner Erinnerung nach mit Lötkolben und Lötabsauger (so haben wir die genannt) möglichst viel Zinn entfernt, mehrere Pins gemeinsam erwärmt, dann mit der gebogenen Pinzette zwischen Leiterplatte und Schiebeschalter gedrückt und so letzteren Stück um Stück herausgeschoben. Der war zum Schluß rund! Smile

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#13
´
Grade bin ich dabei, einiges Material zu bestellen, unter anderem auch Entlötlitze.

Die Litze kommt auf 5 Rollen á 1,5 Meter, 2mm breit und kosten € 6,30 (+Versand) für die 5 Rollen

Wer Interesse hat, möge angesichts der bevorstehenden Wartungsarbeiten am Server zeitnah ein Mail senden.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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