Glasferritköpfe aus russischer Produktion
#1
Hallo Freunde,
ich habe letztens bei "3-2-1-meins" einen Glasferritkopf erstanden, der aus russ. Produktion in den ebenfalls russ. Bandgeräten Olimp und Elektronik eingesetzt wird. Ist in der Tiefe länger als die normalen Messingköpfe, geht aber einzubauen. Da mein B101 dauernd läuft und das am Kopf schon wieder (Einlauf-) Spuren hinterlassen hat, kam ich auf die Idee mit dem Glasferrit.
Wiedergabe klappt ohne Probleme, starker Pegel und klarer Frequenzgang.
Aber: die Aufnahmen sind eine Katastrophe. Zu leise, verrauscht und übersteuert.
Ich denke mal, das liegt an der Anpssung.
techn. Daten: 300 - 500mH, Wiedergabeleistung 0,48 - 0,88mV, Widerstand 350 ohm.
Die normalen Köpfe liegen bei 120 ohm.
Nur, wenn der Widerstand zu hoch ist (bei Aufnahme) fließt ein kleinerer Strom und die Aufnahme über Band wäre zu leise und von mir aus verrauscht (geringe Sättigung) - aber wieso übersteuert??
Leiser habe ich auch noch keinen vergleichbaren Anschlußplan der Russen gefunden, um meine B101 anzupassen.
Ich werde den alten Kopf noch einmal einbauen, um andere Fehlerquellen sicher auszuschließen...man weiß ja nie!
Hat jemand von Euch da Erfahrungen?
Grüße
wiedeholm
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#2
Hallo Wiedeholm,

das B101 ist ein Zweikopfgerät und besitzt einen sog. Kombikopf zur Aufnahme und Wiedergabe.
Da für Aufnahme andere Anforderungen an die Kopfdaten gestellt werden als bei Wiedergabe besteht beim Kombnikopf ein Kompromiss zwischen beiden Anwendungen.

Beim ersteigerten Exemplar handelt es sich aber laut Daten um einen reinen Wiedergabekopf mit engem Kopfspalt und hoher Induktivität, um eine hohe Wiedergabespannung zu erzielen.
Eine optimale Hörkopfimpedanz ergibt sich nach folgender Beziehung:

Z (Kopf) = 2,59 x ß / Ic

Die Kopfimpedanz wird bei etwa 1000Hz angenommen.
ß ist die Stromverstärkung des Einganstransistors.
Ic ist der Kollektorstrom desselben Transistors.

Beim Einsatz als Aufnahmekopf kommt durch die hohe Induktivität ein zu geringer Aufnahmestrom zustande.
Durch den zu engen Arbeitsspalt sind der Magnetisierung des Bandes außerdem enge Grenzen gesetzt.
Durch die hohe Kopfimpedanz wird der notwendige Vormagnetisierungsstrom zur Kennlinienlinearisierung nicht erreicht, deshalb entsteht nur eine leise und verzerrte Aufzeichnung.

Gruß

Bernd
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#3
Hallo Capstan,
vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Das hatte ich mir schon gedacht, denn ein Rückbau auf den alten Kopf brachte alles wieder in's Lot. Also kann ich auch die Longlife-Köpfe aus dem B115 vergessen, denn dort ist ja auch 3-Kopf-Technik.
Und der Aufnahmezweig zum Kombikopf ist zur Anpassung des Frequenzganges und weniger des Kopfes an die elektr. Parameter, stimmt's?
War es das also mit dem Thema "Glasferritkopf"...bleiben wir weiterhin neidisch auf die Großen von Phillips und vor allem Akai...
Gruß an die Gemeinde
wiedeholm
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#4
Ein Freund hatte in den 80ern sein B100 auf die Dreikopftechnik des B115 umgebaut.
Kopfträger neu bestückt und die Verstärker des B115 nachgebaut.
Die A-W- Umschaltung erfolgte über Relais.
Die Ergebnisse waren gut.

Gruß

Bernd
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